Dahmer (Netflix)

diablo

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Hat sich schon jemand Dahmer angeschaut? Die wahre Geschichte über den Serienmörder Jeffrey Dahmer und seiner Opfer.
Ich habe echt nach wenigen Minuten schon überlegt, ob ich überhaupt weiterschauen soll.
 
Japp, so ging's mir auch. Und ich hab's gelassen. Nicht wegen des Inhalts - ich kenne die Taten in ziemlicher Ausführlichkeit.

Aber mich hat in den ersten zehn Minuten so ziemlich alles gestört. Hauptdarsteller, Dramaturgie, Dialoge...hat mich alles auf Anhieb genervt

Ohnehin...diese Serienkiller-Verfilmungen...
Mag es dann doch etwas subtiler bzw. als Plot einer Rahmenhandlung. Wie bei Mindhunter (ich hoffe, es kommt irgendwann ne Dritte) oder Zodiac. Fincher hat verstanden, wie man solche Inhalte inszeniert.
 
Ich stecke gerade bei der vorletzten Folge und fand die Serie eigentlich sehr kurzweilig, gerade für eine Netflix-Produktion.

Evan Peters und Andrew Shaver in ihren Rollen als Jeffrey Dahmer bzw. sein Vater fand ich stark, von seinen Taten und den Mordfällen hatte ich allerdings nur am Rande eine Ahnung, oder besser gesagt kannte die genauen Umstände im Vorfeld nicht.

Am besten gefiel mir auch der eher ruhigere Erzählstil und dass der Regisseur in vielen Szenen (bewusst) nicht auf die „Gore-Tube“ gedrückt, sondern bei den Mordfällen bis auf vereinzelte Ausnahmen oft eher mit der Phantasie der Zuschauer gespielt hat.

Ich hatte von der Serie nichts erwartet und bin am Ende jedenfalls positiv überrascht worden. Als „Biopic“ hat Dahmer für mich persönlich deshalb durchaus funktioniert.

Was genau hat dich @vega so gravierend gestört? Zodiac ist nebenbei gesagt auch einer meiner Lieblingsfilme und mich würde interessieren was David Fincher deiner Meinung nach hier besser inszeniert hat oder lag es am Ende nur am Plot und den nervenden Darstellern von Dahmer?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich nach zehn Minuten abschalte, steht mir natürlich kein fundiertes Urteil über eine mehrstündige Serie zu.

Was mich störte?
Zum einen die Stilmittel. Man beginnt bei dem letzten Opfer, das entkam. Kann somit den Zuschauer schon mal mit vollendeten Tatsachen und Effekten ködern, ohne dass er wissen muss, worum es geht. Jo, kennt man.

Dahmers Bude stank und er liebte den dritten Teil des Exorzisten. Wirkte halt wie "Hauptsache mal untergebracht". Wenn man die Geschichte nicht kennt, wohl eher egal.

Das schwarze Opfer entkam, wird von den Polizisten erst einmal als eine Art Täter gebrandmarkt und am Ende lichtet sich doch der Sachverhalt. Mag in der Realität vielleicht wirklich so gewesen sein, trotzdem: Tausendmal gesehen.

Zum anderen: Evan Peters!
Er ist ein guter Schauspieler, brauchen wir nicht drüber reden. Aber sein Dilemma (für mich) ist American Horror Story, wo er in jeder Staffel irgendeinen anderen Freak spielt. Somit verkam sein Dahmer einfach zum Nächsten. Nimmt mich dann einfach nicht mit. Aber wie gesagt: Mein Geschmack.

Was Fincher anders macht?
Die Serienkiller sind Stilmittel, nicht der Mittelpunkt. Mindhunter beleuchtet die Ermittler, die damals das Profiling über Serienkiller erarbeitet haben. Und deren Stärken und Schwächen stehen im Mittelpunkt. Die Interviews mit Manson, Kemper und Co. sorgen für Intensität, lenken jedoch nur die Handlung - bestimmen sie aber nicht.

In Zodiac sieht man den Killer noch nicht mal mehr (wurde ja auch nicht gefasst). Aber trotzdem zeichnet Fincher eine tolle Charakterstudie der Ermittler - ohne großen Showdown.

Selbst in Sieben hat ein verregnetes, depressives New York (?) eine größere Rolle als ein Kevin Spacey, der quasi namenlos (John Doe) nur noch für den letzten Punch sorgt. Für das gleiche Geld hätten andere Regisseure Spacey wahrscheinlich in irgendeine permanente Gegenspieler-Rolle zu pressen versucht. Fincher nicht.

Aber genug des Fincher-Fanboytums
Dahmer ist ja auch ein Biopic. Somit sollte man es wohl als solches betrachten. Nur nicht von mir
 
Kann ich verstehen, manchmal kast einem die Gesamtheit der Stilmittel und Produktion an. Ging mir bei Narcos so, sicher keine schlechte Serie aber ich muss mich nicht die ersten 15 Minuten von nem super nervigen Erzähler totquatschen lassen.

@Shelter: Der Cartoonist Derf Backderf (ich weiß, Crazy Name) ging rein zufällig mit Dahmer zur Schule und hat das in einem sehr abgefahrenen Comic namens „My Friend Dahmer“ geschildert. Kann ich nur empfehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stecke gerade bei der vorletzten Folge und fand die Serie eigentlich sehr kurzweilig, gerade für eine Netflix-Produktion.

Evan Peters und Andrew Shaver in ihren Rollen als Jeffrey Dahmer bzw. sein Vater fand ich stark, von seinen Taten und den Mordfällen hatte ich allerdings nur am Rande eine Ahnung, oder besser gesagt kannte die genauen Umstände im Vorfeld nicht.

Am besten gefiel mir auch der eher ruhigere Erzählstil und dass der Regisseur in vielen Szenen (bewusst) nicht auf die „Gore-Tube“ gedrückt, sondern bei den Mordfällen bis auf vereinzelte Ausnahmen oft eher mit der Phantasie der Zuschauer gespielt hat.

Ich hatte von der Serie nichts erwartet und bin am Ende jedenfalls positiv überrascht worden. Als „Biopic“ hat Dahmer für mich persönlich deshalb durchaus funktioniert.

Was genau hat dich @vega so gravierend gestört? Zodiac ist nebenbei gesagt auch einer meiner Lieblingsfilme und mich würde interessieren was David Fincher deiner Meinung nach hier besser inszeniert hat oder lag es am Ende nur am Plot und den nervenden Darstellern von Dahmer?

Ich empfand es wie Shelter. Für mich hat Evan Peters die Rolle super gespielt. Aber irgendwie ist er dadurch gebrandmarkt. Ich bin gespannt ob man ihn in zukünftigen Rollen immer wieder auf Dahmer herunter bricht, oder ob man ihm andere Rollen ebenso abkaufen kann. Andrew Shaver hat das für mich auch sehr glaubhaft gespielt.

Wer zögert weiter zu schauen, dem kann man sagen, nach der ersten Folge ist das schlimmste vorbei. :wink: Ich fand es derb, aber wie gesagt, der Regisseur schraubt zurück und hat keine Splatter Serie gedreht. Es wird wirklich viel der Fantasie überlassen und nur das nötigste gezeigt.
Ich fand die Serie sehr packend. Auch wenn die ganze Serie sehr neutral gehalten ist, am Ende hat man fast Mitleid mit JD. Ich denke wenn dieser Mensch in seiner Kindheit nur ansatzweise Liebe und Geborgenheit empfunden hätte, würden 17 Menschen noch leben.

@vega genau diesen Erzählstil und die Geschichte quasi von hinten aufzurollen, fand ich extrem passend. Grade weil es auf wahrer Begebenheit beruht und man eigetlich genau weiß wie es ausgeht.
 
Also wenn wir schon bei Serienkiller-Biopics sind: Der Film, der mich diesbezüglich in letzter am meisten beeindruckt hat, war tatsächlich "Der goldene Handschuh". Und ich bin beileibe kein Fan von deutschen Produktionen.

Aber dieser Film verkörpert -und das meine ich durchaus positiv- den letzten Dreck und bringt somit die Serienkiller-Darstellung genau auf den Punkt. Wirklich in allen Belangen ein sehr schmutziger Film.
 
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