Stimmt alles. Und nein, der Trainer ist nicht an allem schuld. Ich habe nur das Gefühl, dass Frontzeck unterdurchschnittlich viel aus der Mannschaft herausholt. Also viel weniger herausholt als ein durchschnittlicher Profi- oder Regionalliga-Trainer es tun würde.
Die Einzelspieler im Kader sind gar nicht so schlecht, man muss nur eine kompakte Truppe daraus formen. Das gibt dann keine Garantie für Siege oder den Aufstieg, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit erheblich.
Auch mir geht es so. Wenn wir uns mal nicht an Konjunktiven orientieren, sondern die Fakten zugrunde legen, fällt folgendes auf:
1. Ja, es gab einen Umbruch, die Kaderplanung war aber sehr früh abgeschlossen. Somit hatten zum einen die Spieler viel Zeit, sich kennenzulernen und zum anderen der Trainer viel Zeit, mit der Mannschaft in der Vorbereitung Laufwege, Automatismen etc. einzuüben.
2. Der Start unter Wettkampfbedingungen verlief holprig mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage. Soweit so normal, da nach einem Kaderumbruch trotz viel Zeit zum Üben erst unter Wettkampfbedingungen ein Rädchen ins andere greift. Das war zu erwarten.
3. Anstatt einer Stabilisierung erfolgte dann ein kurzzeitiger totaler Leistungseinbruch mit zwei abgeschenkten Spielen in Halle und gegen Dietmar Hopp. Das war schon ein erstes Warnsignal und schwer nachzuvollziehen.
4. Seitdem wurden in allen Spielen mit Ausnahme des Derbys nach eigener Führung immer nach demselben Muster in der Schlussphase bzw. Nachspielzeit inzwischen 8 Punkte durch dilettantisches Abwehrverhalten oder haarsträubende individuelle Fehler (unnötige Fouls am 16er, Ball fallenlassen etc.) abgegeben. Das hat mit Glück oder Pech nichts zu tun und die Rechnung, dass wir sonst Dritter oder sonstwo wären, ist uninteressant.
5. Als Trainer ist es die Hauptaufgabe, Mechanismen einzustudieren und die Mannschaft richtig einzustellen. Hierbei ist es - wie Klinge richtig anmerkt - einfacher hinten dichtzumachen als die Offensive zu verbessern. Wenn meine Truppe in der Lage ist, auch auswärts zwei bis drei Buden zu machen, sich aber hinten immer wieder dumme Eier fängt, dann muss ich als Trainer mit A-Lizenz in der Lage sein zu erkennen, was ich verändern muss, um das abzustellen.
Frontzeck ist dazu anscheinend nicht in der Lage. Es werden inzwischen Durchhalteparolen ausgepackt wie "cleverer anstellen, das Glück erzwingen, anfangen dreifach zu punkten" und anderer Käse. Das ist mir für die dritte Liga, die nicht gerade für taktische Herausforderungen auf Weltniveau bekanmt ist, viel zu wenig. Es geht hier auch nicht um eine übertriebene Erwartungshaltumg, weil der FCK mal ein großer Club war, sondern darum, dass dasselbe immer wieder passiert und nicht abgestellt wird. Das erwarte ich aber von einem Trainer, egal wie er heißt. Wenn er das nicht kann, dann werden wir keine Siege mehr holen und das Saisonziel, das für den FCK überlebenswichtig ist, verpassen. Und daher sollte er gehen, wenn er das nicht zustande bringt.
Mich interessiert nicht, wo wir stünden, wenn, sondern wo wir tatsächlich stehen. Und das ist nach schon 9 Pflichtspielen absolut inakzeptabel. Dasselbe Gelaber hat uns letztes Jahr die Klasse gekostet. Es geht um alles und vor diesem Hintergrund sind weder Ausreden noch das in die Zukunft verschieben notwendiger Entscheidungen statthaft. Wir werden auch gegen Braunschweig und Lotte keinen anderen Fußball sehen und maximal zwei Punkte mit diesem Gekicke holen. Und dann ist die Saison gelaufen, weil man mal wieder keine Eier in der Hose hatte. Ich hab die Schnauze voll davon, dass man sich immer das eigene Scheitern solange gesundbetet, bis mans selber glaubt. Hat uns ja weit gebracht!