Teufelsanbeterin
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Hier zwei RP-Artikel zur Vorstellung des Buches:
1.
Unpolitische Mitläufer
FUSSBALL: Buch über 1. FCK in NS-Zeit
KAISERSLAUTERN (osp). „Verhalten resistent" war der FCK gegenüber nationalsozialistischer Propaganda, aber das NS-Regime hat er „aus Opportunismus mitgetragen". Zu diesem Schluss kommt Markwart Herzog, der sein Buch „Der Betze unterm Hakenkreuz - Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus" gestern in Kaiserslautern vorstellte.
80 geladene Zuhörer - Zeitzeugen, deren Angehörige und Journalisten - lauschten im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions gespannt, zu welchem Schluss der Wissenschaftler kommen würde. „Ich habe schnell gemerkt: Es gibt ein großes Bedürfnis, Fritz Walter heilig zu sprechen. Mein Buch liefert den Beginn dazu", betonte Herzog.
Gleichwohl habe Walter wie andere Mitglieder des schon 1938 als „Walter-Mannschaft" bezeichneten FCK-Ensembles auf Befehl der Nazis in Propagandaspielen in Metz und Thionville mitgewirkt - zur „Germanisierung französischer Vereine" nach dem Frankreich-Feldzug.
Der 1958 in Heilbronn geborene Herzog, der Philosophie, Theologie und Kommunikationswissenschaften studierte, hat für sein Werk acht Jahre lang recherchiert, Archive durchstöbert, Zeitzeugen befragt und Heimatbriefe ausgewertet. Der FCK habe ihn bei seiner Studie zwar unterstützt, er habe diese aber - auch finanziell - völlig unabhängig angefertigt, betont der Autor. „Es ging ihm nicht um Verurteilung oder Reinwaschung des FCK, sondern allein um die geschichtliche Untersuchung", unterstrich der FCK-Vorstandsvorsitzende Erwin Göbel.
„Wenig Helden, mehr Mitläufer", resümierte der rheinland-pfälzische Sportminister Karl Peter Bruch. Die Erfolge der „Walter-Mannschaft" verhinderten die Schaffung eines nationalsozialistischen Kaiserslauterer Großvereins, berichtete Herzog.
„Die relative Politikabstinenz des Fußballs ist die Ursache, dass er sich so leicht für nationalsozialistische Zwecke einsetzen ließ", bilanzierte der Autor und forderte mit Blick auf die Gegenwart: „Der Sport muss Flagge zeigen gegen Rassismus."
LESEZEICHEN
Markwart Herzog, „Der Betze unterm Hakenkreuz - Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus", Verlag Die Werkstatt, 352 Seiten, 24,90 Euro.
KONZOKH / KONZOKH
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ
1.
Unpolitische Mitläufer
FUSSBALL: Buch über 1. FCK in NS-Zeit
KAISERSLAUTERN (osp). „Verhalten resistent" war der FCK gegenüber nationalsozialistischer Propaganda, aber das NS-Regime hat er „aus Opportunismus mitgetragen". Zu diesem Schluss kommt Markwart Herzog, der sein Buch „Der Betze unterm Hakenkreuz - Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus" gestern in Kaiserslautern vorstellte.
80 geladene Zuhörer - Zeitzeugen, deren Angehörige und Journalisten - lauschten im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions gespannt, zu welchem Schluss der Wissenschaftler kommen würde. „Ich habe schnell gemerkt: Es gibt ein großes Bedürfnis, Fritz Walter heilig zu sprechen. Mein Buch liefert den Beginn dazu", betonte Herzog.
Gleichwohl habe Walter wie andere Mitglieder des schon 1938 als „Walter-Mannschaft" bezeichneten FCK-Ensembles auf Befehl der Nazis in Propagandaspielen in Metz und Thionville mitgewirkt - zur „Germanisierung französischer Vereine" nach dem Frankreich-Feldzug.
Der 1958 in Heilbronn geborene Herzog, der Philosophie, Theologie und Kommunikationswissenschaften studierte, hat für sein Werk acht Jahre lang recherchiert, Archive durchstöbert, Zeitzeugen befragt und Heimatbriefe ausgewertet. Der FCK habe ihn bei seiner Studie zwar unterstützt, er habe diese aber - auch finanziell - völlig unabhängig angefertigt, betont der Autor. „Es ging ihm nicht um Verurteilung oder Reinwaschung des FCK, sondern allein um die geschichtliche Untersuchung", unterstrich der FCK-Vorstandsvorsitzende Erwin Göbel.
„Wenig Helden, mehr Mitläufer", resümierte der rheinland-pfälzische Sportminister Karl Peter Bruch. Die Erfolge der „Walter-Mannschaft" verhinderten die Schaffung eines nationalsozialistischen Kaiserslauterer Großvereins, berichtete Herzog.
„Die relative Politikabstinenz des Fußballs ist die Ursache, dass er sich so leicht für nationalsozialistische Zwecke einsetzen ließ", bilanzierte der Autor und forderte mit Blick auf die Gegenwart: „Der Sport muss Flagge zeigen gegen Rassismus."
LESEZEICHEN
Markwart Herzog, „Der Betze unterm Hakenkreuz - Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus", Verlag Die Werkstatt, 352 Seiten, 24,90 Euro.
KONZOKH / KONZOKH
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ