Paddy
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Strom ist da. Nur haben viele nicht angemeldet, weil man für das Geld ja Alkohol bekommt. Mit Gas wäre es das gleiche. Jeder hätte ja die Möglichkeit für eine normale Sozialwohnung mit Heizung. Aber manche wollen das nun mal nicht. Es gibt Leute, die schlafen sogar lieber unter einer Brücke als in einer Wohnung. Die kann man auch nicht in irgend einen normalen Wohnblock stecken, weil sie im Suff dann Lagerfeuer im Wohnzimmer machen und ähnliche tolle Ideen haben. Alles schon gesehen.
Das kann ich nur nochmal unterstreichen.
Allerdings muss ich aus meinem beruflichen Umfeld sagen, dass eine Problematik mit Ausländern schon besteht. "Die kriegen alles und ich krieg nix" Solche oder ähnliche bzw. härtere Sätze höre ich mindestens einmal pro Woche (und das ist wohl tiefgestapelt). Eine junge Frau (21) aus einem sozialen Brennpunkt hat mir mal gesagt, dass es gar keinen Sinn macht sich Arbeit zu suchen, da ja ohnehin jeder arbeitslos ist. Aus Ihrer Sicht stimmt das ja auch, denn niemand, den sie kennt arbeitet. Höchstens in einem Euro-Job. "Soziale Kontakte" außerhalb Ihrer Straße findet sie ansonsten nur im Jobcenter. Und wen trifft sie da? Leute ohne Job. Also geht sie davon aus, dass niemand arbeitet. Klingt verquer und trotzdem logisch. Genauso muss man die Leute aus der Doku auch sehen. Der Euro-Job von Wolfgang (?) wurde gefeiert ohne Ende. Aber was denkt ihr wie oft er diesen schon im Jobcenter angeboten bekam (wenn er überhaupt zu seinen Terminen erscheint)? Es gibt schon Mittel und Wege staatlich zu helfen, nur muss man diese Hilfe auch wollen.
Einem jungen Mann (20), übrigens ebenfalls vierfacher Vater (wobei die meisten bei Pflegefamilien untergebracht sind), habe ich zu einer Berufsausbildung im Einzelhandel verholfen, obwohl er keinen Schulabschluss hat. Nach 2 Wochen ist er einfach nicht zur Arbeit erschienen, da in seinem Wohnort (wo auch der Ausbildungsbetrieb war) gerade Weinfest war. Es sei doch klar, dass er dann nicht morgens nicht arbeiten könne, war seine Antwort auf die Frage warum er nicht erschienen ist. Der Chef der Firma gab ihm nochmals eine Chance. Leider dauert so ein Weinfest aber mehrere Tage... Damit war er seine Ausbildung los. Nach außen machte ihm das auch nichts aus. Er könne ja auch als Hochstapler in der BASF arbeiten (was er meinte war Staplerfahrer im Hochregallager). Das ganze ist jetzt 18 Monate her, einen Job hat er nicht, seine Freundin ist schwanger.
Joe sagte in der Doku, dass er ganz andere Leute sehen wollte, als ereinfach verschwunden war. Niemand wusste, wo er sich aufhält. Aber überlegt mal in welchem Radius er sich bewegt hat? Kalkofen, Kaiserbrunnen und sein Schlafplatz 300m(?) Luftlinie vom Kalkofen entfernt. Silke war auch für ihre "Freundin", wie vom Erdboden verschluckt. Dabei hat sie sich sogar noch in der gleichen Straße aufgehalten. Silke hätte die ganze Zeit schon Ihren Antrag auf ALGII stellen können, sie war ja postalisch erreichbar. Hat sie aber aufgrund Trägheit nicht. Irgendwann geht sie doch zum Jobcenter, die dort schnallen das mit der Doku und behandeln sie daraufhin sogar bevorzugt (4 Tage für den Antrag sind nicht die Regel). Und was macht sie? Zerreißt den Antrag und geht lieber klauen. Zum Glück zwingen kann man leider niemanden.
Ich versteh sogar in Grundzügen die Aussage des Jobcenter-Mitarbeiters gegenüber der ehrenamtlichen Helferin, als sie vor ihm saß. Alleinerziehend mit 2 Kindern, gewisse finanzielle Ansprüche und nicht bereit zu pendeln (Stichwort Tagesmutter). Und das in dem strukturschwachen Bereich. Das ist definitiv schwer vermittelbar. Ihr Weg raus war der selbständige Mann. Klingt doof, is aber so. Nun hat sie ihre Passion zum Beruf gemacht, schön für sie und toll, dass sie es macht. Allerdings (und das muss auch klar sein) sind solche Projekte immer von externen Geldgebern abhängig (Stadt, Jobcenter, Europäischer Sozialfonds oder ähnliches) und wen die Geschichte für den Geldgeber nicht mehr interessant ist, dann ist Schcht im Schacht. Und das passiert sehr häufig. Die Laufzeit solcher Projekte ist in erster Konsequenz in den allermeisten Fällen ein Jahr und dann heißt es für den Träger und die Mitarbeiter zittern. Dieses Prozedere wiederholt sich dann jedes Jahr. Zeitvertrag reiht sich an Zeitvertrag. Aufgrund diverser Ausschreibungen bleibt den Trägern nicht viel Geld, die Bezahlung ist somit in 90% mies obendrein. Das macht Fachpersonal nicht lange mit, wenn es überleben will. Die Fluktuation ist somit riesig, die guten orientieren sich um, die Qualität der Projekte leidet darunter. Sehr schwieriges Thema....