Badespaß zumeist noch in der Schwebe
Die Freibäder sollen öffnen. Das wollen zumindest die Verantwortlichen im Landkreis Kaiserslautern. Die meisten warten jedoch ungeduldig auf die Corona-Auflagen, die das Land noch nicht mitgeteilt hat. Damit fehlt praktisch überall die Grundlage für eine endgültige Entscheidung. Lediglich ein einziges Freibad wird auf jeden Fall öffnen.
Von Bernd Barth
Das Naturerlebnisbad in Landstuhl soll am 30. Mai öffnen, sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Landstuhl, Peter Degenhardt. Beim Warmfreibad in Trippstadt stünden hingegen deutlich mehr vorbereitende Arbeiten an. Dieses könne daher wohl erst am 15. Juni öffnen. „Alles vorbehaltlich, dass es nicht unerfüllbare Auflagen gibt“, betont Degenhardt allerdings. Das Land hat zwar mit dem 27. Mai einen Termin festgelegt, ab dem die Freibäder wieder öffnen dürfen, jedoch nicht unter welchen Bedingungen. Welche Hygienemaßnahmen sind zu ergreifen? Wie weit wird die Besucherzahl beschränkt? Diese Fragen sind noch offen. „Das ist einfach extrem unglücklich“, findet Degenhardt.
Auch wenn er aufgrund der fehlenden Information von Landesseite nicht 100-prozentig versprechen kann, dass die beiden Freibäder öffnen, zeigt er sich fest entschlossen, den Menschen dieses Badevergnügen zu ermöglichen. Gerade mit Blick auf Kinder und Jugendliche. Die sollen in den Sommerferien nicht auf den Freibadbesuch verzichten müssen. „Selbst wenn wir nur 300 Menschen rein lassen dürfen, dann lassen wir sie rein“, betont Degenhardt, dass es zumindest an der Beschränkung der Besucherzahl nicht scheitern soll. Auch wenn das natürlich wirtschaftlich zu deutlichen Verlusten führt.
„Ich warte händeringend auf den Auflagenkatalog“, sagt Hochspeyers Ortsbürgermeister Dominic Jonas. Denn erst wenn der bekannt ist, könne er sich mit den weiteren Verantwortlichen für das Hochspeyerer Freibad zusammensetzen und schauen, ob und wie das Bad eröffnet werden kann. Innerhalb von drei bis vier Wochen könne es dann für den Betrieb fit gemacht werden – vorausgesetzt, dass die Auflagen eingehalten werden können. Der Schutz der Badegäste stehe dabei im Vordergrund. Sollten beispielsweise die Hygiene-Vorgaben nicht umgesetzt werden können, bleibe das Freibad zu. Allzu unwirtschaftlich dürfe das Ganze mit Blick auf die Gemeindefinanzen natürlich auch nicht werden.
Klein verspricht Öffnung des Ramsteiner Freibads„Wir machen auf“, versichert der Erste Beigeordnete der VG Ramstein-Miesenbach, Marcus Klein, dass der Freibad-Bereich des Freizeitbads Azur öffnen wird. Anfang bis Mitte Juni soll es soweit sein. „Wir können uns schon eigene Pläne machen“, betont Klein, dass das Personal, was Hygienemaßnahmen betrifft, ohnehin gut geschult sei. Diese Pläne müssten dann eventuell noch an die Vorgaben des Landes angepasst werden, wenn diese irgendwann vorliegen. „Das ist ganz schlecht gemacht“, bemängelt Klein, dass mit der Bekanntgabe des Eröffnungstermins für Freibäder nicht gleich auch die dazugehörigen Auflagen übermittelt wurden.
Das Azur-Hallenbad bleibt zunächst geschlossen. Hier sei nicht sicher, dass es für den normalen Badebetrieb in diesem Sommer überhaupt geöffnet wird. Für Sport und Kursangebote soll es aber in absehbarer Zeit wieder zur Verfügung stehen. Einen Zeitpunkt dafür konnte Marcus Klein allerdings noch nicht nennen.
„Wir wollen öffnen, wenn wir die Auflagen einhalten können“, sagt die Bürgermeisterin der VG Weilerbach, Anja Pfeiffer, zum Freibad in Rodenbach. Auf der Grundlage einiger Richtlinien für die Eröffnung von Freibädern in Zeiten von Corona werde derzeit in der VG Weilerbach ein Konzept erarbeitet. Allerdings handle es sich dabei nicht um Landesvorgaben. Landrat Ralf Leßmeister habe diese aus unterschiedlichen Quellen stammenden Infos der VG übermittelt. Und daran orientiere man sich nun. Ein mögliches Eröffnungsdatum konnte Pfeiffer noch nicht nennen. Das Freibad sei jedoch vorbereitet. Lediglich das alte Wasser ablassen und neues einfüllen, danach könnte die Badesaison beginnen – sofern vom Land keine Vorgaben kommen, die nicht erfüllt werden können oder allzu wenig Besucher erlauben.
„Kaffeesatz-Leserei“ wegen fehlender VorgabenOb und wann das Naturbad Otterberg öffnet, steht noch in den Sternen. Allerdings werden seit der vergangenen Woche die Vorbereitungen für eine Eröffnung getroffen, verrät Stadtbürgermeisterin Martina Stein. Diese dauern beim Naturbad allerdings sechs bis acht Wochen, sagt sie. Frühestens Anfang Juli sei demnach der Beginn der Badesaison möglich. „Natürlich wollen wir das Bad aufmachen“, betont Stein. Wenn die Leute schon nicht in Urlaub können, sollten sie doch wenigstens dieses Angebot haben.
„Das ist im Moment alles noch etwas Kaffeesatz-Leserei“, meint Stein mit Blick auf die fehlenden Vorgaben vom Land. Es stehe ja noch nicht einmal fest, ob ein Naturbad genauso behandelt wird, wie ein gewöhnliches Freibad, das gechlort ist. Auch Hygienevorschriften und erlaubte Besucherzahlen hat das Land noch nicht mitgeteilt. Erst wenn das geschehen sei, werde man sehen, ob die Auflagen überhaupt erfüllt werden können. Und nur dann könne das Naturbad den Betrieb aufnehmen.
„Ich weiß noch nicht, ob und wann wir das Schwimmbad aufmachen“, sagt Erik Emich, Bürgermeister der VG Bruchmühlbach-Miesau. Auch hier sind es die noch fehlenden Vorgaben vom Land, die eine konkrete Planung unmöglich machen. Innerhalb von zwei bis drei Wochen könnte das Miesauer Freibad für den Betrieb bereit gemacht werden. Doch erst wenn klar sei, welche Vorschriften eingehalten werden müssen, soll mit allen Verantwortlichen eine Entscheidung getroffen werden. Bis dahin werde nicht mit den Vorbereitungen begonnen. Gerne würde Emich das Freibad öffnen. Sollten allerdings Auflagen kommen, die nicht erfüllt werden können oder das Ganze allzu unwirtschaftlich machen, werde die Badesaison in Miesau wohl ausfallen.
Wie die Lage beim Enkenbach-Alsenborner Schwimmbad aussieht, ist völlig offen. „Wir haben nicht gedacht, dass das so schnell zum Thema wird“, sagt Ortsbeigeordneter Alexander Roth. Für ihn kommt die Erlaubnis, Freibäder ab dem 27. Mai öffnen zu können, überraschend früh. In der Sitzung des Ortsgemeinderats am kommenden Mittwoch soll nun über das Thema beraten werden.
Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 105 Freitag, den 15. Mai 2020