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Benedikt XVI.
Nach dem Jubel wächst die Kritik
An Benedikt XVI. scheiden sich die Geister der Weltöffentlichkeit: Die einen setzen große Hoffnungen in den neuen Papst, die anderen sind skeptisch und enttäuscht. Gemeinsam erwarten Kritiker wie Unterstützer nun ein Signal, wohin der neue Pontifex die Kirche steuern wird.
Rom - Einiger, Versöhner, Friedensstifter - das hatten sich die Katholiken vom Nachfolger Johannes Paul II. erhofft. Doch am Tag, nachdem aus dem deutschen Kurienkardinal Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde, ist fraglich, ob die Sehnsüchte der Gläubigen wahr werden. Uneinig wie selten zuvor nahm die Weltöffentlichkeit die Nachricht von der Papst-Wahl Ratzingers auf. Hoffnung und Freude auf der einen, Skepsis und Enttäuschung auf der anderen Seite - die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können.
Benedikt XVI. betrat heute erstmals nach dem Tod Johannes Paul II. die päpstliche Wohnung im Vatikan. Das Siegel, mit dem die Türen seither verschlossen waren, wurde dazu gebrochen. Der Papst entschied aber, so lange im Vatikan-Gästehaus Santa Marta zu wohnen, in dem er zum Konklave eingezogen war, bis der Umzug fertig sei, teilte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls mit. Wie es hieß, werde er seine deutsche Haushaltshilfe, die bisher in seiner Privatwohnung in Vatikannähe für ihn gearbeitet hatte, weiter beschäftigen. Auch sein Klavier werde in die Papstwohnung kommen.
US-Präsident George W. Bush würdigte Benedikt XVI. als "Mann großer Weisheit und Kenntnis", der dem Herrn diene. Der muslimische Präsident Pakistans, Pervez Musharraf, sagte, Benedikt könne eine wichtige Rolle bei der Überwindung religiöser Differenzen spielen. Und die Staatspräsidentin der mehrheitlich katholischen Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, erklärte: "Möge dies die Saat sein, um die Konflikte, die uns trennen, zu beenden."
In Israel wurde besorgt an die Zeit Joseph Ratzingers in der Hitlerjugend erinnert, doch wurde zugleich sein Eintreten gegen Antisemitismus hervorgehoben. China gratulierte dem Papst, machte eine Verbesserung des Verhältnisses zum Vatikan aber von dessen Bereitschaft abhängig, die Beziehungen zu Taiwan abzubrechen.
In Deutschland verbanden die Parteien ihre Glückwünsche mit Aufrufen zu Reformen der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, erwartet von Benedikt XVI. eine unverkennbar eigene Handschrift: "Die wird sicher auf die radikale Mitte des Glaubens gehen, und die ist auch explosiv und schöpferisch für alle anderen Gebiete." Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht in Ratzinger genau jenen Papst, den die Kirche in diesem Augenblick braucht.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, rief den Papst auf, "Pluralität anzuerkennen und Verschiedenheit zu leben". Huber nannte Ratzinger einen großartigen Theologen, sprach aber zugleich von Vorbehalten gegen ihn.
Papst Benedikt XVI. versprach heute in seiner ersten Messe in der Sixtinischen Kapelle, sich für die Ökumene einzusetzen: "Der aktuelle Nachfolger Petri (...) ist dazu bereit, alles dafür zu tun, was in seiner Macht steht, um die fundamentale Angelegenheit der Ökumene voranzubringen. Auf der Spur seiner Vorgänger ist er voll dazu bereit, jede Initiative einzubringen, die opportun erscheint, um die Kontakte und die Begegnung mit den Vertretern der verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zu fördern. An sie geht vor allem in diesem Moment mein herzlichster Gruß in Christus, dem einzigen Herrn aller."
Enttäuschung und Resignation machen sich nach bei der kirchenkritischen Bewegung in Deutschland breit. Die Hoffnung auf eine liberalere, offenere katholische Kirche sei mit einem Schlag zerstört, betont der Bundesgeschäftsführer der "Initiative Kirche von unten" (IKVU), Bernd Göhrig: "Das Konklave hat den bisherigen Kurs noch einmal bestätigt."
Für die innerkirchliche Oppositionsbewegung ist Ratzinger das sprichwörtliche rote Tuch. In den Jahrzehnten, die der deutsche Theologe an der Spitze der römischen Glaubenskongregation stand, hat er immer wieder für einen scharfen Kurs gegenüber Abweichlern, Liberalen und Reformern gesorgt. Angefangen vom Konflikt mit der südamerikanischen Befreiungstheologie in den 80er Jahren bis hin zur Suspendierung des Saarbrücker Theologieprofessors Gotthold Hasenhüttl wegen des gemeinsamen Abendmahls von Katholiken und Protestanten sei Ratzinger immer wieder treibende Kraft hinter der Ausgrenzung anders Denkender gewesen, betonen die Romkritiker.
In den Kommentaren der Tageszeitungen im In- und Ausland war die Papstwahl Thema Nummer eins. Auch hier spiegelt sich die Zerissenheit wieder.
"Man müsste es Ratzinger zutrauen, dass er die Reformation seiner Gegenreformation einleitet", sagte der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann: "Das wäre zu hoffen, ist aber nicht zu glauben." Neue Positionen in den Bereichen Zölibat, Empfängnisverhütung oder Homosexualität seien von einem Papst Benedikt XVI. nicht zu erwarten. Seine erste Reaktion sei "eine große Enttäuschung" gewesen, sagte auch der katholische Theologe Hans Küng heute im ARD-Morgenmagazin.
Kaum Hoffnung auf eine merkliche Öffnung der katholischen Kirche hat die Theologin Uta Ranke-Heinemann. Zwar sei sie Ratzinger, mit dem sie zusammen in Tübingen studiert habe, noch immer in Achtung und Treue verbunden. "Aber ich erwarte nichts von ihm", sagte sie. Die Kirche sei seit 2000 Jahren frauenvertreibend und sexualfeindlich. Da mache es keinen Unterschied, wer das Amt innehabe. Es werde sich ohnehin nichts bewegen.
Auch der Grünen-Politiker Volker Beck verspricht sich von der Wahl wenig Impulse. Ratzinger sei bislang vor allem wegen seiner Rigidität bei Fragen der Geschlechter und der Sexualmoral aufgefallen, sagte Beck. Als Vorsitzender der Glaubenskongregation habe er zudem "emanzipatorische Ansätze wie die Befreiungstheologie unnachgiebig bekämpft", erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion. "Man kann nur hoffen, dass der Heilige Geist über den Heiligen Vater kommt und er eine Wandlung vom Zuchtmeister zum Hirten durchmacht."
Auch die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen äußerte Bedenken gegenüber Papst Benedikt XVI. Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger habe Angst vor dem Zeitgeist und davor, dass Ortskirchen selbstständig würden, sagte Jepsen heute im Deutschlandfunk. Sie wünsche sich hingegen, dass Kirche vor Ort gelebt werde und die Menschen ihre Verantwortung selber wahrnähmen, ohne dabei nur nach Rom zu schauen.
Jepsen betonte, sie wünsche sich, "dass wir mehr aufeinander zugehen, die Ökumene stärker miteinander feiern". Den Ortskirchen solle in Deutschland eine andere Haltung zubilligt werden als zum Beispiel in Südamerika, "denn hier brauchen wir die gemeinsamen Zeichen", forderte die Bischöfin.
Sie selbst habe einmal mit Kardinal Ratzinger einen Gottesdienst gefeiert, auch mit ihm zusammen am Altar gestanden. "Da merkt man doch, dass da gewisse Abgrenzungen von ihm sind und wir als Evangelische geschätzt werden als Menschen, aber nicht als richtige Amtsträger, Amtsträgerinnen. Das glaube ich, braucht man für die Gesellschaft in Deutschland, zu zeigen, wir gehören zusammen und nehmen gemeinsam Verantwortung wahr in einem säkularen Land."
Weltweit appellierten Politiker und Geistliche an Benedikt XVI., den Dialog mit anderen Religionen im Sinne seines Vorgängers fortzuführen. Die Kirchen in Deutschland knüpfen an den neuen Heiligen Vater große Erwartungen und hoffen auf neue Impulse für die Ökumene und die Einheit der Christenheit.
Der Weltkirchenrat äußerte die Hoffnung, dass Benedikt die katholische Kirche dem Dialog mit anderen christlichen Bekenntnissen weiter öffne. Auch der russisch-orthodoxe Patriarch Alexi II. sprach von der Hoffnung auf bessere Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. Der schiitische Geistliche Hadi Qabel sagte, er wünsche einen "Dialog zwischen den Anhängern der verschiedenen Religionen". Der Vorsitzende des französischen Islamrats, Dalil Boubakeur, wünschte Benedikt viel Erfolg, vor allem beim interreligiösem Dialog.
Auch bei den nichtchristlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland sind die Erwartungen hoch: Vor allem die islamischen Glaubensgemeinschaften setzten auf weitere Schritte auf dem schwierigen Weg der Annäherung. "Wir hoffen auf viele Begegnungen und viele Reisen in die islamische Welt", sagt Nadeem Elyas vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. Auch der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zeigte sich zuversichtlich, dass Benedikt XVI. das Gespräch mit anderen Religionen aktiv suchen wird.
Quelle: www.spiegel.de
Nach dem Jubel wächst die Kritik
An Benedikt XVI. scheiden sich die Geister der Weltöffentlichkeit: Die einen setzen große Hoffnungen in den neuen Papst, die anderen sind skeptisch und enttäuscht. Gemeinsam erwarten Kritiker wie Unterstützer nun ein Signal, wohin der neue Pontifex die Kirche steuern wird.
Rom - Einiger, Versöhner, Friedensstifter - das hatten sich die Katholiken vom Nachfolger Johannes Paul II. erhofft. Doch am Tag, nachdem aus dem deutschen Kurienkardinal Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde, ist fraglich, ob die Sehnsüchte der Gläubigen wahr werden. Uneinig wie selten zuvor nahm die Weltöffentlichkeit die Nachricht von der Papst-Wahl Ratzingers auf. Hoffnung und Freude auf der einen, Skepsis und Enttäuschung auf der anderen Seite - die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können.
Benedikt XVI. betrat heute erstmals nach dem Tod Johannes Paul II. die päpstliche Wohnung im Vatikan. Das Siegel, mit dem die Türen seither verschlossen waren, wurde dazu gebrochen. Der Papst entschied aber, so lange im Vatikan-Gästehaus Santa Marta zu wohnen, in dem er zum Konklave eingezogen war, bis der Umzug fertig sei, teilte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls mit. Wie es hieß, werde er seine deutsche Haushaltshilfe, die bisher in seiner Privatwohnung in Vatikannähe für ihn gearbeitet hatte, weiter beschäftigen. Auch sein Klavier werde in die Papstwohnung kommen.
US-Präsident George W. Bush würdigte Benedikt XVI. als "Mann großer Weisheit und Kenntnis", der dem Herrn diene. Der muslimische Präsident Pakistans, Pervez Musharraf, sagte, Benedikt könne eine wichtige Rolle bei der Überwindung religiöser Differenzen spielen. Und die Staatspräsidentin der mehrheitlich katholischen Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, erklärte: "Möge dies die Saat sein, um die Konflikte, die uns trennen, zu beenden."
In Israel wurde besorgt an die Zeit Joseph Ratzingers in der Hitlerjugend erinnert, doch wurde zugleich sein Eintreten gegen Antisemitismus hervorgehoben. China gratulierte dem Papst, machte eine Verbesserung des Verhältnisses zum Vatikan aber von dessen Bereitschaft abhängig, die Beziehungen zu Taiwan abzubrechen.
In Deutschland verbanden die Parteien ihre Glückwünsche mit Aufrufen zu Reformen der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, erwartet von Benedikt XVI. eine unverkennbar eigene Handschrift: "Die wird sicher auf die radikale Mitte des Glaubens gehen, und die ist auch explosiv und schöpferisch für alle anderen Gebiete." Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht in Ratzinger genau jenen Papst, den die Kirche in diesem Augenblick braucht.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, rief den Papst auf, "Pluralität anzuerkennen und Verschiedenheit zu leben". Huber nannte Ratzinger einen großartigen Theologen, sprach aber zugleich von Vorbehalten gegen ihn.
Papst Benedikt XVI. versprach heute in seiner ersten Messe in der Sixtinischen Kapelle, sich für die Ökumene einzusetzen: "Der aktuelle Nachfolger Petri (...) ist dazu bereit, alles dafür zu tun, was in seiner Macht steht, um die fundamentale Angelegenheit der Ökumene voranzubringen. Auf der Spur seiner Vorgänger ist er voll dazu bereit, jede Initiative einzubringen, die opportun erscheint, um die Kontakte und die Begegnung mit den Vertretern der verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zu fördern. An sie geht vor allem in diesem Moment mein herzlichster Gruß in Christus, dem einzigen Herrn aller."
Enttäuschung und Resignation machen sich nach bei der kirchenkritischen Bewegung in Deutschland breit. Die Hoffnung auf eine liberalere, offenere katholische Kirche sei mit einem Schlag zerstört, betont der Bundesgeschäftsführer der "Initiative Kirche von unten" (IKVU), Bernd Göhrig: "Das Konklave hat den bisherigen Kurs noch einmal bestätigt."
Für die innerkirchliche Oppositionsbewegung ist Ratzinger das sprichwörtliche rote Tuch. In den Jahrzehnten, die der deutsche Theologe an der Spitze der römischen Glaubenskongregation stand, hat er immer wieder für einen scharfen Kurs gegenüber Abweichlern, Liberalen und Reformern gesorgt. Angefangen vom Konflikt mit der südamerikanischen Befreiungstheologie in den 80er Jahren bis hin zur Suspendierung des Saarbrücker Theologieprofessors Gotthold Hasenhüttl wegen des gemeinsamen Abendmahls von Katholiken und Protestanten sei Ratzinger immer wieder treibende Kraft hinter der Ausgrenzung anders Denkender gewesen, betonen die Romkritiker.
In den Kommentaren der Tageszeitungen im In- und Ausland war die Papstwahl Thema Nummer eins. Auch hier spiegelt sich die Zerissenheit wieder.
"Man müsste es Ratzinger zutrauen, dass er die Reformation seiner Gegenreformation einleitet", sagte der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann: "Das wäre zu hoffen, ist aber nicht zu glauben." Neue Positionen in den Bereichen Zölibat, Empfängnisverhütung oder Homosexualität seien von einem Papst Benedikt XVI. nicht zu erwarten. Seine erste Reaktion sei "eine große Enttäuschung" gewesen, sagte auch der katholische Theologe Hans Küng heute im ARD-Morgenmagazin.
Kaum Hoffnung auf eine merkliche Öffnung der katholischen Kirche hat die Theologin Uta Ranke-Heinemann. Zwar sei sie Ratzinger, mit dem sie zusammen in Tübingen studiert habe, noch immer in Achtung und Treue verbunden. "Aber ich erwarte nichts von ihm", sagte sie. Die Kirche sei seit 2000 Jahren frauenvertreibend und sexualfeindlich. Da mache es keinen Unterschied, wer das Amt innehabe. Es werde sich ohnehin nichts bewegen.
Auch der Grünen-Politiker Volker Beck verspricht sich von der Wahl wenig Impulse. Ratzinger sei bislang vor allem wegen seiner Rigidität bei Fragen der Geschlechter und der Sexualmoral aufgefallen, sagte Beck. Als Vorsitzender der Glaubenskongregation habe er zudem "emanzipatorische Ansätze wie die Befreiungstheologie unnachgiebig bekämpft", erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion. "Man kann nur hoffen, dass der Heilige Geist über den Heiligen Vater kommt und er eine Wandlung vom Zuchtmeister zum Hirten durchmacht."
Auch die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen äußerte Bedenken gegenüber Papst Benedikt XVI. Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger habe Angst vor dem Zeitgeist und davor, dass Ortskirchen selbstständig würden, sagte Jepsen heute im Deutschlandfunk. Sie wünsche sich hingegen, dass Kirche vor Ort gelebt werde und die Menschen ihre Verantwortung selber wahrnähmen, ohne dabei nur nach Rom zu schauen.
Jepsen betonte, sie wünsche sich, "dass wir mehr aufeinander zugehen, die Ökumene stärker miteinander feiern". Den Ortskirchen solle in Deutschland eine andere Haltung zubilligt werden als zum Beispiel in Südamerika, "denn hier brauchen wir die gemeinsamen Zeichen", forderte die Bischöfin.
Sie selbst habe einmal mit Kardinal Ratzinger einen Gottesdienst gefeiert, auch mit ihm zusammen am Altar gestanden. "Da merkt man doch, dass da gewisse Abgrenzungen von ihm sind und wir als Evangelische geschätzt werden als Menschen, aber nicht als richtige Amtsträger, Amtsträgerinnen. Das glaube ich, braucht man für die Gesellschaft in Deutschland, zu zeigen, wir gehören zusammen und nehmen gemeinsam Verantwortung wahr in einem säkularen Land."
Weltweit appellierten Politiker und Geistliche an Benedikt XVI., den Dialog mit anderen Religionen im Sinne seines Vorgängers fortzuführen. Die Kirchen in Deutschland knüpfen an den neuen Heiligen Vater große Erwartungen und hoffen auf neue Impulse für die Ökumene und die Einheit der Christenheit.
Der Weltkirchenrat äußerte die Hoffnung, dass Benedikt die katholische Kirche dem Dialog mit anderen christlichen Bekenntnissen weiter öffne. Auch der russisch-orthodoxe Patriarch Alexi II. sprach von der Hoffnung auf bessere Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. Der schiitische Geistliche Hadi Qabel sagte, er wünsche einen "Dialog zwischen den Anhängern der verschiedenen Religionen". Der Vorsitzende des französischen Islamrats, Dalil Boubakeur, wünschte Benedikt viel Erfolg, vor allem beim interreligiösem Dialog.
Auch bei den nichtchristlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland sind die Erwartungen hoch: Vor allem die islamischen Glaubensgemeinschaften setzten auf weitere Schritte auf dem schwierigen Weg der Annäherung. "Wir hoffen auf viele Begegnungen und viele Reisen in die islamische Welt", sagt Nadeem Elyas vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. Auch der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zeigte sich zuversichtlich, dass Benedikt XVI. das Gespräch mit anderen Religionen aktiv suchen wird.
Quelle: www.spiegel.de