Frankfurter Rundschau meldet Insolvenz an

stiller

Well-Known Member
Ein Traditionsblatt steht vor dem Aus: Die "Frankfurter Rundschau" hat nach SPIEGEL-Informationen Insolvenz angemeldet. Die Angestellten sollen am Nachmittag bei einer Betriebsversammlung informiert werden.


http://www.spiegel.de/kultur/gesell...aetszeitung-meldet-insolvenz-an-a-866984.htmlhttp://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/frankfurter-rundschau-qualitaetszeitung-meldet-insolvenz-an-a-866984.html



Oh, das ist weniger schön und dürfte auch hier auf ein paar traurige Gesichter stoßen. Und auch ein weiteres Zitat in dem Artikel macht Sorgen:




Die Pleite des Blattes könnte der Auftakt für ein Zeitungssterben in den nächsten Monaten werden. Auch das Gruner + Jahr-Blatt "Financial Times Deutschland" ist von der Schließung bedroht, die Entscheidung soll hier bis zum 21. November fallen.
 
Hui ... das kommt überraschend. Also ... halbwegs. Gespart wurde bei der FR schon seit Jahren. Stichwort: Auslagerung der Journalisten in Schwerstergesellschaften. Aber ich dachte, durch die SPD-Nähe sei das Blatt sicher.
 
So ein Mist.



Auch durch die FR wurde ich in den 70ern politisch sozialisiert. In den 80ern hätte ich beinahe einmal dort angefangen zu arbeiten.



Aber überraschend kommt das Ende nicht. Es ist der Tod im Topf für eine Zeitung, wenn sie zum Teil einer Partei gehört. Da geht die Glaubwürdigkeit flöten.



Außerdem gibt es seit Jahren das klassische FR-Milieu nicht mehr. Diese linksliberale Mischung aus intellektuellen SPDlern und bürgerrechtsbewegten Liberalen hat sich fast gänzlich aufgelöst.



Die bürgerlichen Ökos leisten sich die taz als Statussymbol und der verbliebene linke Rest liest halt die SZ - und manchmal das Feuilleton der FAZ.
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Im Prinzip hat die FR den Anschluss an die Postmoderne verpasst. Genauso wie die sieche Welt, die halt von Springer durchgefüttert wird, damit der Verlag nicht nur auf BILD reduziert wird.



Mit der FR stirbt wieder ein Teil der alten BRD. *******bildungsbürgermodus an* Tempora mutantur, et nos mutamur in illis *******bildungsbürgermodus aus*
 
So ein Mist.


Auch durch die FR wurde ich in den 70ern politisch sozialisiert. In den 80ern hätte ich beinahe einmal dort angefangen zu arbeiten.



Aber überraschend kommt das Ende nicht. Es ist der Tod im Topf für eine Zeitung, wenn sie zum Teil einer Partei gehört. Da geht die Glaubwürdigkeit flöten.



Außerdem gibt es seit Jahren das klassische FR-Milieu nicht mehr. Diese linksliberale Mischung aus intellektuellen SPDlern und bürgerrechtsbewegten Liberalen hat sich fast gänzlich aufgelöst.



Die bürgerlichen Ökos leisten sich die taz als Statussymbol und der verbliebene linke Rest liest halt die SZ - und manchmal das Feuilleton der FAZ.
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Im Prinzip hat die FR den Anschluss an die Postmoderne verpasst. Genauso wie die sieche Welt, die halt von Springer durchgefüttert wird, damit der Verlag nicht nur auf BILD reduziert wird.



Mit der FR stirbt wieder ein Teil der alten BRD. *******bildungsbürgermodus an* Tempora mutantur, et nos mutamur in illis *******bildungsbürgermodus aus*




um in die hintergründe offenzulegen, muss man gar nicht mehr so sehr ins detail gehen.



in zeiten von social media, tagesschau-apps, blogs, podcasts und allerlei gratis-infoquellen lässt sich diese bandbreite an traditionellen (print-)medien einfach nicht mehr aufrecht erhalten.

das werden auch noch andere zu spüren bekommen.
 
Klar, es erwischt immer mehr Zeitungen, gerade international ist es beachtlich, was in den letzten Jahren kaputtging.

Ist halt die Frage, ob wir uns Medien wünschen, die alle bin den gleichen Agenturen ungefiltert ins Netz stellen oder ob Redaktionen nicht dich Sinn machen? Habe selbst keine Zeitung mehr im Abo, was aber an Münchens Medien liegt.
 
Immer weniger Menschen finde die Zeit oder nehmen sich die Zeit eine Tageszeitung zu lesen. Wenn, dann am WE und dann reicht ein WE-Abo.



Apropos Zeit, die Zeit gibt es doch sicher auch in München
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Aber die Verlage werden bald reagieren und die kostenlosen Online-Angebote immer mehr einschränken. Das haben ja schon einige große angekündigt. Dann verkauft man eben Online-Abos und spart Papier...
 
Sicher gibt es die Zeit auch in München. Ich habe allerdings meistens die Zeitung wegen ihrem regionalen Bezug gelesen, auch während ich in Mainz gewohnt habe. Hier in München habe ich zum lokalen Geschehen einfach (noch) keinen Bezug.
 
Aber die Verlage werden bald reagieren und die kostenlosen Online-Angebote immer mehr einschränken. Das haben ja schon einige große angekündigt. Dann verkauft man eben Online-Abos und spart Papier...


Ja ist einerseits schon erstaunlich das die meisten ja im prinzip die ganze Zeitung früher oder später hochladen. Wobei der Werbeeffekt schon groß ist und sie sicher auch Geld machen mit dem Internetauftritt. Ist ja auch ein Markt wo man nicht abgehängt werden will...Vllt. sollten sie es etwas einschränken, aber letztlich ist es halt die Frage ob man die Zeitung in der Hand haben will oder die Nachrichten aus dem Internet reichen.
 
Die Blätter, die nicht offen einer bestimmten Organisation gehören, buckeln vor ihren großen Anzeigenkunden. Redaktionelle Freiheit gibt es ohnehin nicht mehr. Ich habe es in letzter Zeit öfter erlebt, dass einzelne (namhafte) Tageszeitungen redaktionelle Beiträge nicht veröffentlich haben, weil der Inhalt den großen Werbekunden des jeweiligen Blattes nicht gefallen könnte.
 
"Es ist nicht das Ende der FR"



Während wir diese, unsere eigentliche Arbeit machen, werden wir mit allem Nachdruck Möglichkeiten suchen und Wege erkunden, die das Erscheinen der Frankfurter Rundschau dauerhaft sichern. Natürlich sind wir dabei auf Sie, unsere Leserinnen und Leser, angewiesen. Wenn Sie uns treu bleiben, können wir unser Ziel erreichen.



Die Frankfurter Rundschau hat am 1. August 1945 die zweite Lizenz einer deutschen Tageszeitung nach dem Krieg bekommen, sie hat eine lange, stolze und wechselvolle Geschichte erlebt. Wir werden alles dafür tun, dass diese Geschichte weitergeht.



Die Belegschaft der FR



http://www.fr-online.de/medien/fran...-nicht-das-ende-der-fr-,1473342,20861794.htmlhttp://www.fr-online.de/medien/frankfurter-rundschau---in-eigener-sache--es-ist-nicht-das-ende-der-fr-,1473342,20861794.html







@ french:

Die Namen der Zeitungen magst du nicht nennen? (Sonst hättest du es wahrscheinlich direkt getan, oder?)













Edit:





16 Millionen Euro Verlust soll die "Frankfurter Rundschau" pro Jahr eingefahren haben. Nach etlichen Sparrunden geben die Gesellschafter jetzt auf. Falls sich nicht doch noch ein Käufer findet, wird das Blatt spätestens im Januar eingestellt - sterben bald weitere Zeitungen?



http://www.spiegel.de/kultur/gesell...tive-fuer-frankfurter-rundschau-a-867048.htmlhttp://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/dumont-und-ddvg-sehen-keine-perspektive-fuer-frankfurter-rundschau-a-867048.html
 
Gerettet!



Im Saal des Frankfurter Presseclubs drängen sich so viele Medienvertreter wie noch nie. Die Fotografen und Kameraleute fokussieren drei Männer, die drei Zeitungen halten: die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Allgemeine (FAZ) und die Frankfurter Neue Presse (FNP). Sie sind jetzt wirtschaftlich verbunden. Es ist ein Einschnitt in der mehr als 67-jährigen Geschichte der FR: Vom heutigen Freitag an gibt es eine neue „Frankfurter Rundschau GmbH“.



...



Homrighausen gibt bekannt, dass auch das kleine Tabloid-Format der FR unter die Lupe genommen wird. Er schließt nicht aus, dass die Zeitung wieder ihr altes, größeres Format bekommt: „Wir werden versuchen, zu klären, was die richtige Einschätzung ist – es gibt zwei Lager.“



http://www.fr-online.de/frankfurter...fr-bleibt-linksliberal,20879710,21971590.htmlhttp://www.fr-online.de/frankfurter-rundschau-insolvenz/frankfurter-rundschau-die-fr-bleibt-linksliberal,20879710,21971590.html
 
Gerettet sind sie in meinen Augen nicht. Von 450 Mitarbeiter werden nur 28 Redakteure von FAZ übernommen!
 
Gerettet sind sie in meinen Augen nicht. Von 450 Mitarbeiter werden nur 28 Redakteure von FAZ übernommen!


Gerettet sind sie vor allem nicht, wenn das Niveau der Zeitung auf diesem geringen Level bleibt
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Die letzten Tage waren in den Artikeln teilweise 4, 5 Schreibfehler oder Wortwiederholungen.



Ich hab auch grad das Gefühl, dass man den Namen und die Abonnenten retten will, um jetzt eine billige links-liberale Zeitung zu machen. Ist aber nur ein erstes Gefühl. Vllt geschieht wirklich ein Wunder und es geht wieder aufwärts.
 
Gerettet ist ein Hülse namens 'Frankfurter Rundschau', über deren künftigen Inhalte und Ausrichtung nur spekuliert werden kann, und ein paar Mitarbeiter.



Auf der Strecke geblieben bzw. bleiben hunderte Mitarbeiter,



Die Rettung der FR ist Blendwerk.
 
Am Samstag schrieb Mely Kiyak ihre letzte Kolumne. Just zu dem Zeitpunkt an dem mein SZ Probeabo ausläuft und die FR eh 14 zu 0 verloren hat.
 
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