Wenn es ein solches Angebot geben sollte und dieses auch seriös ist, dann muss man sich definitiv damit beschäftigen. Ich gehöre zur Fraktion, die die Insolvenz mit jedem Mittel umgehen will und sich somit an jeden Strohhalm klammert. Jede Maßnahme, die uns Zeit bringt, ist eine "gute" Maßnahme. Ich sehe da auch keinen Vergleich zu Hoffenheim oder die Dosen. Beide Vereine haben null Tradition, was den Profibereich angeht, haben sich aber komplett unterschiedlich in der Bundesliga etabliert.
Hopp hat in den 90er Jahren angefangen in seinen Heimatverein zu investieren und diesen sukzessive nach oben geführt. Persönlich sehe ich gerade die großen Investitionen in Infrastruktur und Trainingsgelände als "größer und wichtiger" als die "paar Millionen", die in der 3. und 2. Liga in den Kader gesteckt wurden. Man muss Hoffenheim und Rangknick (leider) zugestehen, dass sie damals das Geld sehr gut angelegt haben. Die Spieler, die den Verein nach oben geschossen haben, wurden dann für ein vielfaches verkauft. Insgesamt hat die TSG nie den Weg eingeschlagen, den ganz großen sportlichen Erfolg erkaufen zu wollen, in dem man Unsummen in "Stars" gesteckt hat. Vielmehr setzt man auf junge Spieler, die den Verein sportlich und finanziell nach vorne bringen soll. Somit ist Hoffenheim in meinen Augen ein mittlerweile sehr ordentlich geführter Verein, der sicher von der hervorragenden Infrastruktur (Stadion, Trainingsgelände usw.) profitiert und Schritt für Schritt zu den "großen" Clubs aufschließen will.
Die Dosen hingegen sind der klassische Plastikverein. RB kauft sich bei irgendeinem Provinzclub das Startrecht für die Liga, pumpt Geld rein und marschiert quasi durch. Da steckt null Identität drin. Den Ausbau der Infrastruktur kann man wohl mit Hoffenheim vergleichen. Das "eigene" Stadion wird früher oder später wohl auch kommen. Im Gegensatz zur TSG hat RB ein geeignetes aber vor der Tür stehen, was sie benutzen können. Deren sportliches Credo ist es ja auch auf junge Spieler zu setzen, die aber teilweise teuer erkauft wurden. Große Tranfereinnahmen gibt es überhaupt nicht, wenn man Keita ausklammert. Ich habe mal nachgeschaut:
Seit dem Aufstieg in die 2. Liga 2014 sahen die Transferbilanzen so aus (lt. Transfermarkt.de):
2014/15: - 23,3 Mio
2015/16: - 24,2 Mio
2016/17: - 78,3 Mio
2017/18:- 38,2 Mio
2018/19: + 11,7 Mio
Das unterscheidet sich dann schon beachtlich vom anderen "Plastikverein" aus der Nachbarschaft, in den jemand investiert hat, der eine klare (Herzens-)Verbindung zum Club hatte. Wenn es einen Lautrer Hopp geben würde, hätten wir wahrscheinlich diese Diskussion gar nicht.
Wenn man nach England schaut, dann haben quasi alle Vereine einen Investor. Ich denke aber nicht, dass Vereine wie Liverpool oder ManU irgendetwas an ihrer Tradition, "Fußballromantik", Fanliebe o.ä. eingebüßt haben. Deshalb stehe ich einem Einstieg irgendwelcher Investoren aus Osteuropa, Asien, Amerika oder sonst woher überhaupt nicht kritisch gegenüber, so lange es sich um eine seriöse Sache handelt. In mir kommt kein bisschen das Gefühl hoch, Fan eines "Plastikvereins" zu sein. Ich wünsche mir nur, dass wir unserem FCK in den nächsten Jahren weiterhin die Daumen im Profifußball drücken können - mit oder ohne Investor.