Aber wir spielen nun auch viel zu offensiv! Nächstes Jahr steigen wir ab, wenn wir weiter so offen stehen. Das ist völlig unakzeptabel und es ist auch kein FCK-Fußball. Ich denke, Hengen und Schuster sollten beide gehen. Das waren Fritz Fuchs und Marco Antwerpen, die unseren Erfolg aufgebaut haben und Thomas und Dirk haben ihn wieder eingerissen! Für mich gibt es für beide keine Zukunft beim FCK.
Manchmal frage ich mich, mit welchen Erwartungen man in die Saison gegangen ist und wie man den aktuellen Kader bewertet…
Mit Antwerpen kam ein Trainer zum richtigen Zeitpunkt. FF hat damals sicher mit seinen Teil dazu beigetragen, aber Hengen kam quasi mit Antwerpen zusammen. Ab dem Zeitpunkt kämpften beide „an vorderster Front“, um den Abstieg in die Regionalliga zu vermeiden und einen Kader aufzubauen, der uns in die 2- Liga führen könnte. Nach schwachem Start konnte man mit dem Duo dann die Früchte ernten. Wir haben Spieler geholt, die uns weitergeholfen haben und Leistungsexplosion mit sich brachten.
Unter Antwerpen hatten wir dann zum Schluss spielerisch und auch von der Einstellung her plötzlich einen extremen Einbruch gehabt. So hat Hengen - als sportlicher Leiter - sich für einen Trainerwechsel entschieden, der schließlich „belohnt“ wurde. Ob der Aufstieg mit MA auch geklappt hätte, steht in den Sternen.
Hengen hat es dann geschafft, alle Leistungsträger - bis auf Raab - von einem Verbleib zu überzeugen. Zudem konnte man einige namhafte Transfers vollziehen, die dann mehr oder weniger eingeschlagen haben. Einen Luthe, Klement, Durm oder Opoku holt man nicht, weil es um KL so grün und der Schorle aus dem Dubbe-Glas so lecker ist.
Die Hinrunde war toll. Sicher hatten wir in einigen Spielen Glück, aber man sieht, dass auch Schuster es Verstanden hat, das Team als Einheit auf den Platz zu schicken. Zumindest hatte ich bis heute nie das Gefühl, dass da nicht jeder für den anderen kämpft und alles gibt. Die Punktausbeute, die Moral, die Leidenschaft, aber auch die spielerischen „Glanzmomente“ haben (zurecht) zum Träumen verleitet. Das muss und darf unter den Fans auch so sein.
Die Rückrunde hingegen war von der Ausbeute die, die eben von einem Aufsteiger erwartet wird. Aber auch hier hatte ich nie das Gefühl, dass die Mannschaft nicht will. Sie zeigte sicherlich Defizite im letzten Drittel und beim Abschluss, aber es war jetzt nicht so, dass wir uns keine Chancen herausgespielt haben. Die Frage ist halt, ob man Schuster dafür verantwortlich machen kann, dass Boyd, Zolinski und Co das leere Tor mehrmals nicht treffen und man hinten manchmal in den Tiefschlaf verfällt und bei der ersten gefährlichen Aktion des Gegners das Tor schlucken muss?!
Die Situation aktuell ist enttäuschend, aber sie „blendet“ auch negativ, weil man halt eine Hinrunde eines Aufstiegskandidaten hingelegt hatte, die schlichtweg nicht das konstante Leistungsvermögen des Kaders dargestellt hat. Wir würden hier wohl anders diskutieren, wenn man den ein oder anderen Sieg aus der Hinrunde in die Rückrunde „verlegt“ hätte. Ich denke da z.B. an die Spiele in Fürth oder in Düsseldorf, und in der Rückrunde dann an die Spiele gegen Rostock, Sandhausen oder Bielefeld.
Was man nicht ganz außer Acht lassen sollte: Der frühzeitige Klassenerhalt in Kombination mit der schwindenden Chance aufzusteigen führt im Kopf zwangsläufig zu einer Art des „Loslassens“, so dass man Spannung verliert.
Unterm Strich ist also die Saison für einen Aufsteiger absolut gut verlaufen. Verträge mit dem „Tafelsilber“ konnten verlängert werden. Den ein oder anderen starken Zugang hat man holen können. So baut man etwas auf. Aber es braucht nun den nächsten Schritt. Im Kader muss weiter verstärkt werden, um die Mannschaft für den Klassenerhalt fit zu machen. Das 2. Jahr ist bekanntlich das schwere. Aber ob das Hengen und Schuster gelingen wird, wird man erst tendenziell sehen, wenn es wieder kälter wird…
Aktuell sehe ich keinen triftigen Grund, sich von den beiden zu trennen. Wichtig ist nu, dass man die Rückrunde gut analysiert und dementsprechend handelt, dass man konstante Leistung bringt und dementsprechend konstant punktet. Wir waren 4 Jahre in der 3. Liga (inkl. einer Insolvenz). Da kann man keinen Durchmarsch erwarten, auch wenn die Hinrunde uns sicher in eine gute Ausgangslage gebracht hatte. Realistisch war das aber alles nicht. Und Wunder wie Mitte der 90er passieren halt auch nicht immer.
Ich wäre glücklich, wenn wir nächste Saison den Kader noch etwas verstärken können und wieder einen einstelligen Tabellenplatz anvisieren. Ich weiß aber auch, dass das kein Selbstläufer wird, nur weil wir das dieses Jahr wohl schaffen. Wir gehören auf dem Papier (€€€) in das untere Drittel und somit wird es in erster Linie wieder darum gehen, frühzeitig Punkte zu sammeln, um nicht unten hinein zu rutschen.
Ich gehöre zwar ich zur Fraktion, die einen (schnellen) Aufstieg dankend annehmen würden - mit dem Risiko direkt wieder abzusteigen, weil das liebe Geld uns gut tun würde. Aber ich kann sehr gut mit der Realität leben, dass der Verein erst wieder für die 1. und 2. Bundesliga aufgestellt werden muss. Und die Verlängerung von Leistungsträgern war mMn der erste Schritt in die Richtung. Vor dem Abstieg in die dritte Liga war es andersherum, denn da haben uns die Leistungsträger jährlich quasi ablösefrei verlassen, so dass man dann teilweise auf „Wundertüten“ setzen mussten…
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Rückrunde muss analysiert werden, aber insgesamt sind wir mehr als im Soll. Der Weg sollte weitergegangen werden. Wichtig ist, dass wir die nächste Saison wieder mit Demut angehen und von Spiel zu Spiel denken. Sonst gilt für alle Mannschaften jährlich das gleiche: Ob man richtig gehandelt hat, werden wir im Verlauf der nächsten Runde sehen.
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