Nicht dass es am Ende noch heißt dass ich mich aufgrund der englischen Woche vor meinen üblichen "Pflichten" drücken würde

, hier der Vorbericht zum kommenden Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth:
Ein historischer Pokalabend liegt hinter dem 1. FC Kaiserslautern und den 49.327 anwesenden Fans auf dem (nach dem Heimspiel gegen den Hamburger SV vom 11. Spieltag) zum zweiten Mal in Folge erneut restlos ausverkauften Betzenberg. Zur besten Primetime am vergangenen Dienstagabend und ca. 5 Mio. weiteren Zuschauern an den heimischen TV-Bildschirmen, besiegten die roten Teufel den 1. FC Köln überraschend mit 3:2 (1:0) und kegelten den „Effzeh“ aus der zweiten Runde des DFB-Pokals. Pünktlich zu Fritz-Walters 103. Geburtstag, zeigte die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster vor allem in den ersten 70 Spielminuten eine taktisch clever-eingestellte und hochkonzentrierte Vorstellung, die erst in den letzten zwanzig Minuten noch einmal zu wackeln begann, als die Kölner mit zwei Treffern durch die eingewechselten Jan Thielmann und Mark Uth noch einmal gefährlich an einen möglichen Ausgleich herankamen.
Auf Seiten der Betzebuwe brachte Angreifer Richmond Tachie den 1. FCK in der 19. Spielminute in Führung. Der 24-jährige Neuzugang des SC Paderborn scheint mittlerweile ohnehin prächtig in der Pfalz angekommen zu sein, zusammen mit dem gegen Köln überragenden Marlon Ritter (Ein Tor, zwei Vorlagen) ist Tachie in den letzten vier Pflichtspielen wettbewerbsübergreifend mit fünf Torbeteiligungen der beste Scorer der roten Teufel (zwei Tore, drei Torvorlagen). Direkt nach der Halbzeitpause erhöhte das Team der roten Teufel das zwischenzeitliche Ergebnis sogar noch weiter. Nach einem wichtigen Ballgewinn durch Stoßstürmer Terrence Boyd, der den Ball kurz hinter der Mittellinie festmachte und auf Marlon Ritter ablegte, schickte dieser den durchstartenden Kenny-Prince Redondo mit einem diagonalen Traumpass auf den Flügel auf die Reise. Der 29-jährige sprintete über die komplett verwaiste linke Kölner-Spielfeldseite hinweg und schloss an der Strafraumkante per Flachschuss platziert ins lange, rechte Toreck ab. Köln-Torhüter Marvin Schwäbe war erneut machtlos.
In der 65. Spielminute war es erneut der bärenstarke Marlon Ritter, der an diesem Tag noch einmal den berühmten Unterschied ausmachte. Nachdem sich FC-Innenverteidiger Timo Hübers am eigenen Strafraumrand zu einem Foul an Richmond Tachie hinreißen ließ und Glück hatte in dieser Szene als „letzter Mann“ nicht den roten Karton zu sehen, verwandelte Ritter den darauffolgenden Freistoß schlitzohrig rechts an der Mauer vorbei erneut ins Gehäuse der Gäste. Schwäbe hatte bei der Ausführung des ruhenden Balls den berühmten Schritt in die falsche Ecke gemacht und konnte letztlich nur noch zusehen wie Ritters scharf geschossener Freistoß ein drittes Mal an diesem Tag in den Maschen des Kölner-Tornetzes einschlug.
Die wilde Schlussviertelstunde und die beiden späten Anschlusstreffer der Gäste brachten den FCK zwar noch einmal ins Wanken, allerdings war die Glücksgöttin Fortuna an diesem Tag erfreulicherweise wieder auf die Seite der roten Teufel zurückgekehrt und eine aufopferungsvoll-verteidigende FCK-Mannschaft kämpfte den auf ein Tor zusammengeschmolzenen Vorsprung mit Mann und Maus über die Zeit bzw. über die gefühlte Ewigkeit der ca. zehnminütigen Nachspielzeit. FC-Mannschaftskapitän Florian Kainz sah zusätzlich auf Seiten der Gäste in der 84. Minute noch eine rote Karte – Der Spielführer der Geißböcke hatte Boris Tomiak im Mittelfeld ohne Aussicht auf den Ball gefoult und einen aussichtsreichen Entlastungsangriff des FCK kurz vor dem Abpfiff der Partie verhindert.
Nach dem Spiel waren die Pfälzer sichtlich erleichtert, den dritten Vorsprung in Folge endlich einmal über die Ziellinie gebracht zu haben und nicht schon wieder ein ähnliches Déja-Vu wie in den beiden vorangegangenen Spielen gegen Fortuna Düsseldorf und den Hamburger SV erleben zu müssen, bei der man es nicht schaffte einen drei-/bzw. zwei-Tore Vorsprung am Ende mit einem Sieg zu vergolden. Dass dieser Erfolg nun erstmals wieder sogar gegen einen etablierten Bundesligisten glückte, dürfte der Schusterelf weiteres Selbstvertrauen und den entsprechenden Auftrieb für die anstehenden Pflichtspielaufgaben geben. Bereits am kommenden Samstag steht bereits der 12. Spieltag in der 2. Bundesliga auf dem Spielplan. Im dritten Heimspiel in Folge empfangen die roten Teufel die SpVgg Greuther Fürth (Anstoß 13:00 Uhr) auf Deutschlands höchsten Fußballberg.
Angesprochen auf die zurückliegende Zwischenrunde im DFB-Pokal dürfte die Stimmung bei den kommenden Gästen aus Franken sicherlich nicht so rosig ausfallen wie auf Seiten der rot-weißen Pfälzer. Obwohl als augenscheinlicher Favorit gegen den Regionalligisten aus Homburg in die Partie gestartet, gelang den Saar-Pfälzern ein Überraschungssieg (2:1) gegen das Kleeblatt in der regulären Spielzeit. Es war nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg aus der ersten Runde gegen Bundesligaaufsteiger Darmstadt 98 bereits die zweite Pokalsensation für die Grün-Weißen, die ihr Glück über das erreichte Achtelfinale nach dem Abpfiff kaum fassen konnten.
Für den FCH erzielte Mittelstürmer Fabian Eisele (31‘) die Führung in Spielhälfte eins, bevor Fürth-Mannschaftskapitän Branimir Hrgota in der 52. Spielminute mit einer sehenswerten Einzelaktion den Ausgleich herstellte. Der Konter-Matchplan der Homburger ging rund sieben Minuten vor Abpfiff allerdings erneut perfekt auf, als der an der Abseitslinie lauernde Phil Harres freigespielt wurde und der 21-jährige Torjäger (15 RL-Einsätze – 7 Tore) frei vor Ersatzkeeper Andreas Linde, der den eigentlich gesetzten Stammtorhüter Jonas Urbig im Pokalspiel zwischen den Pfosten vertrat, keine Abwehrchance mehr ließ. Das satte „Pfund“ von Harris schlug unhaltbar für Linde unter der Latte zum frenetisch umjubelten Siegtreffer vor rund 16.000 anwesenden Zuschauern im Homburger Waldstadion ein.
Der „zweite Anzug“ aus Fürth, der vor Anpfiff von Chefcoach Andreas Zorniger auf gleich sechs Positionen in der Startelf personell verändert wurde, war am Ende nicht genug, um der eindeutigen Favoritenrolle des Zweiklassenunterschieds gerecht zu werden, auffällig auf Seiten der Franken war insbesondere die Ideenlosigkeit gegen die geschlossenen u. gut gestaffelten Abwehrreihen aus Homburg. Ohne Stammtorhüter Urbig, Innenverteidiger Gideon Jung, Mittelfeldregisseur Robert Wagner und die beiden Angreifer Tim Lemperle und Armindo Sieb in der Anfangself, ließ der aktuelle Tabellenzehnte der 2. Liga vor allem eine gewisse Kreativität u. Spielfreude während der neunzig Spielminuten erheblich vermissen.
Zum anstehenden Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, der sich gerne einer ähnlichen Spielweise bedient und oft auf sein schnelles Konter-/Umschaltspiel vertraut, muss das Kleeblatt am kommenden Samstag ein anderes Gesicht zeigen. Obwohl die SpVgg und den 1. FCK in der engen Tabelle aktuell vier Plätze trennen, beträgt der Rückstand auf den pfälzischen Traditionsverein nur drei Punkte – Mit einem Auswärtssieg im Fritz-Walter-Stadion könnte man zu den Pfälzern auf Rang sechs aufschließen.
Der aktuelle Tabellenplatz, den der dreimalige deutsche Meister und einmalige Zweitligameister derzeitig einnimmt, bildet das aktuelle Leistungsvermögen allerdings doch recht angemessen ab. Mit vier Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen (Torverhältnis 18:17) bestätigt man auch tabellarisch den aktuellen Rang im Mittelfeld der Liga. Blickt man auf die Auswärtstabelle, dürfte man aus Sicht des kommenden Gastgebers aus Lautern vermeintlich erfreut sein – In bisher fünf Partien als Gast, konnten die Fürther bisher noch keinen Sieg erringen. Das höchste der sportlichen Gefühle waren drei Punkteteilungen bei den Partien gegen St. Pauli (0:0), den 1. FC Nürnberg (1:1) und die SV Elversberg (1:1) – Ein Torverhältnis von 3:11 konkretisiert zusätzlich die Tatsache, dass sich das Kleeblatt in der Fremde mit dem Tore schießen oft schwertut, im Gegensatz zu den Heimspielen am Sportpark Ronhof, wo man satte fünfzehn der bisherigen achtzehn Saisontreffer erzielt hat. Aber Achtung: Mit nur einer Niederlage in den zurückliegenden sechs Ligaspielen und elf von möglichen achtzehn Punkten im Gepäck, empfängt der 1. FCK am Wochenende ebenfalls einen starken Tabellenfünften der aktuellen Formtabelle aus den letzten sechs Spielen. (K’Lautern - 9 Punkte / 9.Platz). Zuletzt besiegte die SpVgg den VFL Osnabrück im Heimspiel vom 11. Spieltag klar und deutlich mit einem 4:0.
Bei einem Blick auf den Kader der kommenden Gäste fällt insbesondere auf, dass man sich in Fürth auch in dieser Saison wieder dem Ruf des Ausbildungsvereins vermacht hat. Mit einem Altersdurchschnitt von 24,3 Jahren gibt es in dieser Spielzeit keinen anderen Zweitligisten, der eine vergleichbare Altersstruktur aufweist und auf so viele junge Spieler setzt wie das Kleeblatt. Nur vier Akteure knacken die Grenze von dreißig Jahren, ganze elf Spieler sind erst 21 Jahre alt oder jünger. Der „Benjamin“ im akuellen Kader ist das Fürther Eigengewächs Ben Schlicke. Der Sohn des ehemaligen Bundesligaverteidigers Björn Schlicke (u.a. Hamburger SV, 1. FC Köln, MSV Duisburg) feierte im zurückliegenden Pokalspiel in Homburg sowohl seinen 18. Geburtstag wie auch sein Profidebut auf der Rechtsverteidigerposition, konnte die 1:2-Niederlage gegen den Regionalligisten am Ende allerdings auch nicht verhindern.
Die aktuellen Leistungsträger in Fürth sind Branimir Hrgota (fünf Tore, eine Vorlage), Innenverteidiger Damian Michalski (drei Tore) sowie die Angreifer Tim Lemperle, Dickson Abiama und Armindo Sieb, die ebenfalls alle bei drei Saisontreffern stehen. Gefährlichster Torvorbereiter ist Mittelfeldspieler Julian Green – der ehemalige Spieler des FC Bayern München kommt vornehmlich aus der Fürther-Spielfeldzentrale und hat in dieser Saison bereits fünf Treffer vorbereitet. Ebenfalls auf der „Players to watch“-Liste dürfte aus Lautrer Sicht Innenverteidiger Damian Michalski stehen. Der kopfballstarke Abwehrspieler mit Gardemaß von 1,89m hat zwei seiner drei Saisontore mit dem Kopf erzielt und sorgt gerade immer wieder bei eigenen Standardsituationen im gegnerischen Strafraum für Gefahr. Auch über die Qualitäten von Mannschaftskapitän Branimir Hrgota gibt es i.d.R. keine zwei Meinungen. Mit seiner fußballerischen Klasse und der Stärke im Torabschluss, sollten ihn die roten Teufel am kommenden Samstag im Optimalfall erst gar nicht zu solchen Situationen im entsprechenden Gefahrenbreich kommen lassen, damit der 30-jährige Führungsspieler seine unnachahmliche Schusstechnik auch auf dem Betze unter Beweis stellen darf.
Taktisch vertraute Chefcoach Zorniger in den bisherigen Partien zumeist einem 5-3-2-System, ähnlich der Ausrichtung auf die auch die roten Teufel in der Saison mehrheitlich aufliefen. Vor Torhüter Urbig, nehmen Gideon Jung, Damian Michalski und Luca Itter üblicherweise die Positionen in der Innenverteidigung ein. Im Spiel gegen Homburg wurde Itter a.G. von muskulären Problemen geschont, hinter seinem Einsatz steht für den kommenden Samstag noch ein kleines Fragezeichen. Der U23-Nationalspieler der USA, Maximilian Dietz wäre erster Ersatzmann. Die Schienenspieler beim Kleeblatt bilden Simon Asta (rechts) und Oussama Haddadi (links). Der deutsche U21-Nationalspieler Robert Wagner ist für die defensive Absicherung im zentralen Mittelfeld zuständig, während Julian Green und Branimir Hrgota zusammen über die Achter-/Zehnerrollen das Fürther Offensivspiel ankurbeln. Der Angriff besteht aus einer Doppelspitze um Armindo Sieb, der gerne als hängende Spitze aus der Neunerposition heraus agiert und Tim Lemperle als vordersten Mann in der Fürther-Angriffslinie.
Aktuelle Personalsorgen bereiten den kommenden FCK-Gästen aktuell nur Linksverteidiger Nico Gießelmann (Muskelverletzung) und Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer (Knieverletzung), die aufgrund von ihren Verletzungen noch längerfristig auf ihre Einsatzzeiten verzichten werden müssen.
Aus Lautrer Sicht gab nach dem Pokalerfolg gegen den 1. FC Köln bisher keine gravierenden Verletzungen zu verzeichnen, auch wenn eine eindeutige Klarheit über davongetragene Blessuren höchstwahrscheinlich erst auf der offiziellen Spieltags-Pressekonferenz herrschen dürfte, die für den morgigen Freitag (11 Uhr) angesetzt ist. Personell interessant dürfte aus Sicht der Hausherren allerdings die Frage sein, ob Trainer Schuster gegen die fränkischen Gäste auf gewissen Positionen rotieren wird oder ob seine Mannschaft auch nach dem Pokalfight gegen den Geißbock noch genügend „Körner“ für das Spiel gegen das Kleeblatt im Tank hat. Dem Lautrer-Chefcoach unterstützend zur Seite springen könnten da u.a. die beiden Außenverteidiger Tymoteusz Puchacz und Hendrick Zuck, für die nach ihren überstandenen Verletzungen ein möglicher Einsatz im Spiel gegen Köln zwar noch zu früh kam, eine weitere vollständige Resttrainingswoche allerdings die Chancen auf einen möglichen Kaderplatz am kommenden Samstag noch einmal erhöhen dürften. Nicht zur Verfügung stehen werden hingen Mittelfeldspieler Afeez Aremu (Oberschenkelverletzung) und Angreifer Ragnar Ache (Bänderriss im Sprunggelenk).
Die bisherige Bilanz der Begegnung bei den Partien im Fritz-Walter-Stadion fällt deutlich zu Gunsten der roten Teufel aus. In zwölf Spielen gingen die Lautrer neunmal als Sieger vom Platz, abseits dessen gab es ein Remis und zwei Heimniederlagen gegen das Kleeblatt (Torverhältnis 25:10). Das letzte Duell beider Mannschaften vom 22. Spieltag 22/23 endete mit einem 3:1-Sieg für den 1. FCK. Kevin Kraus, Phillip Hercher und Terrence Boyd lauteten die damaligen Torschützen auf Seiten der Hausherren, für die Gäste war Branimir Hrgota vor dem Tor erfolgreich, der den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 erzielte.
So könnten sie spielen:
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Elvedi, Soldo, Kraus, Redondo (Zuck, Puchacz), Zimmer (C) (Durm), – Tomiak (Niehues), Raschl (Klement), Ritter (Hanslik), – Tachie, Boyd
SpVgg Greuter Fürth: Urbig – Jung, Michalski, Itter (Dietz), Asta, Haddadi, – Wagner, Green, Hrgota (C), – Sieb, Lemperle
Sperren & Ausfälle:
1. FC Kaiserslautern: Afeez Aremu (DM - Oberschenkelverletzung), Ragnar Ache (MS – Bänderriss im Sprunggelenk)
SpVgg Greuter Fürth: Nico Gießelmann (LV – Muskelverletzung), Marco Meyerhöfer (RV – Knieverletzung), Luca Itter (IV – muskuläre Probleme, Einsatz fraglich)