Früher war die Stimmung besser! Wirklich?

Hallo Leuts! Jeder von uns kennt die Schwärmereien, als der Betze vor zig Jahren viel lauter war als heute, alle Besucher voll mitgegangen sind, und so weiter. Natürlich sind einige betzetypische Besonderheiten mittlerweile verschwunden, wie z.B. die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld oder die spazierstockschwingenden Nordtribünenrentner. Aber kann es nicht auch sein, dass die menschliche Erinnerung wieder einmal die Dinge deutlich positiver erscheinen lässt?

Für einen bebenden Betze braucht man zwei grundlegende Dinge: ausreichend viele Zuschauer und ordentlich Stimmung auf den Rängen. Letzteres ist rückwirkend schwer messbar, aber ersteres kann man zählen. Daher habe ich mir zwischen den Jahren unseren Zuschauerschnitt angesehen, siehe die unten folgende Statistik. Hier sind die wesentlichen Erkenntnisse:



In der Zeit bis 1990 lag der Zuschauerschnitt im Mittel bei rund 20000 und die Stadionauslastung nur unwesentlich über 50%. Dabei ragen die Jahre 63-65 (Gründerjahre), 77-81 (Feldkamp-Ära) und 86/87 deutlich heraus, in denen es Zuschauerschnitte von deutlich über 20000 und Auslastungen von über 60% gab.

Der allgemeine Zuschauerboom der Bundesliga ab 1990 fällt mit der erfolgreichsten Bundesligaphase des FCK zusammen. Die Zuschauerschnitt passierte zunächst die 30000er-Marke und pendelte dann sogar um die 40000, was Auslastungen von deutlich über 80% und bis zu 100% entspricht.

Abstiegskampf und Zweitligajahre danach ließen den Schnitt wieder in die unteren 30000 und die Auslastung auf rund 60-75% fallen.



Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:



Wie konnte in der Zeit bis 1990 mit gerade einmal halbvollen Tribünen die hochgelobte Stimmung erreicht werden? Wie abträglich eine geringe Stadionauslastung für die Stimmung sein kann, hat unsere jüngste Vergangenheit ja gezeigt. Da sich der Ruf des Betze ja nicht nur auf einzelnen gut besuchten Spitzenspielen begründet, muss die Ursache ja auch bei den typischen Durchschnittsspielen zu finden sein.

War es vielleicht der Vergleich zu anderen Stadien, denen bei ebenfalls nicht überragenden Besucherzahlen einfach die Masse an lautstarken Fans fehlte? Steigende Zuschauerzahlen mit einem stärker wachsenden Anteil von erfolgshungrigem Eventpublikum würden diesen Unterschied dann nach und nach ausgleichen. Die absolute Zahl der Stimmungsmacher ist seitdem auch gestiegen, aber eben nicht in demselben Maße. Die Entwicklung seit 1990 mit allgemeinem Zuschauerboom und wechselndem Erfolg und deren Wahrnehmung spräche jedenfalls für diese These, die sich vereinfacht wir folgt liest:



In der Vergangenheit hat der Betze im Stimmungsvergleich mit anderen Spielstätten herausgeragt. Die heutige Stimmung auf dem Betze steht der damaligen Stimmung bestimmt nicht nach. Jedoch sticht der heutige Betze im Vergleich mit anderen Stadien nicht mehr derart heraus.



Und jetzt bin ich auf Eure Meinungen gespannt!



P.S.: Liebe Mods, falls Ihr einen passenden Thread für diesen Beitrag findet, dann dürft Ihr meinen Post gerne dort hin verschieben.



Saison Schnitt

1963/64 22133

1964/65 24200

1965/66 17824

1966/67 19647

1967/68 13529

1968/69 14176

1969/70 14794

1970/71 17529

1971/72 17459

1972/73 12559

1973/74 17735

1974/75 19824

1975/76 19324

1976/77 20265

1977/78 24676

1978/79 26971

1979/80 24501

1980/81 23655

1981/82 21333

1982/83 21457

1983/84 19029

1984/85 17030

1985/86 16536

1986/87 27737

1987/88 21505

1988/89 21986

1989/90 25428

1990/91 32145

1991/92 33672

1992/93 33403

1993/94 34374

1994/95 37180

1995/96 36400

1996/97 36680

1997/98 38000

1998/99 41058

1999/00 40224

2000/01 39246

2001/02 38504

2002/03 36250

2003/04 38618

2004/05 35630

2005/06 33044

2006/07 31717

2007/08 28182

2008/09 34409

2009/10 35398

2010/11 46392
 
Zum einen finde ich das man nicht unbedingt sagen kann das mehr Zuschauer = mehr Stimmung bedeuten. Ich kann mich an einige Spiele erinnern wo der Betze voll war, aber stimmungstechnisch nicht viel gung und dagegen einige Partien Mittwochs Abends in der 2. Liga vor 25.000 Leuten stattfand wo wir eine sehr gute Stimmung hatten.



Was aber ganz klar stimmt, das wir im Vergleich mit anderen Stadien in Deutschland nicht mehr herausstechen. Damals waren wir mit das einzigste Stadion ohne Laufbahn und somit waren wir nah am geschehen, was so manch Spieler der damaligen Zeit die außerdem diesbezüglich noch nicht so abgebrüht waren, doch erschreckt hat. Mittlerweile ist es normal das die Zuschauer ohne Laufbahn direkt am Feld sind und es ist somit nichts neues mehr.



Ich sags mal so, der Betze ist im normalfall nicht unbedingt immer lauter als andere Stadien, aber der Betze kann explodieren wie es kaum ein anderes Stadion vermag und dazu kann ein kleiner Funke ausreichen! Der Betze ist anders als die anderen. Auch mit Megafon, Ultras und denselben Liedern wie Restfußballdeutschland! Für mich wird das FWS immer etwas besonderes sein!!!
 
gegen LEverkusen im Pokal waren 33.000 da... in der Liga 40.000...

und ich würde jederzeit ein Spiel mit diesen 33.000 nochmal vorziehen...
 
Finde Orschel hat bezüglich des explodierens Recht - bei uns reicht öfters ein entschlossenes Nachsetzen einer der Spieler oder eine wichtige Grätsche vorm eigenen sechzehner um die Stimmung zu vervielfachen
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Denke genau das ist mittlerweile unser Alleinstellungsmerkmal.
 
gegen LEverkusen im Pokal waren 33.000 da... in der Liga 40.000...
und ich würde jederzeit ein Spiel mit diesen 33.000 nochmal vorziehen...


Beim Pokal war die Stimmung unglaublich. Einer der besten der letzten Jahre.



Ich hätte gerne wieder die alte kleine West. Jetzt ist es zwar beeindruckend groß, aber eben zu groß dass es richtig brennt (unabhängig von Pyro). Das ist für mich der Hauptunterschied gegenüber früher
 
Ich hät gerne wieder den Betze mit 38.500, der war vollkommen ausreichend. Damals kaum

mit Eventies, Kiddies und irgendwelche Barbies,die sichs ganz Spiel nur um Spielerärsche

und ihr Make up bemüht is... Dann wär wenigstens noch das Stadion Essen top...



Früher war einfach das Klientel anders. Da war die West noch herrlich ruppig und teilweise

assozial. Da war´s wirklich noch ne Ehre und ein Privileg , auf der West und vor allem im

8ter zu stehn.



Und teilweise war die Stimmung wirklich besser...
 
Es war halt auch alles viel weniger kanalisiert. Es gab keinen organisierten Support, dafür umso mehr direkten Bezug zum Spielgeschehen. Sobald der FCK in Ballbesitz kam, erklangen Lärminstrumente (Glocken, Tröten) - und wenn die Mittellinie überschritten wurde schwoll der Pegel mit jedem Meter nach vorne stärker an. Bei Fouls und Fehlentscheidungen gegen uns tobte und bebte der Berg in gerechtem Zorn. Der Bezug zur Mannschaft war persönlicher - verdiente Spieler bekamen individuelle Anfeuerungsrufe (nicht einfach nur die Wiederholung des Namens). Gesänge waren weniger aber prägnanter. Es war auch noch nicht verpönt, nötigenfalls der eigenen Mannschaft mit Missfallenskundgebungen Feuer unterm Hintern zu machen, wenn die LeistungsBEREITSCHAFT nicht stimmte. Rückblickend empfinde ich die Stimmung früher als ehrlicher, emotionaler, archaischer und anarchischer.

Möglicherweise haben auch die baulichen Veränderungen ihren Teil beigetragen, aber entscheidener sind wohl die Veränderungen in der Fankultur, deren Preis der Verlust der Einzigartigkeit ist.
 
Es war halt auch alles viel weniger kanalisiert. Es gab keinen organisierten Support, dafür umso mehr direkten Bezug zum Spielgeschehen. Sobald der FCK in Ballbesitz kam, erklangen Lärminstrumente (Glocken, Tröten) - und wenn die Mittellinie überschritten wurde schwoll der Pegel mit jedem Meter nach vorne stärker an. Bei Fouls und Fehlentscheidungen gegen uns tobte und bebte der Berg in gerechtem Zorn. Der Bezug zur Mannschaft war persönlicher - verdiente Spieler bekamen individuelle Anfeuerungsrufe (nicht einfach nur die Wiederholung des Namens). Gesänge waren weniger aber prägnanter. Es war auch noch nicht verpönt, nötigenfalls der eigenen Mannschaft mit Missfallenskundgebungen Feuer unterm Hintern zu machen, wenn die LeistungsBEREITSCHAFT nicht stimmte. Rückblickend empfinde ich die Stimmung früher als ehrlicher, emotionaler, archaischer und anarchischer.
Möglicherweise haben auch die baulichen Veränderungen ihren Teil beigetragen, aber entscheidener sind wohl die Veränderungen in der Fankultur, deren Preis der Verlust der Einzigartigkeit ist.


Das sehe ich ganz ähnlich. Ich würde sogar sagen, dass weder die baulichen Veränderungen, noch die Größe der "Westkurve" entscheidend sind, sondern die Veränderung der Fankultur an sich. Der Kollege Clausthaler bringt es schön auf den Punkt: Die Stimmung und das was sich auf dem Feld tat, hingen sehr eng zusammen. Beides hat sich gegenseitig beeinflusst. Auch was die "Schlachtgesänge" betrifft, waren die größten textlichen Herausforderungen eigentlich schon in einem "Heja, Heja, Eff-Ce-Ka" (was heute ungefähr doppelt so schnell wie damals gesungen/geschrien wird und somit gleich wieder verebbt) erschöpft, sodass jeder mittelmäßig begabte Nordtribünenzuschauer auch mitmachen konnte.



Wenn sich auch vieles an der Stimmung verändert hat, würde ich nicht sagen, dass alles schlechter wurde, es ist nur anders. Von uns "Alten" vielleicht eher als Veränderung zum Schlechten gesehen.



In diesem Sinne: Früher war mehr Lametta!
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Ich hät gerne wieder den Betze mit 38.500, der war vollkommen ausreichend. Damals kaum
mit Eventies, Kiddies und irgendwelche Barbies,die sichs ganz Spiel nur um Spielerärsche

und ihr Make up bemüht is... Dann wär wenigstens noch das Stadion Essen top...



Früher war einfach das Klientel anders. Da war die West noch herrlich ruppig und teilweise

assozial. Da war´s wirklich noch ne Ehre und ein Privileg , auf der West und vor allem im

8ter zu stehn.



Und teilweise war die Stimmung wirklich besser...


Wobei das nicht nur ein Problem bei uns ist. Generell ist in Fußballdeutschland das Fußballklientel anders geworden! Das macht die Sache zwar nicht besser, aber ich leider nicht mehr zu ändern...
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Vorsichtig, ich gebe jetzt mal den bösen Kritiker
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- Die Gleichung "mehr Zuschauer = mehr Stimmung" gilt sicher nicht, aber ein halbleeres Stadion bringt man eben einfach schwerer zum Kochen. Z.B. war beim Pokalspiel gegen Bielefeld vor 17000 die Stimmung in der West super, aber der Lärmpegel im gesamten Stadion einfach niedriger und damit der Druck von den Tribünen auf die Gastmannschaft geringer.

- Beim Pokalspiel des Zweitligisten Kaiserslautern gegen den Tabellenführer Leverkusen handelte es sich um einen Sensationserfolg in einem Spitzenspiel. Vergleichbare Spiele aus der Vergangenheit dürften n.E. wesentlich zu den verklärten Erinnerungen beigetragen haben.

- Die baulichen Veränderungen sind nicht nachteilig, ganz im Gegenteil. Die Dachkonstruktion kanalisiert den Schall und begünstigt seine Ausbreitung in Richtung Spielfeld, und sie sorgt (im Testfall vor leeren Rängen) für eine exzellente Echowirkung. Den Aspekt mit dem Nordostturm am Gästeblock klammere ich hier aus - wir könnten ja den Nordwestturm gleichermaßen nutzen.
 
Ich hätte gerne wieder die alte kleine West. Jetzt ist es zwar beeindruckend groß, aber eben zu groß dass es richtig brennt (unabhängig von Pyro). Das ist für mich der Hauptunterschied gegenüber früher
mit der kleinen west - und vor allem der besseren akkustik - konnte man früher

viel besser druck auf gegner und schiri ausüben.

die letzten jahre sind zwar mehr zuschauer im stadion

aber lauter wird es durch die auch nicht.






Wobei das nicht nur ein Problem bei uns ist. Generell ist in Fußballdeutschland das Fußballklientel anders geworden! Das macht die Sache zwar nicht besser, aber ich leider nicht mehr zu ändern...
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der opa, der seit 40 jahren auf den betze pilgert,

macht auch nicht mehr stimmung, als die veremeintlichen eventies.

der FCK kann allerdings auf beide nicht verzichten, da sie ihr geld

bei ihm lassen.
 
der opa, der seit 40 jahren auf den betze pilgert,
macht auch nicht mehr stimmung, als die veremeintlichen eventies.

der FCK kann allerdings auf beide nicht verzichten, da sie ihr geld

bei ihm lassen.


Stimmt zwar, aber als jemand für den sich die DK im Moment nicht lohnt, der aber wenn ich mal auf der West bin auch 90 Minuten supporte, ist es einfach immer ärgerlich zu sehen wie viele mit verschränkten Armen dastehen und mir damit noch die Möglichkeit nehmen, in der West zu sein. Und da frag ich mich schon manchmal, was der FCK mehr braucht, das Geld der Stehplatzarmverschränker oder die Anfeuerung der Fans. Wahrscheinlich beides, aber es ärgert mich dennoch
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Ja, aber eher weil wir "früher" bessere Stürmer hatten...
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Naja, aber so ganz unrecht hat er nicht... in der entscheidenden Phase, so ab der 70. Min. kam mir da auch viel zu wenig... und das war die Stärke der West.. die Mannschaft in der letzten viertel Stunde nochmal so richtig nach vorne zu peitschen...
 
Ich selbst stand am SA in der West und kann nicht so ganz beurteilen, was von der Stimmung im restlichen Stadion ankam, jedenfalls waren Süd'ler (Block 1.2) enttäuscht, weil ab der 75. Minute kaum noch was von uns zu hören war - selbst nach der Aufforderung von Bugera hat sich nix mehr getan. Schade!
 
Naja, aber so ganz unrecht hat er nicht... in der entscheidenden Phase, so ab der 70. Min. kam mir da auch viel zu wenig... und das war die Stärke der West.. die Mannschaft in der letzten viertel Stunde nochmal so richtig nach vorne zu peitschen...


Ich bestreite ja nicht das in dem Zeitraum zuwenig kam, aber wir haben es auch nicht geschafft unter guter Anfeuerung ein Tor zu schiessen...
 
Die Diskussion is doch mühselig. Früher war´s halt einfach anders und geiler, weil

das Stadion kleiner, enger und kompakter war, und ein ganz ganz anderes Klientel

in der Kurve war. Da wars noch herrlisch rau, roh und assozial.



Das wirds (leider) in der Form net mehr geben, dass sollte man einsehn, annehmen

und halt das Beste draus machen. Ändern können wirs ja eh net mehr...
 
Das wirds (leider) in der Form net mehr geben, dass sollte man einsehn, annehmen
und halt das Beste draus machen. Ändern können wirs ja eh net mehr...


Danke für dieses Statement. Ich pinsele noch einmal mit Fettdruck drüber, dass es auch keiner überliest. Lasst uns aus der jetzigen Situation arbeiten und für die Zukunft etwas gutes daraus machen, denn die Vergangenheit ist passe und kommt nicht wieder.
 
Zwar stimmt's, dass wir zu gewissen Zeiten einfach auch bessere Stürmer hatten und eine Aufholjagd deshalb AUCH betzetypisch (und einfacher) war. Auge spricht aber dennoch einen wichtigen Punkt an: Oft fehlt der Kurve einzig (!) in der Schlussphase, die früher legendär war, der "Zug" und die Power. Der Anfang ist eigentlich regelmäßig richtig gut, manchmal sogar sehr gut. Nur ist der Verlauf - natürlich auch abhängig vom jeweiligen Spiel - oft gleich. Die Power wird am Ende des Spiels leider nur noch selten richtig aufgebaut. Da sollten wir auch ansetzen - Fokus v.a. auf die Schlussviertelstunde und powern ohne Ende!



Fakt ist aber auch, dass die von Mika genannten Punkte diese Veränderung(en) ermöglicht haben und man dieselbe Stimmung nicht hinbekommt. Braucht's ja auch nicht direkt. Es wäre aber einfach schön, wenn die Schlussphase wieder mit mehr Elan angegangen wird. Auch wenn das auch nicht immer geht, weil's immer auch aufs Spiel ankommt, aber ich hatte auch das Gefühl, dass gerade in dieser Phase einfach weniger gemacht wird.
 
Hört Hört! Wenn das dein Resümee ist, warum hast du den Tread überhaupt eröffnet? Bzw. warum hast du ihn nicht "Völlig egal, ob früher alles besser war oder nicht - heute ist heute" genannt?
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Sollen wir das Stadion wieder zurückbauen? Können wir die mittlerweile verstorbenen Nordtribünenrentner aus ihren Gräbern erwecken? Können wir die Wandlung des Fußballs hin zu Kommerz und Eventkultur rückgängig machen? ... Ich denke, Du wirst diese und viele ähnliche Fragen auch mit "Nein" beantworten.

Mir ging es in diesem Thread darum, die Glorifizierung der Vergangenheit einmal etwas kritischer zu beleuchten, denn "früher war alles besser" stimmt in dieser Form einfach nicht. Über die Jahre habe ich zuviele Augenzeugenberichte gehört von Leuten, die als Fans regelmäßig zum Betze gepilgert sind, die bei den ersten Liveübertragungen (Radio und TV) aus dem Stadion involviert waren, die sich vor langer Zeit im engsten Vereinsumfeld bewegt haben.

Aber gerade diese glorifizierte Vergangenheit steht uns heute vielfach im Wege. Die Gegenwart wird sehr gerne an einem überhöhten Zustand gemessen, der so nicht wirklich existiert hat. Beispielsweise habe ich in Bezug auf den Stadionbesuch ja bereits in der Eröffnung des Threads ein Fazit gezogen, dem so bisher nicht widersprochen wurde. Es wird generell vielfach darüber getrauert, dass es heute nicht mehr so ist, wie es früher auch nicht unbedingt war. Aus diesem Grunde und auch weil man die idealisierte Vergangenheit nicht wieder zurückholen kann, gefällt mir Mikas Post so gut. Natürlich lohnt ein objektiv-kritischer Blick zurück, was es damals gab und mittlerweile nicht mehr. Vielleicht sind einige Dinge aus der Vergangenheit auch in der heutigen Zeit durchaus noch irgendwie umsetzbar. Für diese lohnt es sich zu kämpfen und daran zu arbeiten. Aber die Zeiten haben sich eben gewandelt und wir müssen das akzeptieren und sind gefordert, aus der jetzigen Situation das Beste machen.
 
Sollen wir das Stadion wieder zurückbauen? Können wir die mittlerweile verstorbenen Nordtribünenrentner aus ihren Gräbern erwecken? Können wir die Wandlung des Fußballs hin zu Kommerz und Eventkultur rückgängig machen? ... Ich denke, Du wirst diese und viele ähnliche Fragen auch mit "Nein" beantworten.
Mir ging es in diesem Thread darum, die Glorifizierung der Vergangenheit einmal etwas kritischer zu beleuchten, denn "früher war alles besser" stimmt in dieser Form einfach nicht. Über die Jahre habe ich zuviele Augenzeugenberichte gehört von Leuten, die als Fans regelmäßig zum Betze gepilgert sind, die bei den ersten Liveübertragungen (Radio und TV) aus dem Stadion involviert waren, die sich vor langer Zeit im engsten Vereinsumfeld bewegt haben.

Aber gerade diese glorifizierte Vergangenheit steht uns heute vielfach im Wege. Die Gegenwart wird sehr gerne an einem überhöhten Zustand gemessen, der so nicht wirklich existiert hat. Beispielsweise habe ich in Bezug auf den Stadionbesuch ja bereits in der Eröffnung des Threads ein Fazit gezogen, dem so bisher nicht widersprochen wurde. Es wird generell vielfach darüber getrauert, dass es heute nicht mehr so ist, wie es früher auch nicht unbedingt war. Aus diesem Grunde und auch weil man die idealisierte Vergangenheit nicht wieder zurückholen kann, gefällt mir Mikas Post so gut. Natürlich lohnt ein objektiv-kritischer Blick zurück, was es damals gab und mittlerweile nicht mehr. Vielleicht sind einige Dinge aus der Vergangenheit auch in der heutigen Zeit durchaus noch irgendwie umsetzbar. Für diese lohnt es sich zu kämpfen und daran zu arbeiten. Aber die Zeiten haben sich eben gewandelt und wir müssen das akzeptieren und sind gefordert, aus der jetzigen Situation das Beste machen.


Danke! Cooler Comment!
 
Um nochmal zur Schlussviertelstunde zurück zu kommen. Ich kann mich noch dran erinnern, dass früher immer eine "Feierabendtröte" (wie nennt man die eigentlich?) zur 75. Minute geblasen wurde. Das war auch so eine Art Weckruf für die Fans. Wie wäre es, wenn man die wieder einführen würde?
 
Um nochmal zur Schlussviertelstunde zurück zu kommen. Ich kann mich noch dran erinnern, dass früher immer eine "Feierabendtröte" (wie nennt man die eigentlich?) zur 75. Minute geblasen wurde. Das war auch so eine Art Weckruf für die Fans. Wie wäre es, wenn man die wieder einführen würde?


Ja,da wurde so manches Spiel in der letzten viertelstunde noch gedreht oder gar gewonnen,wenn er zu Attacke geblasen hat. Das war zu Udo Scholz zeiten. Weiss jemand ob er eigentlich noch lebt? Er trug immer die Trompete mit sich und hat schon vor dem Spiel als mal Stimmung gemacht.
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Glaub das wurde schon mal thematisiert, und da hieß es, dass der Betreffende

die Trompete net mehr mitnehmen wollte oder durfte...
 
Was mich immer wieder stört, ist dieses "Größenargument". Also dass die Stimmung unter der Vergrößerung der West leidet.

Das glaube ich nicht!



Die schiere Größe kann es nicht sein, denn wir haben auch mit vollbesetztem Stadion oder voller West auch schon jede Menge Spiele erlebt, wo die Stimmung da war.

Wenn es an der Größe liegen sollte, dann frage ich mich, wie die Dortmunder jemals sowas wie Stimmung hinkriegen sollen.



Für mich ist es eher eine Frage der Motivation derjenigen, die sich da auf der West rumtreiben (oder meinetwegen auch auf den anderen Tribünen). Natürlich ist diese zwangsläufig besser, wenn's auf dem Rasen brennt und die Mannschaft generell erfolgreicher spielt. Wie man allerdings von heute auf morgen die Motivation ankurbeln will, dazu habe ich spontan auch keine Idee. Die Herzblut-Kampagne ist so ein Beispiel, das ordentlich Zug in die FCK-Gemeinde gebracht hat. Nur kann man solche "Weckrufe" nicht dauernd machen, sonst nutzt sich so etwas sehr schnell ab.
 
Was mir beispielsweise auffällt - "früher" hatte kein Mensch ein Handy im Stadion dabei - geschweige denn, dass er damit vor, während, oder kurz nach einem Spiel telefoniert, "gesimst", gechattet, oder sonst was getan hätte.



Früher war man auf das Spiel konzentriert. Fußball pur.



Heute ist die halbe Westkurve damit beschäfftigt der Welt "live" mit zu teilen, wie schlecht doch die Stimmung in der Kurve - und wie enntäuscht man über die ehemals so glorreiche Anhängerschaft des FCK ist. Heute hab ich auf youtube mehr STimmungsbilder vom Spiel, als Fans auf der Westtribüne.

Früher war es nicht so wichtig zu wissen, wie es in Bremen, Schalke, Dortmund, ... steht - da war der Betze im Mittelpunmkt. In entscheidenden Saisonphasen hatte man evtl. mal ein Taschenradio am Ohr.



Früher ging man auf den Betze um seine Mannshaft an zu feuern, und sich aus zu toben. Heute gehen viele auf den Berg, um unterhalten zu werden. Wer zahlt hat ein Anrecht auf angemessene Unterhaltung, auf Tore, Punkte, Choreos, ... vielleicht sogar auf Feuerwerk (Pyro)?



Früher war nicht alles besser - aber einiges war halt anders.
 
@ schnokes sehr guter Beitrag, hast nur noch was vergessen, die Eventies und alkoholisierten Teenies dies früher so net gab, die halt nur zum Partymachen und Selbstdarstellen kommen.
 
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