Fragen zu VWL

Klingenstädter

Well-Known Member
N'Abend allerseits!



Fallen einem ad hoc (innerhalb der nächsten 15-20 Minuten) Beispiele für "zweiseitige Oligopole" und "Nachfragemonopole mit polypolistischem Angebot" ein?



Beim Nachfragemonopol fällt mir spontan nur der Staat ein, der infrastrukturelle Dienstleistungen (sprich beim Baugewerbe) nachfragt.



Beim zweiseitigem Oligopol siehts etwas besser aus:

Generell spezialisierte Dienstleistungen, die von Großunternehmen angefordert werden. Großunternehmen fragen nach bei Wirtschaftsprüfern, Softwareentwicklern, Maschinenbauern.



Für gute Ideen wäre ich sehr dankbar!
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Ein Oligopol mit genau zwei Anbietern heißt Duopol oder Dyopol während ein Markt auf dem wenigen Anbietern ebenfalls wenige Nachfrager gegenüberstehen als bilaterales Oligopol (auch zweiseitiges Oligopol) bezeichnet wird.



Wenn ich das richtig verstehe, ist ein bilaterales Oligopol z.B. überall dort gegeben, wo ganz spezielle Dinge, die nicht mehr produziert werden, um ihrer selbst willen gesammelt werden - und sich jemand um deren Vertrieb und/oder Werterhalt kümmert. Z.B. Oldtimer



Oder dort wo ein aufwändiger Luxusgegenstand hergestellt wird, den sich 99,9% per se nicht leisten können.



Weitere Möglichkeiten: Musikinstrumentenbau etc.
 
Zweiseitiges Oligopol: Markt für Eisenbahnen, für Flugzeuge, für Kriegsgerät, für Schiffe, für Luxusgüter



Ohne Gewähr!
 
N'Abend allerseits!


Fallen einem ad hoc (innerhalb der nächsten 15-20 Minuten) Beispiele für "zweiseitige Oligopole" und "Nachfragemonopole mit polypolistischem Angebot" ein?



Beim Nachfragemonopol fällt mir spontan nur der Staat ein, der infrastrukturelle Dienstleistungen (sprich beim Baugewerbe) nachfragt.



Beim zweiseitigem Oligopol siehts etwas besser aus:

Generell spezialisierte Dienstleistungen, die von Großunternehmen angefordert werden. Großunternehmen fragen nach bei Wirtschaftsprüfern, Softwareentwicklern, Maschinenbauern.



Für gute Ideen wäre ich sehr dankbar!
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Der Staat? Es fragen doch noch andere Leute nach Bauarbeitern?!





Und Oligopol is mittleres Angebot/mittlere Nachfrage, oder? Polypol viel Angebot, wenig Nachfrage?
 
Zweiseitiges Oligopol ist doch wenig Anbieter,wenig Nachfrager, oder?


Korrekt.



Danke dir - allerdings würde ich Kriegsgeräte und Eisenbahnen noch zum Nachfragemonopol zählen - da die Nachfrage dort auf den Staat und die deutsche Bahn beschränkt - somit hätte ich ein paar Beispiele mehr pro Fall, dass sollte reichen.



@ Auge



Wir hattens mit "einige wenige Anbieter und Nachfrager" definiert.



Danke auch an alle anderen, die zumindest kurz drüber nachgedacht haben!!



@ TuK



Ja klar, ich hab mich auf Infrastruktur beschränkt: Straßenbau und solcher Kram...
 
Danke dir - allerdings würde ich Kriegsgeräte und Eisenbahnen noch zum Nachfragemonopol zählen - da die Nachfrage dort auf den Staat und die deutsche Bahn beschränkt - somit hätte ich ein paar Beispiele mehr pro Fall, dass sollte reichen.


Ja stimmt, kann man auch als Nachfragemonopol sehen.
 
Hiho,



ich habe mal eine Frage zur VWL. Angenommen die Währung eines Landes wertet ab (ungewollt!). Dann ist das ja nach Standard-Textbuch gut für die Exporte (werden wettbewerbsfähiger) und schlecht bzgl. Importe (werden teurer).



Gilt das auch für Länder, die einen Großteil ihrer Einnahmen durch Rohstoffexporte erlangen? Denn diese werden doch in US-Dollar abgerechnet.



Oder ist es im Endeffekt egal, in welcher Währung abgerechnet wird?



Und wie sieht es aus mit der Angebotselastizität (weiß nicht, ob ich den Begriff richtig nutze?)? Muss das Land nach der Abwertung mehr exportieren, um am Ende die gleichen Einnahmen zu haben wie vor der Abwertung? Das ginge ja bei vielen Rohstoffländern nicht, da die nicht einfach mehr Rohstoffe produzieren können (Produktion in der Landwirtschaft und beim Öl kann nicht einfach hochgefahren werden wie in Fabriken mit freien Kapazitäten)?



Denn wenn nicht mehr produziert werden kann, dann würden durch die Abwertung ja nur die Einnahmen des Landes sinken und der vermeintliche Wettbewerbsvorteil würde verpuffen, oder?



Schöne Grüße
 
Ich bin mir nicht ganz sicher was genau deine Frage ist, aber is gibt die sg. Hollaendische Krankheit (dutch desease). Laender die vor allem Rohstoffe exportieren steigern ihr BIP womit der Wert der lokalen Waehrung steigt. Leider macht das alle lokalen Produkte im Ausland teurer und die Produktion andere Gueter nimmt ab. Das land wird noch spezialisierter in Rohstoff Produktion und Export und damit extrem abhaenig vom Weltmarktpreis.

Und ja, es ist egal in welcher Waehrung abgerechnet wird, da durch den Wechselkurs ja alle Waehrungen umgerechnet werden koennen.

Der dynamische Effekt einer exogenen Abwertung des Wechselkurses ist dass der Preis schneller reagiert als die Menge, deshalb kommt es kurzfristig zu einem Einbruch der Exporte (da fuer die selbe Menge ein geringerer Preis erzielt werden kann). Mittelfristig passt sich jedoch die Menge der Exporte an.

"Denn wenn nicht mehr produziert werden kann, dann würden durch die Abwertung ja nur die Einnahmen des Landes sinken und der vermeintliche Wettbewerbsvorteil würde verpuffen, oder?"

Was du hier beschreibst is die oben erwaehte Abhaenigkeit vom Weltmarktpreis. Wenn die Produktion oder Foerderung von Rohstoffen nicht (kurzfristig) zu erhoehen ist (geringe Preiselastizitaet des Angebots), ist das BIP (und die Steuereinnahmen des Staates) extrem abhaenig vom Weltmarkpreis. Hier in Kanada werden Professoren an Universitaeten entlassen wenn der Oelpreis sinkt.

Dies ist im uebrigen auch was gerade in Russland passiert. Da Gas und Oel zu einem gewissen Masse Substitute sind haben sie eine positive Preiselsastizitaet (Wenn der Preis des einen Gutes steigt, steigt auch der Preis des anderen). Um Russland unter Druck zu setzen hat Saudi-Arabien als verlaengerter Arm der USA den Oelpreis nach unten gesetzt. Dies fuehrt z.Zt in Russland zu einer mittleren Wirtschaftskriese.



Source: 10 Jahre VWL Studium
 
Ich bin mir nicht ganz sicher was genau deine Frage ist, aber is gibt die sg. Hollaendische Krankheit (dutch desease). Laender die vor allem Rohstoffe exportieren steigern ihr BIP womit der Wert der lokalen Waehrung steigt. Leider macht das alle lokalen Produkte im Ausland teurer und die Produktion andere Gueter nimmt ab. Das land wird noch spezialisierter in Rohstoff Produktion und Export und damit extrem abhaenig vom Weltmarktpreis.


Ok. So weit so gut.

Allerdings wird für mein Fallbeispiel ständig von einer abwertenden Währung (Wert der heimischen Wirtschaft in Relation zum US-Dollar "is on continual decline" = wertet sie ab (depreciate)? Oder nennt man das Aufwerten?) geredet. Das Land exportiert Kakao, Gold und seit kurzem Öl, und importiert Konsumgüter (-> terms of trade verschlechtern sich also).



Dieser Fakt der abwertenden Währung (?) würde ja gegen die dutch desease sprechen (?). Allerdings wächst das BIP des Landes seit einigen Jahren sehr stark (7% und mehr), wodurch die Währung ja eigentlich aufwerten sollte (falls ich dich richtig verstanden habe) (ist eine freie Währung, und hat keinen festen Wechselkurs).



Verstehe ich hier also einfach "depreciating currency" falsch?




Und ja, es ist egal in welcher Waehrung abgerechnet wird, da durch den Wechselkurs ja alle Waehrungen umgerechnet werden koennen.
Der dynamische Effekt einer exogenen Abwertung des Wechselkurses ist dass der Preis schneller reagiert als die Menge, deshalb kommt es kurzfristig zu einem Einbruch der Exporte (da fuer die selbe Menge ein geringerer Preis erzielt werden kann). Mittelfristig passt sich jedoch die Menge der Exporte an.


Kannst du das noch einmal erklären oder habe ich das schon verstanden?
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Meine Frage bezüglich der abwertenden (? = contunial decline) Währung bezieht sich auf die Ergebnisse für die heimische Wirtschaft. Wenn die Exporte günstiger werden, dann muss doch mehr produziert werden, um auf die gleichen Einnahmen zu kommen, oder? Und dieses "Mehr produzieren" ist ja bei Gold, Kakao und Erdöl teilweise unmöglich bzw. sehr schwierig (bzw. mit decreasing returns verbunden). Darüber hinaus werden die Importe teurer, was eine Diversifizierung der Wirtschaft erschwert (schreibst du ja auch "Land wird noch spezialisierter"); Stichwort importierte Inputs, Maschinen etc. (Da wären wir ja wieder bei der dutch desease).



Im Endeffekt hat die abwertende (?) Währung für ein solches Land also nur negative Effekte?




"Denn wenn nicht mehr produziert werden kann, dann würden durch die Abwertung ja nur die Einnahmen des Landes sinken und der vermeintliche Wettbewerbsvorteil würde verpuffen, oder?"
Was du hier beschreibst is die oben erwaehte Abhaenigkeit vom Weltmarktpreis. Wenn die Produktion oder Foerderung von Rohstoffen nicht (kurzfristig) zu erhoehen ist (geringe Preiselastizitaet des Angebots), ist das BIP (und die Steuereinnahmen des Staates) extrem abhaenig vom Weltmarkpreis. Hier in Kanada werden Professoren an Universitaeten entlassen wenn der Oelpreis sinkt.



Dies ist im uebrigen auch was gerade in Russland passiert. Da Gas und Oel zu einem gewissen Masse Substitute sind haben sie eine positive Preiselsastizitaet (Wenn der Preis des einen Gutes steigt, steigt auch der Preis des anderen). Um Russland unter Druck zu setzen hat Saudi-Arabien als verlaengerter Arm der USA den Oelpreis nach unten gesetzt. Dies fuehrt z.Zt in Russland zu einer mittleren Wirtschaftskriese.



Source: 10 Jahre VWL Studium


Danke!

Ich hoffe, dieser Beitrag ist verständlicher
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@ french:
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Ok. So weit so gut.
Allerdings wird für mein Fallbeispiel ständig von einer abwertenden Währung (Wert der heimischen Wirtschaft in Relation zum US-Dollar "is on continual decline" = wertet sie ab (depreciate)? Oder nennt man das Aufwerten?) geredet. Das Land exportiert Kakao, Gold und seit kurzem Öl, und importiert Konsumgüter (-> terms of trade verschlechtern sich also).



Dieser Fakt der abwertenden Währung (?) würde ja gegen die dutch desease sprechen (?). Allerdings wächst das BIP des Landes seit einigen Jahren sehr stark (7% und mehr), wodurch die Währung ja eigentlich aufwerten sollte (falls ich dich richtig verstanden habe) (ist eine freie Währung, und hat keinen festen Wechselkurs).



Verstehe ich hier also einfach "depreciating currency" falsch?







Kannst du das noch einmal erklären oder habe ich das schon verstanden?
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Meine Frage bezüglich der abwertenden (? = contunial decline) Währung bezieht sich auf die Ergebnisse für die heimische Wirtschaft. Wenn die Exporte günstiger werden, dann muss doch mehr produziert werden, um auf die gleichen Einnahmen zu kommen, oder? Und dieses "Mehr produzieren" ist ja bei Gold, Kakao und Erdöl teilweise unmöglich bzw. sehr schwierig (bzw. mit decreasing returns verbunden). Darüber hinaus werden die Importe teurer, was eine Diversifizierung der Wirtschaft erschwert (schreibst du ja auch "Land wird noch spezialisierter"); Stichwort importierte Inputs, Maschinen etc. (Da wären wir ja wieder bei der dutch desease).



Im Endeffekt hat die abwertende (?) Währung für ein solches Land also nur negative Effekte?







Danke!

Ich hoffe, dieser Beitrag ist verständlicher
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@ french:
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Ich versuche natürlich die allgemeinen Zusammenhänge zu erklären. Auf deinen Spezialfall musst du das dann schon selbst anwenden
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