Rauswurf: Peinliche Entgleisung bei ProSieben

Chiron

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Als in der nächtlichen Call-in-Show "Night Loft" ein Anrufer ins Studio durchgestellt wurde und deutlich machte, etwas müde zu sein, weil er gleich arbeiten gehen müsse, kam es zum Eklat: Lauthals lachte die Moderatorin Juliane Ziegler über ihren daraufhin gesagten Satz "Arbeit macht frei". Er sei ihr "einfach rausflutscht", entschuldigte sie sich daraufhin, wie das kritische Internet-Forum "Call-in-tv.de" berichtete. Inzwischen steht fest: Ziegler stand in der Nacht zu Mittwoch zum letzten Mal für ProSieben vor der Kamera. "Das war ein unentschuldbarer Aussetzer. Juliane Ziegler wird das ProSieben-"Night Loft" nicht mehr moderieren", sagte ProSieben-Sprecherin Susanne Lang gegenüber dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de. Auch 9Live reagierte auf den am Mittwochvormittag veröffentlichten Quotenmeter.de-Bericht und erteilte Ziegler Fernsehverbot. Dies gelte nun "ohne Befristung", versicherte eine Sprecherin auf Anfrage.



Unentschuldbar

Nach der Entgleisung verließ Ziegler das Studio für 15 Minuten und ließ ihre Co-Moderatorin Tina Kaiser kurzzeitig alleine durch die Call-in-Show führen. Als sie wieder vor der Kamera erschien, folgte eine mehr als angebrachte Entschuldigung: "Liebe Zuschauer, ich möchte die Zeit jetzt einfach nutzen, um etwas loszuwerden. Ich habe vorhin etwas fallen lassen, was so überhaupt nicht gedacht war. Ich möchte mich ausdrücklich dafür entschuldigen. Das ist 'ne Live-Moderation. Das hat sich wirklich blöderweise da eingeschlichen", so Ziegler noch während der Sendung. "Ich möchte davon Abstand nehmen - wirklich: Abstand nehmen - und ich möchte mich von allem einfach distanzieren, was damit in Verbindung steht, und mich nochmal ausdrücklich dafür entschuldigen", sagte die Moderatorin weiter, die daraufhin deutlich machte, dass ihr der Satz "einfach rausflutscht" sei.



Einfach unpassend

Klar sein dürfte allerdings auch, dass man derartige Sprüche nicht "irgendwo mal aufschnappt", wie Ziegler darüber hinaus beteuerte. Der zynische Spruch "Arbeit macht frei" prangte über den Eingangstoren der Konzentrationslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg während der Nazi-Zeit. Der Lagerkommandant des Auschwitzer Konzentrationslagers, Rudolf Höss, hatte es dort anbringen lassen. Wohl weniger als falsches Versprechen für die Häftlinge, dass sie eine Chance auf ihre Freiheit durch Arbeit hätten, sondern ausschließlich als blanke Verhöhnung.



Nicht der erste Ausrutscher

Es ist nicht der erste Ausrutscher, der bei Call-in-Shows live über den Sender geht. Erst vor wenigen Monaten bezeichnete 9Live-Moderator Max Schradin einen Kollegen von der Konkurrenz als "pädophil", woraufhin der Sender ihn für wenige Wochen vom Schirm nahm. Schradin hatte zuvor beteuert, das Wort "adophil" gemeint zu haben - bis dato gab es jedoch in keiner Weise eine schriftliche Überlieferung dieses abenteuerlichen Wortes. Ein User des Forums "Call-in-tv.de" soll inzwischen sogar Strafanzeige gegen Schradin gestellt haben.



Quelle
 
Finde man kanns auch übertreiben..als ob das jetzt alles soooooooo schlimm ist..
 
Der Spruch an sich ist ja nicht schlimm. Von daher finde ich, dass es stark auf den Kontext ankommt.

Wenn es in einem zynischen Zusammenhang gebracuht wird, um jemanden agressiv anzugehen, dann ist es in der Tat verachtenswert.



Sollte es einfach nur als Floskel gebraucht worden sein, so ist der Rausschmiss sicherlich absolut übertrieben - wobei es wohl für 95% der Deutschen keinen Unterschied macht, ob bei einer dieser Sendungen jemand moderiert, oder ein anderer...
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man kann aus einer Mücke auch einen Elefanten machen...





jetzt ma ehrlich, die moderatoren bei den sendern sind doch sowieso net die hellsten und müssen da stunden am stück babbeln, da kommt halt manchmal auch nur scheisse raus, man sollte die entschuldigung akzeptieren und weitermachen...
 
man kann aus einer Mücke auch einen Elefanten machen...




jetzt ma ehrlich, die moderatoren bei den sendern sind doch sowieso net die hellsten und müssen da stunden am stück babbeln, da kommt halt manchmal auch nur scheisse raus, man sollte die entschuldigung akzeptieren und weitermachen...


Weitermachen??? Diese Sendungen sind so hirnentleert...naja, ich spar mir alles weitere. Wer sich sowas anguckt, der hat scheinbar echt wenig zu tun.
 
mein gott. die sendung gucken 20.000 menschen, von denen 19.000 noch nicht ma wissen,dass diese iq-abstinenzlerin was vermeintlich schlimmes gesagt hat.

wenn harald schmidt son spruch bringt, sagt keiner was. helge schneider hat sogar ne parodie ins kino gebracht.

is doch das gleiche mit diesem tomekk aus diesem abm-camp.

der hat das mit sicherheit auch nur lustig gemeint. aber durch die tatsache, dass er einfach nur ein z-promi-depp ist, ist er der nächste bildzeitungsnazi.

auch wenn ich von diesem ganzen "unterschichtenfernsehen" (zitat schmidt) nichts halte, sollte man die satire nicht vom intellekt des satirikers abhängig machen.
 
Denke auch das sie es nicht sooo gemeint hat. Heutzutage is ja eh jeder Nazi! (Vorsicht Ironie!)!
 
na, sie wird schon gewusst haben, wo sie diesen spruch herkennt. da muss man auch mal sehen, dass sowas im fernsehen einfach nicht geht.

ich glaub ihr das, dass sie das nicht so gemeint hat und finde die entschuldigung auch ok, genauso aber muss der sender da einfach die notbremse ziehen, weil man sowas einfach nicht im fernsehen mal so salopp sagen kann. sollte doch verständlich sein.

ich sehe übrigens nicht, warum man genau diesen satz als floskel gebraucht für ok befinden kann. der satz ist nunmal belegt mit einer ganz schlimmen geschichte, daraus macht man schon aus respekt keine floskel.
 
ich sag das immer auf der Arbeit wenn ich von Überstunden rede...weil ich diese Stunden dann wann anders wieder zu Hause bleiben kann. Vermutlich wurde das hier aber nicht so gedacht
 
ich sag das immer auf der Arbeit wenn ich von Überstunden rede...weil ich diese Stunden dann wann anders wieder zu Hause bleiben kann. Vermutlich wurde das hier aber nicht so gedacht


So kann mans auch sehen. Vllt hat sie das so gemeint, wenn der Anrufer gewinnt geht er evtl net arbeiten?!
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... das Problem bei so Floskeln ist, dass die Leute die ursprüngliche Bedeutung/ Nutzung gar nicht mehr kennen!

Als Beispiel, sehr viel bemühen gerne die deutsche Eiche an der sich die Sau reibt.

Im Original hieß es:

"Was störts die deutsche Eiche, wenn sich eine jüdische Sau dran reibt!"



Heute wird da einfach das jüdisch weggelassen.

Den meisten ist dies nicht mal bekannt. Und von daher kann man bestimmt auch niemandem eine antisemitische Einstellung bei der Benutzung des Zitates vorwerfen.



"Arbeit macht frei" verbinden zwar sehr viele mit dem 3. Reich, dass dieser Spruch jedoch über den Eingangstoren des KZ´s stand wissen sehr viel weniger.

Dies mag eine Bildungslücke sein, aber nicht automatisch mehr.



Da 9live ein Riesenabzockscheiß ist und meiner Ansicht nach Betrug ist eine solche "Verbannung" typisch, da nach außen eine nicht vorhandene Moral aufrecht erhalten werden soll.



Mal ehrlich, was ist schlimmer:

Die zugegebenermaßen dumme und unbedachte Äußerung der Moderatorin oder das gewerbsmäßige bescheissen naiver Menschen???
 
@ Evo





Inhaltlich stimme ich diesem Spruch aber zu - bin ich jetzt ein Nazi?!
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Ich finde wirklich, dass Arbeit eine wichtige Sache für jeden ist, vor allem Arbeit, die einem Spaß macht, die einem Bestätigung verschafft und auf die man stolz ist.



Dazu gehört für mich keine Zwangsarbeit.



1841 schrieb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben die deutsche Nationalhymne und verlieh dadurch dem Gefühl der Deutschen Ausdruck, eine Nation zu sein und kein Flickenteppich unzähliger kleiner (und auch großer) Staaten.



Soll man die Geschichte dieses Liedes, oder die Wahrheit dieses Spruches verleugnen, die ein wichtiges Dokument des Zeitgeists im 19. Jahrhundert, bzw. inhaltlich wahr sind?

Nur wegen eines kleinen von Komplexen behafteten Narzists, der die Welt an den Rand des Abgrund getrieben hat und dessen kranke Gedanken noch heute auf Anerkennung stoßen?



Wird irgendwas dadurch besser, dass man ein Lied ächtet, das rund 90 Jahre vor der Machtergreifung der Nazis geschrieben wurde, oder einen Spruch, der in unserer Zeit einfach Gültigkeit hat?



Lasst uns gemeinsam die ideologisch pervertierten Menschen niederschreien und in die Ecke stellen, aber das hier empfinde ich einfach als albern.







Mir kommts eher so vor, als werde mit der künstlichen medialen Empörung gespielt, um eine Sendung in die Schlagzeilen zu bringen, die bis vor kurzem hier und anderswo "keine Sau" kannte.
 
@klinge: jo, das mag richtig sein inhaltlich. aber der kontext dieses satzes lässt sich einfach nicht, und schon gar nicht im fernsehen, einfach unterschlagen. und dieser ist nunmal in diesem fall und in genau dieser zusammenstellung: arbeit=zwangsarbeit und freiheit=tod.

die spezielle problemeatik bei diesem beispiel ist eben, dass es zynisch benutzt wurde.

für die inhaltliche aussage: arbeit ist was unglaublich wichtiges und arbeit hilft den menschen sich wichtig, gebraucht und glücklich zu fühlen willst du wirklich einen ausspruch benutzen, der einen massenmord höhnisch beschreibt?

ich kann verstehen, dass einem das rausrutschen kann, darum mach ihr der moderatorin auch keinen vorwurf. ich kann aber auch verstehen, dass ein sender daraus konsequenzen ziehen muss. ich finde das in ordnung.

es geht nicht darum, ihr nen nazi-hintergrund zu unterstellen, sondern darum aufzupassen, dass nicht vergessen wird in dem es (der ausspruch) bagatellisiert als halb so schlimm erachtet wird.
 
ich hab grade versucht nen vergleichbaren ausspruch zu finden um zu verdeutlichen was ich meine. nen ausspruch der inhaltlich misbraucht wurde, den man so auch nicht sagen würde. mir fällt nur nix ein.
 
nein, mir gehts nicht um symbole oder aussprüche die sie missbrauchten (wie das hakenkreuz) sondern um aussprüche, die geschaffen wurden, die zynisch als deckmantel von massenmord fungierten (im gegensatz z.b. zu "jedem das seine", das wurde ja misbraucht. "arbeit macht frei" wurde aber nicht misbraucht, den spruch gabs ja vorher als floskel nicht).
 
ich hab grade versucht nen vergleichbaren ausspruch zu finden um zu verdeutlichen was ich meine. nen ausspruch der inhaltlich misbraucht wurde, den man so auch nicht sagen würde. mir fällt nur nix ein.


Naja, kann der Spruch ja nichts dazu.

Er ist ja keine Erfindung der Nazis.

Man weiß halt nicht, ob man ihn ohne ihn auch anwenden würde.



Für mich macht Arbeit halt frei, im Sinne von (finanziellen) Abhängigkeiten und Selbstzweifeln.



Ich geb ja zu, dass man über den Kontext streiten kann - wenn mans böse meint, dann hat man bestimmt ein KZ im Hinterkopf.

Wenn mans nur so sagt, meiner Meinung nach halt nicht.



Warum sollte man immer eine Hexenjagd veranstalten, wenn jemand etwas blödes macht, aber nicht die Fähigkeiten hat, die Auswirkungen dessen im Zusammenhang mit seiner exponierten Stellung vorherzusehen?



Gibt genug "echte" Nazis, gegen die man vorgehen kann - dies hier gehört meiner Meinung nach einfach nicht dazu.



"Jedem das seine." - Ausdruck von Toleranz, oder getarnte Sympathie für Folter und Genozid?

Dieser Spruch kommt einem auch oft über die Lippen vor allem in der Variante "Jedem das seine, solange er keinen einschränkt."



Ich hatte Geschichts-LK, wir haben das Thema wissenschaftspropädeutisch durchgekaut ohne Ende und Filme gesehen, bei denen mir einfach nur zum Kotzen war (Beispiel: Nacht und Nebel).

Und du siehst: Auch jemand, der eine umfassende Kenntnis der gewesenen Gräuel vermittelt bekommen hat, sieht dies als nicht so schlimm an.

Wie will man sowas dann von jemandem erwarten, der vielleicht nicht all diese Kenntnisse hat?
 
nein, mir gehts nicht um symbole oder aussprüche die sie missbrauchten (wie das hakenkreuz) sondern um aussprüche, die geschaffen wurden, die zynisch als deckmantel von massenmord fungierten (im gegensatz z.b. zu "jedem das seine", das wurde ja misbraucht. "arbeit macht frei" wurde aber nicht misbraucht, den spruch gabs ja vorher als floskel nicht).

Georg Anton Lorenz Diefenbach (* 19. Juli 1806 in Ostheim, Hessen; † 28. März 1883 in Darmstadt) war Bibliothekar, Pfarrer, Germanist, Lexikograf sowie deutschnationaler Schriftsteller.



Diefenbach war Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und mit Jakob Grimm befreundet. Bekannt geworden ist er durch den, später durch die Nazis zynisch missbrauchten, Spruch Arbeit macht frei, der Titel eines 1873 in Bremen erschienenen Romans (1872 Vorabdruck in einer Wiener Zeitung). Der Hauptheld des Romans, ein Spieler und Betrüger, gelangt durch geregelte Arbeit wieder auf den Pfad der Tugend.


http://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Diefenbachhttp://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Diefenbach







Entschuldigt bitte meinen Doppelpost!



Kann bitte jemand die beiden Beiträge zusammenführen?

Danke!
 
na gut, dann sehen wir das halt unterschiedlich. mir kommt der spruch nicht ernsthaft über die lippen, dazu ist die diskrepanz zwischen dem, was er aussagt und dem zu was er benutzt wurde mir zu groß. ich schäm mich wenn mir das rausrutscht.

ich sag aber auch, dass das passieren kann. gut isses deswegen trotzdem nicht.



@klinge: es war trotzdem keine floskel, darum gehts doch. dazu wurde sie erst von nazis (und vorher deutschnationalen) gemacht.

kernpunkt ist ja die benutzung als floskel. als floskel die eben für was ganz furchtbares gebraucht wurde.

sonst könnteste ja auch sagen: "arbeit tut dem menschen gut", wenn du nur den inhalt vermitteln willst, so wie ichs machen würde. ich persönlich sage sicher aber nicht "arbeit macht frei" um auszudrücken wie gut ich arbeit für die entwicklung und gefühlslage für den menschen finde. ganz einfach weil für mich damit, mit der benutzung genau dieser wortkombination, dieser floskel, immer ein bezug zu der zynischen verwendung im dritten reich hergestellt wird. das verachte ich und daher will ich auch nicht einen dort gebrauchten ausdruck durch von der vergangenheit isolierte verwendung salonfähig machen. es ist die achtlose benutzung von solch bedeutungsschweren sätzen, die ich nicht ok finde.
 
@ Evo



Dein Edit seh ich erst jetzt...
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Der achtlose Gebrauch ist in der Tat etwas, was man anprangern könnte.

Aber auch das sehe ich nicht so eng.

Es gibt so viel Unwissenheit und Ignoranz in unserer Gesellschaft (schau dir nur die Entwicklung des TV-Programms an), da fällt so ein kleiner Satz halt durch mein persönliches Raster.



Aber grundsätzlich weißt du ja bestimmt, dass ich nichts dagegen habe, wenn Leute für Rassismus und Faschismus generell und für unsere Geschichte insbesonders sensibilisiert sind - aber für mich zählt halt mehr die Absicht, die dahinter steckt.
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