Lasst doch mal den Kuntz in Ruhe, der kann einem ja inzwischen wirklich Leid tun.
Zu einem Kompetenzgerangel kann es doch immer kommen, unabhängig von den Personen. Normalerweise muss der Vorstand, d.h. Kuntz, Grünewald und der Sportdirektor, einen langfristigen Plan zur Ausrichtung des Vereins ausarbeiten und diesem Plan muss sich der gesamte Verein "unterwerfen", ausnahmslos jeder. Das geht aber nur mit Ruhe. Schau dir die Mainzer an, "Wir wollen Spaß und guten Fußball sehen. Ergebnis ist uns egal." Was haben wir den Depp für diese naive Einstellung belächelt. Aber letztlich haben die Jungs recht gehabt. Weil sie so in Ruhe und ohne negative Stimmung im Umfeld den Verein Schritt für Schritt entwickeln konnten. Ich behaupte, dass so eine Entwicklung bei uns gar nicht möglich wäre. Weil wir nicht diese Geduld mitbringen, sondern noch immer schnell und weit nach vorne wollen. Was aber mit diesem wirtschaftlichen Umfeld realistisch nicht machbar ist.
Hoch und weit nach vorne ... wir sind halt einfach der englischste Verein in Deutschland
Aber im Ernst: Kuntz und Grünewaldt haben so gute Marketingaktionen gemacht (Herzblut und Herz der Pfalz), wäre es nicht eine Idee, so etwas noch einmal zu versuchen und dabei ein langfristiges Konzept zu bewerben? Da könnte man doch alte Haudegen wie Eckel, Marschall, Koch, Sforza, Brehme, Hellström und wie sie alle heißen aktivieren und die für den Verein und sein langfristiges Jugendkonzept ein paar Sätze in die Kamera sprechen lassen (nicht nur blumig! Mit den aufgezählten Spielern gabs ja auch mal Rückschläge, aber es waren wenigstens ehrliche, arbeitende Spieler, die für den Verein einstanden (bzw. wir Fans glauben, dass Sforza nur für den FCK lebte, obwohl er zweimal zu Bayern ging
)). Und zwar nicht über Tradition, sondern über die einzige Zukunft, die wir haben: Jugendarbeit, Geduld und Konstanz.
Dazu noch schöne Bilder, die Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Arbeit verkörpern und schon heirate ich, wen auch immer Kuntz will!
Die beiden oben aufgezählten Kampagnen, Mainz ("Karnevals-Verein-Erzählung"), Freiburg, ja selbst Red Bull (Fun Fun Fun!) machen es doch vor. Du bekommst die Leute oder eher: die ganz große Masse heute nur noch mit "Erzählungen" und Kommunikation. Und auf Dauer etwas von Tradition erzählen, ist auch ermüdend - vor allem, wenn der Erfolg ausbleibt.
Ich glaube viele hier im Forum, die gerade Angst vor einer Wiederholung von 2008 haben oder schon seit Wochen nur fluchen, obwohl sie eigentlich eine gute Kinderstube genossen haben
dürsten geradezu danach, dass der Verein ein neues Kapitel aufschlägt, kommuniziert, wie die Zukunft aussehen soll und wie man das zusammen umsetzen kann bzw. welche konkreten Schritte dazu notwendig sind.
Denn seien wir mal ehrlich: Als Fans sind wir Menschen doch ein "dummes Volk". Wir wollen zwar (je nach Einzelperson zu unterschiedlichen Teilen) unterhalten werden und Erfolg haben, aber im Grunde genommen spielen doch Aspekte wie Zusammengehörigkeit, "Ideologie" (Ballbesitz, Jugendkonzept - you name it), Werte und nicht-rational begründetes Vertrauen ins Fan-Sein zu großen Teilen mit rein. Will sagen: Solange ich sehe, dass man einen Plan hat oder dass ehrlich gearbeitet wird (von allen Seiten - Spieler, Trainer, Verantwortliche), dann bin ich mit dem FCK schon zufrieden. Bei anderen Fans muss noch etwas Erfolg hinzukommen (heißt bei uns: mal ein Aufstieg und Klassenerhalt). Aber im Grunde verlangt das Fan-Herz doch nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob ich mit dieser kompletten Einschätzung (nicht nur der letzte Absatz) für einen Großteil der Fans sprechen kann. Ich hoffe es, denn falls es nicht so ist, dann träumen wirklich noch zu viele von den 90er Jahren und dann hat der FCK wirklich keine Zukunft. Denn ohne Fans, wird man erst recht nicht wieder dauerhaft in Liga 1 kommen. Was aufgrund der ganzen Konzern-Teams eh immer schwieriger wird.
Naja, lange Rede ... es braucht ein Konzept UND eine Erzählung davon, die den Fans ehrlich sagt, was der FCK die nächsten Jahre sein kann und will. Und die die Fans somit wieder hinter den Verein vereint (<- das sind nämlich nicht umsonst sehr sehr ähnliche Worte
). Ich bevorzuge eine solche Ehrlichkeit. Denn ein neuer Vorstand würde vielleicht ein neues Konzept mitbringen, aber falls das sportlich scheitert, dann stehen wir wieder vor dem nächsten Scherbenhaufen und werden zur grauen Maus der zweiten Liga. Also: Reformen und innovative Ideen, statt Revolutionen