Norbert Thines (aktuell: † 7.6.2021)

er ist übrigens der erste, der nach 30 jahren mal wieder zum ehrenbürger ernannt wurde. der letzte war............ richtig, Fritz Walter!
 
Herzlichen Glückwunsch Norbert, alles Gute und mach weiter wie immer.

Der FCK-Präsident der Herzen
Hans-Joachim Redzimski

Als Präsident des 1. FC Kaiserslautern erlebte Norbert Thines Höhen und Tiefen des Vereins. An diesem Mittwoch wird er 80 Jahre alt. Der Trubel, der ihn einst umgab, ist Stille gewichen.

Norbert Thines stand in seiner Zeit als Präsident des 1. FCK nicht immer auf der Sonnenseite des Funktionärslebens, wie der Schein, der ihn heute umgibt, glauben machen könnte. Unter seiner Führung erlebte der Verein 1996 den historischen, den ersten Abstieg aus der Bundesliga. Die Fans machten ihn verantwortlich für den tiefen Fall in die Fußball-Provinz. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Wochen nach dem Abstieg musste er unter dem johlenden Druck der Anhänger und einer starken, nach Verantwortung drängenden Opposition zurücktreten. Es war eine Schmach für ihn, an der er lange zu tragen hatte. Norbert Thines hatte die Zeichen eines möglichen Abstiegs nicht frühzeitig erkannt.

Aus vielen Gründen verehrt
Dass er heute von den Anhängern der Roten Teufel als Präsident, unter dem beim 1. FCK noch alles gut war, geradezu verehrt wird, liegt an mehrerlei Dingen. Erstens daran, dass in seiner Amtszeit der bis dato bittersten Stunde des Vereins 1996 auch glanzvolle Erfolge gegenüberstanden. Von 1988 bis 1996 amtierte Norbert Thines als ehrenamtlicher Präsident. In die Zeit fielen der DFB-Pokalsieg 1990 und die deutsche Meisterschaft 1991, mit Trainer Kalli Feldkamp und Mannschaftskapitän Stefan Kuntz.

Im damaligen Europapokal der Landesmeister kam es zu dem legendären Duell auf dem Betzenberg gegen den FC Barcelona. Unvergessen: Bakero machte mit einem Tor in letzter Minute den Traum vom Weiterkommen des 1. FCK zunichte.

Er hegte und pflegte die Fanclubs
Zweitens: Norbert Thines verstand es, die Fans hinter dem Verein, hinter der Mannschaft zu versammeln. Er gab ihnen das Gefühl, ein wertvoller Teil des Erfolgs zu sein. Er begründete eine Fankultur, nach der sich in der Zeit danach viele Anhänger sehnten. Norbert Thines wurde zum nahbaren Präsidenten, zum Präsidenten der Herzen, er war für alle und alles da. Er hegte und pflegte die Fanclubs, von denen viele auf seine Initiative hin entstanden.

Drittens, warum er Kultstatus erlangte: Alle, die ihm als Boss auf dem Betzenberg folgten, konnten nicht an die charismatische, volkstümliche Leitfigur, die er für viele Fans geworden ist, anknüpfen. Der bodenständige Mann, der tiefgläubige Katholik, der nach seiner Tätigkeit als Diözesan-Sekretär des Bistums Speyer 1977 Geschäftsführer des 1. FCK wurde, verkörperte Tugendhaftigkeit, Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft.

Großes soziales Engagement
Im Geiste des katholischen Sozialtheologen Adolph Kolping, dem er sich in der Kolpingfamilie verschrieben hatte, engagierte sich Norbert Thines auch außerhalb des Fußballplatzes. Er organisierte Hilfsprojekte in Ost- und Südosteuropa. Am bekanntesten: seine Unterstützung mit Hilfsgütern für Tarnovo in Bulgarien. Die Hilfe ging zurück auf das Gastspiel von Etar Tarnovo im Landesmeister-Wettbewerb 1991 in Kaiserslautern.

1997, ein Jahr nach seiner Demission auf dem Betzenberg, stieg Norbert Thines in die Tätigkeit der RHEINPFALZ-Altenhilfe „alt − arm − allein“ ein. Als langjähriger Vorsitzender wurde zum Motor, zum Gesicht des Vereins. Seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden Ende 2018 wurde zu seinem letzten großen öffentlichen Auftritt.

Der Kaiserslauterer EhrenbürgerNorbert Thines, an Demenz erkrankt, lebt heute in der Stille und in der Abgeschiedenheit eines Altenheims in Kaiserslautern.

https://www.rheinpfalz.de/sport_artikel,-der-fck-präsident-der-herzen-_arid,5099608.html
 
Die gute Seele des FCK und der Stadt Kaiserslautern Norbert Thines wird 80
Eingestellt von: Charlotte Basaric-Steinhübl
Banner für Norbert Thines im Stadion.

Banner für Norbert Thines im Stadion.
Foto: BAS
hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl

Norbert Thines, Ehrenpräsident des FCK, Ehrenbürger der Stadt Kaiserslautern, Träger des Bundesverdienstkreuzes - kurz gesagt die gute Seele des FCK und der Stadt Kaiserslautern, wird heute (Mittwoch, 19. August 2020) 80 Jahre alt.

Jeder, der ihn kennt, weiss um die Freundlichkeit, Gutherzigkeit und Bodenständigkeit des Altpräsidenten. Immer ein offenes Ohr, stets gut gelaunt, so erinnert man sich an die Begenungen mit ihm.

Seit einigen Jahren ist er schwer erkrankt und lebt zurückgezogen in einem Pflegeheim.
Gute Besserung und alles erdenklich Gute zum 80. Geburtstag, lieber Norbert! bas

Hier unser ausführlicher Bericht, der zu seinem 75. Geburtstag veröffentlicht wurde:

Anlässlich seines 80. Geburtstages veröffentlichen wir online noch einmal den Artikel zu Norberts 75.

Norbert Thines wird 75 und die Fangemeinde hebt das Glas mit ihrem Jubilar. Zum Geburtstag des Altpräsidenten am heutigen Mittwoch hat Wochenblatt-Redakteur Jens Vollmer mit dem „Vater der FCK-Familie“ gesprochen.

Er ist das soziale Gesicht der Stadt Kaiserslautern und ein Helfer in der Not. Als ehrenamtlicher Vereinspräsident formte er den Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern zu einer großen Familie, in der sich gerade auch ausländische Spieler sofort heimisch fühlten und in der Pfalz zu Legenden wurden.

Am Mittwoch dieser Woche feiert Norbert Thines seinen 75. Geburtstag und gleichzeitig das Erscheinen eines Buches über sein Lebenswerk. Über „Mensch Thines“ und sein Leben unterhielt sich das Wochenblatt mit dem Jubilar.

Norbert Thines ist ein bescheidener Mensch. Bodenständig und hilfsbereit wirkte er sowohl beim FCK als auch bei vielen Hilfsorganisationen. Dabei waren ihm Auszeichnungen nie wichtig.

Das Bundesverdienstkreuz schlug er beim ersten Mal sogar aus, der goldene Ehrenring des FCK hat zwar seinen Ehrenplatz, aber getragen hat er ihn noch nie.

Berührt hat ihn jedoch die Choreographie der Fans im Jahr 2013 im Fritz-Walter-Stadion. „Dir geht es nie ums Geld – nur um die Menschen... und den geilsten Club der Welt“, bestätigten ihm die Fans mit einem Transparent über die gesamte Westkurve. „Mir lief es eiskalt den Buckel hinunter“, schwärmt Thines über den Moment, als die Choreographie sich über 40 Meter in der Westkurve ausrollte. „Dass junge Leute immer noch mein Wirken zu schätzen wissen und sich an mich erinnern, macht mich stolz. Das war eigentlich die höchste Ehre“, gesteht er mit ergriffener Stimme. 1.500 Stunden werkelten die Ultras ehrenamtlich an der Thines-Choreo. Die Überraschung war damals gelungen: Das ganze Stadion wusste Bescheid, nur der Geehrte nicht.

Unangepasst
Politisch vor einen Karren spannen ließ sich Thines nie. „Bei den Roten war ich der Schwarze und bei den Schwarzen der Rote. Ich habe mich nie angepasst“, betont er. Mit seinem Freund Kurt Beck heulte er beim damaligen Abstieg, Helmut Kohl machte er zum Ehrenmitglied des FCK. „Ohne Kohls Hilfe hätten wir bei der Einführung der Bundesliga keine Chance gehabt, Saarbrücken war uns damals voraus“, erinnert Thines an die Verdienste des Altkanzlers. Generell kommt aber der Ur-Lautrer mit jedem gut aus, „sowohl mit den Großkopferten als auch dem Allerkleinsten“.

Buch „Mensch Thines“
Nun schrieb Michael Dittrich, Journalist des SWR, das Buch „Mensch Thines – Ein Leben rund um den Betzenberg“ über den ehemaligen FCK-Präsidenten. „Ein Dreivierteljahr hat er mich gelöchert“, erzählt Thines über die Entstehung des Buches. „Fast täglich kamen Nachfragen, oft habe ich gesagt, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich das nun wieder finden soll in über 80 Archivordern. Das Buch ist Dittrichs Sicht auf die Dinge, nicht meine. Dabei hat er sich große Mühe gegeben und ging sehr tief in die Details. Das hatte ich so nicht erwartet. Zudem ist es unterhaltsam geschrieben. Das Buch ist sehr gelungen“, lobt Thines die Akribie und die Recherchearbeit des Autors.

Dass Norbert Thines selbst nichts an dem Buch verdient, ist typisch für ihn und selbstverständlich. Sein Anteil am Buch wird gespendet. Auch bei seiner Geburtstagsfeier bittet er von Geschenken abzusehen und für den guten Zweck zu spenden. Diese Hilfsbereitschaft ist natürlich auch im Buch ein Thema.

Hilfsaktionen
Schon 1981 begann Thines mit der Flüchtlingshilfe und der Hilfe an Orten, wo Thines – gerade auch im Rahmen der internationalen Spiele des FCK – Bedarf sah. Die vielen Hilfskonvois, unter anderem nach Weißrussland, waren schon einmal Thema in einem eigenen Bericht vor zwei Jahren im Wochenblatt.

Auf die derzeitig umgreifende Fremdenfeindlichkeit angesprochen antwortet der Helfer, der schon zu Zeiten des Kalten Krieges keine Grenzen kannte, nur: „Die Menschen sind leider egoistischer geworden.“ Dass ihm das in der Seele wehtut, ist ihm anzusehen. „Nach dem Krieg hatten wir nichts gehabt, mein Vater war im Krieg gefallen. Dass es uns heute gut geht, erfüllt mich mit Dankbarkeit und das möchte ich nach wie vor zurückgeben“, erläutert er die Triebfeder seines humanitären Handelns, ganz im Sinne von Adolph Kolping.

Das „Quietschbuch“
Mit leuchtenden Augen erzählt Thines von den Zeiten, als er unglaubliche Geschichten und immer wieder neue Freundschaften auf internationaler Ebene erlebte. „Fußball verbindet – das war unser Leitmotto, wir wollten uns immer freundschaftlich gegenüber stehen“, erzählt Thines und präsentiert ein Kleinod, das legendäre „Quietschbuch“. Beim Öffnen knarrt der massive Holzdeckel und gibt den Blick frei auf zehn Jahre internationale Spiele des FCK während der Präsidentenzeit von Norbert Thines.

Alle Vereinspräsidenten der Gegner haben sich eingetragen, meist versehen mit Visitenkarte und einer persönlichen Widmung. „Damals gab es nix Falsches“, schaut Thines wehmütig zurück auf die gute alte Zeit. „Überall waren wir Freunde und haben zusammen gefeiert.“ Auch Pele und Elton John konnte er damals kennenlernen. „Ein feiner Kerl, mit dem hab ich mich gut verstanden“, erinnert sich Thines an den Starsänger und damaligen Präsidenten des englischen Fußballclubs FC Watford. 1983 traten die Hornissen in der ersten Runde des UEFA-Cup gegen die Roten Teufel an. Nur eine im „Quietschbuch“ vertretene Person hat Thines in schlechter Erinnerung. Doch mit seiner Meinung über Sepp Blatter ist er heutzutage längst nicht mehr alleine.

Schwere ZeitenVergeben, aber nicht vergessen, kann der Expräsident die schwere Zeit, als man eine „professionelle“ Vereinsführung etablieren wollte. Thines trat damals zurück, betont aber heute: „Ich habe den Verein mit 13 Millionen Mark auf dem Konto übergeben, schuldenfrei und mit eigenem Stadion. Wenige Jahre später war von all dem nichts mehr da.“

Mittlerweile konzentriert sich Norbert Thines auf Hilfsaktionen in der Region, die Altersarmut ist zentrales Thema und mit dem Verein „alt arm allein“ konnte er zusammen mit seinen Mitstreitern schon 4,5 Millionen für hilfsbedürftige Senioren einsammeln. Vom jährlichen Weihnachtsessen im Restaurant Julien schwärmt er: „Wenn Leute, die normalerweise sehr trübe Gedanken haben, singen und feiern, ist das eine tolle Sache.“ Der plötzliche Tod von Peter-Jochen Degen vor drei Jahren stimmt ihn heute noch traurig: „Wir waren ein Dream-Team – er war immer der Antreiber mit vielen Ideen und ich habe schön mitgemacht“, schmunzelt er. „Generell habe ich immer Glück gehabt, gute Leute an meiner Seite zu haben.“

Dittrichs Buch über Thines enthält neben all den FCK-Storys, wie Pokalsieg, Meisterschaft, Lutz Eigendorf, auch Details über den schmerzhaften Abstieg sowie viel Persönliches über den Menschen Thines. Von einem kleinen pfälzischen Wörterbuch über Liedtexte und Thines´ Auszeichnungen bis hin zum Buttermilchkuchen-Rezept seiner Frau Trixi sind viele Details enthalten.

Mit dem Autor ist Thines schon lange verbunden. Als zu Zeiten der Meisterschaft das Haus rot-weiß bemalt wurde, war der Journalist mit Kamerateam vor Ort.

Solch ein Buch zum 75. Geburtstag ist sicherlich auch ein Resümee des Lebenswerkes, wenngleich der Rentner noch immer gerne unterwegs und Hans Dampf - zumindest in fast allen - Gassen ist. Die naheliegende Frage beantwortet der Jubilar ohne nachzudenken: „Ich würde alles noch mal genauso machen.“

Schön, wenn man das nach 75 Jahren sagen kann – Herzlichen Glückwunsch, Norbert Thines!

Kommentar:

Ehrenbürger
Dass der Stadtrat zwei Tage vor seinem Geburtstag entschied, Norbert Thines zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen, ist die richtige Geste zur rechten Zeit. Gerade auch bei jungen Leuten wird der ehemalige FCK-Präsident sehr geschätzt, weil er Werte vertritt, die aktuell leider immer weiter in den Hintergrund treten. Die heutige Ellenbogengesellschaft ist geprägt von Egoismus. Thines dagegen steht für selbstlose Hilfsbereitschaft - ein Attribut, das gerade dieser Tage viele Probleme lösen könnte, wenn nur mehr Menschen es wieder für sich entdecken würden.

https://www.wochenblatt-reporter.de...hines-feiert-80-geburtstag_a112921?ref=curate
 
Ruhe in Frieden, Norbert Thines!

Bei der nochmaligen Lektüre des weiter oben geposteten Wochenblatt-Artikels blieb ich unter anderem bei folgender Stelle hängen:
Vergeben, aber nicht vergessen, kann der Expräsident die schwere Zeit, als man eine „professionelle“ Vereinsführung etablieren wollte. Thines trat damals zurück, betont aber heute: „Ich habe den Verein mit 13 Millionen Mark auf dem Konto übergeben, schuldenfrei und mit eigenem Stadion. Wenige Jahre später war von all dem nichts mehr da.“

!!! :worried:
 
so ein mensch ist nicht zu ersetzen.
nicht beim FCK, nicht in der stadt kaiserslautern und schon gar nicht in seiner familie.

er hat keine 300m von mir gewohnt und sicher gewartet, bis sein FCK gerettet ist und schlief nun friedlich ein.

machs gut nobby
 
Das ist sehr traurig.
Als zuletzt die Reportage über die 91ger Meistermannschaft kam, hab ich nochmeiner Frau von ihm vorgeschwärmt.
Menschlich für mich der beste Präsi den wir hatten.
Alleine seine Rumänien Touren. Das war schon große Klasse.
Ich hoffe sie legen ihm noch ein paar Flaschen Wein oder Sekt ins Grab, damit ermit dem Fritz und den anderen einen trinken kann.
 

 
samstag 12uhr, ab marienkirche hoch zum betze, haben die ultras einen trauermarsch organisiert.
 

 
Ist der Friedhof in KL privatisiert oder wie muss man sich das vorstellen, wenn die Stadt die Gebühren für das Nutzungsrecht übernimmt? Linke Tasche - rechte Tasche?
 
Gebühren übernehmen wird hier bedeuten, dass die Angehörigen dahingehend nichts zahlen müssen.
 
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