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100 Jahre Fritz Walter (3)
Freundlicher Ratgeber mit Spendierhosen
Horst Konzok
Hans-Peter Briegel (64) war dem Ehrenspielführer und dessen Frau Italia freundschaftlich eng verbunden. Nach jedem Sieg der Nationalmannschaft hat Fritz Walter ein kleines Geschenk geschickt. Das und noch vieles mehr erzählt Briegel, die „Walz aus der Pfalz“, im Jubiläumsjahr.
Hans-Peter Briegel und Fritz Walter – das passte. Die Liebe zum FCK hat sie verbunden, aus persönlicher Sympathie wurde Freundschaft. Als Hans-Peter Briegel 1985 mit Hellas Verona sensationell italienischer Fußball-Meister geworden ist, waren Fritz und Italia Walter Gäste bei der Meisterfeier. Lächelnd packt Briegel beim Interview Bilder aus, die die Walters strahlend beim Tanz zeigen. „Es war schon wieder hell als die Feier endete“, sagt Briegel beim Blick zurück auf seinen größten Triumph neben dem EM-Gewinn mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 1980. 1982 und 1986 wurde Briegel, der am 11. Oktober 65 Jahre alt wird, mit der Nationalelf Vize-Weltmeister.
Der erste Handschlag
Das erste Mal begegnet ist Briegel der FCK-Ikone Fritz Walter in der Kabine auf dem Betzenberg, als Erich Ribbeck Trainer war und der bei den Amateuren eingesetzte Briegel ab und anbei den Lizenzspielern mittrainieren durfte. „Fritz hat in der Zeit auch öfter mal beim Training zugeschaut“, erzählt Briegel. Den ersten Händedruck mit Fritz Walter gab’s, als Briegel Profi geworden war. „Fritz Walter ist nach den Spielen oft in die Kabine gekommen, hat gratuliert, wenn wir gewonnen haben“, berichtet Briegel, der sich noch heute gerne an die Besuche „beim Fritz“ in Alsenborn erinnert oder an nette Abende bei gemeinsamen Freunden wie der Familie Lutzi in Mehlingen.
Der Diplomat
„Für mich war Fritz Walter auch ein Ratgeber“, sagt Briegel, der 72 Länderspiele bestritten hat. „Wenn wir nach Spielen gesprochen haben, da hat Fritz Sachen gesagt, auch oft sehr kritisch, die hätte er nie in der Öffentlichkeit gesagt. Er konnte sich auch richtig ärgern“, verrät Briegel.
Die Diplomatie des auf Harmonie bedachten Ehrenspielführers war und ist Briegels Sache nicht. Die „Walz aus der Pfalz“ poltert schon mal los, vor allem wenn es um seine große Fußballliebe, den FCK, geht. Und da gibt es seit Jahr und Tag reichlich Grund, sich aufzuregen. Ein Amt will Briegel beim FCK nie mehr übernehmen, das hat er einst seiner Mutter versprochen, als ihn der damalige Vereinschef René C. Jäggi bei einem unglaublichen Rachefeldzug verklagt hatte. Briegel trat tief verletzt und gekränkt aus dem Verein aus, gab seine Ehrungen zurück. Mit dem FCK ist Briegel ausgesöhnt, längst wieder Mitglied. Vor einem Jahr sorgte Briegel maßgeblich dafür, dass die Bayern zu einem Benefizspiel beim FCK angetreten sind und rund eine Million Euro in die schwindsüchtige Kasse brachten. So ist sich Briegel sicher, dass Walter, würde er noch leben, einer Umbenennung des Fritz-Walter-Stadions zustimmen würde, wenn ein Namensgeber dem FCK „zehn oder 20 Millionen geben würde“.
Ein Freund mit Herz
„Wir hatten eine sehr freundschaftliche Verbindung, wir konnten uns sehr gut über Fußball austauschen“, beschreibt Briegel das Verhältnis zu einem Menschen, der ihm ans Herz gewachsen war. „Nach jedem Sieg mit der Nationalmannschaft hat er Fritz-Walter-Sekt geschickt“, berichtet Briegel von den besonderen Gesten.
Fritz Walter – der Mann mit der Nummer 8. Briegel hat ihn nie spielen gesehen, aber er weiß, was der Ausnahmefußballer geleistet hat, dem der Krieg viele gute Jahre raubte. So hat Walter auch „nur“ 61 Länderspiele, in denen er 33 Tore schoss. Briegel: „Fritz Walter war der Kopf der Lauterer Mannschaft, mit ihm holte der FCK die ersten deutschen Meistertitel. Er war nicht nur Kapitän, er war ja auch Trainer, Manager – er hatte alle Funktionen inne. Er hat die Mannschaft auf dem Platz geführt. Der WM-Titel war das i-Tüpfelchen auf seiner Karriere.“ Der WM-Gewinn, das 3:2 am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorf-Stadion, war ja mehr als nur ein Titel. „Deutschland war nach dem verlorenen Krieg am Boden. Die Nationalmannschaft gab den Menschen in Deutschland das Selbstvertrauen zurück. An diesem Sieg hatte Fritz Walter großen Anteil – er war auf dem Platz der Stratege, aber auch ein Kämpfer. Mit Sepp Herberger hatte er einen Trainer, der auch gut zuhören konnte. Fritz hat ihm auch gesagt, wen er unbedingt zur WM mitnehmen muss…“
https://www.rheinpfalz.de/sport_art...ratgeber-mit-spendierhosen-_arid,5086701.html
Freundlicher Ratgeber mit Spendierhosen
Horst Konzok
Hans-Peter Briegel (64) war dem Ehrenspielführer und dessen Frau Italia freundschaftlich eng verbunden. Nach jedem Sieg der Nationalmannschaft hat Fritz Walter ein kleines Geschenk geschickt. Das und noch vieles mehr erzählt Briegel, die „Walz aus der Pfalz“, im Jubiläumsjahr.
Hans-Peter Briegel und Fritz Walter – das passte. Die Liebe zum FCK hat sie verbunden, aus persönlicher Sympathie wurde Freundschaft. Als Hans-Peter Briegel 1985 mit Hellas Verona sensationell italienischer Fußball-Meister geworden ist, waren Fritz und Italia Walter Gäste bei der Meisterfeier. Lächelnd packt Briegel beim Interview Bilder aus, die die Walters strahlend beim Tanz zeigen. „Es war schon wieder hell als die Feier endete“, sagt Briegel beim Blick zurück auf seinen größten Triumph neben dem EM-Gewinn mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 1980. 1982 und 1986 wurde Briegel, der am 11. Oktober 65 Jahre alt wird, mit der Nationalelf Vize-Weltmeister.
Der erste Handschlag
Das erste Mal begegnet ist Briegel der FCK-Ikone Fritz Walter in der Kabine auf dem Betzenberg, als Erich Ribbeck Trainer war und der bei den Amateuren eingesetzte Briegel ab und anbei den Lizenzspielern mittrainieren durfte. „Fritz hat in der Zeit auch öfter mal beim Training zugeschaut“, erzählt Briegel. Den ersten Händedruck mit Fritz Walter gab’s, als Briegel Profi geworden war. „Fritz Walter ist nach den Spielen oft in die Kabine gekommen, hat gratuliert, wenn wir gewonnen haben“, berichtet Briegel, der sich noch heute gerne an die Besuche „beim Fritz“ in Alsenborn erinnert oder an nette Abende bei gemeinsamen Freunden wie der Familie Lutzi in Mehlingen.
Der Diplomat
„Für mich war Fritz Walter auch ein Ratgeber“, sagt Briegel, der 72 Länderspiele bestritten hat. „Wenn wir nach Spielen gesprochen haben, da hat Fritz Sachen gesagt, auch oft sehr kritisch, die hätte er nie in der Öffentlichkeit gesagt. Er konnte sich auch richtig ärgern“, verrät Briegel.
Die Diplomatie des auf Harmonie bedachten Ehrenspielführers war und ist Briegels Sache nicht. Die „Walz aus der Pfalz“ poltert schon mal los, vor allem wenn es um seine große Fußballliebe, den FCK, geht. Und da gibt es seit Jahr und Tag reichlich Grund, sich aufzuregen. Ein Amt will Briegel beim FCK nie mehr übernehmen, das hat er einst seiner Mutter versprochen, als ihn der damalige Vereinschef René C. Jäggi bei einem unglaublichen Rachefeldzug verklagt hatte. Briegel trat tief verletzt und gekränkt aus dem Verein aus, gab seine Ehrungen zurück. Mit dem FCK ist Briegel ausgesöhnt, längst wieder Mitglied. Vor einem Jahr sorgte Briegel maßgeblich dafür, dass die Bayern zu einem Benefizspiel beim FCK angetreten sind und rund eine Million Euro in die schwindsüchtige Kasse brachten. So ist sich Briegel sicher, dass Walter, würde er noch leben, einer Umbenennung des Fritz-Walter-Stadions zustimmen würde, wenn ein Namensgeber dem FCK „zehn oder 20 Millionen geben würde“.
Ein Freund mit Herz
„Wir hatten eine sehr freundschaftliche Verbindung, wir konnten uns sehr gut über Fußball austauschen“, beschreibt Briegel das Verhältnis zu einem Menschen, der ihm ans Herz gewachsen war. „Nach jedem Sieg mit der Nationalmannschaft hat er Fritz-Walter-Sekt geschickt“, berichtet Briegel von den besonderen Gesten.
Fritz Walter – der Mann mit der Nummer 8. Briegel hat ihn nie spielen gesehen, aber er weiß, was der Ausnahmefußballer geleistet hat, dem der Krieg viele gute Jahre raubte. So hat Walter auch „nur“ 61 Länderspiele, in denen er 33 Tore schoss. Briegel: „Fritz Walter war der Kopf der Lauterer Mannschaft, mit ihm holte der FCK die ersten deutschen Meistertitel. Er war nicht nur Kapitän, er war ja auch Trainer, Manager – er hatte alle Funktionen inne. Er hat die Mannschaft auf dem Platz geführt. Der WM-Titel war das i-Tüpfelchen auf seiner Karriere.“ Der WM-Gewinn, das 3:2 am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorf-Stadion, war ja mehr als nur ein Titel. „Deutschland war nach dem verlorenen Krieg am Boden. Die Nationalmannschaft gab den Menschen in Deutschland das Selbstvertrauen zurück. An diesem Sieg hatte Fritz Walter großen Anteil – er war auf dem Platz der Stratege, aber auch ein Kämpfer. Mit Sepp Herberger hatte er einen Trainer, der auch gut zuhören konnte. Fritz hat ihm auch gesagt, wen er unbedingt zur WM mitnehmen muss…“
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