Ein Automobil-Hersteller im Insolvenzverfahren ist in meinen Augen nicht überlebensfähig, es sei denn er hat trotz allem einen exzelenten Namen oder eben eine Monopolstellung.
Beides hat Opel definitiv nicht.
Was wäre denn das logische Verhalten eines potenziellen Käufers, wenn dieser hört, dass sein ausgewählter Hersteller in die Insolvenz geht?
Er wird von einem Kauf bei dieser Marke Abstand nehmen und sich für einen Konkurrenten entscheiden, womit der Absatz dieser Marke immer weiter einbrechen würde. Das Ende wird in meinen Augen die Liquidierung des Unternehmens sein. Und somit ist dann wiederum auch keinem der Beteiligten geholfen. Weder Hersteller, noch Angestellten, noch Staat.
Hier sagen einige, dass die Zeche jetzt beim Staat hängen bleiben würde. Das ist in meinen Augen aber viel zu kurz gegriffen.
Wir reden schließlich von einer deutschen Schlüsselindustrie, in der über die Jahre gesehen aber deutlich mehr Menschen entlassen als eingestellt wurden und in der ja deutliche Verlangerungen in das Ausland zu verzeichnen gewesen sind.
Das heißt man wird diese Menschen nur sehr schwer in Lohn und Brot bringen können. Betrachtet man hier jetzt noch den regionalen Faktor, so wird man sehen, dass fast alle deutschen Opel-Standorte in strukturschwachen Regionen angesiedelt sind. Diese Städte und Regionen haben zur Zeit große Probleme und eine Insolvenz bei Opel würde die Situation noch um ein gutes Stück verschlimmern. Was im Endeffekt, auf eine lange Sicht betrachtet, zu einer Entleerung der Regionen führen wird, weil sie den Menschen keine ansprechenden Arbeitsplätze bieten können.
Das wäre ein negativer Aspekt, den man bei dieser Sache berücksichtigen sollte.
Ein anderer ist die Frage was mit den Menschen passiert und wer dafür verantwortlich ist. Wenn Opel die Grätsche macht stehen hier in Deutschland 30.000 Menschen auf der Straße. 30.000 Familien ohne Einkommen und wenn man ehrlich zu sich selbst, die Wenigsten werden in der aktuellen Lage einen neuen Arbeitsplatz finden.
Mal alle anderen Folgen für diese Familien rausgenommen, der Staat müsste für rund xxtausend Menschen eine soziale Sicherungsleistung erbringen. Das ist weder schön, noch kostengünstig. Und die Folgen werden definitiv langfristiger Natur sein.
Von daher kann ich es durchaus verstehen, dass man sich für diesen Weg entschieden hat und halte es auch durchaus für vertretbar.
Es braucht sich jetzt auch keiner Aufregen, dass der Herr zu Guttenberg hier und in der Öffentlichkeit hart angegangen wird. Er hat die geordnete Insolvenz von Opel bevorzugt und das halten eben viele für den falschen Weg. Da muss man dann auch zu seinem Standpunkt stehen.
Und Mika, wenn du dich auskennen würdest, dann würdest du bei Dudenhöfer auch nicht Autoexperte in Anführungszeichen setzen...
Wer weiß, vielleicht hat sich das Thema Arbeitslosigkeit bis zu meinem Renten-Antritt in Deutschland erledigt? Bei einer Reduzierung der Bevölkerung von über 80 auf rund 60 Mio Menschen wäre das ja nicht ganz undenkbar.
Jetzt noch was grundsätzliches zum Abschluss:
Diejenigen, die gegen eine staatliche Rettung von Opel sind sollen durchaus bei ihrer Meinung bleiben und diese auch Vertreten. Es ist aber in meinen Augen falsch mit dem Finger immer auf die Politiker zu zeigen und ihr "Fehlverhalten" anzuprangern.
Wir leben in einer Demokratie und in einer Demokratie bekommt jedes Volk die Politik die es möchte und die es verdient.
Sei es ein Demagoge, der die Welt mit Krieg überschattet oder Abgeordnete, die ein Entenhäuschen auf die Spesen-Liste setzen oder eben Politiker die vielleicht auch wirtschaftlich unsinnige Entscheidungen treffen.
Wann immer in Deutschland ein Unternehmen in Schieflage gerät wird nach dem Staat geschrien und nicht nur die Unternehmensführung, sondern auch die Mitarbeiter fordern die Unterstützung durch den Staat und drohen wo immer es geht mit dem Druckmittel der Wahlen.
Wenn man von diesem Grundgedanken nicht abkommt, wenn man nicht einsieht, dass ein Staat nicht alle Güter kostenlos zur Verfgung stellen kann und wenn man nicht einsieht, dass der Staat keine Wirtschaft machen kann, dann wird es in diesem Land auch nicht weiter gehen.
Man blockiert damit, ohne dass man es wirklich erkennt, einen dringend notwendigen Reformprozess und dieser muss in meinen Augen auch in radikaler Weiser erfolgen und nicht auf einem "Schmusekurs".