Ottmar Walter

Ottes’ Endspiel-Trikot verschwunden



Das Trikot, dass der vor knapp zwei Jahren verstorbene 54er-Fußball-Weltmeister Ottmar Walter im Endspiel 1954, beim 3:2-Sieg gegen Ungarn, getragen hat, ist verschwunden. Das teilte die Polizei gestern mit. Das weiße Trikot mit der Rückennummer 15 – unser Foto zeigt eine Szene unmittelbar nach dem Abpfiff des Endspiels in Bern – verschwand aus der Wohnung seiner Witwe. Das Trikot hat eine Schnürung am Kragen und auf der Brust ist der Bundesadler aufgestickt. Seine Besitzerin hat das Trikot zuletzt im Sommer 2014 anlässlich eines Fototermins zum 60. WM-Jubiläum ausgepackt. Erst jetzt stellte sie den mutmaßlichen Diebstahl fest. „Aus der Wohnung sind noch andere Dinge weggekommen, so dass die Familie nun nach dem sorgfältig verstauten Trikot geschaut hat“, berichtet Polizeisprecher Wolfgang Denzer. Die Polizei nimmt unter Telefon 0631/369-2150 Hinweise entgegen. „Vielleicht ist das Trikot im Internet irgendwo zum Kauf angeboten worden“, so Denzer. (bld) Foto: DPA




Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 115

Link http://www.rheinpfalz.de/nachrichte...r-walter-bern-trikot-von-1954-wohl-gestohlen/http://www.rheinpfalz.de/nachrichten/titelseite/artikel/ottmar-walter-bern-trikot-von-1954-wohl-gestohlen/

Datum Mittwoch, den 20. Mai 2015



*Bild gelöscht - Rechteverwertung beachten*
 

Der bescheidene Fußballweltmeister​

Als einen Mann „ganz ohne Allüren“ und als überhaupt nicht abgehoben. So beschrieb Christoph Dammann einen der Großen nicht nur der Lauterer, sondern der deutschen Fußballgeschichte – Ottmar Walter. Eine neue Ausstellung im Stadtmuseum ist ihm gewidmet.​

Von Peter Knick

Der Leiter des Kulturreferats der Stadt Kaiserslautern, Christoph Dammann, eröffnete am Sonntag mit seiner Rede eine Ausstellung, die Ottmar Walter gewidmet ist. Bis zum 30. März ist sie im Wadgasserhof im Stadtmuseum zu sehen. Dass Ottmar Walter in seiner Heimatstadt noch nicht vergessen ist, zeigten die zahlreichen Besucher, die am Sonntag zur Vernissage kamen und von denen viele noch „den Ottes“ persönlich kannten, der am 16. Juni 2013 im Alter von 89 Jahren verstarb. „Er wird in guter Erinnerung bleiben“, sagte Dammann und betonte die Bedeutung des Fußballs, der „unsere Stadt“ in Begeisterung versetze und sie schon „in Höhen und Tiefen“ geführt habe.

Einer dieser Fußballer, der am Anfang dieser bedeutenden Kaiserslauterer Tradition steht, ist Ottmar Walter. Wie sein großer Bruder Fritz Walter, den er immer Friedrich nannte, feierte Ottmar mit dem 1. FC Kaiserslautern große Erfolge. Zweimal wurde er mit den Roten Teufeln Deutscher Meister, 1951 und 1953, und er gehörte auch zu der legendären Mannschaft, die 1954 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft für das „Wunder von Bern“ sorgte.

Aber nicht nur für den Fußball- und FCK-Interessierten bietet die Ausstellung Sehenswertes. Sie zeigt auch den Menschen Ottmar Walter, der nicht nur den sportlichen Ruhm erlebte, sondern nach schweren Schicksalsschlägen in eine Lebenskrise geriet und einen Suizidversuch unternahm. Sein Leben war mit der Zeitgeschichte Deutschlands fest verwoben, mit den Kriegsjahren und der jungen Bundesrepublik, die in den 1950er Jahren ihr Wirtschafts- und ihr Weltmeisterschaftswunder erlebte.

Dass diese Zeit vor dem Betrachter in den Ausstellungsräumen im Wadgasserhof wieder aufersteht, ist Hagen Leopold zu verdanken. Er kuratierte die Ausstellung, in deren Mittelpunkt Ottmar Walter steht, dessen Geburtstag sich am Mittwoch zum 100. Mal jährt. Aber auch Werner Kohlmeyer, Ottmar Walters Mannschaftskameraden beim 1. FCK und im Weltmeisterschaftsteam, ist ein Teil der Ausstellung gewidmet.

Dass er ein ausgewiesener Kenner der Lauterer Fußballgeschichte ist, bewies der 56 Jahre alte Neustädter Leopold im Oktober 2020 in der Fruchthalle mit der eindrucksvollen Fritz-Walter-Ausstellung „100 Jahre – Unser Fritz“. Dass er nach dem großen Fritz nun auch Ottmar Walter dem Publikum präsentiere, sei „eine notwendige Folge“, sagte Leopold, der sich schon viele Jahre mit der Lebens- und Fußballgeschichte der Walter-Brüder beschäftigt. Ottmar Walter solle „nicht nur als Schwarz-Weiß-Foto“ in Erinnerung bleiben, nennt der Sachverständige für Fußball-Memorabila einen Grund für die Ausstellung.

Den WM-Fußball, Trikot und Fußballschuhe sowie die Pokale, Urkunden, Briefe, Zeitungsberichte und viele Fotos, die Ottmar Walter als Kind, Matrosen der Kriegsmarine und als Fußballer zeigen, hat Hagen Leopold gesammelt. „Alle Ausstellungsstücke erzählen eine Geschichte“, sagte der Ausstellungsmacher, der sich aber nicht nur durch diese Sammelstücke ein Bild von Ottmar Walter machte, sondern ihn auch persönlich kannte, viele Gespräche mit ihm führte.

Was für ein Mensch war Ottmar Walter? „Er war so bescheiden wie sein Bruder Fritz“, antwortete Leopold auf diese Frage und fügte hinzu, „dass Fritz und Ottmar Walter ihre Werte gelebt haben“: Bescheidenheit, sportliche Kameradschaft und Fairness und dass sie zeitlebens mit allen Fasern ihres Herzens mit Kaiserslautern und dem Klub auf dem Betzenberg verwurzelt waren. Diese Ausstellung dient auch dazu, Ottmar Walter, der fast sein ganzes Leben im Schatten des großen Bruders stand, ins Rampenlicht zu rücken. „Es war die Walter-Elf und nicht die Fritz-Walter-Elf“, sagte Hagen Leopold, der sich viele Besucher in der Ausstellung wünscht. Gelegenheit dazu bietet sich von Mittwoch bis Freitag von 10 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 55 Dienstag, den 5. März 2024
 
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