Wollt hier mal was posten, ich hoffe ihr findet euch da irgendwo wieder in eurer Gedanken, auch wenn es sehr lang geworden ist, falls es nicht hier her passt, bitte verschieben:
Ein Vorzeigeclub auf dem Weg in den Überlebenskampf
Es ist Samstag, der 18. Mai 1996 im Ulrich-Haberland-Stadion zu Leverkusen. Markus Münch erzielt für den TSV Bayer 04 Leverkusen das goldene Tor zum 1:1 Ausgleich gegen den 1. FC Kaiserslautern. Elf Minuten nach diesem Tor, um 17:16, ist der Pfälzer Traditionsverein erstmals abgestiegen. 33 Jahre Bundesligatradition gehen an jenem Nachmittag zu Ende. Die Bilder sind bis heute unauslöschlich in das Gedächtnis eines jeden FCK-Fans eingebrannt. In der Sportschau sitzt ein weinender Andreas Brehme in den Armen Rudi Völlers, Thomas Hengen liegt von Weinkrämpfen geplagt auf dem Leverkusener Rasen. Auf den Tribünen und in Kaiserslautern starren tausende FCK-Fans mit Tränen in den Augen in den Himmel, auf der Tribüne weint der Präsident Norbert Thines, neben ihm der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Es ist deutlich spürbar, eine Ära geht zu Ende.
Es ist die neu eingeführte 3-Punkte-Regel die dem FCK am Ende dieser Saison das Genick gebrochen hat, wäre die Saison 1995/96 noch nach der bis zum Vorjahr gültigen 2-Punkte-Regel gespielt worden, der FCK wäre vielleicht nie abgestiegen.
Im ersten Moment wirkt der Abstieg im Mai 1996 wie ein Tiefschlag für den Verein, rückblickend lässt sich vermuten, dass der 1.FC Kaiserslautern niemals wirklich in der Zweitklassigkeit angekommen ist.
Am 25. Mai 1996, genau eine Woche nach dem bitteren Gang in Liga 2 wird der FCK in Berlin Pokalsieger. Vor über 20.000 mitgereisten Lautrern gelingt Martin Wagner in der 42. Minute per Freistoß der goldene Siegtreffer gegen den Südwestrivalen Karlsruher SC. Der KSC beendete die Saison auf einem siebten Platz. Der FCK kann sich auch in Liga zwei über traumhafte Bedingungen freuen, die Vereinsspitze beteuert, dass die Sponsoren auch in Liga 2 treu bleiben. 2600 neue Vereinsmitglieder in vier Monaten, sowie 25.000 verkaufte Dauerkarten für die folgende Saison tun ihr übriges. Dem Verein gelingt es die Leistungsträger in der Pfalz zu halten. Die Mannschaft kann ihm großen und ganzen Zusammengehalten werden, mit Michael Schjönberg, Ratinho, Wynton Rufer und dem aus dem Nachwuchsbereich aufrückenden Marco Reich geht der nun von Otto Rehhagel trainierte Verein in seine erste Saison im Fußballunterhaus.
Die Geschichte der Saison 1996/97 ist schnell erzählt: 36709 Zuschauer sehen im Schnitt die Heimspiele der Roten Teufel in dieser Saison. Nach genau 365 Tagen, am 18. Mai 1997, endet die Zeit in Liga 2 für den FCK vorzeitig. Es ist der 30. Spieltag, die Mannschaft aus Lübeck ist zu Gast auf Deutschlands höchstem Fußballberg und verlässt am Ende die Barbarossastadt mit einem 0:7. Der FCK steigt durch diesen Sieg vorzeitig in die 1. Bundesliga auf. Nach 34 Spieltagen hat die Mannschaft aus der Pfalz 68 Punkte angehäuft und steigt mit 14 Punkten Vorsprung auf. Geprägt wurde die Saison ebenfalls durch den Auftritt im damals noch existierenden Europapokal der Pokalsieger. Nach der Verlängerung erfolgt das Aus in der 1. Runde gegen Roter Stern Belgrad, im DFB-Pokal gibt es ebenfalls eine Erstrundenniederlage gegen Greuther Fürth. Bewegendes Highlight ist unter anderem der Sieg in München beim Hallenmasters, im Anschluss stehen Mario Basler und Andreas Brehme in der Münchener Olympiahalle, in ihrer Mitte ein krebskranker Fan des Münchner Rekordmeister. Man kann es als Symbol sehen für diese Saison, der FCK zeigt Herz!
Wichtiger als der sportliche Erfolg ist im Rückblick wohl der Weichenwechsel im Verein. Mit Norbert Thines tritt eine beispiellose Persönlichkeit von seinem Amt als Vereinspräsident zurück, ihm folgt der komplette Aufsichtsrat des Vereins zurück. Dies alles geschieht nicht gerade auf freiwilliger Basis. Am Ende wird Jürgen Friedrich neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats, Vereinspräsident wird Hubert Kessler.
Die Mitglieder des Vereins lassen sich blenden, die neue Führung nutzt die Gelegenheit der Stunde geschickt für sich und erzwingt somit den Machtwechsel im Verein, der Klub gibt sich dem Größenwahn und den Versprechungen der Führung hin.
Zu Beginn der Saison 1997/98 wird die Mannschaft mit Andreas Buck, Ciriaco Sforza und Marian Hristov gut verstärkt, Abgänge können größten Teils vermieden werden. Es ist der Sommer 1997 in dem ein weiterer Spieler nach Kaiserslautern geholt werden kann. Der Jungspund Michael Ballack kommt vom Chemnitzer FC nach Kaiserslautern, einer der letzten die beim FCK zu einer beeindruckenden Karriere Anlauf nahmen.
Auch die Saison 1997/98 lässt sich schnell erzählen, nicht weil sie ereignisarm Verlaufen wäre, sondern vielmehr weil sie die FCK Fans wie in Trance wahrgenommen haben dürften. Das Märchen beginnt am 1. Spieltag: Über 10.000 Lautrer nehmen den Weg nach München in Kauf und werden in der 80. Minute belohnt. Unser heutiger Sportdirektor Michael Schjöberg zwingt mit einen Kopfball den FC Bayern in die Knie, Otto Rehhagel tanzt ausgelassen an der Seitenlinie, der FCK ist nun endgültig wieder zurück in Fußball-Deutschland. Das Märchen des Bundesligaaufsteigers endet am 2. Mai 1998 mit dem 4:0 Sieg der Roten Teufel über Wolfsburg mit dem gleichzeitigen Unentschieden der Münchener Bayern in Duisburg. Der FCK wird als erster Aufsteiger Deutscher Meister! Eine Woche später folgt die Übergabe der Meisterschale im Hamburger Volksparkstadion, 35.000 Zuschauer jubeln dem Kapitän Ciriaco Sforza zu, als dieser die Schale in die Hamburger Mittagssonne reckt. Es ist jedoch auch Zeit Abschied zu nehmen: Mit Andreas Brehme verlässt ein absoluter Sympathieträger den Klub, viel schwerer wiegt jedoch der Verlust unseres tschechischen Recken. Miroslav Kadlec verlässt unter Tränen Kaiserslautern, der 1.FC Kaiserslautern wird sich über die kommenden 9 Jahre nicht in der Lage sehen das Loch Miroslav Kadlec zu stopfen, er ist der vermutlich beste Abwehrspieler den Kaiserslautern in den letzten Jahrzehnten gesehen hat!
Der Meistertitel des FCK wird als Sieg des Kleinen gegen den Großen gefeiert, so klein ist der FCK nie gewesen. Für umgerechnet 3,3 Millionen Euro wechselt Ciriaco Sforza von Inter Mailand zum zweiten Mal nach Kaiserslautern, keine typischen Summen für einen Aufsteiger. Das Lautrer Team war bereits im ersten Jahr in der 1. Liga eine eingespielte Truppe, zwar nicht gespickt mit großen Fußballern und Einzelkönnern aber mit einem ungeheuer stabilen Teamgeist, geführt von einem der größten Deutschen Trainer aller Zeiten, Otto Rehhagel.
Die kommenden Jahre nach der Meisterschaft verlaufen für den Verein in großer Ruhe. Der Klub zieht regelmäßig in den europäischen Wettbewerb ein und feiert auch in der Liga beachtliche Erfolge, auch wenn der Verein die guten Resultate nicht wiederholen kann und sich die Tabellensituation zunehmend verschlechtert. Am 1. Oktober 2000 endet die Ära Otto Rehhagel in Kaiserslautern, nach einem Heimspiel gegen Energie Cottbus tritt Rehhagel als Trainer zurück, am Tag danach wird mit Andreas Brehme sein Nachfolger präsentiert.
Der Verein erlebt im Frühjahr 2001 noch einmal ein Hoch, befindet sich zwischenzeitlich auf Rang 3 der Tabelle und scheitert im Uefa-Pokal erst im Halbfinale deutlich gegen den spanischen Vertreter CD Alaves. Von diesem Moment an geht es mit dem Verein 1.FC Kaiserslautern steil bergab. Zwar gelingt dem Verein ein sensationeller Start in die Saison 2001/02, mit sieben Siegen in Serie stellt man einen Ligarekord auf, jedoch beendet man die Saison auf Rang 7 und kann sich nicht mehr für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.
Es sollte nun nicht mehr lange dauern bis das große Luftschloss 1. FC Kaiserslautern platzte. Es sind die Tage Ende August die sich für den FCK Fan wie ein Schock anfühlten. Es folgen in kurzem zeitlichem Abschnitt die Entlassung Andreas Brehmes, der Rücktritt Jürgen Friedrichs und die Verpflichtung Rene Jäggis. Er hat den Auftrag den Verein zu retten und wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen. Der 1.FC Kaiserslautern galt bis dahin als solide geführter Verein, wirtschaftlich gesund und mit akzeptablen sportlichen Ergebnissen. Das Märchen des Aufstiegs 1997 und der Meisterschaft 1998 begann sich in einen Alptraum zu wandeln. Der Verein war wirtschaftlich am Ende, Handlungsunfähig und stand den Angaben der Vereinsführung zu Folgen kurz vor dem Gang zum Insolvenzverwalter. Über Nacht wurde aus dem Aushängeschild 1. FC Kaiserslautern, dem Stolz der Region, der 1.FC Chaoslautern. Doch die Fans standen auch in dieser Zeit weiterhin zu ihren Roten Teufeln.
Der Verein ist zum Verkauf des Stadions gezwungen, man kann den immensen Schuldenberg nicht mehr stemmen. Das Stadion steht zu dieser Zeit im Ausbau zur Fußball-Weltmeisterschaft und ist nach dem Konkurs der Philipp Holzmann AG über lange Zeit eine Bauruine. Der stetige Aufstieg des Vereins und die alljährliche Qualifikation des Klubs haben sich auch auf das Stadion ausgewirkt. Nach der Meisterschaft 1998 erfolgte der Neubau der Südtribüne, anlässlich der Fußball Weltmeisterschaft 2006 sollten weitere Ausbaustufen erfolgen. Das Stadion bricht dem Verein letztlich das Genick! Auch unter dem Druck der wahnwitzigen Versprechung Jürgen Friedrichs, welcher gegenüber Stadt und Land eine Garantie abgab, dass der Verein sämtliche Mehrkosten für den Stadionausbau übernehmen würde, führte kein Weg an einem Verkauf des Stadions vorbei. Mit dem Verkauf des Stadions ist der Verein in der bitteren Realität gestrandet. Nach über 75 Jahren ist der 1.FC Kaiserslautern nicht mehr Herr im eigenen Hause.
Ein Vorzeigeclub auf dem Weg in den Überlebenskampf
Es ist Samstag, der 18. Mai 1996 im Ulrich-Haberland-Stadion zu Leverkusen. Markus Münch erzielt für den TSV Bayer 04 Leverkusen das goldene Tor zum 1:1 Ausgleich gegen den 1. FC Kaiserslautern. Elf Minuten nach diesem Tor, um 17:16, ist der Pfälzer Traditionsverein erstmals abgestiegen. 33 Jahre Bundesligatradition gehen an jenem Nachmittag zu Ende. Die Bilder sind bis heute unauslöschlich in das Gedächtnis eines jeden FCK-Fans eingebrannt. In der Sportschau sitzt ein weinender Andreas Brehme in den Armen Rudi Völlers, Thomas Hengen liegt von Weinkrämpfen geplagt auf dem Leverkusener Rasen. Auf den Tribünen und in Kaiserslautern starren tausende FCK-Fans mit Tränen in den Augen in den Himmel, auf der Tribüne weint der Präsident Norbert Thines, neben ihm der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Es ist deutlich spürbar, eine Ära geht zu Ende.
Es ist die neu eingeführte 3-Punkte-Regel die dem FCK am Ende dieser Saison das Genick gebrochen hat, wäre die Saison 1995/96 noch nach der bis zum Vorjahr gültigen 2-Punkte-Regel gespielt worden, der FCK wäre vielleicht nie abgestiegen.
Im ersten Moment wirkt der Abstieg im Mai 1996 wie ein Tiefschlag für den Verein, rückblickend lässt sich vermuten, dass der 1.FC Kaiserslautern niemals wirklich in der Zweitklassigkeit angekommen ist.
Am 25. Mai 1996, genau eine Woche nach dem bitteren Gang in Liga 2 wird der FCK in Berlin Pokalsieger. Vor über 20.000 mitgereisten Lautrern gelingt Martin Wagner in der 42. Minute per Freistoß der goldene Siegtreffer gegen den Südwestrivalen Karlsruher SC. Der KSC beendete die Saison auf einem siebten Platz. Der FCK kann sich auch in Liga zwei über traumhafte Bedingungen freuen, die Vereinsspitze beteuert, dass die Sponsoren auch in Liga 2 treu bleiben. 2600 neue Vereinsmitglieder in vier Monaten, sowie 25.000 verkaufte Dauerkarten für die folgende Saison tun ihr übriges. Dem Verein gelingt es die Leistungsträger in der Pfalz zu halten. Die Mannschaft kann ihm großen und ganzen Zusammengehalten werden, mit Michael Schjönberg, Ratinho, Wynton Rufer und dem aus dem Nachwuchsbereich aufrückenden Marco Reich geht der nun von Otto Rehhagel trainierte Verein in seine erste Saison im Fußballunterhaus.
Die Geschichte der Saison 1996/97 ist schnell erzählt: 36709 Zuschauer sehen im Schnitt die Heimspiele der Roten Teufel in dieser Saison. Nach genau 365 Tagen, am 18. Mai 1997, endet die Zeit in Liga 2 für den FCK vorzeitig. Es ist der 30. Spieltag, die Mannschaft aus Lübeck ist zu Gast auf Deutschlands höchstem Fußballberg und verlässt am Ende die Barbarossastadt mit einem 0:7. Der FCK steigt durch diesen Sieg vorzeitig in die 1. Bundesliga auf. Nach 34 Spieltagen hat die Mannschaft aus der Pfalz 68 Punkte angehäuft und steigt mit 14 Punkten Vorsprung auf. Geprägt wurde die Saison ebenfalls durch den Auftritt im damals noch existierenden Europapokal der Pokalsieger. Nach der Verlängerung erfolgt das Aus in der 1. Runde gegen Roter Stern Belgrad, im DFB-Pokal gibt es ebenfalls eine Erstrundenniederlage gegen Greuther Fürth. Bewegendes Highlight ist unter anderem der Sieg in München beim Hallenmasters, im Anschluss stehen Mario Basler und Andreas Brehme in der Münchener Olympiahalle, in ihrer Mitte ein krebskranker Fan des Münchner Rekordmeister. Man kann es als Symbol sehen für diese Saison, der FCK zeigt Herz!
Wichtiger als der sportliche Erfolg ist im Rückblick wohl der Weichenwechsel im Verein. Mit Norbert Thines tritt eine beispiellose Persönlichkeit von seinem Amt als Vereinspräsident zurück, ihm folgt der komplette Aufsichtsrat des Vereins zurück. Dies alles geschieht nicht gerade auf freiwilliger Basis. Am Ende wird Jürgen Friedrich neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats, Vereinspräsident wird Hubert Kessler.
Die Mitglieder des Vereins lassen sich blenden, die neue Führung nutzt die Gelegenheit der Stunde geschickt für sich und erzwingt somit den Machtwechsel im Verein, der Klub gibt sich dem Größenwahn und den Versprechungen der Führung hin.
Zu Beginn der Saison 1997/98 wird die Mannschaft mit Andreas Buck, Ciriaco Sforza und Marian Hristov gut verstärkt, Abgänge können größten Teils vermieden werden. Es ist der Sommer 1997 in dem ein weiterer Spieler nach Kaiserslautern geholt werden kann. Der Jungspund Michael Ballack kommt vom Chemnitzer FC nach Kaiserslautern, einer der letzten die beim FCK zu einer beeindruckenden Karriere Anlauf nahmen.
Auch die Saison 1997/98 lässt sich schnell erzählen, nicht weil sie ereignisarm Verlaufen wäre, sondern vielmehr weil sie die FCK Fans wie in Trance wahrgenommen haben dürften. Das Märchen beginnt am 1. Spieltag: Über 10.000 Lautrer nehmen den Weg nach München in Kauf und werden in der 80. Minute belohnt. Unser heutiger Sportdirektor Michael Schjöberg zwingt mit einen Kopfball den FC Bayern in die Knie, Otto Rehhagel tanzt ausgelassen an der Seitenlinie, der FCK ist nun endgültig wieder zurück in Fußball-Deutschland. Das Märchen des Bundesligaaufsteigers endet am 2. Mai 1998 mit dem 4:0 Sieg der Roten Teufel über Wolfsburg mit dem gleichzeitigen Unentschieden der Münchener Bayern in Duisburg. Der FCK wird als erster Aufsteiger Deutscher Meister! Eine Woche später folgt die Übergabe der Meisterschale im Hamburger Volksparkstadion, 35.000 Zuschauer jubeln dem Kapitän Ciriaco Sforza zu, als dieser die Schale in die Hamburger Mittagssonne reckt. Es ist jedoch auch Zeit Abschied zu nehmen: Mit Andreas Brehme verlässt ein absoluter Sympathieträger den Klub, viel schwerer wiegt jedoch der Verlust unseres tschechischen Recken. Miroslav Kadlec verlässt unter Tränen Kaiserslautern, der 1.FC Kaiserslautern wird sich über die kommenden 9 Jahre nicht in der Lage sehen das Loch Miroslav Kadlec zu stopfen, er ist der vermutlich beste Abwehrspieler den Kaiserslautern in den letzten Jahrzehnten gesehen hat!
Der Meistertitel des FCK wird als Sieg des Kleinen gegen den Großen gefeiert, so klein ist der FCK nie gewesen. Für umgerechnet 3,3 Millionen Euro wechselt Ciriaco Sforza von Inter Mailand zum zweiten Mal nach Kaiserslautern, keine typischen Summen für einen Aufsteiger. Das Lautrer Team war bereits im ersten Jahr in der 1. Liga eine eingespielte Truppe, zwar nicht gespickt mit großen Fußballern und Einzelkönnern aber mit einem ungeheuer stabilen Teamgeist, geführt von einem der größten Deutschen Trainer aller Zeiten, Otto Rehhagel.
Die kommenden Jahre nach der Meisterschaft verlaufen für den Verein in großer Ruhe. Der Klub zieht regelmäßig in den europäischen Wettbewerb ein und feiert auch in der Liga beachtliche Erfolge, auch wenn der Verein die guten Resultate nicht wiederholen kann und sich die Tabellensituation zunehmend verschlechtert. Am 1. Oktober 2000 endet die Ära Otto Rehhagel in Kaiserslautern, nach einem Heimspiel gegen Energie Cottbus tritt Rehhagel als Trainer zurück, am Tag danach wird mit Andreas Brehme sein Nachfolger präsentiert.
Der Verein erlebt im Frühjahr 2001 noch einmal ein Hoch, befindet sich zwischenzeitlich auf Rang 3 der Tabelle und scheitert im Uefa-Pokal erst im Halbfinale deutlich gegen den spanischen Vertreter CD Alaves. Von diesem Moment an geht es mit dem Verein 1.FC Kaiserslautern steil bergab. Zwar gelingt dem Verein ein sensationeller Start in die Saison 2001/02, mit sieben Siegen in Serie stellt man einen Ligarekord auf, jedoch beendet man die Saison auf Rang 7 und kann sich nicht mehr für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.
Es sollte nun nicht mehr lange dauern bis das große Luftschloss 1. FC Kaiserslautern platzte. Es sind die Tage Ende August die sich für den FCK Fan wie ein Schock anfühlten. Es folgen in kurzem zeitlichem Abschnitt die Entlassung Andreas Brehmes, der Rücktritt Jürgen Friedrichs und die Verpflichtung Rene Jäggis. Er hat den Auftrag den Verein zu retten und wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen. Der 1.FC Kaiserslautern galt bis dahin als solide geführter Verein, wirtschaftlich gesund und mit akzeptablen sportlichen Ergebnissen. Das Märchen des Aufstiegs 1997 und der Meisterschaft 1998 begann sich in einen Alptraum zu wandeln. Der Verein war wirtschaftlich am Ende, Handlungsunfähig und stand den Angaben der Vereinsführung zu Folgen kurz vor dem Gang zum Insolvenzverwalter. Über Nacht wurde aus dem Aushängeschild 1. FC Kaiserslautern, dem Stolz der Region, der 1.FC Chaoslautern. Doch die Fans standen auch in dieser Zeit weiterhin zu ihren Roten Teufeln.
Der Verein ist zum Verkauf des Stadions gezwungen, man kann den immensen Schuldenberg nicht mehr stemmen. Das Stadion steht zu dieser Zeit im Ausbau zur Fußball-Weltmeisterschaft und ist nach dem Konkurs der Philipp Holzmann AG über lange Zeit eine Bauruine. Der stetige Aufstieg des Vereins und die alljährliche Qualifikation des Klubs haben sich auch auf das Stadion ausgewirkt. Nach der Meisterschaft 1998 erfolgte der Neubau der Südtribüne, anlässlich der Fußball Weltmeisterschaft 2006 sollten weitere Ausbaustufen erfolgen. Das Stadion bricht dem Verein letztlich das Genick! Auch unter dem Druck der wahnwitzigen Versprechung Jürgen Friedrichs, welcher gegenüber Stadt und Land eine Garantie abgab, dass der Verein sämtliche Mehrkosten für den Stadionausbau übernehmen würde, führte kein Weg an einem Verkauf des Stadions vorbei. Mit dem Verkauf des Stadions ist der Verein in der bitteren Realität gestrandet. Nach über 75 Jahren ist der 1.FC Kaiserslautern nicht mehr Herr im eigenen Hause.