er hat jemandem sein ehrenwort gegeben. und ein wort sollte man auch halten. ganz einfach. kohl hat es sogar gehalten obwohl er wusste, dass es ihm viel ansehen kosten wird. es geht mir dabei ned darum ob die sache an sich gut war oder schlecht. kohl hätte sich einfach ned darauf einlassen sollen, das steht außer frage, aber wenns so weit gekommen is gehts mir da nur ums prinzip. das zeigt meiner meinung nach charakterstärke, trotz der vorigen charakterschwäche als bundeskanzler sich auf illegale sachen eingelassen zu haben. macht das ganze natürlich nicht wieder gut, verbessert aber, bei mir persönlich zumindest, sein ansehen ungemein. hätte er sein wort gebrochen, wäre er nur noch ein lügner gewesen, in allen belangen. erst den eigenen staat übers ohr hauen und dannach auch noch das wort brechen und damit seinen freund mit rein ziehen. wenn du einem freund dein wort gibst setzt du ja auch (hoffentlich
) alles dran es auch zu halten.
stellt euch mal vor jeder würde immer sein wort halten (hat kohl sicherlich auch ned immer
). ich denk, die welt wär ein besserer ort
Hmm, ich finde deine Haltung äußerst inkonsequent. Du sagst ja eigentlich, dass man niemals unmoralisch handeln sollte (also niemals lügen) und findest es gut, dass Kohl dies auch so tut. Gleichzeitig findest du es nicht gut, dass er ein (oder mehrere) Verbrechen (Steuerhinterziehung, Parteispendengesetz) begangen hat.
Als moralischer Absolutist, der wie Kant das moralische Handeln immer in den Vordergrund stellt, müsstest du Kohl als nicht-moralischen Menschen wahrnehmen (wegen der Verbrechen und dem Wortbruch beim Amtseid, sich an die bestzehenden Gesetze zu halten).
Da Kohl selber aber kein moralischer Absolutist ist, der das moralisch "Richtige" stets an erster Position sieht, beruht sein Handeln auf einem selektiven Immoralismus, wo er als Staatsmann stets so handelte, dass es für sein Land den größtmöglichen Vorteil bringen müsste.
Auch wenn du diese Position unterstützen würdest, dann dürftest du ihn nicht in Schutz nehmen, da er in dieser speziellen Sache nicht für das Land handelt, sondern für egoistische Zwecke. Das Land hat neben dem wirtschaftlichen Schaden vor allem den Schaden, dass die Glaubwürdigkeit in politische Parteien durch solche Aktionen verringert wird und dass das Vertrauen in und das Ansehen von einem bedeutsamen Staatsmann rückwirkend Schaden nimmt.
Deine Position folgt also weder einem moralischen Absolutismus, noch einem selektiven Immoralismus und für gänzlich amoralisch halte ich dich auch nicht. Also kannst du deine Meinung in meinen Augen nicht moralisch begründen ("finde es gut, dass er sein Wort hält"). Wenn du aber sagst, dass du Kohl trotz alledem sympathisch findest und du ihn sehr respektierst und ihm deshalb diese menschliche Schwäche verzeihst, dann ist das natürlich auch vollkommen okay.
Zu deinem letzten Satz: Das ist sicherlich wünschenswert, aber leider unrealistisch. Entweder sind die Menschen einfach nicht so gut (Machiavellis Haltung), oder die Bedingung begünstigen/fordern schlechte Handlungen (Marx' Haltung).
Eine kleine Anekdote zum Schluss:
Kant, als moralischer Absolutist, der niemals lügen dürfte, müsste, wenn jemand zu ihm sagte: "Guten Tag, sind Sie der Herr Kant? Ich bin Auftragsmörder und soll eben jenen töten.", die Frage bejahen und sich umbringen lassen, um moralisch richtig zu handeln. ^^