Mit Toren zurück ins Rampenlicht
Porträt: Marcel Ziemer ist beim1. FC Saarbrücken zur Führungskraft gereift
Marcel Ziemer, mit zehn Toren treffsicherster Stürmer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, strebt zurück ins Rampenlicht der Ersten oder Zweiten Liga. Am liebsten würde er diesen Sprung mit dem FCS schaffen. Doch nach einer Misserfolgsserie ist der Aufstieg aus dem Blickfeld gerückt.
Ziemer, der am 18. Mai 2008 maßgeblichen Anteil daran hatte, dass dem 1. FC Kaiserslautern der bittere Gang in die Dritte Liga erspart blieb, ist in Saarbrücken angekommen. „Ich fühle mich hier wohl”, sagt er. Der 26-Jährige hatte keinen leichten Start in Saarbrücken. Als er kurz vor der Saison vom SV Wehen-Wiesbaden im Schlussverkauf an die Saar kam, war er nicht fit. Ein paar Kilo zu viel auf den Rippen und seine Vergangenheit beim FCK sorgten dafür, dass der vermeintliche Star argwöhnisch beäugt wurde.
Doch Ziemer hat geschuftet, Leistung gezeigt und das Vertrauen der Vereinsverantwortlichen mit Toren zurückgezahlt. Heute ist er eine feste Größe. Der 26-Jährige ist austrainiert und topfit, zeigt die Qualitäten eines Führungsspielers und hat schon zehnmal getroffen. Als es gegen Aalen vor zwei Wochen nicht lief, war es Ziemer, der ein Zeichen setzte und sich mit einem Foul an der Mittellinie Respekt verschaffte. Die Gelbe Karte, die er dafür sah, rüttelte sein Team wach. Am Ende sprang ein toller 4:2-Sieg heraus. Dreifacher Torschütze war Ziemer.
„Wir haben immer einen Riesenaufwand betrieben, es waren dann Kleinigkeiten, die nicht gepasst haben”, blickt er auf die Ergebniskrise seines Vereins zurück. Nach tollem Saisonstart und der zeitweiligen Tabellenführung reifte die Hoffnung auf den Aufstieg, dann kam eine Serie von acht sieglosen Spielen. Mittlerweile liegt der FCS im gesicherten Mittelfeld. Zum Aufstiegs-Relegationsrang sind es acht Punkte Rückstand. „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Nach oben gucken bringt ja nichts”, sagt er.
Seine Zukunft sieht Ziemer im höherklassigen Fußball. „Natürlich will man auch hoch, da bin ich nicht abgeneigt.” In Saarbrücken hat der Wormser einen Vertrag bis zum Saisonende. „Immer mal wieder” komme das Thema auf seinen Vertrag, „in nächster Zeit werden die Gespräche intensiver”.
Mit Interesse verfolgt er das Geschehen beim FCK. „Natürlich guckt man da rüber. Der FCK ist der Verein, der mich ins Profigeschäft reingebracht hat”, sagt Ziemer. 49-mal trug er in der Ersten und Zweiten Liga das FCK-Trikot. Die Situation lässt ihn nicht kalt. „Das ist ganz bitter. Was willst du in so einer Situation machen? Es läuft nicht, da verzweifelst du als Spieler”, bemerkt er zum drohenden Abstieg. Eine Rückkehr kann sich der 26-Jährige vorstellen. „Im Fußball ist alles möglich”, sagt er. „Ich habe mich mit Stefan Kuntz immer gut verstanden. Aber es gibt nur ganz wenige Kontakte”, erzählt er. Dabei könnten sie in Kaiserslautern jetzt wieder einen Helden gebrauchen - einen wie den Ziemer vom 18. Mai 2008. Beim legendären 3:0 gegen den 1. FC Köln traf „Cello” zweimal!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau