Nachberichterstattung SV Sandhausen - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Nach neunzig Minuten hieß es am Ende 0:0 in der Partie des 7. Spieltags zwischen dem SV Sandhausen und dem 1. FC Kaiserslautern vom vergangenen Sonntag.
FCK-Coach Dirk Schuster stellte seine Mannschaft i.V. zum 4:4 aus dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg aus der Vorwoche auf einer Position um. Für Kenny-Prince-Redondo begann Julian Niehues, der die Sechserposition einnahm und von dort u.a. den zweitbesten Topscorer des SVS, Janik Bachmann im Zaum halten sollte, der in der bisherigen sechs Spieltagen bereits einen Treffer und zwei Torvorlagen für die Sandhäuser beisteuern konnte.
Sandhausen-Coach Alois Schwarz veränderte seine Startelf nach drei Niederlagen in Folge auf drei Positionen. Für Ritzmaier, Zenga und Kutucu begannen Ochs, Pulkrab und Neuzugang Papela, der vor kurzem an den Hardtwald wechselte und für ein Jahr vom FSV Mainz 05 ausgeliehen wurde. Ebenfalls wurde die taktische Ausrichtung vom Chefcoach von einer Raute aus dem Auswärtsspiel in Kiel (0:1) zurück zu einem 4-2-3-1 geändert.
Auch die Lautrer präsentierten sich im analogen System, bei dem überraschenderweise Hendrick Zuck, der nach abgesessener Rotsperre aus dem Heimspiel gegen den SC Paderborn Cheftrainer Dirk Schuster theoretisch wieder zur Verfügung gestanden hätte, nicht in der Startelf zu finden war. Für ihn begann Erik Durm in der Rolle des Linksverteidigers in der Viererkette. Etwas ungewöhnlich war auch die Aufstellung von Mittelfeldmotor Marlon Ritter, der durch die Hereinnahme von Niehues auf der Doppelsechs zusammen mit Neuzugang Phillip Klement, auf den linken Flügel ausweichen musste: "Der Plan war, dass ich von da nach innen ziehen kann. Wir haben im Zentrum viele gute Spieler, von daher spiele ich dort, wo der Trainer mich aufstellt. Aber natürlich spiele ich im Zentrum lieber", so der 27-Jährige zu seiner neuen Rolle. Leider konnte der 27-jährige auf seiner neuen Position aber nicht wirklich seine Möglichkeiten entfalten, was sich im späteren Spielverlauf noch deutlicher zeigen sollte.
1. Halbzeit:
In der ersten Halbzeit hatten die Hausherren mehr Spielanteile und waren auch vor dem Gehäuse von FCK-Torhüter Andreas Luthe die aktivere Mannschaft. Bachmann verfehlte nach Flanke von Esswein nach ca. 8 Spielminuten das Tor der Gäste zum ersten Mal nur knapp, kurze Zeit später prüfte Angreifer Pulkrab FCK-Torhüter Luthe erneut mit einem Kopfball. Der aufmerksame Schlussmann der roten Teufel parierte den Versuch allerdings bzw. faustete den Ball weg und hatte die Pille dann im Nachfassen sicher. Anschließend versuchte auch Ex-FCK-Spieler Alexander Esswein mit einem Abschluss von der Strafraumkante sein Glück, sein Schuss wurde allerdings ebenfalls von Luthe abgewehrt – Der darauffolgende Nachschuss von Kinsombi war zu ungenau um für weitere Gefahr im Strafraum des 1. FCK zu sorgen.
Die Angriffsversuche der Betzebuwe gestalten sich in der ersten Halbzeit sehr übersichtlich. Augenscheinlich hatte die Mannschaft auch Probleme die neue taktische Ausrichtung ihres Trainers zu verinnerlichen und spürbar am Spielgeschehen teilzunehmen. Es machte sich bisweilen auch etwas Frust breit, der sich vor allem in einer Szene nach ca. zwanzig Spielminuten kanalisierte, in der FCK-Verteidiger Boris Tomiak und Gegenspieler Chima Okoroji kurz vor den Trainerbänken aneinandergerieten u. nach einem Schubser von Okoroji an Tomiak eine Rudelbildung beider Mannschaften auslösten. Nach kurzer Diskussion und Beruhigung der erhitzten Gemüter erhielten Jean Zimmer, der ebenfalls munter im Getümmel mitmischte und Okoroji eine Verwarnung in Form von einer gelben Karte.
Bis zur Halbzeitpause flachte die Partie zunehmend weiter ab – kaum Torszenen, viele Fehlpässe, ein passives Lautern und auch eine gastgebende Mannschaft der nicht so viel einfiel um den Verlauf der ersten Spielhälfte entscheidend zu beeinflussen. Ein xG-Wert zur Halbzeitpause von 0.81 für den SV Sandhausen und miserablen 0.02 für den 1. FC Kaiserslautern enttäuschten nicht nur die ca. 6.500 mitgereisten FCK-Fans. Das einzig positive war da noch die Tatsache dass die berühmte Null auf Seiten der Lautrer wieder stand und sich die Defensive stabiler präsentierte als im Spiel gegen Magdeburg aus der Vorwoche, wo man bereits drei gegnerische Treffer in den ersten 45 Spielminuten hinnehmen musste.
2. Halbzeit:
In der zweiten Halbzeit ließ das Team von Dirk Schuster wenigstens ab und an aufblitzen, dass man auch an der Partie teilnehmen wollte. Kurz nach dem Wiederanpfiff versuchte es Phillip Hercher nach Zuspiel von Zimmer mit einem Schuss aus der Drehung im Strafraum – sein Abschluss flog aber einige Meter über das Tor der Hausherren hinweg.
Eine der größten Schwächen der Betzebuwe in Halbzeit eins, war sicherlich der Umstand, dass man dem SVS den Großteil des Mittelfeldes überließ und die Kurpfälzer nur äußerst selten in deren Spielhälfte attackierte. Wie es besser geht, bewiesen die Lautrer kurze Zeit nach der o.g. Torchance von Hercher, wo man die Sandhäuser früh an der eigenen Grundlinie beim Spielaufbau störte und Wunderlich per Flanke in der Mitte den wuchtig-einspringenden Terrence Boyd bedienen konnte, der sich in dieser Szene gleich gegen zwei gegnerische Abwehrspieler durchsetzen konnte. Leider verfehlte aber auch sein Kopfball das Tor von SVS-Schlussmann Drewes und der Spielstand lautete weiterhin 0:0.
In der 60 Spielminute wurde der in den Strafraum durchgestartete Kinsombi von Pulkrab mit einem Steilpass bedient. Auf Höhe der Grundlinie kam es zum Duell mit dem herausgeeilten Luthe, der nach dem Ball abtauchte, während Kinsombi in dieser Situation geschickt einfädeln wollte und den Bodenkontakt suchte. Schiedsrichter Brand ließ allerdings weiterspielen und sah auch keinen Grund den VAR zur nochmaligen Überprüfung der Szene heranzuziehen. Eine durchaus glückliche Szene für den 1. FCK, in der sich andere Schiedsrichter sicherlich von der Einlage von Kinsombi hätten beeindrucken lassen und auf den Punkt gezeigt hätten.
Der 1. FCK verzeichnete dann auf der anderen Seite nochmal eine Halbchance – Hercher kam auf der linken Strafraumseite an den Ball und legte das Spielgerät in die Mitte ab, wo die Kugel von einem Abwehrspieler des SVS abgefälscht wurde und an den oberen rechten Rand des Spielfelds gelangte. Dort suchte Zimmer aus dem Rückraum mit einem Flachschuss die Möglichkeit, traf aber nur den an der Fünfmeterkante lauernden Boyd, der den Ball allerdings unglücklich für die Gäste abfälschte und den Abwehrspielern der Kurpfälzer die Vereitelung der Torchance dankenswerterweise selbst abnahm.
Der SVS setzt sich im Gegenzug noch einmal durch Kinsombi in Szene, der eine halbhohe Flanke von Pulkrab auf der rechten Strafraumseite in der Zentrale mit einem Flugkopfball vollendete und Torwart Luthe überwinden konnte. Der Ball kullerte in Richtung der FCK-Torlinie, wo ihn Abwehrmann Boris Tomiak aber ohne größere Gefahr noch wegschlagen konnte und so den Führungstreffer der Sandhäuser verhinderte.
Die beste Torchance auf Seiten der Betzebuwe folgte rund eine Viertelstunde vor Spielschluss nach einem Eckball von Klement. Der Ball wurde am zweiten Pfosten von einem Lautrer per Kopf etwas unglücklich verlängert, flog aber genau an die Strafraumkante zuürck, wo der mitaufgerückte Ritter den Ball annahm und die Pille mit seinem starken rechten Fuß auf das Gehäuse der Hausherren brachte bzw. dort Torhüter Drewes zu einer sehenswerten Parade zwang. Einen kurzen Moment später hatte Ritter sogar noch eine Szene im gegnerischen Strafraum, bewies allerdings hier leichte Schwächen in der Ballannahme u. Weiterverarbeitung am oberen Strafraumrand. Seine flache Hereingabe verpassten sowohl Boyd am kurzen Pfosten, wie auch der zuvor eingewechselte Redondo auf Höhe der Fünfmeterlinie.
Die letzten Torchancen in der Partie waren SVS-Verteidiger und Mannschaftskapitätn Aleksandr Zhirov sowohl im Gegenzug Marlon Ritter vorbehalten. Zhirov scheiterte nach einem Eckball der Sandhäuser aus kurzer Entfernung an Torwart Luhte, der den ungefährlichen Abschlussversuch des 31-jährigen Abwehrchefs gefahrlos herunterpflücken konnte, Ritter auf der anderen Seite entschied sich nach einem letzten Konterangriff aus halbrechter Position fälschlicherweise für den direkten Torabschluss, statt den Ball nochmal zentral vor das Tor zu den mitgelaufenen Mannschaftskollegen abzulegen.
Fazit:
Am Ende trennten sich beide Mannschaften in einem müden Fußballspiel ohne wirkliche Highlights in den gegnerischen Gefahrenbereichen mit dem Spielstand von 0:0. Sowohl Sandhausen nach drei Niederlagen in Folge wie auch der 1. FCK, der in den vorhergehenden Spielen gegen Fürth und den 1. FC Magdeburg vor allem in den ersten Halbzeiten große Schwächen und Lücken in der Defensive offenbarte, waren im direkten Duell augenscheinlich auf eine bessere Abwehrleistung u. weniger Gegentore aus, was beiden Teams somit auch gelingen sollte. Fraglich auf Seiten der Gäste war hingegen die taktische Umstellung von FCK-Coach Dirk Schuster, der zwar alle vorhanden Kreativspieler und Neuzugänge in der Startelf der roten Teufel unterbrachte, damit aber nicht den gewünschten Erfolg erzielen konnte. Eher zeigten seine Mannen beim Angstgegner aus Sandhausen sogar eine unterdurchschnittliche Teamleistung und vergaßen gegen einen Gegner der aktuell ebenfalls nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt, wichtige fußballerische Basics. Mit einer ähnlichen Vorstellung im kommenden Heimspiel gegen die stark in die neue Saison gestarteten Darmstädter dürfte es schwer werden die Punkte auf dem Betzenberg bzw. in der Pfalz zu behalten.