Mein erstes Spiel
Auf dem Bökelberg im Profifußball angekommen
Selim Teber 2005 nach dem Spiel gegen Gladbach. Die Fans feiern mit ihm den 1:0-Sieg des FCK. Foto: Kunz
Benjamin Haag
Selim Teber ist vielen noch bekannt aus seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern. Der Deutsch-Türke aus Frankenthal debütierte am 24. August 2002 im Trikot der Betze-Buben. Fast drei Jahre zuvor war er im Profifußball aufgetaucht. Gegen Borussia Mönchengladbach spielte Selim Teber zum ersten Mal für den FCK. Eingewechselt wurde er vor 27.100 Zuschauern am Bökelberg.
Selim Teber kam für den Tschechen Vratislav Lokvenc ins Spiel, als sein damaliger Arbeitgeber nach zwei Toren von Joris van Hout und Markus Münch aussichtslos mit 0:3 im Rückstand lag und mit eben diesem Ergebnis verlor. Unter Trainer Andreas Brehme hatte Teber im Offensivbereich einen schweren Stand, musste sich in vorderster Front gegen Miroslav Klose, Mario Basler und eben Sturmtank Lokvenc durchsetzen. Auch im Mittelfeld waren seine Positionen mit Zauber-Maus Ratinho und Wirbelwind José Dominguez stark besetzt. Dennoch kam Teber in der Saison 2002/2003 zu 15 Einsätzen in der Bundesliga.
Zweites Spiel in der Zweiten Liga
Mönchengladbach war auch die Station für ein weiteres Spiel, an das sich Teber nur allzu gut erinnert. Der mittlerweile 39-Jährige, der für Schwarz-Weiss Frankenthal noch immer die Stiefel schnürt, sah sich dort im Profifußball angekommen. In dieser Begegnung kam der Offensivspieler zu seinem zweiten Spiel in der Zweiten Bundesliga, damals noch für den SV Waldhof Mannheim.
Bittere Niederlage
In den zehn Minuten auf dem Gladbacher Bökelberg, bei dem die Heimelf mit Torhüter und Klubikone Uwe Kamps, Marcel Witeczek und Arie van Lent etliche Spieler mit langjähriger Erstligaerfahrung hatte, musste sein Team allerdings eine 0:2-Niederlage einstecken. „Da habe ich dann endgültig gewusst, dass ich im Profifußball angekommen bin.“
„Klasse Gegenspieler“
Zwar waren nur 15.700 Zuschauer auf dem Bökelberg, dennoch war es für Teber eine Atmosphäre auf Bundesliganiveau. „Da habe ich auch zu den Gegenspielern aufgeblickt. Ich habe gewusst, wo ich hin will, aber es waren auch klasse Gegenspieler“, erklärt der spätere Akteur der TSG Hoffenheim und von RB Salzburg, der zum Ende seiner aktiven Karriere auch in der Türkei aktiv war. Für Teber, der auch sechs U-Länderspiele für Deutschland absolviert hat, war es der Anfang einer Profikarriere, an deren Ende 89 Spiele in der Ersten und 87 in der Zweiten Bundesliga standen.
Lob an Uwe Rapolder
Sein erstes Spiel allerdings bestritt Teber, der zuletzt in einer Berateragentur arbeitete, am 19. November 1999 gegen TeBe Berlin, neun Tage vor seiner Einwechslung gegen Borussia Mönchengladbach. „ Ich kam direkt aus der U19 zu den Profis. Ich habe vor dem Spiel immer mit den Profis mittrainiert“, erklärt Teber, warum er nicht unbedingt überrascht war, dass Trainer Uwe Rapolder ihn für die letzten Minuten des Spiels brachte. „Uwe Rapolder hat mein Talent früh gesehen. Wir haben damals viel gesprochen und hatten ein sehr gutes Verhältnis. Er hat mich auf jeden Fall besser gemacht“, erklärt Teber, der in der 85. Minute eingewechselt wurde.
Blick Richtung Erste Liga
Immerhin hatte Waldhof gegen die ambitionierten Hauptstädter eine gute Ausgangsposition. Noch immer hatten beide Teams kein Tor geschossen. Die Berliner waren als damals Drittplatzierter auf dem Weg, das ambitionierte Ziel Erste Fußball-Bundesliga anzugreifen. Die Berliner hatten sich rund um Trainer Winfried Schäfer, der mittlerweile ein Weltenbummler ist, einen ungemein starken Kader aufgebaut. Der Sturm mit Sasa Ciric, Francisco Copado und dem Russen Sergey Kiryakov, der vorher jahrelang in Karlsruhe spielte, hatte durchaus Erstligaformat. Auch das Mittelfeld mit Bruno Akrapovic und dem Marokkaner Abderrahim Ouakili war über die Maßen stark besetzt.
„Ich war aufgeregt“
Als Teber kurz vor Spielende eingewechselt wurde, hatte Kiryakov bereits das Feld für den Bielefelder Kult-Spieler Ansgar Brinkmann geräumt. „Ich war aufgeregt, euphorisch, ich habe mich gefreut. Aber viel konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr machen“, sagt Teber, der gleich eine der Offensivpositionen besetzte. „Ich wollte Akzente setzen, ich war ja noch ein junger Spieler“, meint Teber. Ein Tor gab es vor 6000 Zuschauern am Ende nicht mehr zu bejubeln.
Die Serie
„Mein erstes Spiel“
Das erste Spiel einer Profi-Mannschaft ist ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis einbrennt. In der Serie „Mein erstes Spiel“ berichten Leute von ihrem ersten Besuch bei ihrem Team. Das muss sich jedoch nicht nur auf den Fußball beschränken, sondern soll eine Reise quer durch alle Sportarten werden. Sie haben auch etwas zu erzählen? Melden Sie sich gerne unter
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