Finanzen des Vereins
Da sich mein Finanz-Thread in Luft aufgelöst zu haben scheint, pack ich folgendes mal hier rein.
Es geht um diesen Artikel:
<___base_url___>/showthread.php?10553-PRESSE-Aus-dem-Kicker-nur-zum-Lesen&p=1675815#post1675815http://www.roteteufel.de/showthread.php?10553-PRESSE-Aus-dem-Kicker-nur-zum-Lesen&p=1675815#post1675815
Meine Fragen:
- Wir haben also 2,3 Millionen Euro "Schulden" (= Verbindlichkeiten - Guthaben)? Aber was sind Forderungen bei Kreditinstituten? "Festgeld"? Wenn ich etwas von meiner Bank fordere, dann habe ich danach doch Schulden bei ihr - jedenfalls nach meinem Laienverständnis.
- die beiden Summen von 1,5 Millionen an Minus (Zuschauer und Hospitality UND TV-Gelder) werden sich doch nur teilweise wiederholen, oder? Man kann doch einfach mit geringeren Einnahmen kalkulieren und muss nicht blindlings in das Minus rennen, sondern kann sich auch dazu entscheiden, weniger auszugeben. Inwiefern wurde / wird das gemacht?
- beim "Zukunftsmodell" wirft der Artikel auch mehr Fragen auf. Was passiert mit dem Fröhner, wenn die Stadt ihn nur für 5 oder 6 Millionen verkaufen "darf"? Wenn also die EU-Prüfung die 2,6 Mio als Verkaufspreis ablehnt. Müssen dann Investitionen in den Fröhner ausbleiben und wir erhalten bald wieder nur 1 oder gar 0 Sterne, d.h. verlieren hier auch wieder an Einnahmen?
Und:
- Wie steht es insgesamt um den Verein und seine Finanzen? Der Artikel malt ja ein eher düsteres Bild. Bei genauerer Betrachtung wirft er jedoch mehr Fragen auf als dass er solche beantworten würde. Dass es um den FCK nicht rosig bestellt ist, weiß jeder. Aber inwiefern man das kompensieren kann (Ausgaben-Kürzungen, neue Einnahmen (Schank-Lizenz)), wird leider nicht aufgezeigt.
Hallo, Jonny.
Ich habe mir den Artikel einmal durch gelesen und versuche einmal, es zu erläutern.
Folgenden Satz deute ich mal so:
..."stehen Forderungen und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 12,6 Millionen gegenüber. Bis auf knapp 200 000 Euro sind diese alle fällig beziehungsweise verfügbar."
heisst wohl: stehen
1.) Forderungen gegenüber und
2.) Guthaben bei Kreditinstituten gegenüber.
1.)Wenn der FCK Forderungen hat, dann hat er von jemandem "etwas zu bekommen".
Das können fällige Pachtzahlungen der Imbisbetreiber sein, TV-Gelder,Sponsorengelder...die der FCK schon in Rechnung gestellt hat, die aber noch nicht gezahlt wurden.
2.) Hat der FCK Guthaben bei Kreditinstituten, dann liegst Du mit Festgeldern,Tagesgeldern,und auch dem Treuhandkonto mit über 6 Mios. aus der ausgezahlten Anleihe richtig.
Auch hier spricht man von einer Forderung, da man Buchhalterisch sagt, dass der FCK hier im Prinzip auch wieder Geld an die Bank gezahlt hat, mit der Forderung, dieses plus Zinsen zurück zu bekommen.
Im Fall der Anleihe haben im Prinzip die Zeichner der Anleihe eine Forderung an den FCK, diese plus Zinsen zurück zu bekommen.
Der FCK hat eine Forderung über 6 mios (=Guthaben) gegenüber der Bank,weil diese 6 Mios dort auf einem Treuhandkonto im "plus" als Guthaben liegen.
Diesen 6 Mios stehen aber Verbindlichkeiten von 6 Mios bei den Anleihezeichnern (im Prinzip den Fans) gegenüber.
Bei Dir persönlich wäre das vergleichbar, wenn Du einen Kredit zu 5 % für eine Garage aufnimmst, das ausgezahlte Geld auf einem Tagesgeld liegt,weil Du die Garage noch nicht kaufen (und erweitern) konntest.
Ja, die 2,3 Mios sind Schulden (Guthaben - Verbindlichkeiten).
FG rechnet ja auch später die 6 Mios aus den 15 mios raus.Macht also zunächst 9 mios Schulden.
Deine Frage:
"- die beiden Summen von 1,5 Millionen an Minus (Zuschauer und Hospitality UND TV-Gelder) werden sich doch nur teilweise wiederholen, oder? Man kann doch einfach mit geringeren Einnahmen kalkulieren und muss nicht blindlings in das Minus rennen, sondern kann sich auch dazu entscheiden, weniger auszugeben. Inwiefern wurde / wird das gemacht?"
Bei Kalkulationen von Einnahmen für die Zukunft gibt es -grob gesagt- drei Optionen:
-Das Optimum
-etwa die Mitte
-den worst-case
Läufts gut, und man erwartet steigende Besucherzahlen, nimmt man das Optimum.
Bleibt es so, etwa die Mitte,
und man kann den worst case errechnen.
Dazu nimmt man Erfahrungen der letzten Saisons (Wieviele Zuschauer kamen gegen Köln,Ksc,Aalen...),wieviele DK haben wir abgesetzt,wieviele Tageskarten verkaufen wir etwa...und wieviel kommt an Einnahmen aus Hospitality,Standumsatz....hinzu.
Haargenau trifft man es nie.
Im letzten Jahr konnten wir den Schnitt von 35.000 (?) knapp erreichen, da wir in der reli ein Spiel mehr hatten.
Man hatte schon einen Rückgang auf 32.000 einkalkuliert.Das es nur 30.000 wurden, kann jetzt jeder selbst einschätzen (zu optimistisch? realistisch?).Ich weiss jetzt die Zahlen der HInrunde nicht, denke aber,wir haben besonders in der Rückrunde starke einbussen gehabt, auch weil die letzten Heimspiele nicht zu einem "Fiebern um Platz 2-3",sondern eher zu wenig Chancen führten.
Legt man die 2.000 ZUschauer pro Spiel auf 17 Spiele um, macht das 34.000 Zuschauer weniger.Bei zwei-drei "Endspielen" gegen Dresden, etc., wären z.B. statt 30.000 Zuschauer ein Ausverkauftes Haus mit 49.000 Zuschauern da gewesen. Dann hätte es in etwa gepasst.
Für die kommende Saison könnte man nun mit etwa 30.000 ZUschauern rechnen, mit 28.500 ...
Nun,inwiefern dies gemacht wird, werden wir sehen.
Zu Deiner Frage mit dem Zukunftsmodell.
Hierzu sagt der Artikel dies:
"Überlebenswichtig wäre zu hart formuliert. Wenn dieses neue Pachtmodell nicht kommt, werden die Investitionen ins NLZ und in die Zukunft des FCK in der geplanten Form jedoch nicht möglich sein. Die Existenz in der 2. Liga würde es aber nicht gefährden", erklärt Grünewalt. Der Finanzvorstand sieht es aber als unabdingbare Basis für Erfolg an: "Wenn man von einer längeren Verweildauer in der 2. Liga ausgeht, wird der FCK ohne das neue Pachtmodell das Fritz-Walter-Stadion auf Sicht nicht bewirtschaften können. Die jährliche Kaltpacht von 3,2 Millionen Euro und knapp zehn Millionen Euro Spielbetriebskosten machen ungefähr ein Drittel der Einnahmen in der 2. Liga aus. Damit kann niemand wettbewerbsfähig sein oder werden."
Ich gehe mal davon aus, dass die 6 Mios der Anleihe für Kauf (2,6 Mios) plus Investitionen (Erhalt,Umbau,Ausbau)i.H.v. 3,4 mios geplant sind.
Von den reduzierten Pachtzahlungen in Liga 2 könnte noch etwas hinzukommen,den Rest muss man einfach einsparen.
Es kommt nun drauf an,was in welcher Höhe entschieden wird.
Wie hoch fällt der Kaufpreis aus ?
Wie hoch wird die Stadionmiete sein ?
Bei 5-6 Mios Kaufpreis wirds schwer.
Mann kann dann zwar kaufen, aber wenig investieren.Wird die Miete gesenkt, kann man höchstens Stückchenweise investieren.
Die Zertifizierung hängt von vielen Punkten ab. Auch jetzt konnten wir mit dem alten Fröhner durch kleinere Umbauten,vor allem aber bessere Strukturen (mehr Betreuer auf 400 Euro Basis) mehr Sterne erreichen. Es zählen ja auch z.B. die Durchlässigkeit von unteren Jugendmannschaften nach oben, die kritisierte Doppelfunktion von SK wurde ja durch die "Umbesetzung" der Fröhnerleitung von Haber erfüllt,um mehr Punkte zu bekommen.Eine gute Entscheidung von SK,da diese Umbesetzung uns nichts an zus. Personal kostet.
Spekulationen,die bei dieser Umbesetzung aufkamen (Haber wurde degradiert,Kuntz setzt seine rechte Hand wieder für alles ein...) sind hiermit eindeutig widerlegt. Es lohnt sich also, Entscheidungen zu hinterfragen, es hat alles eine Bedeutung/Grund, die erst später klar wird.Der vorstand muss sich ja nicht im Vornherein für alles rechtfertigen.
Wie es insgesamt steht,lässt sich nur grob einschätzen.
Den Spieleretat haben wir z.B. um 1,5 Mios gesenkt.Denke mal, man kann auch schlecht alle Spieler sofort abgeben...die haben ja Verträge.Es würde auf eine Jährliche Etatreduzierung hinaulaufen, bis eine Grenze erreicht ist.Die Einnahmen sinken ja nicht dauernd,der Schnitt geht wohl kaum unter 27.000 (meine Prognose).
Zu Kompensationen sagt Herr Grünewalt nichts,wurde wohl auch nicht gefragt. Er sagt lediglich, dass das Stadion bei längerer Verweildauer in Liga 2 und keiner Pachtreduzierung auf Sicht nicht bewirtschaften kann.Die Existenz ist aber nicht gefährdet.
Das wäre der worst-case.
Neue Einnahmen können durch den neuen Vermarkter-Vertrag entstehen, der ja verbesserte Bedingungen enthält.
So z.B. die Vermarktung des NLZ durch den FCK selbst.
Schanklizenz hängt davon ab, wer es wird. Karlsberg hatte vor zwei (?) Jahren nicht mehr zahlen können. Aufgrund der Jahrelangen Partnerschaft gab Kuntz denen trotzdem den Zuschlag. Das finde ich auch richtig so !
Durch die 3 Sterne erhöhen sich unsere Einnahmen um 300.000 Euro.
Die Aussage der gesunkenen TV-Gelder kann ich nicht nachvollziehen. Diese sind doch durch die Neuverteilung der DFL gestiegen, oder wirkt sich das erst kommende Saison aus ?
Der Vorstand hat m.M.n sehr viel richtig gemacht.
Einnahmen wurden erhöht (Just-pay und neue Standgebühren bringen 700.000 Euro/Jahr!).
Kalkulierbare Risiken wurden angegangen (Anleihe) und das neue Pachtmodell erwirkt plus Fröhner-Rückkauf.
Ohne die Altlasten (Steuerschulden durch Jäggi,Besserungsscheine,zu Hohe Stadionpacht) wären wir schuldenfrei.
Wir haben Schulden, aber z.B. das Verkäuferdarlehen zahlen wir ja Stück für Stück zurück.