Die Farben des FCK im Glas
Pfälzer lieben Wein – ob rot oder weiß. Das sind auch die Farben des 1. FC Kaiserslautern, den viele Pfälzer ebenfalls lieben. Warum nicht beides miteinander verbinden und einen FCK-Wein kreieren? Die Idee lag nahe, und bekannte Winzer waren schon im Boot, darunter Philipp Kuhn aus Laumersheim und Michael Schroth aus Grünstadt-Asselheim.
Von Dirk Jäger
Die Hand auf den Etiketten steht sinnbildlich für die Philosophie des Asselheimers Michael Schroth: ambitioniertes Handwerk. „Viel Ehrgeiz mit dem Ziel, tolle Weine zu machen“, nennt der Winzer aus Grünstadt-Asselheim das. Und seine Laufbahn prägt seit geraumer Zeit jede Menge Arbeit: Das Weingut am Ortsrand hat er selbst hochgemauert, die Pflasterarbeiten davor zum Teil selbst ausgeführt. Zugleich ist die Rebfläche von 1,8 Hektar auf aktuell 30 Hektar gewachsen. Das hieß zugleich: lange, anstrengende Arbeitstage. Für seinen ersten Wein hatte sich Schroth Pumpe und Schläuche noch ausleihen müssen. Inzwischen bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Frau Jennifer und vier Angestellten die Weinberge professionell. Das Weingut Schroth produziert etwa zu 40 Prozent Rotweine und zu 60 Prozent Weißweine. Die gängigsten Rebsorten sind Riesling, Grauburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Weißburgunder, Spätburgunder, Cabernet Sauvignon, Merlot und Schwarzriesling. Das Portfolio des Weinguts Schroth orientiert sich an der Einteilung der VDP-Winzer und unterteilt sich in Gutsweine, Ortsweine und Lagenweine.
Und welche Rolle spielt jetzt der FCK? „Ich bin schon seit Kind Fan des FCK, quasi wie bei jedem Pfälzer in die Wiege gelegt“, erzählt der Winzermeister. Der Grundstein der Zusammenarbeit wurde gelegt, als eine Anfrage des FCK über eine Basispartnerschaft mit dem Verein in Verbindung mit Bandenwerbung ihn erreichte. Im Frühjahr 2022 kam dann die Anfrage vom Verein nach einem besonderen Wein extra für den 1. FCK-Fanshop. „Dies haben wir in Form von zwei Weinen verwirklicht“, so Schroth. Er produzierte 1700 Flaschen einer trockenen Weißweincuvée aus Chardonnay und Weißburgunder und 1300 Flaschen eines fruchtig, frischen Rosés. „Zwei unterschiedliche Weine, unser Logo und das Logo des 1. FCK gemeinsam auf einem Weinetikett, da ging schon ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagt Schroth. Die Nachfrage für diese Sonderedition war ihm zufolge riesig. „Die erste Füllung war rasend schnell ausverkauft.“
Der 45-Jährige geht selbst zu Heimspielen, „es zieht mich auf de Betze“, wie er sagt. Sein Lieblingsspieler ist Jean Zimmer. „Ja, der FCK ist eine Herzenssache“, verkündet der Winzer und lächelt. „Wir stehen dem 1. FCK jederzeit in Sachen Wein zur Seite und freuen uns auf weitere Anfragen.“
Eine andere Art der Kooperation ist die Edition 1900 des Weinguts Philipp Kuhn. Der FCK vermeldet dazu auf seiner Homepage: „2010 wurde beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die Edition 1900 erstmals vorgestellt. Die Gäste der VIP-Ebene 1900 im Fritz-Walter-Stadion sicherten sich zahlreiche Exemplare in der hochwertigen Geschenkbox im Traditionsverein-Design und lobten einen herausragenden Wein. Das renommierte Pfälzer Weingut Philipp Kuhn kreierte diesen Rotwein, der perfekt zum Charakter des Pfälzer Traditionsvereins passt.“ Angenehm trocken kommt die Cuvée daher und zeigt perfekt, dass die Merlot-Traube in der Pfalz prächtig gedeiht. Angelehnt an das Gründungsjahr des FCK wurde der Rotwein nur in einer Stückzahl von 1900 Flaschen verkauft. Winzer Philipp Kuhn erinnert sich: „Wir haben für den FCK zum 110-jährigen Jubiläum eine, natürlich in der Vereinsfarbe rot, besonders ,feurige’ und ,teuflisch’ gute Rotweincuvée aus dem Jahr 2008 abgefüllt und mit einem FCK-Etikett ausgestattet. Dies wurde an Fans über den Fanshop und in besonderen Weinpaketen vermarktet.“ Und nicht nur die FCK-Fans waren begeistert. „Einige Spieler haben sich wohl auch ab und zu davon ein Gläschen gegönnt und spielten dadurch wesentlich erfolgreicher als vorher. Denn im Jubiläumsjahr 2010 stieg der Club in die 1. Liga auf. Da sieht man mal, was Wein Emotionen freisetzen kann“, schmunzelt Kuhn.
Aktuell ist der FCK in der 2. Liga. Wenn der Club anklopfen würde, wäre Philipp Kuhn wieder dabei. Augenzwinkernd sagt er: „Bei einem Aufstieg in die 1. Liga auch mit Sonderpreis.“ Als Wein habe er schon eine Rotweincuvée im Kopf. Eine Cuvée mit einzelnen Sorten sei wie ein Team aus einzelnen Spielern, die gemeinsam zum Erfolg führen.
Auch für Kuhn ist der FCK eine „Herzblut-Sache“. Wenn es die Zeit erlaubt, geht er gerne auf den Betzenberg. Marlon Ritter ist sein Lieblingsspieler, „ein guter Mittelfeldspieler, der rennt, immer mal wieder tolle Spielideen hat“. Kuhn hat selbst kein Fußball gespielt, aber 35 Jahre Handball in Laumersheim, auch höherklassig, wie er stolz sagt. Ohne Fußball geht Handball aber auch nicht. „Zum Aufwärmen haben wir damals immer Fußball gespielt. Viele Handballer sind eben auch gute Fußballer.“
Der Winzermeister war bereits als 20-Jähriger alleinverantwortlich für den Weinausbau und für die Weinberge im elterlichen Gut. Mit dem 1992er lieferte er seinen ersten Jahrgang ab. Kuhn hat die deutsche Weinszene zweifellos in den vergangenen Dekaden geprägt. Die hochdekorierten nationalen und internationalen Auszeichnungen füllen in der kleinen Weinprobierstube Vitrinen und Wände. Die Basis des Erfolgs ist neben dem richtigen Bauchgefühl und der Feinsinnigkeit für Weinberg und Weinausbau vor allem das beachtliche Portfolio an hochdekorierten Einzellagen, darunter Laumersheimer „Kirschgarten“ und „Steinbuckel“, „Burgweg“ in Großkarlbach, die Kallstadter Lagen „Saumagen“ und „Steinacker“ sowie der seltene „Schwarze Herrgott“ und der „Philippsbrunnen“ im nahegelegenen Zellertal. Diese Lagen und der Name Philipp Kuhn stehen für hochwertige trockene Rieslinge sowie Rote und Weiße Burgunder.
Rot und Weiß sind passenderweise die Farben des FCK. Michael Schroth und Philipp Kuhn sind große FCK-Fans und Spitzenwinzer. Die Kombination von Pfälzer Spitzenweinen mit FCK-Etikett lässt die FCK-Fans jubeln. Und das sollte auch die Spieler motivieren. Eine Win-Win-Situation also.


Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 75 Donnerstag, den 28. März 2024