Elias Huth, die Neuverpflichtung des FCK, hast Du in Erfurt ja nur eine Saison lang verfolgt, da er lediglich aus Hannover geliehen war. Welchen Eindruck hat er auf dich gemacht?
Er hatte es am Anfang schwer, da der damalige Trainer Stefan Krämer nur mit einem Mittelstürmer spielte – und diese Position zu Saisonbeginn fest mit Carsten Kammlott besetzt war –, blieb für ihn nur die Rolle als Reservist. Er bekam allerdings bei jedem Spiel seine Einsätze. Unter David Bergner und Stefan Emmerling später war Huth dann durchweg Stammspieler. Sicher auch, weil Kammlott bis zum Saisonende ausfiel. Ich selbst hatte keine großen Erwartungen an Huth. Man darf bei der Bewertung ja nicht vergessen, dass er als neuer Spieler, der zudem aus der Regionalliga kam, über weite Strecken der Saison in einer dysfunktionalen Mannschaft spielte. Daran gemessen, hat er eine sehr respektable Saison gespielt.
Was für ein Stürmertyp ist Huth?
Elias Huth hat alles, was Trainer von Stürmern heute verlangen. Er setzt sehr diszipliniert Vorgaben um. Er arbeitet nach hinten, beteiligt sich an jeder Pressingform, die der Spielplan vorgibt. Auf die Außenpositionen ist er hier eher nicht so häufig ausgewichen, was wohl den taktischen Vorgaben entsprach. Allerdings ist er auch kein ausgesprochener Dribbler ist. Er ist schon eher ein Strafraumstürmer – kein Kruse oder Raffael. Aber ein Strafraumstürmer modernen Typs. Huth ist ein guter Junge, berechenbar in seinen keineswegs geringen Fähigkeiten, jedoch keine Naturgewalt.
Lauterns Sportdirektor Boris Notzon sieht Huth als den beweglichen Stürmer neben einem „Wandspieler.“ Als solcher wird er Osawe ersetzen, der vergangene Saison der schnellste Spieler der Zweiten Liga war. Wie ist es denn um die Sprinterqualitäten Huths bestellt?
Ich würde sagen, er ist hinreichend schnell. Allerdings niemand, der mit dem Ball am Fuß einem guten Drittliga-Innenverteidiger ohne Weiteres davonläuft.
Und wie viel „Luft nach oben“ hat Huth Deiner Einschätzung nach?
Das ist schwer zu sagen. Für mich hat er keine offensichtlichen Schwächen. Aber, abgesehen von seiner sehr guten Kopfballtechnik, auch keine herausragenden Stärken. Nach einer Saison in einer intakten Mannschaft kann man das sicher besser beurteilen. Ich würde keinesfalls ausschließen, dass er bei Euch 15 statt 7 Tore pro Saison erzielt. Um mehr von den Chancen zu vollenden, die er hatte, fehlte ihm hier womöglich auch das nötige Selbstvertrauen. Wo sollte das auch herkommen, bei einer Mannschaft die mit desaströsen 13 Punkten absteigt? 23 wären es übrigens ohne Punktabzüge gewesen.