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Die Ausgangslage:
Nein, fußballerische Schönheitspreise gibt es zur aktuellen Saisonendphase sicherlich nicht mehr zu gewinnen, insbesondere nicht an den letzten beiden verbleibenden Restspieltagen in Liga zwei, wo auf diversen Plätzen der Fußballrepublik am Ende nur noch nackte Punkte zählen und die damit verbundene Ergebnisgestaltung deutlicher denn je in den sportlichen Vordergrund rückt.
Auch der 1. FC Kaiserslautern bildet dabei keine Ausnahme – mit einem glücklichen und nicht gerade besonders berauschenden 2:1-Heimsieg gegen den hessischen Landesnachbarn vom SV Darmstadt 98, wahrten sich die roten Teufel als eine von fünf Mannschaften vom oberen Tabellenende am gestrigen Sonntagnachmittag zumindest noch die Minimalchance, durch eine „teuflische Fügung“ beim letzten Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln am 34. Spieltag auf den dritten Tabellenrang bzw. den Relegationsplatz vorstoßen zu können.
Wie schwer sich diese fast schon unlösbare Aufgabe allerdings am kommenden Sonntagnachmittag gestaltet, bei dem alle neun Pflichtspielbegegnungen zur analogen Anstoßzeit (15:30 Uhr) ausgetragen werden, verdeutlicht ein genauerer Blick auf die augenblickliche Tabelle.
Nicht nur, dass der 1. FCK (53 Pkt.) durch einen Auswärtssieg beim aktuellen Tabellenzweiten vom 1. FC Köln (58 Pkt.) selbst seine eigenen, sportlichen Hausaufgaben zu erledigen hat – nein, die Lautrer sind zudem auch noch von den anderen Ergebnissen der direkten Mitwettbewerber auf den Plätzen in Gelsenkirchen (gegen den Tabellendritten aus Elversberg – 55 Pkt.), in Karlsruhe (gegen den Tabellenvierten aus Paderborn – 55 Pkt.) und auch in Magdeburg (gegen den Tabellenfünften aus Düsseldorf – 53 Pkt.) abhängig.
Für eine ähnliche Ausgangslage müsste man in der bisherigen Zweitligahistorie höchstwahrscheinlich sehr weit zurückgehen, wenn es diese Konstellation in vergleichbarer Art und Weise überhaupt schon einmal vor dem 34. Spieltag gab. Mit anderen Worten: Den FCK erwartet am letzten Spieltag in Köln ein absoluter „Husarenstreich“.
Der Gegner:
Wäre nicht dieses nahezu aussichtlose Unterfangen aus Sicht der roten Teufel, müssen sich die Pfälzer beim anstehenden Spiel im Rhein-Energie-Stadion on Top noch mit dem letztjährigen Bundesligaabsteiger vom 1. FC Köln herumschlagen, der nach einem 2:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg vom vergangenen Freitagabend mit aktuell 58 Zählern hinter dem bereits vorzeitig aufgestiegenen Hamburger SV (59 Pkt.) selbst auf der Pole-Position rangiert, was einen möglichen Direktaufstieg in die Fußball-Bundesliga anbelangt.
Ein Remis der Geißböcke im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern würde der Mannschaft aus der Domstadt rechnerisch schon ausreichen, um sich den zweiten Tabellenplatz sichern zu können und den direkten Wiederaufstieg nach nur einem Jahr Zweitklassigkeit klar zu machen, egal was auf den anderen Plätzen auch passieren würde.
Sportlich und vor allem menschlich garniert wird das direkte Duell zwischen den beiden Traditionsclubs von dem Fakt, dass auf Seiten der rheinischen Hausherren kein Geringerer an der heimischen Seitenline stehen wird, als Ex-FCK-Coach Friedhelm Funkel (71). Der „Fußballrentner“ denkt offenbar auch im gehobenen Alter noch immer nicht ans Aufhören – in der vergangenen Spielzeit feierte der gebürtige Neusser mit den Betzebuwe als auserkorener Feuerwehrmann nach fünfzehn Spielen auf dem Lautrer-Trainerstuhl noch den so eminent-wichtigen Klassenerhalt in der Pfalz, nun wurde Funkel nach einer trostlosen 1:1-Punkteteilung im Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht des SSV Jahn Regensburg vom 32. Spieltag als neuer Cheftrainer in Köln reaktiviert – Er folgte dort auf den zuvor geschassten Ex-Coach Gerhard Struber (48), unter dem man das Ziel des direkten Wiederaufstiegs spätestens nach dem Remis gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Ostbayern offenbar als zu gefährdet ansah.
Gemeinsam mit Struber musste auch der langjährige GF-Sport aus Köln, Christian Keller seinen Posten beim Effzeh vorzeitig räumen. Der 46-jährige Fußballfunktionär aus Donaueschingen, der insgesamt drei Jahre die sportlichen und wirtschaftlichen Geschicke am Rhein leiten durfte, stand als Hauptverantwortlicher nach dem feststehenden Bundesligaabstieg federführend für die Installation von Struber und verknüpfte sein eigenes sportliches Schicksal eng mit der Verpflichtung des 48-jährigen Fußballlehrers aus Österreich, der eine vollständige Saison auf der Kölner-Trainerbank allerdings nicht mehr erleben sollte.
Beim kommenden Duell gegen das Team vom Betzenberg kommt es nun somit zu einem sicherlich hochemotionalen Aufeinandertreffen von Funkel, in dessen Brust zwei fußballerische Herzen schlagen und der keinen Hehl daraus macht, dass er sowohl für den Verein aus seiner unmittelbaren, kölschen Heimat genauso große Sympathien wie für die roten Teufel hegt, für die Funkel zusammen mit seinem Bruder Wolfgang (66) in den Jahren 1980-1983 insgesamt 90 Pflichtspieleinsätze (33 Tore) bestreiten durfte.
Statistikecke:
Dieser Abschnitt ließe sich vor dem letzten Spieltag, wo es oft die wildesten und verrücktesten Spielverläufe u. Ergebnisse gibt, höchstwahrscheinlich etwas vernachlässigen, aber dennoch:
Als gegenwärtiger Tabellenzweiter genießt der 1. FC Köln (58 Pkt) gegenwärtig fünf Punkte Vorsprung auf die an Tabellenplatz sechs gesetzten Lautrer (53 Pkt). Ein gegenwärtiges Torverhältnis von 49:38 bescheinigt dem kommenden Gegner des FCK ligaweit die zweitbeste Defensive, bei der augenblicklich nur die Mannschaft aus Hannover noch weniger Gegentreffer hinnehmen musste (35). Mit nur 49 erzielten Treffern stellt der Effzeh zeitgleich allerdings auch den vermeintlich schlechtesten Angriff aller fünf Aufstiegsanwärter.
In der Heimtabelle rangieren die Geißböcke augenblickblich auf Platz fünf – acht Heimsiege, vier Unentschieden und vier Niederlagen (Torverhältnis 29:18) lassen den Schluss zu, dass sich die Domstädter bei den Spielen in der heimischen Rhein-Energie-Arena oftmals nicht so leicht tun als in fremden Stadien, wo man mit einer Bilanz von neun Siegen, drei Unentschieden und fünf Niederlagen (Torverhältnis 20:20) zwei Zähler mehr holen konnte.
Die Hinrundentabelle schlossen die Kölner auf Tabellenplatz eins ab (9S / 4U / 4N – Torverhältnis: 32:23), in der Rückrundentabelle liegt man augenblicklich nur auf Tabellenrang sechs (8S / 3U / 5N – Torverhältnis: 17:15). Der 1. FC Kaiserslautern bilanziert sich in diesem Schaubild der Rückrunde mit Rang fünf (8S / 3U / 5N – Torverhältnis: 26:24) um einen Platz besser – die sich deckende Ergebnisgestaltung beider Mannschaften und auch die identische Tordifferenz könnten im direkten Duell am kommenden Wochenende deshalb durchaus den Charakter einer Partie auf der berühmten Augenhöhe vermitteln.
Das Spielsystem / Players-to-watch:
Bei Funkels Pflichtspielpremiere gegen den 1. FC Nürnberg, veränderte der erfahrene Cheftrainer die bisherige Statik in Köln u. schickte seine neue Mannschaft in einem 4-2-3-1-Spielsystem auf den Rasen. Unter Ex-Coach Struber wurde hingegen oftmals noch ein 3-5-2, oder ein 3-4-3-System praktiziert.
Im FC-Tor ist der erfahrene Marvin Schwäbe (30) gesetzt. Der zuverlässige Torhüter stand an den ersten zehn Spieltagen der aktuellen Saison noch nicht regelmäßig zwischen den Pfosten beim Geißbock, da man zum damaligen Zeitpunkt noch Nachwuchstalent Jonas Urbig (21) das Vertrauen im Kölner-Gehäuse schenkte. Seit dem elften Spieltag hütet allerdings Schwäbe wieder das Tor am Kölner-Dom u. Urbig entschied sich in der vergangenen Winterpause zu einem vorzeitigen Wechsel zum FC Bayern München um dort in die großen Fußstapfen von Manuel Neuer treten zu können.
In der Innenverteidigung erhielten am vergangenen Spieltag Abwehrchef und Mannschaftskapitän Timo Hübers (28) sowie Ex-FCK-Publikumsliebling Dominique Heintz (31) das Vertrauen ihres neuen Cheftrainers. Auch für „Salami“, so der Spitzname von Heintz, da sein Vater in seinem Geburtsort aus dem pfälzischen Neustadt an der Weinstraße eine Metzgerei betreibt, dürfte die anstehende Begegnung gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und Ausbildungsclub aus der Pfalz eine emotionale Angelegenheit werden. Heintz absolvierte insgesamt 158 Pflichtspiele für den 1. FCK, verteilt auf 74 Einsätze in der U17/U19, 13 Spiele in der Lautrer-Zweitvertretung der Regionalliga sowie insgesamt weitere 71 Einsätze im Profikader der roten Teufel.
Auf der rechten Defensivseite in der neu-formierten Viererkette aus Köln, erhielt Winterneuzugang Jusuf Gazibegović (25) im Spiel gegen den 1. FCN einen Platz in der Startelf, auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite durfte mit dem erfahrenen Leart Paçarada (30) zeitgleich auch einer der besten Vorlagengeber auf Kölner Seite auflaufen. Der Deutsch-Kosovare bereitete in dieser Saison schon sieben Treffer seiner Teamkollegen vor.
Auf den beiden nominellen Positionen der Doppelsechs wurden der spielstarke Denis Huseinbašić (23) und der aktuelle Nationalspieler der deutschen U21-Nationalmannschaft Eric Martel (23) eingesetzt. Martel ist gegenwärtig mit einem kolportierten Marktwert von ca. 6,0 Millionen auch der teuerste Profi im Kader des FC, der in der jüngsten Vergangenheit bereits mit einem Wechsel zu mehreren Bundesligisten in Verbindung gebracht wurde.
Im zentral-offensiven Mittelfeld auf der Spielmacherolle setzte Funkel im Spiel gegen die Glubberer auf Luca Waldschmidt (28), der durch seinen starken, linken Fuß insbesondere bei eigenen Standardsituationen in Erscheinung tritt. Zeitgleich ist der gebürtige Siegener, der bereits Bundesligaerfahrung u.a. beim SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und dem VFL Wolfsburg sammeln konnte, auch der nominelle Elfmeterschütze aus Köln. Mit augenblicklich sieben Treffern und drei weiteren Torvorlagen ist Waldschmidt einer der torgefährlichsten Offensivspieler auf Seiten des kommenden FCK-Gastgebers.
Über den linken Offensivflügel müssen sich die Betzebuwe am kommenden Sonntag auf den erfahrenen Florian Kainz (32) gefasst machen. Mit seinen beiden Treffern im Nürnberger Max-Morlock-Stadion war der gebürtige Österreicher und Ex-Kapitän aus Köln am Ende der neunzig Minuten der entscheidende Mann, der einen nicht unerheblichen Anteil am ersten dreifachen Punktgewinn von Funkel in seinem ersten Pflichtspiel bei der Partie am Valznerweiher trug. Auf der rechten Spielfeldseite schenkte Funkel sein Vertrauen Jan Thielmann (22), der wie Martel auch aktueller Nationalspieler der U21-Auswahl aus Deutschland ist.
Als alleinige Sturmspitze setzte man im Spiel gegen Nürnberg auf Angreifer Tim Lemperle (23). Der gebürtige Frankfurter ist ebenfalls eine der offensiven Lebensversicherungen aus Köln, der in der aktuellen Spielzeit bereits zehnmal vor dem gegnerischen Tor erfolgreich war und sechs weitere Assists liefern durfte. Der spielstarke Angreifer fiel über den mittleren Saisonverlauf wochen-/monatelang mit einer Oberschenkelverletzung aus, bevor er zuletzt nach seiner Genesung wieder deutlich besser in den fußballerischen Flow kam und in den letzten vier Spielen vier Torbeteiligungen für sich verbuchen konnte. – Lemperle wird den 1. FC Köln allerdings nach dem Ablauf der aktuellen Spielzeit verlassen und sich zur kommenden Saison dem Bundesligisten der TSG 1899 Hoffenheim anschließen.
Wie heute bekannt wurde, stehen hinter der Einsatzmöglichkeit des gefährlichsten Mittelstürmers aus Köln am kommenden Sonntagnachmittag aber gleich mehrere Fragezeichen. Wie der Kölner-Boulevard vermeldete, wurde Lemperle am gestrigen, freien Sonntag bei einem Event in der Nähe von Köln in eine Auseinandersetzung verwickelt und von einer unbekannten Gruppe tätlich angegriffen. Der Angreifer soll dabei offenbar einen Nasenbeinbruch erlitten haben und nahm heute nicht am offiziellen Start zur aktuellen Trainingswoche beim FC teil.
Aber auch bei einem drohenden Ausfall von Lemperle stehen die Personaloptionen im Kölner-Spiel bereits auf der Warteliste. – Nachwuchsstürmer Damion Downs (20) bspw. durfte im bisherigen Saisonverlauf ebenfalls schon elf eigene Tore und fünf weitere Torvorlagen bejubeln, mit Flügelstürmer Linton Maina (25) kehrte rechtzeitig zur finalen Saisonendphase der beste Torvorbereiter (zwölf Vorlagen) in die Mannschaft von Friedhelm Funkel zurück, Maina laborierte zuletzt ebenfalls mehrere Wochen an einer Sprunggelenksverletzung. Auch ein möglicher Einsatz vom österreichischen „Wadenbeißer“ Dejan Ljubičić (27) im anstehenden Spiel gegen den 1. FCK könnte im Bereich des Möglichen liegen. Winterneuzugang und Stoßstürmer Imad Rondić (26), der im zurückliegenden Wintertransferfenster angeblich auch das Transfer-Interesse aus Lautern auf sich gezogen haben soll, runden die möglichen Personalalternativen aus Sicht der Kölner vor dem kommenden Duell mit den roten Teufeln ab.
Nein, fußballerische Schönheitspreise gibt es zur aktuellen Saisonendphase sicherlich nicht mehr zu gewinnen, insbesondere nicht an den letzten beiden verbleibenden Restspieltagen in Liga zwei, wo auf diversen Plätzen der Fußballrepublik am Ende nur noch nackte Punkte zählen und die damit verbundene Ergebnisgestaltung deutlicher denn je in den sportlichen Vordergrund rückt.
Auch der 1. FC Kaiserslautern bildet dabei keine Ausnahme – mit einem glücklichen und nicht gerade besonders berauschenden 2:1-Heimsieg gegen den hessischen Landesnachbarn vom SV Darmstadt 98, wahrten sich die roten Teufel als eine von fünf Mannschaften vom oberen Tabellenende am gestrigen Sonntagnachmittag zumindest noch die Minimalchance, durch eine „teuflische Fügung“ beim letzten Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln am 34. Spieltag auf den dritten Tabellenrang bzw. den Relegationsplatz vorstoßen zu können.
Wie schwer sich diese fast schon unlösbare Aufgabe allerdings am kommenden Sonntagnachmittag gestaltet, bei dem alle neun Pflichtspielbegegnungen zur analogen Anstoßzeit (15:30 Uhr) ausgetragen werden, verdeutlicht ein genauerer Blick auf die augenblickliche Tabelle.
Nicht nur, dass der 1. FCK (53 Pkt.) durch einen Auswärtssieg beim aktuellen Tabellenzweiten vom 1. FC Köln (58 Pkt.) selbst seine eigenen, sportlichen Hausaufgaben zu erledigen hat – nein, die Lautrer sind zudem auch noch von den anderen Ergebnissen der direkten Mitwettbewerber auf den Plätzen in Gelsenkirchen (gegen den Tabellendritten aus Elversberg – 55 Pkt.), in Karlsruhe (gegen den Tabellenvierten aus Paderborn – 55 Pkt.) und auch in Magdeburg (gegen den Tabellenfünften aus Düsseldorf – 53 Pkt.) abhängig.
Für eine ähnliche Ausgangslage müsste man in der bisherigen Zweitligahistorie höchstwahrscheinlich sehr weit zurückgehen, wenn es diese Konstellation in vergleichbarer Art und Weise überhaupt schon einmal vor dem 34. Spieltag gab. Mit anderen Worten: Den FCK erwartet am letzten Spieltag in Köln ein absoluter „Husarenstreich“.
Der Gegner:
Wäre nicht dieses nahezu aussichtlose Unterfangen aus Sicht der roten Teufel, müssen sich die Pfälzer beim anstehenden Spiel im Rhein-Energie-Stadion on Top noch mit dem letztjährigen Bundesligaabsteiger vom 1. FC Köln herumschlagen, der nach einem 2:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg vom vergangenen Freitagabend mit aktuell 58 Zählern hinter dem bereits vorzeitig aufgestiegenen Hamburger SV (59 Pkt.) selbst auf der Pole-Position rangiert, was einen möglichen Direktaufstieg in die Fußball-Bundesliga anbelangt.
Ein Remis der Geißböcke im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern würde der Mannschaft aus der Domstadt rechnerisch schon ausreichen, um sich den zweiten Tabellenplatz sichern zu können und den direkten Wiederaufstieg nach nur einem Jahr Zweitklassigkeit klar zu machen, egal was auf den anderen Plätzen auch passieren würde.
Sportlich und vor allem menschlich garniert wird das direkte Duell zwischen den beiden Traditionsclubs von dem Fakt, dass auf Seiten der rheinischen Hausherren kein Geringerer an der heimischen Seitenline stehen wird, als Ex-FCK-Coach Friedhelm Funkel (71). Der „Fußballrentner“ denkt offenbar auch im gehobenen Alter noch immer nicht ans Aufhören – in der vergangenen Spielzeit feierte der gebürtige Neusser mit den Betzebuwe als auserkorener Feuerwehrmann nach fünfzehn Spielen auf dem Lautrer-Trainerstuhl noch den so eminent-wichtigen Klassenerhalt in der Pfalz, nun wurde Funkel nach einer trostlosen 1:1-Punkteteilung im Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht des SSV Jahn Regensburg vom 32. Spieltag als neuer Cheftrainer in Köln reaktiviert – Er folgte dort auf den zuvor geschassten Ex-Coach Gerhard Struber (48), unter dem man das Ziel des direkten Wiederaufstiegs spätestens nach dem Remis gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Ostbayern offenbar als zu gefährdet ansah.
Gemeinsam mit Struber musste auch der langjährige GF-Sport aus Köln, Christian Keller seinen Posten beim Effzeh vorzeitig räumen. Der 46-jährige Fußballfunktionär aus Donaueschingen, der insgesamt drei Jahre die sportlichen und wirtschaftlichen Geschicke am Rhein leiten durfte, stand als Hauptverantwortlicher nach dem feststehenden Bundesligaabstieg federführend für die Installation von Struber und verknüpfte sein eigenes sportliches Schicksal eng mit der Verpflichtung des 48-jährigen Fußballlehrers aus Österreich, der eine vollständige Saison auf der Kölner-Trainerbank allerdings nicht mehr erleben sollte.
Beim kommenden Duell gegen das Team vom Betzenberg kommt es nun somit zu einem sicherlich hochemotionalen Aufeinandertreffen von Funkel, in dessen Brust zwei fußballerische Herzen schlagen und der keinen Hehl daraus macht, dass er sowohl für den Verein aus seiner unmittelbaren, kölschen Heimat genauso große Sympathien wie für die roten Teufel hegt, für die Funkel zusammen mit seinem Bruder Wolfgang (66) in den Jahren 1980-1983 insgesamt 90 Pflichtspieleinsätze (33 Tore) bestreiten durfte.
Statistikecke:
Dieser Abschnitt ließe sich vor dem letzten Spieltag, wo es oft die wildesten und verrücktesten Spielverläufe u. Ergebnisse gibt, höchstwahrscheinlich etwas vernachlässigen, aber dennoch:
Als gegenwärtiger Tabellenzweiter genießt der 1. FC Köln (58 Pkt) gegenwärtig fünf Punkte Vorsprung auf die an Tabellenplatz sechs gesetzten Lautrer (53 Pkt). Ein gegenwärtiges Torverhältnis von 49:38 bescheinigt dem kommenden Gegner des FCK ligaweit die zweitbeste Defensive, bei der augenblicklich nur die Mannschaft aus Hannover noch weniger Gegentreffer hinnehmen musste (35). Mit nur 49 erzielten Treffern stellt der Effzeh zeitgleich allerdings auch den vermeintlich schlechtesten Angriff aller fünf Aufstiegsanwärter.
In der Heimtabelle rangieren die Geißböcke augenblickblich auf Platz fünf – acht Heimsiege, vier Unentschieden und vier Niederlagen (Torverhältnis 29:18) lassen den Schluss zu, dass sich die Domstädter bei den Spielen in der heimischen Rhein-Energie-Arena oftmals nicht so leicht tun als in fremden Stadien, wo man mit einer Bilanz von neun Siegen, drei Unentschieden und fünf Niederlagen (Torverhältnis 20:20) zwei Zähler mehr holen konnte.
Die Hinrundentabelle schlossen die Kölner auf Tabellenplatz eins ab (9S / 4U / 4N – Torverhältnis: 32:23), in der Rückrundentabelle liegt man augenblicklich nur auf Tabellenrang sechs (8S / 3U / 5N – Torverhältnis: 17:15). Der 1. FC Kaiserslautern bilanziert sich in diesem Schaubild der Rückrunde mit Rang fünf (8S / 3U / 5N – Torverhältnis: 26:24) um einen Platz besser – die sich deckende Ergebnisgestaltung beider Mannschaften und auch die identische Tordifferenz könnten im direkten Duell am kommenden Wochenende deshalb durchaus den Charakter einer Partie auf der berühmten Augenhöhe vermitteln.
Das Spielsystem / Players-to-watch:
Bei Funkels Pflichtspielpremiere gegen den 1. FC Nürnberg, veränderte der erfahrene Cheftrainer die bisherige Statik in Köln u. schickte seine neue Mannschaft in einem 4-2-3-1-Spielsystem auf den Rasen. Unter Ex-Coach Struber wurde hingegen oftmals noch ein 3-5-2, oder ein 3-4-3-System praktiziert.
Im FC-Tor ist der erfahrene Marvin Schwäbe (30) gesetzt. Der zuverlässige Torhüter stand an den ersten zehn Spieltagen der aktuellen Saison noch nicht regelmäßig zwischen den Pfosten beim Geißbock, da man zum damaligen Zeitpunkt noch Nachwuchstalent Jonas Urbig (21) das Vertrauen im Kölner-Gehäuse schenkte. Seit dem elften Spieltag hütet allerdings Schwäbe wieder das Tor am Kölner-Dom u. Urbig entschied sich in der vergangenen Winterpause zu einem vorzeitigen Wechsel zum FC Bayern München um dort in die großen Fußstapfen von Manuel Neuer treten zu können.
In der Innenverteidigung erhielten am vergangenen Spieltag Abwehrchef und Mannschaftskapitän Timo Hübers (28) sowie Ex-FCK-Publikumsliebling Dominique Heintz (31) das Vertrauen ihres neuen Cheftrainers. Auch für „Salami“, so der Spitzname von Heintz, da sein Vater in seinem Geburtsort aus dem pfälzischen Neustadt an der Weinstraße eine Metzgerei betreibt, dürfte die anstehende Begegnung gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und Ausbildungsclub aus der Pfalz eine emotionale Angelegenheit werden. Heintz absolvierte insgesamt 158 Pflichtspiele für den 1. FCK, verteilt auf 74 Einsätze in der U17/U19, 13 Spiele in der Lautrer-Zweitvertretung der Regionalliga sowie insgesamt weitere 71 Einsätze im Profikader der roten Teufel.
Auf der rechten Defensivseite in der neu-formierten Viererkette aus Köln, erhielt Winterneuzugang Jusuf Gazibegović (25) im Spiel gegen den 1. FCN einen Platz in der Startelf, auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite durfte mit dem erfahrenen Leart Paçarada (30) zeitgleich auch einer der besten Vorlagengeber auf Kölner Seite auflaufen. Der Deutsch-Kosovare bereitete in dieser Saison schon sieben Treffer seiner Teamkollegen vor.
Auf den beiden nominellen Positionen der Doppelsechs wurden der spielstarke Denis Huseinbašić (23) und der aktuelle Nationalspieler der deutschen U21-Nationalmannschaft Eric Martel (23) eingesetzt. Martel ist gegenwärtig mit einem kolportierten Marktwert von ca. 6,0 Millionen auch der teuerste Profi im Kader des FC, der in der jüngsten Vergangenheit bereits mit einem Wechsel zu mehreren Bundesligisten in Verbindung gebracht wurde.
Im zentral-offensiven Mittelfeld auf der Spielmacherolle setzte Funkel im Spiel gegen die Glubberer auf Luca Waldschmidt (28), der durch seinen starken, linken Fuß insbesondere bei eigenen Standardsituationen in Erscheinung tritt. Zeitgleich ist der gebürtige Siegener, der bereits Bundesligaerfahrung u.a. beim SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und dem VFL Wolfsburg sammeln konnte, auch der nominelle Elfmeterschütze aus Köln. Mit augenblicklich sieben Treffern und drei weiteren Torvorlagen ist Waldschmidt einer der torgefährlichsten Offensivspieler auf Seiten des kommenden FCK-Gastgebers.
Über den linken Offensivflügel müssen sich die Betzebuwe am kommenden Sonntag auf den erfahrenen Florian Kainz (32) gefasst machen. Mit seinen beiden Treffern im Nürnberger Max-Morlock-Stadion war der gebürtige Österreicher und Ex-Kapitän aus Köln am Ende der neunzig Minuten der entscheidende Mann, der einen nicht unerheblichen Anteil am ersten dreifachen Punktgewinn von Funkel in seinem ersten Pflichtspiel bei der Partie am Valznerweiher trug. Auf der rechten Spielfeldseite schenkte Funkel sein Vertrauen Jan Thielmann (22), der wie Martel auch aktueller Nationalspieler der U21-Auswahl aus Deutschland ist.
Als alleinige Sturmspitze setzte man im Spiel gegen Nürnberg auf Angreifer Tim Lemperle (23). Der gebürtige Frankfurter ist ebenfalls eine der offensiven Lebensversicherungen aus Köln, der in der aktuellen Spielzeit bereits zehnmal vor dem gegnerischen Tor erfolgreich war und sechs weitere Assists liefern durfte. Der spielstarke Angreifer fiel über den mittleren Saisonverlauf wochen-/monatelang mit einer Oberschenkelverletzung aus, bevor er zuletzt nach seiner Genesung wieder deutlich besser in den fußballerischen Flow kam und in den letzten vier Spielen vier Torbeteiligungen für sich verbuchen konnte. – Lemperle wird den 1. FC Köln allerdings nach dem Ablauf der aktuellen Spielzeit verlassen und sich zur kommenden Saison dem Bundesligisten der TSG 1899 Hoffenheim anschließen.
Wie heute bekannt wurde, stehen hinter der Einsatzmöglichkeit des gefährlichsten Mittelstürmers aus Köln am kommenden Sonntagnachmittag aber gleich mehrere Fragezeichen. Wie der Kölner-Boulevard vermeldete, wurde Lemperle am gestrigen, freien Sonntag bei einem Event in der Nähe von Köln in eine Auseinandersetzung verwickelt und von einer unbekannten Gruppe tätlich angegriffen. Der Angreifer soll dabei offenbar einen Nasenbeinbruch erlitten haben und nahm heute nicht am offiziellen Start zur aktuellen Trainingswoche beim FC teil.
Aber auch bei einem drohenden Ausfall von Lemperle stehen die Personaloptionen im Kölner-Spiel bereits auf der Warteliste. – Nachwuchsstürmer Damion Downs (20) bspw. durfte im bisherigen Saisonverlauf ebenfalls schon elf eigene Tore und fünf weitere Torvorlagen bejubeln, mit Flügelstürmer Linton Maina (25) kehrte rechtzeitig zur finalen Saisonendphase der beste Torvorbereiter (zwölf Vorlagen) in die Mannschaft von Friedhelm Funkel zurück, Maina laborierte zuletzt ebenfalls mehrere Wochen an einer Sprunggelenksverletzung. Auch ein möglicher Einsatz vom österreichischen „Wadenbeißer“ Dejan Ljubičić (27) im anstehenden Spiel gegen den 1. FCK könnte im Bereich des Möglichen liegen. Winterneuzugang und Stoßstürmer Imad Rondić (26), der im zurückliegenden Wintertransferfenster angeblich auch das Transfer-Interesse aus Lautern auf sich gezogen haben soll, runden die möglichen Personalalternativen aus Sicht der Kölner vor dem kommenden Duell mit den roten Teufeln ab.