„Einfach ein super Typ“
Nationalspieler Lars Stindl und Ex-FCK-Publikumsliebling
Florian Dick sind seit der gemeinsamen Zeit beim Karlsruher SC Freunde.
Von Hans-Joachim Of
WAGHÄUSEL. Nationalspieler Lars Stindl und Florian Dick haben eines gemeinsam: Ihre Fußballkarriere begann beim Karlsruher SC. Auch als sich ihre Wege trennten – Stindl ging zu Hannover 96, Dick zum 1. FC Kaiserslautern –, hielt ihre Freundschaft. „Wir telefonieren öfter. Zuletzt haben wir uns an Weihnachten vor einem Jahr bei seinen Eltern in Wiesental getroffen. Einfach ein super Typ“, erzählt Dick, seit drei Jahren bei Zweitligist Arminia Bielefeld unter Vertrag und von 2008 bis 2014 Publikumsliebling beim 1. FC Kaiserslautern.
Der heute 33-jährige „Flo“, immer noch mit der Rückennummer 23 unterwegs und nach einer Wadenverletzung bei der Arminia wieder im Mannschaftstraining, erinnert sich an 2007: „Nach meinem Kreuzbandriss habe ich zusammen mit Lars einige Spiele bei den KSC-Amateuren absolviert.“
Schon damals habe der 1988 in Speyer geborene, in Waghäusel-Wiesental (20 Kilometer östlich vom pfälzischen Germersheim) aufgewachsene Stindl herausgestochen. Dick: „Allerdings konnte man nicht erwarten, dass sich seine Karriere derart entwickelt.“ Jetzt sei er zur Persönlichkeit gereift und „absolut verdient“ im Kreis der Nationalmannschaft. „Ich hoffe sehr, dass ihn Bundestrainer Joachim Löw mit nach Russland zur WM nimmt, auch wenn wir uns dann noch weniger in der Heimat sehen“, betont Dick, der aus Hambrücken, einem Nachbarort Wiesentals, stammt.
Erst im Juni 2017, im Alter von fast 29 Jahren, machte Stindl im Testspiel gegen Dänemark sein erstes A-Länderspiel, vier Wochen später erzielte er im Confed-Cup-Finale in Russland das 1:0-Siegtor für die deutsche Nationalmannschaft. „Ich habe immer an mich geglaubt und wollte meine letzte Chance nutzen“, sagt der Profi, der bis Ende der Saison 2009/2010 noch in der Zweiten Bundesliga für den KSC seine Kickstiefel schnürte und danach zu Hannover 96 wechselte. Dort stieg der offensive Mittelfeldspieler sofort zum Kapitän auf.
Dass Stindl, aktuell bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag und auch dort Mannschaftsführer, mit seiner Spielintelligenz und Torgefahr über ganz besondere Fähigkeiten verfügt, hat er in der Bundesliga und nun auch in der Nationalmannschaft (vier Treffer in zehn Länderspielen) immer wieder unter Beweis gestellt. „Ich sehe mich als zweite Spitze und will bei jedem Einsatz meine Torgefährlichkeit einbringen“, so die Selbsteinschätzung des bodenständigen Badeners, der beim TSV Wiesental mit dem Fußballspielen begann und im Jahr 2000 als Zwölfjähriger in die Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC wechselte. Später legte er am Karlsruher Otto-Hahn-Gymnasium (wo er noch immer als Pate das Projekt „Gegen Rassismus“ unterstützt) sein Abitur ab und kam als A-Jugendspieler bereits zu einigen Einsätzen im KSC-Regionalligateam.
Nach seinem Wechsel zu Hannover 96, wo er 131 Ligaspiele (19 Treffer) bestritt, seine Jugendfreundin Tanita aus Kirrlach heiratete und auch in der Europa-League mit Toren auf sich aufmerksam machte, folgte zur Saison 2015/16 der nächste Schritt zu den „Fohlen“ nach Gladbach. Dort wurde Stindl mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet, den er im vergangenen Sommer um ein weiteres Jahr bis 2021 verlängerte. Im Februar 2017 brillierte der stets bescheiden auftretende Mann mit der Rückennummer 13 im Europa-League-Spiel beim AC Florenz mit drei Toren innerhalb von elf Minuten und sorgte so dafür, dass die Borussia das Achtelfinale des Wettbewerbs erreichte.
Inzwischen war Töchterchen Livia zwar im Rheinland geboren worden, doch Lars Stindl kommt mit seiner kleinen Familie so oft als möglich zurück in die alte Heimat zu seinen Eltern und Freunden. Beispielsweise zum großen Waghäuseler Stadtfest oder zu einem Jugendtraining seines Stammvereins TSV Wiesental.
Und Florian Dick? „Mein Vertrag läuft im Sommer aus. In den nächsten Tagen möchte ich gerne wissen, wie man in Bielefeld plant und welche Optionen es gibt. Wenn möglich, will ich noch einige Zeit kicken“, sagt Dick. „Ganz genau“ verfolge er die aktuellen Geschehnisse beim FCK auf und neben dem Platz. Dick: „Lautern liegt mir immer noch sehr am Herzen und ich hoffe, dass die Jungs den Klassenerhalt schaffen. Der deutsche Profifußball ohne den ,Betze’ ist für mich unvorstellbar.“
Quelle
Die Rheinpfalz Rheinpfalz am Sonntag West Nord - Nr. 3, Sonntag, den 21. Januar 2018