Großfeuer im Asternweg
Im Lauterer Asternweg, bekannt aus einer vieldiskutierten Doku-Soap im Privatfernsehen, hat in der Nacht auf Donnerstag ein Wohnblock gebrannt. 16 Wohnungen sind nicht mehr nutzbar.
Von Sara Brunn
Kaiserslautern.Gegen 2 Uhr am Donnerstag tönte der Notruf bei Feuerwehr und Polizei. Anschließend galt es 45 Personen in der Nacht zu evakuieren. 14 Menschen haben ihre Wohnung verloren. Sie sind in Zwischenunterkünften untergebracht.Der Geruch von Feuer und Rauch lag auch am Donnerstagmorgen noch über den Wohnblöcken im Astern- und Geranienweg. 56 Feuerwehrleute waren um 2.15 Uhr ausgerückt. Hinzu kamen Kräfte des Katastrophenschutzes (DRK, ASB) sowie der Polizei. Aus dem Gebäude der Hausnummer 7 bis 15 quoll starker Rauch. Flammen schlugen über die komplette Breite und über alle Geschosse. Gegen 4 Uhr sei der Brand über drei Vollgeschosse unter Kontrolle gewesen, erklärte die Feuerwehr. Bis etwa 6.30 Uhr liefen die letzten Löscharbeiten. Der städtische Feuerwehrdezernent Peter Kiefer besah sich in der Nacht den Unglücksort. Insgesamt wurden 44 Bewohner der Hausnummern 1 bis 15 evakuiert. Sieben Erwachsene und vier Kinder kamen in eine Notunterkunft. Andere verbrachten die Nacht bei Bekannten. Die Bewohner der Häuser Nummer 1 bis 5 sowie 11 bis 15 durften am Morgen in ihre Unterkünfte zurückkehren.
Für die 14 Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, habe sich eine vorübergehende Bleibe gefunden. Die meisten wurden in benachbarten Wohnblocks untergebracht, einige wohnen vorerst bei Verwandten und Freunden. „Wir haben ihnen angeboten, dass sie woanders als im Asternweg unterkommen können“, sagt Kiefer: „Aber die meisten wollten dort bleiben.“ Vier Leute von der städtischen Gebäudewirtschaft hätten sich gestern vor Ort um die Unterbringung gekümmert. Auch das Sozialamt, das Jobcenter sowie das Arbeits- und Sozialpädagogische Zentrum hätten die Bewohner betreut. „Wichtig war für uns, dass alle Leute ,unter’ sind und ein Dach überm Kopf haben. Alles andere müssen wir in den nächsten Tagen schauen“, so Kiefer.
Asternweg-Verein hilft helfenDie Polizei erklärte am Donnerstag, dass 16 Wohnungen ausgebrannt seien. „Sie sind nicht mehr bewohnbar“, bilanzierte der Polizeisprecher Bernhard Christian Erfort. Das Feuer sei gegen 2 Uhr aus unbekannter Ursache ausgebrochen. „Es hat einen Knall gegeben, aber wer denkt denn dabei an sowas“, sagte am Donnerstagvormittag Ernst Menke, der Zweite Vorsitzende des Asternweg-Vereins. Er ist der Ehemann von Ilse Menke, der Besitzerin der inzwischen bundesweit fernsehbekannten Kneipe „Zum Ilse“.Die beiden vierstöckigen Gebäudeteile hätten bereits nach kurzer Zeit in Vollbrand gestanden, hieß es bei der Polizei. „Verletzt wurde niemand. Auch wenn die Schadenshöhe noch nicht feststeht, gehen wir aktuell von mehr als 500 000 Euro aus“, erklärte Erfort. Sachverständige und Ermittler waren vor Ort, um der Brandursache auf den Grund zu gehen. Erst in einigen Tagen sei mit einem vorläufigen schriftlichen Gutachten zu rechnen.
Menke: „Sie haben nichts mehr“„Das hat gerade noch gefehlt“, reagierte Ilse Menke geschockt auf die Ereignisse der Nacht. Ihre Kneipe „Zum Ilse“ liegt nur wenige Meter von dem betroffenen Wohnblock entfernt. Ihr Mann Ernst war seit 6 Uhr auf den Beinen, um zusammen mit Katharina Dittrich-Welsh, Vorsitzende des Asternweg-Vereins, erste Sachspenden zu organisieren. „Die Leute brauchen ja Betten und Matratzen, außerdem Kleider, Kochplatten, Töpfe, vielleicht Lebensmittel und Kleidung. Sie haben gar nichts mehr. Das ist schon schlimm“, sagte Menke.Neben Dittrich-Welsh und den Menkes kümmert sich auch der Helferkreis Kalkofen um die Bewohner des Asternwegs: „Ich habe heute Morgen aus dem Internet von dem Brand erfahren“, erklärte die Vorsitzende Brigitte Seidler. „Wir wollten ein Frühstück in einer Gaststätte anbieten, aber die Leute haben wie paralysiert vor dem Haus gestanden, wollten nicht weg.“ Also seien schließlich Tüten mit Brötchen und Marmelade verteilt worden. Auch erste Kleider, Geschirr und Schuhe konnte sie mit Helfern verteilen. In den nächsten Tagen wollen die beiden Vereine weitere Spenden entgegennehmen.
SPENDEN
Wer Kleidung oder Haushaltsgegenstände abgeben möchte, kann sich an Katharina Dittrich-Welsh, Telefon 0176/24820725, oder an Brigitte Seidler über Facebook/Helferkreis Kalkofen wenden.