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Tabellenführer Darmstadt 98 und eine kampfstarke Mentalitäts-Mannschaft vom 1. FC Heidenheim sind die einzigen beiden Teams in der 2. Liga die bisher erst eine bzw. zwei Saisonniederlagen nach 14. Spieltagen hinnehmen mussten. Der Dank dafür gebührt den Lilien aktuell mit dem Platz an der tabellarischen Sonne, während der FCH als Tabellenvierter in unmittelbarer Distanz zu einer Dreier-Spitzengruppe rangiert, die vom Hamburger SV und dem SC Paderborn komplettiert wird - nur vier Punkte trennen das Team vom langjährigen Cheftrainer Frank Schmidt aktuell von einem direkten Aufstiegsplatz.
Dass sich auch der Drittliga-Aufsteiger vom 1. FC Kaiserslautern im Rahmen dieser Top-Vereine nennen lassen kann und die Pfälzer ebenfalls wie der Club von der Ostalb bisher nur zweimal den Platz als Verlierer verlassen musste, ist eine sportliche Zwischenbilanz die sicherlich die meisten FCK-Fans vor Beginn der ersten Zweitligasaison für die roten Teufel seit fünf Jahren nicht für möglich gehalten hätten. Der 1. FCK präsentiert sich "hard-to-beat" und ein dreifacher Punktegewinn gegen die Betzebuwe scheint selbst für langjährige und erfahrene Zweitligavereine alles andere als ein sportlicher Selbstläufer zu sein. Mit Mann und Maus stemmt sich die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster immer wieder gegen drohende Punktverluste und erbrachte in sieben Partien auch nach Rückständen bisher immer wieder den Beweis von herausragenden Nehmerqualitäten die man sonst eigentlich nur im Boxsport findet und die für einen Liganeuling sicherlich alles andere als selbstverständlich sind.
Der Verdienst dafür ist dass die Betzebuwe bereits jetzt schon das selbstgesetzte Punkte-Zwischenziel von 20 Punkten drei Spieltage vor Ende der Hinrunde erreicht haben und mit den restlichen anstehenden Spielen gegen Arminia Bielefeld, dem Südwestderby gegen den Karlsruher SC und dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf Mitte November in drei weiteren Bonusspielen das Punktepolster sogar noch weiter vergrößern können, bevor es für die Mannschaft von Dirk Schuster, bedingt durch die anstehende Winter-WM, in eine gut zweimonatige Winterpause geht.
Am vergangenen Wochenende war man gegen einen durch den kürzlich vollzogenen Trainerwechsel hin zu Markus Weinzierl wieder erstarkten 1. FC Nürnberg (drei Pflichtspiele ohne Gegentreffer) auf dem restlos ausverkauften Betzenberg vor über 47.000 Zuschauern die bessere Mannschaft und verbuchte am Ende u.a. 19:6 Torschüsse oder einen noch eindeutigeren xG-Wert von 1,59 : 0,13 - blieb aber am Ende leider ohne FCK-Treffer und musste sich nach 90 Spielminuten mit einem 0:0 und dem achten Remis in der aktuellen Spielrunde gegen den Club aus Franken zufrieden geben, gegen den am Ende wahrscheinlich sogar mehr drin gewesen wäre, bedenkt man wie wenig der 1. FCN vor 5.000-6.000 mitgereisten Clubbereren selbst in die Partie investierte. Außer Stammtorhüter Christian Mathenia, der im Verlaufe des Spiels gleich mehrere gute Tormöglichkeiten für den 1. FCK durch sehenswerte Paraden im letzten Moment noch vereitelte und es im Anschluss auch in die "Kicker-Elf des Spieltages" schaffen sollte, präsentiere sich keiner seiner Mitspieler in einer annähernden Normalform. FCK-Coach Dirk Schuster stellte nach der Partie dennoch das Positive heraus: "Es war ein intensives und interessantes Spiel. Wir haben exakt so defensiv begonnen wie in Rostock, hatten aber auch selbst den einen oder anderen Hochkaräter. Wir haben aber die falschen Entscheidungen getroffen. Dementsprechend müssen wir mit dem Punkt leben, den wir aber auch gerne mitnehmen."
Das erfreuliche an diesem Ergebnis ist allerdings auch, dass sich dem 1. FC Kaiserslautern bereits am kommenden Samstagabend im Spitzenspiel der 2. Liga (Anstoß 20:30 Uhr) gegen das aktuelle Tabellenschusslicht von Arminia Bielefeld die Chance bietet es besser zu machen. Der Club von der Bielefelder Alm musste im schwierigen, zweiten Jahr in der Fußball-Bundesliga zum Ablauf der vergangenen Saison den Abstieg aus der höchsten, deutschen Spielklasse hinnehmen. 28 erreichte Punkte nach 34 Spieltagen und nur fünf Saisonsiege reichten am Ende nicht für einen Verbleib des DSC in der ersten Liga aus.
Der Abstieg in die 2. Liga wurde bei den Nordrhein-Westfalen dem Anschein nach alles andere als gut verdaut - eher geht beim dreimaligen DFB-Pokal-Halbfinalisten aus Ostwestfalen nach mehr als einem Drittel der neuen Saison sogar die Angst um noch weiter nach unten durchgereicht zu werden und dem vorauseilenden Ruf als "Fahrstuhlmannschaft" auf die denkbar schlechteste Art und Weise gerecht zu werden. Achtmal stiegen die Bielefelder in die Bundesliga auf und sind gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg somit sogar Rekordaufsteiger - mit nur 11 Punkten aus den bisherigen 14 Spielen zeigt der Trend aber als Tabellenletzter aktuell eher alarmierend in die gegensätzliche Richtung bzw. in Liga 3.
Ein Großteil dieser sportlichen Talfahrt liegt sicherlich auch begründet in der zurückliegenden Trainerentscheidung zur neuen Spielzeit. Auf den bisherigen Chefcoach Frank Kramer, der sich in der Sommerwechselperiode dem FC Schalke 04 anschloss (...mittlerweile aber auch bereits wieder entlassen wurde), schenkte man auf der Bielefelder Alm dem Schweizer Uli Forte das Vertrauen auf der Trainerbank. Der 48-jährige Chefcoach war u.a. viele Jahre in der Super League in der Schweiz tätig und trainierte u.a. die Grashopper Zürich, den FC Zürich und die Young Boys Bern. Das Experiment bei den schwarz-weiß-blauen scheiterte aber krachend - nach nur vier Pleiten in den ersten vier Ligaspielen und einem Torverhältnis von 2:9 musste der Übungsleiter schon wieder gehen und wurde daraufhin vom aktuellen Cheftrainer Daniel Scherning ersetzt der bis zum vergangenen August noch beim VFL Osnabrück in der 3. Liga an der Seitenlinie der "Bremer Brücke" stand.
Auch unter dem neuen Coach präsentiert sich die Arminia allerdings nach mittlerweile weiteren zehn Ligapflichtspielen mit einer Bilanz von drei Siegen, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen (Torverhältnis 14:15) sehr durchwachsen und sicherlich nicht so wie man es von einem Bundesligabsteiger, die oftmals als direkte Favoriten auf den direkten Wiederaufstieg gehandelt werden, hätte erwarten dürfen. Am vergangenen Spieltag zog man im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuter Fürth mit einer 0:1-Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt den Kürzeren, die momentan ein ähnliches Schicksal mit den Bielefeldern teilen und als Absteiger aus der ersten Liga mit jetzt 13 Punkten ähnlich schlecht in die neue Saison gestartet bzw. als aktueller Tabellensechszehnter ebenfalls in direkter Schlagnähe zu den direkten Abstiegsrängen liegen.
Einer der Hoffnungsträger und zeitgleich einer der torgefährlichsten Angreifer des DSC ist Linksaußen Robin Hack. Der 24-jährige gebürtige Pforzheimer, der nach Mittelstürmer Janni Serra (7x Saisontore) mit sechs Treffern und sechs Torvorlagen sogar aktuell der beste Scorer von der Bielefelder Alm ist, legte den Finger bei der 0:1-Niederlage beim Kleeblatt bereits in der Halbzeit deutlich in die Wunde:
Halbzeitausraster von Robin hack gegen Fürth: "Wir spielen die gleiche Sch****!"
Im Spiel von Arminia Bielefeld gegen Greuther Fürth hat Robin Hack seinen Frust freien Lauf gelassen. Zum Glück gibt es Mikrofone am Seitenrand.

Sicherlich liegen die Nerven beim Verein der seine Heimspiele in der Bielefelder SchücoArena austrägt noch nicht vollkommen blank, liegt der Kader mit einem Gesamtmarktwert von fast 30 Mio Euro auf Platz zwei der restlichen Teams aus Liga zwei und attestiert dem DSC alleine daraus schon eine gewisse fußballerische Qualität die vielen anderen Zweitligamannschaften erhaben ist. Allerdings ist durchaus fraglich warum es die Bielefelder bisher nicht schaffen diese PS auch auf die berühmte Straße zu bringen. Aus den letzten fünf Spieltagen ging die Arminia ausschließlich beim 2:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli als Sieger hervor, während die restlichen vier Partien allesamt verloren gingen. Zu Hause an der berühmten Alm steht für das Team von Coach Scherning aktuell eine Bilanz von drei Siegen, null Unentschieden und drei Niederlagen (Torverhältnis 11:10) zu Buche. Tabellarisch ergibt das den 15. Platz in der Heimtabelle.
Mit nur 16 Toren nach 14 Spieltagen, bei denen wie bereits oben erwähnt alleine 13 Treffer auf das Konto von Serra und Hack gehen, verdeutlicht wohl auch dass man aktuell Probleme im kollektiven Mannschaftsbereich genießt und man von einer guten Leistung der beiden Angreifer in der Offensive absolut abhängig ist, die mit ihren Treffern für mehr als 80% der Tore beim DSC verantwortlich sind. Zudem stellt man mit 24 Gegentoren die viertschlechteste Defensive aller Zweitligateams, nur Greuther Fürth (25), Holstein Kiel (26) und der 1. FC Magdeburg (28) rangieren hier aktuell noch vor bzw. hinter den Ostwestfalen. Die Frage nach dem berühmten "Quo Vadis DSC?" werden sich deshalb sicherlich nicht nur die ca. 15.000 Vereinsmitglieder aus Bielefeld, sondern auch die sportliche und wirtschaftliche Leitung des Vereins stellen müssen, zumal mit Innenverteidiger Frederik Jäkel aktuell auch nur ein Akteur verletzungsbedingt a.G. einer Gehirnerschütterung fehlt und Trainer Daniel Scherning eigentlich in jedem Spiel die "volle Bielefelder Kapelle" aufbieten kann. Aus taktischer Hinsicht schickte Scherning seine Mannschaft in den vergangenen Spielen stets in einem 4-2-3-1-System, analog zum 1. FC Kaiserslautern auf den Rasen.
Aus Sicht der Gäste vom 1. FC Kaiserslautern muss Chefcoach Dirk Schuster am kommenden Samstagabend definitiv auf Mannschaftskapitän Jean Zimmer verzichten, der sich im Spiel gegen den 1. FCN die fünfte gelbe Karte abholte. Ob Innenverteidiger Kevin Kraus seine Sprunggelenksverletzung vor dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock wieder überwunden hat, dürfte sich in der aktuellen Trainingswoche zeigen, die heute um 10 Uhr mit einer öffentlichen Trainingseinheit auf Platz 4 am Fritz-Walter-Stadion beginnt. Ebenfalls fiebern viele FCK-Fans dem zweiten Saisoneinsatz von Flügelspieler Ben Zolinski hingegen, der nach seiner Knieverletzung aus dem ersten Saisonspiel gegen Hannover 96 in der vorherigen Woche zum ersten Mal wieder ins offizielle Mannschaftstraining einsteigen konnte - Dirk Schuster verzichtete auf ihn gegen den Glubb allerdings noch, eventuell könnte er aber für das Spiel auf der Bielefelder Alm schon eine zusätzliche Option im Angriffsspiel der roten Teufel sein.
Das Spiel am Samstagabend wird abseits der Übertragung im Pay-TV auf Sky ebenfalls im Free-TV auf Sport1 zu sehen sein. Der "Countdown" beginnt dort um 19.30 Uhr, das Livespiel um 20.30 Uhr.
So könnten Sie spielen:
DSC Arminia Bielefeld: Fraisl - Ramos, Hüsing, Klünter, Oczipka, - Rzatkowski, Lepinjica, Consbruch, Okugawa, Hack - Klos (C) (Serra)
1. FC Kaiserslautern: Luthe - Tomiak, Bormuth (Kraus), Zuck (C), Durm - Niehues, Ritter, Klement, Opoku (Hanslik), Redondo - Boyd
Sperren & Ausfälle:
DSC Arminia Bielefeld: Frederik Jäkel (IV - Gehirnerschütterung)
1. FC Kaiserslautern: Jean Zimmer (RM- 5. gelbe Karte), Kevin Kraus (IV - Sprunggelenksverletzung - Einsatz kurzfristig möglich)
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