Hab ne ganz gepostet, da es auch um Fangelder geht
Abstiegskampf und Vereinsschulden: Notzon, Keßler und Erfurt äußern sich
Oliver Sperk
Sportliche und finanzielle Schwierigkeiten sind nichts Neues für den 1. FC Kaiserslautern. Es sind aber mal wieder besonders
heikle Tage für die FCK-Bosse. Es geht um ein herbes 0:2, Abstiegskampf und die Schulden des Vereins.
Enttäuschung. Frust. Wut. Die Stimmung rund um den dauerkriselnden Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern kann kaum noch schlechter werden. Oder doch? Das lässt sich beim FCK mit etwas Boshaftigkeit immer fragen. In den Stunden nach der bitteren 0:2 (0:0)-Niederlage der Lauterer am Freitagabend bei der SpVgg Unterhaching erreichten auch unsere Redaktion viele Zuschriften verärgerter Leser – in Sorge um ihren FCK. „Ich habe mittlerweile einfach Angst, dass der FCK absteigt und keiner merkt es“, schreibt etwa ein ehemaliger Landesliga-Fußballer und „Betze“-Fan.
„Es fehlt überall“ – auch „Einstellungssache“
Vom Abstiegskampf redete an diesem kalten Abend in Unterhaching nach der vierten Saisonniederlage des FCK durch die Treffer von Patrick Hasenhüttl (50.) und Christoph Greger (74.) auch Kaiserslauterns Trainer Jeff Saibene. „Es fehlt überall, es ist teilweise auch Einstellungssache.“
Einen immer schwereren Stand in der Öffentlichkeit hat FCK-Sportdirektor Boris Notzon, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. Notzon bekam branchenintern immer wieder bescheinigt, einen guten Kader zusammengestellt zu haben, gar einen Aufstiegskader. Auch Saibene lobte das allerdings durch Verletzungen dezimierte Aufgebot grundsätzlich. Die Tabelle indes weist Platz 15 aus.
Notzon stellt sich Kritik – Team in der Pflicht
„Ich weiß, dass ich als Sportlicher Leiter für Ergebnisse und Leistung verantwortlich bin“, sagte Notzon am Samstag der RHEINPFALZ. „Wir beschäftigen uns Tag und Nacht damit, warum was wie läuft und wie es besser werden kann“, betonte der 41-Jährige. „Aber den Ball reinschießen, wenn er direkt vor dem Tor liegt, das müssen die Spieler machen, die ja auch bei anderen Klubs nachgewiesen haben, dass sie es können. Ansonsten schlagen wir uns weiterhin selbst.“
Wintertransfer geplant
Im Winter soll möglichst noch ein schneller Offensivmann kommen, der rechts oder zentral einsetzbar ist. Notzon nimmt mit Blick auf die Partie am Dienstag (19 Uhr) gegen 1860 München – Hikmet Ciftci wird mit einem Nasenbeinbruch aus dem Haching-Spiel wohl fehlen – die Profis in die Pflicht: „Wir akzeptieren das für den FCK in dieser Form nicht mehr! Wir sollten weniger reden und mehr liefern.“
FCK e. V. hat insgesamt rund 6,8 Millionen Euro Schulden
Wahrlich kein erfreuliches Szenario, in dem rund 14 Stunden nach dem 0:2 die Vereinsbosse Rainer Keßler, der Aufsichtsratsvorsitzende des FCK e. V., und der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Erfurt via Youtube die auch nicht einfache Lage des eingetragenen Vereins darstellten. Nach dem seit vorigen Montag auch offiziell abgeschlossenen Insolvenzverfahren der FCK GmbH & Co. KGaA ist jene Profifußball-Gesellschaft schuldenfrei. Der andere wichtige Teil des Konzerns FCK, der e. V., hat rund 5,3 Millionen Euro externe und weitere 1,5 Millionen Euro interne Verbindlichkeiten. Letzteres ist Geld, das der eingetragene Verein an die KGaA zu zahlen hat für anteilige Personal- und Sachkosten im Nachwuchsleistungszentrum der Roten Teufel.
Die rund 5,3 Millionen Euro externen Schulden setzen sich zusammen aus: 1,874 Millionen Euro aus der Betze-Fan-Anleihe II, die am 1. August 2022 fällig ist; zusammen knapp 3 Millionen Euro für die Investmentgesellschaft Quattrex und Verbindlichkeiten aus Transferentschädigungen gegenüber anderen Klubs sowie 467.259 Euro Steuerschulden.
Optimistischer Keßler und der FCK-Plan
Dagegen stehen noch rund 66 Prozent des genehmigten Kapitals an FCK-Aktien. „Wir haben im e. V. zusammen rund 6,8 Millionen Euro an externen und internen Verpflichtungen“, sagte Keßler der RHEINPFALZ. „Aber man kann von einem Wert von rund 20 Millionen Euro an Aktienvermögen ausgehen, über das der Verein noch verfügt.“ Dazu kommen jährlich rund 1,3 Millionen Euro Beiträge der knapp 17.000 Mitglieder. Keßler ist optimistisch, dass der Plan greift, in den kommenden Monaten weitere Großinvestoren neben den bisherigen fünf Unternehmern zu finden, die dann dem FCK zunächst ein Darlehen geben, das womöglich auch in Aktien zurückgezahlt wird. Und das aus steuerlichen Gründen erst nach 2025.
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