Was mich in erster Linie daran stört, ist das häppchenweise. Erst allgemein Waffen fordern, dann Flugabwehrsysteme, dann Angriffspanzer, jetzt Kampfjets ... es scheint kein Ende in Sicht.
Zweiter Aspekt ist, dass wir Waffen in Kriegsgebiete liefern. Jahrzehntelang ein absolutes NoGo. Warum jetzt? Warum nicht anderswo? Werden wir die Panzer auch nach Taiwan liefern, wenn die von China angegriffen werden? Stichwort "übermächtiger Angreifer". Was unterscheidet Taiwan von der Ukraine? Und falls das Argument "Krieg in Europa" kommt ... das hat auch in Ex-Jugoslawien nicht interessiert ...
Naja, aber dann ist es doch umso besser, dass es "die Politik" scheinbar jetzt interessiert. Aus Fehlern aus der Vergangenheit lernen.
Und das häppchenweise: Vllt liegt es schlicht daran, weil die Ukraine standhalten kann. Dachten wir nicht alle, dass Russland schnell Kiew einnimmt und der Krieg dann vorbei ist? Dann konnte die Ukraine standhalten und es ist alles eskaliert - wodurch die Ukraine mehr und andere Waffen braucht.
So meine Lesart - ohne jetzt Experte zu sein.
Und ja, Taiwan ... ist ein heißes Eisen, eine gute Frage. Rein moralisch ... andererseits ist die Ukraine direkt vor der Haustür ...
Irgendwas läuft da schief, ohne dass ich jetzt gleich als Verschwärungstheoretiker abgestempelt werden möchte. Das Ganze hat für mich ein negatives Gschmäckle. Heute morgen im MoMa fand ich das Interview mit Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik, sehr interessant, in dem es darum ging, dass wir (der Westen) auch mal klar definieren sollten, was das Ziel der ganzen Unterstützung ist?
Die Panzerlieferungen an die Ukraine seien wichtig, weil von Russland eine Frühjahrsoffensive "im Gebiet Luhansk vorbereitet wird", sagt Sicherheitssexpertin Claudia Major.
www.zdf.de
Was meinst du mit "irgendwas läuft da schief"? Politik funktioniert wie alles im Leben: Man sammelt Informationen und trifft dann Entscheidungen. Zu Beginn des Kriegs waren die Infos noch nicht so gut oder zahlreich vorhanden wie heute. Also trifft man heute andere Entscheidungen als damals.
Und das Ziel der Unterstützung ist für mich auch recht klar, auch wenn es vllt nicht täglich ausgesprochen wird: Russland zurückdrängen und Putin an den Verhandlungstisch zwingen. Die Kosten für Putin hochtreiben. Kosten heißt "tote russische Soldaten", so übel das klingen mag. Dass darüber kein deutscher Politiker gerne spricht, ist auch irgendwie klar. Denn wenn man so spricht, ist der Krieg viel näher, Putin kann viel mehr Propaganda ("Wir gegen den Rest der Welt") machen und uns alle mit reinziehen. Und wenn du nicht direkt Kriegspartei werden willst, hälst du dich verbal zurück.
Das wären meine ersten Überlegungen - ohne mich jetzt richtig tief mit der Thematik befasst zu haben (außer Zeitung lesen).