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Mein erstes Spiel
Sascha Kotyschs erste Torchance für den 1. FC Kaiserslautern
Benjamin Haag
31 Jahre ist Sascha Kotysch aus Bischheim bei Kirchheimbolanden heute und ist seit Jahren Profi in Belgien. Sein erstes Profispiel allerdings machte der Verteidiger für den 1. FC Kaiserslautern und erlebte dabei gleich die gesamte Palette eines Fußballspiels im Elitefußball.
Es war die Saison 2006/2007, als der Profistern des damals gerade erst 18-jährigen Sascha Kotysch aufging. Gegen den FC Carl Zeiss Jena stand er für den 1. FC Kaiserslautern erstmalig im Profikader. Eine Woche später am 15. Dezember 2006 war das gegen den 1. FC Köln ebenfalls der Fall.
Neun gegen elf
Die Ausgangsposition für die Betze-Buben vor 49.500 Zuschauern in Köln war denkbar schlecht. Die Rheinländer hatten sich durch ein Eigentor von Kaiserslauterns Ismael Bouzid (14.) und Matthias Scherz (36.) eine komfortable 2:0-Führung herausgespielt. Dazu kamen in einem Spiel, beim dem Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer eine Flut Gelber Karten verteilte – insgesamt neun – zwei frühzeitige Platzverweise für den FCK. Azar Karadas und Balazs Borbely hatten beide innerhalb von einer Minute die Ampelkarte kassiert. Neun gegen elf, zudem der Zweittorerückstand. „Es waren schon besondere Umstände in diesem Spiel“, erzählt Kotysch.
Plötzlich auf dem Rasen
Der Schüler des Nordpfalz-Gymnasiums kam auch ins Spiel, weil den FCK Verletzungssorgen plagten. Tamas Hajnal, der offensive Kreativakteur aus Ungarn, hatte die Roten Teufel in der 59. Minute mit einem Freistoßtor nochmals in Schlagdistanz gebracht.
„Im ersten Moment habe ich gar nicht realisiert, dass ich eingewechselt werde. Wir waren zwei Mann weniger und hatten nichts mehr zu verlieren“, erzählt Kotysch, der gleich nach seiner Einwechslung in der 69. Minute – er kam für Nourrédine Daham – eine gute Kopfballchance vergab. „Das Tor wäre ein überragender Einstand gewesen“, sagt Kotysch, der mittlerweile mehrere Sprachen fließend spricht und dessen Deutsch mit einem leichten holländischen Akzent unterlegt ist.
Nach vorn geschickt worden
Als Innenverteidiger versuchte der Donnersberger, sein Team zusammenzuhalten. „Ich sollte eigentlich hinten bleiben. Stefan Lexa, er war ja eher klein, hat mich dann aber nach vorne geschickt. Er blieb dann hinten“, schildert Kotysch die Szene vor seiner ersten Torchance im Profibereich.
„Meine Mitspieler haben an mich geglaubt. Wolfgang Wolf hat gesagt, ich soll einfach das spielen, was ich im Training mache“, sagt der Spieler des OH Leuven, einem belgischen Zweitligisten, der vorher lange Zeit beim VV St. Truiden in der Ersten Liga des kleines Nachbarlandes spielte.
Heiße Schlussphase
Obwohl Kotysch selbst die Ausgleichschance nicht nutzte, erzielte Steffen Bohl, auf Vorarbeit Hajnals in der 83. Minute, mit seinem vierten Saisontreffer den nicht mehr für möglichen gehaltenen Ausgleich. In der Schlussphase der Partie ging es heiß her. Auch bei den Kölner mussten noch zwei Akteure frühzeitig das Spielfeld verlassen. Peter Madsen ließ sich innerhalb von 20 Minuten gleich zweimal zu einer Unsportlichkeit hinreißen, Bernd Haas flog wegen wiederholten Foulspiels.
Nachwirkungen
„Das Spiel ist bei mir erst einen Tag später gesackt. Das war ganz anders, als in der A-Jugend-Bundesliga oder in der Regionalliga. Das erste Spiel vor 50.000 Zuschauern, viel mehr konnte nicht mehr kommen. Das Spiel hat mir in meiner gesamten Karriere weitergeholfen“, sagt Kotysch, der 2010 den Schritt nach Belgien machte und fast 200 Mal für St. Truiden spielte.
In der Zweiten Liga kam er beim FCK insgesamt 43 Mal zum Einsatz, spielte viermal für die U20-Nationalmannschaft Deutschlands, erzielte gegen Italien sogar den Siegtreffer, was zwischenzeitlich sogar die Interessen von Vereinen aus dem Stiefelstaat weckte.
Trainerkarriere geplant
„Das Angebot aus Belgien hat für mich zu 100 Prozent gepasst“, sagt Kotysch, der nach seiner Spieler-, eine Trainerkarriere plant und in Belgien samt Ehefrau heimisch geworden ist. Mit seinem OH Leuven kämpft er nun um den Aufstieg in die belgische Spitzenliga. Das allerdings entscheidet sich erst am 2. August. Denn dann wird kurz vor Saisonbeginn, wegen des Coronavirus, erst das Rückspiel der Aufstiegsrunde gegen Beerschot ausgetragen. Das Hinspiel hatte Leuven mit 0:1 verloren.
Die Serie
Das erste Spiel einer Profi-Mannschaft ist ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis einbrennt. In der Serie „Mein erstes Spiel“ berichten Sportfans von ihrem ersten Besuch bei ihrem Team oder ihrer Premiere auf dem Spielfeld. Das muss sich nicht nur auf den Fußball beschränken, sondern soll eine Reise quer durch alle Sportarten werden. Sie haben auch etwas zu erzählen? Dann können Sie sich gerne melden unter redkai@rheinpfalz.de.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/kai...ür-den-1-fc-kaiserslautern-_arid,5085292.html
Sascha Kotyschs erste Torchance für den 1. FC Kaiserslautern
Benjamin Haag
31 Jahre ist Sascha Kotysch aus Bischheim bei Kirchheimbolanden heute und ist seit Jahren Profi in Belgien. Sein erstes Profispiel allerdings machte der Verteidiger für den 1. FC Kaiserslautern und erlebte dabei gleich die gesamte Palette eines Fußballspiels im Elitefußball.
Es war die Saison 2006/2007, als der Profistern des damals gerade erst 18-jährigen Sascha Kotysch aufging. Gegen den FC Carl Zeiss Jena stand er für den 1. FC Kaiserslautern erstmalig im Profikader. Eine Woche später am 15. Dezember 2006 war das gegen den 1. FC Köln ebenfalls der Fall.
Neun gegen elf
Die Ausgangsposition für die Betze-Buben vor 49.500 Zuschauern in Köln war denkbar schlecht. Die Rheinländer hatten sich durch ein Eigentor von Kaiserslauterns Ismael Bouzid (14.) und Matthias Scherz (36.) eine komfortable 2:0-Führung herausgespielt. Dazu kamen in einem Spiel, beim dem Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer eine Flut Gelber Karten verteilte – insgesamt neun – zwei frühzeitige Platzverweise für den FCK. Azar Karadas und Balazs Borbely hatten beide innerhalb von einer Minute die Ampelkarte kassiert. Neun gegen elf, zudem der Zweittorerückstand. „Es waren schon besondere Umstände in diesem Spiel“, erzählt Kotysch.
Plötzlich auf dem Rasen
Der Schüler des Nordpfalz-Gymnasiums kam auch ins Spiel, weil den FCK Verletzungssorgen plagten. Tamas Hajnal, der offensive Kreativakteur aus Ungarn, hatte die Roten Teufel in der 59. Minute mit einem Freistoßtor nochmals in Schlagdistanz gebracht.
„Im ersten Moment habe ich gar nicht realisiert, dass ich eingewechselt werde. Wir waren zwei Mann weniger und hatten nichts mehr zu verlieren“, erzählt Kotysch, der gleich nach seiner Einwechslung in der 69. Minute – er kam für Nourrédine Daham – eine gute Kopfballchance vergab. „Das Tor wäre ein überragender Einstand gewesen“, sagt Kotysch, der mittlerweile mehrere Sprachen fließend spricht und dessen Deutsch mit einem leichten holländischen Akzent unterlegt ist.
Nach vorn geschickt worden
Als Innenverteidiger versuchte der Donnersberger, sein Team zusammenzuhalten. „Ich sollte eigentlich hinten bleiben. Stefan Lexa, er war ja eher klein, hat mich dann aber nach vorne geschickt. Er blieb dann hinten“, schildert Kotysch die Szene vor seiner ersten Torchance im Profibereich.
„Meine Mitspieler haben an mich geglaubt. Wolfgang Wolf hat gesagt, ich soll einfach das spielen, was ich im Training mache“, sagt der Spieler des OH Leuven, einem belgischen Zweitligisten, der vorher lange Zeit beim VV St. Truiden in der Ersten Liga des kleines Nachbarlandes spielte.
Heiße Schlussphase
Obwohl Kotysch selbst die Ausgleichschance nicht nutzte, erzielte Steffen Bohl, auf Vorarbeit Hajnals in der 83. Minute, mit seinem vierten Saisontreffer den nicht mehr für möglichen gehaltenen Ausgleich. In der Schlussphase der Partie ging es heiß her. Auch bei den Kölner mussten noch zwei Akteure frühzeitig das Spielfeld verlassen. Peter Madsen ließ sich innerhalb von 20 Minuten gleich zweimal zu einer Unsportlichkeit hinreißen, Bernd Haas flog wegen wiederholten Foulspiels.
Nachwirkungen
„Das Spiel ist bei mir erst einen Tag später gesackt. Das war ganz anders, als in der A-Jugend-Bundesliga oder in der Regionalliga. Das erste Spiel vor 50.000 Zuschauern, viel mehr konnte nicht mehr kommen. Das Spiel hat mir in meiner gesamten Karriere weitergeholfen“, sagt Kotysch, der 2010 den Schritt nach Belgien machte und fast 200 Mal für St. Truiden spielte.
In der Zweiten Liga kam er beim FCK insgesamt 43 Mal zum Einsatz, spielte viermal für die U20-Nationalmannschaft Deutschlands, erzielte gegen Italien sogar den Siegtreffer, was zwischenzeitlich sogar die Interessen von Vereinen aus dem Stiefelstaat weckte.
Trainerkarriere geplant
„Das Angebot aus Belgien hat für mich zu 100 Prozent gepasst“, sagt Kotysch, der nach seiner Spieler-, eine Trainerkarriere plant und in Belgien samt Ehefrau heimisch geworden ist. Mit seinem OH Leuven kämpft er nun um den Aufstieg in die belgische Spitzenliga. Das allerdings entscheidet sich erst am 2. August. Denn dann wird kurz vor Saisonbeginn, wegen des Coronavirus, erst das Rückspiel der Aufstiegsrunde gegen Beerschot ausgetragen. Das Hinspiel hatte Leuven mit 0:1 verloren.
Die Serie
Das erste Spiel einer Profi-Mannschaft ist ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis einbrennt. In der Serie „Mein erstes Spiel“ berichten Sportfans von ihrem ersten Besuch bei ihrem Team oder ihrer Premiere auf dem Spielfeld. Das muss sich nicht nur auf den Fußball beschränken, sondern soll eine Reise quer durch alle Sportarten werden. Sie haben auch etwas zu erzählen? Dann können Sie sich gerne melden unter redkai@rheinpfalz.de.
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