Sicher wird etwas Wahrheit dahinter sein. Allerdings finde ich diese Interviews ziemlich „schwierig“, da sie einseitig sind.
Wenn man das Interview so liest, dann könnte man meinen, dass er innerhalb weniger Wochen den Weg vom „hero to zero“ gemacht hat.
Vielleicht war er in der Mannschaft ein Führungsspieler, aber eben kein Stammspieler. Selbst unter Antwerpen war er es nicht.
Was ist evtl. nachvollziehen könnte ist die Tatsache, dass es absehbar war, dass er keine große Rolle ich der Schusters sportliche Planung spielte. Andererseits kann ich dann aber auch den Verein verstehen, der erst abgeben kann, wenn Ersatz da ist. Durch Verletzungen anderer hätte er ja wieder mehr in die Planung rücken können. Das ist nun mal so in dem Beruf. Dafür wird man auch ordentlich entlohnt und geniest gewisse Vorzüge. Schad spielte ja quasi auch kaum eine Rolle. Solche „Fälle“ gibt es in jedem Klub.
Im Winter hätte er wechseln können, das hatte der Verein ihm und den anderen ja auch mitgeteilt, aber das klappte aus irgendwelchen Gründen nicht. Wenn er unbedingt gewollt hätte, wäre er auch untergekommen. Dafür hätte er aber wohl finanziell und sportlich „absteigen“ müssen… Der Einbruch war dann der Punkt, an dem er mit KL dann komplett fertig war.
Klinge ist halt jemand, bei dem der Mund vor dem Gehirn reagiert. Das kommt zwar bei den Fans gut an, ist aber oftmals eher schlecht für den Spieler. Ich mochte auch die Typen Ante und Döppi, aber auch hier scheint es Gründe zu geben, warum eben alle 3 noch nicht untergekommen sind. Sicher muss man nicht jedes Angebot annehmen, aber gerade das Trainerteam hat mit der Rettung und dem Ebnen des Aufstiegs ein tolles Bewerbungsschreiben abgegeben.
Ich verstehe die Enttäuschung, denn ich glaube schon, dass er gerne hier war und eben auch in seinem Alter (ist ja kein junges Talent mehr) gerne in der 2. Liga gekocht hätte. Aber sportlich war er schon in der 3. Liga kein Stammspieler. Und das muss man (leider) in diesem Beruf akzeptieren. Ich verstehe auch, dass manche Entscheidungen von Schuster schon nach „Lieblinge“ aussehen, weil auch viele hier im Forum diesen Eindruck haben. Anfangs war es Klement, der Wunderlich den Platz genommen hat, später dann Rapp für Niehues. Aber auch hier hat Schuster gezeigt, dass er mögliche „Lieblinge“ auch wieder rausnimmt, wenn sie in seinen Augen keine Leistung zeigen. Nicht zu vergessen: Wir können die Trainingswoche nicht werten und wenn da eben Spieler wie Zolinski mehr überzeugen als ein Hercher, dann haben sich diese Spieler eben den Platz gewissermaßen verdient. Wir sehen nur die 90 Minuten…
Sonst zeigt dieses Interview halt eben auch, dass Klinge wohl das ein oder andere Glas zu viel zerstört hat. Er spricht so, als wäre er ein Stammspieler. Man kann aber auch Führungsspieler sein, ohne viel Einsatzzeiten zu bekommen, wenn man sportlich nicht mit dem Rest konkurrenzfähig ist. Das schließt ja nicht aus, dass man für die Kabine wichtig ist…
Es klingt halt sehr nach gekränkten Stolz. Kann verstehen, dass er sich um die Familie kümmern muss, aber auch hier haben alle Fußballer das selbe Problem. Heute bist du hier und morgen eben woanders. Aber das weißt du eigentlich, wenn du es in den Profi-Bereich geschafft hast. Auf seinen Porsche, seine teuren Klamotten und schönen Lebensstil will er ja auch nicht verzichten…
Das ist der Preis, den man bezahlen muss, wenn man das alles haben will.
Bin gespannt, ob der Verein darauf reagiert. Allerdings finde ich es bodenlos jetzt nachzutreten. Mit der Vertragsauflösung, die er sicher nicht umsonst gemacht hat, sollte die Sache gegessen sein und ein Neustart beginnen können. Es ist jetzt nichts unübliches vorgefallen. Einen Gefallen hat er sich jedoch nicht gemacht. Wer will jemanden einstellen, der auch mit solchen Internas an die Öffentlichkeit, wenn es nicht läuft?