Wenn ich nach zehn Minuten abschalte, steht mir natürlich kein fundiertes Urteil über eine mehrstündige Serie zu.
Was mich störte?
Zum einen die Stilmittel. Man beginnt bei dem letzten Opfer, das entkam. Kann somit den Zuschauer schon mal mit vollendeten Tatsachen und Effekten ködern, ohne dass er wissen muss, worum es geht. Jo, kennt man.
Dahmers Bude stank und er liebte den dritten Teil des Exorzisten. Wirkte halt wie "Hauptsache mal untergebracht". Wenn man die Geschichte nicht kennt, wohl eher egal.
Das schwarze Opfer entkam, wird von den Polizisten erst einmal als eine Art Täter gebrandmarkt und am Ende lichtet sich doch der Sachverhalt. Mag in der Realität vielleicht wirklich so gewesen sein, trotzdem: Tausendmal gesehen.
Zum anderen: Evan Peters!
Er ist ein guter Schauspieler, brauchen wir nicht drüber reden. Aber sein Dilemma (für mich) ist American Horror Story, wo er in jeder Staffel irgendeinen anderen Freak spielt. Somit verkam sein Dahmer einfach zum Nächsten. Nimmt mich dann einfach nicht mit. Aber wie gesagt: Mein Geschmack.
Was Fincher anders macht?
Die Serienkiller sind Stilmittel, nicht der Mittelpunkt. Mindhunter beleuchtet die Ermittler, die damals das Profiling über Serienkiller erarbeitet haben. Und deren Stärken und Schwächen stehen im Mittelpunkt. Die Interviews mit Manson, Kemper und Co. sorgen für Intensität, lenken jedoch nur die Handlung - bestimmen sie aber nicht.
In Zodiac sieht man den Killer noch nicht mal mehr (wurde ja auch nicht gefasst). Aber trotzdem zeichnet Fincher eine tolle Charakterstudie der Ermittler - ohne großen Showdown.
Selbst in Sieben hat ein verregnetes, depressives New York (?) eine größere Rolle als ein Kevin Spacey, der quasi namenlos (John Doe) nur noch für den letzten Punch sorgt. Für das gleiche Geld hätten andere Regisseure Spacey wahrscheinlich in irgendeine permanente Gegenspieler-Rolle zu pressen versucht. Fincher nicht.
Aber genug des Fincher-Fanboytums
Dahmer ist ja auch ein Biopic. Somit sollte man es wohl als solches betrachten. Nur nicht von mir