So werde ich ein Roter Teufel ...

Pfalzadler

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Rund 125 000 Jugendfußballer gehen im Südwestdeutschen Fußballverband auf Torejagd. Der 1. FC Kaiserslautern bietet Platz für knapp 180 Nachwuchsspieler. Bei der Auswahl seiner Talente hat der Verein also die Qual der Wahl und ist ständig auf der Suche. Auf die talentiertesten Spieler wartet eine Top-Ausbildung beim FCK.



Was bin ich bereit dafür zu tun? Diese Frage sollte sich jeder stellen, der eine Fußballer-Laufbahn beim FCK anstrebt. „Der Aufwand, den ein Jugendlicher hier betreibt, ist extrem“, betont der sportliche Leiter des FCK-Nachwuchsleistungszentrums, Konrad Fünfstück. Nur die wenigsten schaffen den Sprung zu den Profis. Doch: „Woanders wird oft nur von einer Chance geredet. Bei uns gibt es sie wirklich“, sagt Fünfstück. Die aktuelle Zweitliga-Truppe mit Eigengewächsen wie Dominique Heintz, Willi Orban und Jean Zimmer bestätigt das.



„Die Nachwuchsarbeit ist ganz wichtig für einen Verein wie den FCK“, betont Sportdirektor Markus Schupp. Dabei hat er nicht nur den finanziellen Aspekt im Sinn. Den Roten Teufeln geht es um mehr. Um Identifikation mit dem Verein. Um Werte und Einstellungen. „Je länger die Spieler schon als Jugendliche beim FCK sind, desto mehr haben sie das FCK-Gen“, bringt Schupp es auf den Punkt.



Der Teufelsnachwuchs durchläuft beim FCK drei Ausbildungsabteilungen: den Grundlagen-, den Aufbau- und den Leistungsbereich. Die U23 spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Spielerausbildung. Und das nicht nur als Bindeglied zwischen den Jugendmannschaften und den Profis. „Sie dient auch als zweiter Bildungsweg“, erklärt Fünfstück. Nachwuchsspieler, für die es noch nicht zum Profi gereicht hat, sammeln hier Spielpraxis und rücken vielleicht noch nach.



Die Scouts des 1. FC Kaiserslautern halten ständig Ausschau nach jungen Talenten. In den unteren Jahrgangsstufen übernehmen Patrick Tessié, der Leiter des Grundlagenbereichs, und die jeweiligen Jugendtrainer diese Aufgabe. Wer auffällt, wird angesprochen und zur Talentsichtung eingeladen. Weitere Möglichkeiten, um einen Fuß in die FCK-Tür zu bekommen, sind die Talentsichtungstage. Die Jüngsten können sich außerdem beim Schnuppertraining zeigen.



„Wir wollen ja keine Spieler holen, die wir dann vielleicht nach einer Saison schon wieder wegschicken müssen“, erklärt Tessié beim Schnuppertrainingsbesuch der RHEINPFALZ, weshalb er und sein Trainerteam schon bei der Auswahl der kleinsten Kicker ganz genau hinschauen.



Beim Schnuppertraining für die U9 zeigen die Kinder in kleinen Gruppen ihre technischen Fähigkeiten wie Passen, Dribbeln und Schießen. Ein Abschlussspiel liefert den Trainern weitere Erkenntnisse.



Auf gute Technik und Schnelligkeit achten Tessié und Co. besonders. Sie bewerten die Fähigkeiten der Kinder mit Schulnoten – es zählen nur Einsen und Zweien. Wer sich gut genug präsentiert, steht noch lange nicht im Kader für die neue Saison. „Wir laden sie dann zwei- bis dreimal zum Mannschaftstraining ein. Erst dort können wir beurteilen, ob sie bei uns bestehen können“, erklärt Tessié. Das Schnuppertraining war übrigens in seiner ersten Auflage laut Tessié ein voller Erfolg: „Von den Teilnehmern des vergangenen Jahres spielen heute drei in der aktuellen U9.“ Diesmal haben es sechs Spieler zumindest schon in die engere Auswahl geschafft.



Die Talentsichtungstage im Frühjahr und Herbst sind die Haupteingänge zur FCK-Jugend. Bei Pass- und Schussübungen, in Spiel-, Dribbelformen und Ähnlichem zeigen die Teilnehmer ihr Können unter Anleitung der FCK-Jugendtrainer. Bis zu 70 Talente pro Jahrgang tummeln sich dann am Nachwuchsleistungszentrum. Später setzen sich Trainer und Koordinatoren zusammen und schauen, wer noch mal vorspielen darf.



Bis zum Alter von 13 Jahren kann sich jeder für die Talentsichtungstage anmelden. „Danach geht alles nur über Sichtung“, sagt Fünfstück. Das heißt, dass Scouts Spieler über 13 Jahre erst einmal mustern, bevor eine Einladung ergeht. „Manchmal bekommen wir auch noch Bewerbungen von älteren Spielern“, sagt Fünfstück. Scouts nehmen sie dann unter die Lupe. Nur auf einen sehr guten Eindruck folgt eine Einladung.



Wer einen Platz in einem der Jugendteams aus dem Grundlagenbereich ergattert, kommt regelmäßig zum Einsatz. Wenigstens 65 Prozent Spielzeitanteil sind vorgesehen. Die Trainer tragen die Einsatzzeiten ihrer Schützlinge in Datenbanken ein und kontrollieren in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Koordinatoren, dass niemand zu kurz kommt. Trainiert wird zwei- bis dreimal pro Woche. Dazu kommen ein bis zwei Spiele.



„Bei uns werden alle auf jeder Position eingesetzt – auch der Torwart“, sagt Tessié. Spielergebnisse sind zunächst zweitrangig. Dem Verein geht es vielmehr darum, seine jüngsten Talente gut auszubilden. Und dazu gehören die garantierten Spielzeiten ebenso wie die ständigen Positionswechsel – auch wenn dabei nicht immer die erfolgversprechendste Variante herauskommt.



Sind die Grundlagen gelegt, folgt der Aufbaubereich. Hier werden die Jungteufel an bestimmte Positionen herangeführt. Mannschaftstraining findet nun drei- bis- viermal wöchentlich statt – ergänzt durch Fußballtraining in der Schule und Individualtraining. Was die Einsatzzeiten betrifft, gilt bei der U13 das Gleiche wie im Grundlagenbereich – 65 Prozent Speilzeitanteil sind garantiert.



In der U14 und U15 erfahren die Spieler erstmals höheren Leistungs- und Konkurrenzdruck – nur noch 50 Prozent Spielzeitanteil sind gesichert. Außerdem stoßen ab der U 15 überregionale Talente zum Kader.



Der Leistungsbereich besteht aus U16, U17 und U19. Nur besonders talentierte Spieler kommen jetzt noch dazu. Die Anforderungen wachsen deutlich. Wer bis dahin keinen Fuß in die FCK-Tür bekommen hat, dürfte es kaum noch schaffen.



Trainiert wird nun fünf- bis sechsmal pro Woche – plus Individual- und Schultraining. Bei jeder Trainings- und Spieleinheit gilt das Leistungsprinzip. Die Talente bekommen festere Positionen, im taktischen Bereich wird eine Schippe draufgelegt. Die Nachwuchskicker lernen jetzt außerdem, mit hohem Druck umzugehen und sich gegen starke – auch überregionale – Konkurrenz durchzusetzen. Für einige Spieler rückt nun der Profibereich in greifbare Nähe.



Alle sechs bis acht Wochen dürfen die talentiertesten Spieler der U17 und U19 gemeinsam mit Profis der Roten Teufel trainieren. „Im Vergleich mit den Jungprofis können wir dann sehen, welche Talente da sind“, sagt Schupp und ergänzt: „Wenn wir den Spieler haben, den wir brauchen, müssen wir nicht unbedingt woanders gucken.“ Auf diese Weise wird keine Position im Lizenzspielerkader unnötig blockiert, die vielleicht in absehbarer Zeit ein FCK-Eigengewächs ausfüllen kann.



Mit Verlassen des Leistungsbereichs endet die Fußballjugend. Die Talente stoßen zu den Erwachsenen. Die FCK-U23 spielt nun eine zentrale Rolle. Einsätze im Regionalligateam führen den Nachwuchs an den Profibereich heran. Diesen letzten Schritt schaffen nur wenige. Ist er jedoch getan, wartet die Welt des Profifußballs auf die neuen Roten Teufel.



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Gibt's doch schon im RP Thread!?



Doch nicht... Muss ich irgendwo anders gelesen haben.



Weitermachen....
 
Finde ich sehr interessant. Vor allem die Rotation im Grundlagenbereich, den Trainingsumfang und die Spielzeitquotierungen. Auch die schulische Förderung war mir in diesem Ausmaß nicht bewusst.
 
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