Warum Staatsverschuldung die zukünftigen Generationen nicht (finanziell) belastet
(...)
Die Bundeszentrale für politische Bildung beispielsweise vergisst, dass wir nicht nur die Staatsverschuldung vererben, sondern auch die Staatsanleihen. Damit wird also der zukünftigen Generation nicht nur die Verschuldung „aufgedrückt“, sondern auch das Vermögen der vorherigen Generation! Da jeder Euro an Staatsverschuldung durch einen Euro an Staatsanleihe gedeckt ist, schulden „wir“ uns netto also nichts! Innerhalb jeder Generation gibt es für einen Euro Staatsschulden auch einen Euro an Staatsanleihen.
Die INSM argumentiert, dass höhere Zinszahlungen die Investitionen des Staates einschränken. Dies tun sie aber nur, wenn der Staat seine Ausgaben nicht erhöhen kann. Während dies in der Eurozone eventuell der Fall gewesen sein mag, weil Regierungen die Maastricht-Regeln für Neuverschuldung nicht brechen wollten (<3% vom BIP), ist es anderswo klar, dass sich Regierungen von der Zentralbank direkt oder indirekt immer wieder neues Geld besorgen können. Dabei schöpft die Regierung neue Staatsanleihen und die Zentralbank nimmt diese dann entgegen und stellt Geld zur Verfügung. In der Eurozone ist es etwas komplizierter, weil die Banken als Mittelsmann zwischengeschaltet sind, aber im Endeffekt leiht sich auch hier die jeweilige Regierung via Bankensektor Geld von der EZB. Solange Mario Draghi und die EZB den Euro „rettet“ besteht folglich niemals ein Insolvenzrisiko, so dass faktisch auch in der Eurozone alle Regierungen ohne Probleme ihre Ausgaben erhöhen können, von Griechenland einmal abgesehen (deren Staatsanleihen kauft die EZB nicht auf).
Von Staatsausgaben profitieren zukünftige Generationen
Wir halten also fest: zusätzliche Staatsanleihen belasten zukünftige Generationen nicht. Ob sie eine Umverteilungswirkung haben, hängt davon ab, wie der Staat das Geld verwendet. Gleichzeitig werden mit den Staatsausgaben aber sinnvolle Projekte finanziert, für welche die zukünftigen Generationen sicherlich insgesamt sehr dankbar sein werden: ein kostenloses Bildungswesen, Polizei und Justiz, Verkehrsinfrastruktur, ein bezahlbares Gesundheitswesen, usw. Davon profitieren in großem Maße auch die Unternehmen. Der ein oder andere negative Fall (Hauptstadt-Flughafen, Stuttgart 21) ist zwar ärgerlich, fällt in der historischen Sicht aber nicht groß ins Gewicht.
(...)
https://makroskop.eu/2016/09/warum-staatsverschuldung-die-zukuenftigen-generationen-nicht-finanziell-belastet/
Artikel sollte ab dem 30. frei zugänglich sein. Aber die wichtigsten Passagen stehen oben.