Gerhard Ahrens

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Mit dem Idol in einer Elf

Gerhard Ahrens 85 – Mitglied der Walter-Elf

VON HORST KONZOK
 
Er kam mit 17 mit dem Fahrrad aus Oberg nahe Hannover, um den Mythos FCK zu ergründen. Vier Jahre später wechselte er zum 1. FC Kaiserslautern, gehörte von 1954 bis 1958 zur Walter-Elf. Heute feiert Gerhard Ahrens, in seinem grünen Idyll im Stadtteil Erlenbach, seinen 85. Geburtstag.
Mit 17 rückte Ahrens bei Fortuna Oberg in die erste Mannschaft. Zu früh, um mit den Kumpels beim Spiel in St. Pauli einen Reeperbahnausflug zu unternehmen. „Die haben mich im Hotelzimmer eingeschlossen“, erinnert sich Ahrens schmunzelnd.Der Gedanke an den FCK aber ließ ihn nicht mehr los. Er schrieb Fritz Walter, der den gelernten Baustoffkaufmann zum Probetraining einlud. „Ich war Mittelstürmer und kam zu den FCK-Amateuren, meine 60 Tore öffneten mir die Tür zur ersten Mannschaft.“ Er spielte mit den fünf Weltmeistern in einer Mannschaft. Aber nicht mehr im Sturm. „Es war bei einem Spiel in Wiesbaden. Fritz sagte, Gerd, du bist die Nummer 2“, erinnert sich Ahrens an die Umschulung zum rechten Verteidiger, respektive rechten Läufer im WM-System (2-3-5).
Fritz Walter war sein Förderer. „Ein väterlicher Freund“, schwärmt Ahrens. Er hat viel erlebt, Flugreisen nach England und Amerika. Er war auch dabei, als der FCK 1955 in Leipzig vor 120.000 Zuschauern gegen DDR-Meister Wismut Aue spielte, Fritz Walter sein legendäres Tor mit der Hacke in der Luft liegend erzielte. „Alle haben den Fritz bejubelt, den Ottmar, den FCK – das war emotional schon der erste Schritt zur Wiedervereinigung“, schwelgt Ahrens.
Weil er als Kraftfahrer oft beim Training fehlte, besorgte ihm Fritz Walter kurzerhand eine Arbeitsstelle im Lohnbüro der damals so florierenden Pfaff-Werke. Da blieb Ahrens, bis er 1958 in der Zeitung lesen musste, dass er keinen Vertrag mehr beim FCK erhält. „Sie haben mich für 4000 Mark an die Sportfreunde Saarbrücken verkauft“, sagt Ahrens beim Blick zurück. 1962 folgte er dann dem Ruf Fritz Walters und des alten Freundes Otto Render zum SV Alsenborn, der in der 2. Amateurliga spielte. Drei Meisterschaften in Folge wurden gefeiert. Längst hatte sich Ahrens selbstständig gemacht, erst im Bierhandel, dann mit seinem Verbrauchermarkt. „Da haben sie mich kaputt gemacht“, bilanziert er traurig. In der „Initiative Leidenschaft“ engagiert er sich nun im FCK-Museum. Da begegnet Gerhard Ahrens, Vater zweier Söhne, fünffacher Opa, stolz auf einen Urenkel, auch seiner eigenen Geschichte. Und die ist ganz eng mit seinem Idol verbunden: Fritz Walter!

Quelle
Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 241
Dienstag, den 17. Oktober 2017

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute
 

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