Fan-Club aus Reichenbach-Steegen

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„Weizenteufel“ im Wellenbad des FCK gestählt

Verein(t) in der Region:Fan-Club aus Reichenbach-Steegen steuert auf sein 25.Gründungsjubiläum zu –

Vorsitzende überzeugt vom Happy-End im Klassenkampf



Von Christian Hamm

In so manchem Moment fehlt ja nicht viel zum persönlichen Glück. Womöglich kann Jennifer Mersinger sogar nach einer neuerlichen FCK-Niederlage jubeln – wenn die Konkurrenz im Zweitliga-Tabellenkeller „mitspielt“. Sollten die Lauterer am Sonntag aber siegen, sind der jungen Frau aus Reichenbach-Steegen garantiert gleich zwei Steine vom Herzen geplumpst. Wobei: Die Chefin des Fanclubs „Weizenteufel“ ist guter Dinge: „Wir schaffen das.“
Die Woche ist stressig für Jennifer Mersinger. In der Eifel bereitet sie sich gerade auf einen Schritt ihrer beruflichen Laufbahn vor. Wenn die Mitarbeiterin der Kaiserslauterer Stadtverwaltung die Weiterbildungsprüfung an der Verwaltungsfachschule in Mayen absolviert hat, fällt schon mal die erste Last ab. Von der zweiten möchte sich Mersinger dann allzu gern am Sonntagnachmittag befreit sehen. Wenn der letzte Anpfiff der Saison erfolgt, der FCK sein (hoffentlich) letztes Pflichtspiel absolviert und im Fritz-Walter-Stadion auf die Elf des 1. FC Nürnberg trifft, wird Jennifer Mersinger wie gewohnt in Block acht der Westtribüne stehen und gemeinsam mit einigen Tausend vor Ort und fast der gesamten Pfalz mitfiebern mit dem Team von Trainer Norbert Meier. Jennifer Mersinger ist erklärter Fan der Roten Teufel. In Dellfeld aufgewachsen, hat es sie aus dem Zweibrücker Land in den Landkreis Kaiserslautern verschlagen, wo sie ihr privates Glück gefunden hat. Beruflich in Kaiserslautern heimisch, ist das Stadion auf dem Betzenberg schon seit vielen Jahren stete Anlaufstelle. Dass die große FCK-Fangemeinde – mal wieder – zittern, bangen und hoffen muss, dem Traditionsclub möge der Sturz in die Drittklassig- und damit womöglich die Bedeutungslosigkeit erspart bleiben, findet Jennifer Mersinger nicht gerade prickelnd. Aber: Was echte Anhänger sind, die stehen eben auch in schweren Zeiten zu ihrem Verein – und hinter ihrer Mannschaft.
Im Fan-Club ihres Wahl-Heimatorts hat Jennifer Mersinger Verantwortung übernommen. Sie wird mit ihren Vorstandskollegen und Schriftführerin Petra Schuler, einer weiteren Frau in der Führungsetage – im kommenden Jahr auch ein Fest ausrichten. Wenn die Reichenbacher „Weizenteufel“ auf ein Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte zurückblicken, soll das natürlich gefeiert werden. Und dies, bitteschön, nicht in einer Phase, da der FCK durch Liga drei dümpelt.
Der pfälzische Traditionsverein hat viele Fans in der Region. Alleine 25 organisierte Anhänger-Gemeinschaften bilden gemeinsam die Fanregion Kusel, zu der die „Weizenteufel“ gehören. Solche Fanclub-„Dachverbände“ gibt es gleich mehrere in der Pfalz, sogar im Saarland und darüber hinaus. Ihnen allen ist eines gemein: Sie stehen, wie auch die aktuell 85 „Weizenteufel“, nicht nur bei Sonnenschein zu ihren liebsten Kickern. FCK-Fans sind ja im Wellenbad gestählt, haben allerlei Hochs und Tiefs miterlebt. Haben Talsohlen durchwatet wie beim so bitteren ersten Bundesliga-Abstieg anno 1996. Dem aber prompt der DFB-Pokalsieg in Karlsruhe, die Rückkehr ins Oberhaus sowie – bislang einzigartig in der Bundesliga-Geschichte – der Marsch eines Aufsteigers zum Titelgewinn folgten. Das war 1998. Jennifer Mersinger hat all das hautnah miterlebt, wie auch die allermeisten der „Weizenteufel“-Mitglieder.
Jede Saison geht es einmal auf Auswärtsfahrt. „Nächste Saison fahren wir nach Kiel, da waren wir noch nicht“, freut sich Mersinger auf den Aufsteiger aus dem hohen Norden. Damit die Lauterer aber auch garantiert bei Holstein Kiel auflaufen, dafür bräuchte es noch ein Happy-End am Sonntag. Sollten 1860 München oder Bielefeld nicht gewinnen, ist der FCK zumindest fürs Erste aller Sorgen ledig. Ebenso bei einem Sieg. Dass dann aber nicht gleich eitel Sonnenschein herrscht, wissen auch die durchaus kritischen Fans. Fürs Erste aber purzeln in diesem Fall bei der Ober-„Weizenteufelin“ und allen anderen FCK-Freunden hörbar Steine vom Herzen. Aus dem „Weizenteufel“-Fotoalbum: Vereinsfahrten nach Berlin (rechts) und Düsseldorf (oben Mitte) sind alljährlich Höhepunkte. Die „Weizenteufel“-Kicker (oben links) haben sogar schon mal die Hallen-Fanclub-Meisterschaft des FCK gewonnen. Oben rechts: Kleinen Fußballern hat der Verein einen „Betze“-Besuch ermöglicht.


Quelle
Die Rheinpfalz
 
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