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Natürlich fiel der späte Ausgleichstreffer zum 2:2 durch den eingewechselten Davie Selke am vergangenen Samstagabend im Topspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den Hamburger SV in Spielminute 90(+5) am Ende mehr als unglücklich u. deprimierend (zumindest aus Sicht der FCK-Fans) aus, allerdings sahen die fast 50.000 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion vorher auch viel Gutes von ihren roten Teufeln, die im direkten Vergleich zur deftigen 1:3-Auswärtsniederlage eine Woche zuvor bei Hannover 96 gegen den blau-weiß-schwarzen „Giganten ausm Norden“, wie ein großes Fanbanner im HSV-Gästeblock zum Beginn der Partie zeigte, eine deutliche Reaktion zeigten, die am Ende fast mit drei Punkten im pfälzischen Dubbeglas belohnt worden wäre, wenn die fünfminütige Nachspielzeit am Ende auch nur eine Zeigerumdrehung geringer ausgefallen wäre.
Ganze vier Wechsel in der Startelf nahm FCK-Chefcoach Markus Anfang gegen den HSV im Vergleich zum Spiel aus der Vorwoche vor, u.a. kehrte Mannschaftskapitän Marlon Ritter nach überstandenen Oberschenkelproblemen wieder ins Team zurück, Richmond Tachie nahm für den japanischen Sommer-Neuzugang Daisuke Yokota (Knieblessur im Abschlusstraining) die rechte Flügelstürmerposition ein, Filip Kaloč verdichtete zusammen auf der aus Lautrer-Sicht etwas überraschenden „Doppelsechs“ zusammen mit Boris Tomiak das Mittelfeldzentrum u. Jan Gyamerah (nach überstandener Grippe) ersetzte Almamy Touré auf der Rechtsverteidigerposition.
Der FCK verließ sich vom Anpfiff an weg gegen die Rothosen primär auf eine Rückkehr zum schnellen Umschalt-/Konterfussball nach Ballgewinn, der die Pfälzer bereits oft in den vergangenen beiden Spielzeiten im Fußball-Unterhaus auszeichnete und der auch den haushohen Favoriten aus der hanseatischen Hafenstadt im Spielverlauf vor einige Probleme stellen sollte. Die Betzebuwe präsentierten sich zur Freude ihrer Fans ebenfalls im Zweikampfverhalten wieder deutlich formverbessert bzw. griffiger/konzentrierter und ließen so in der ersten halben Stunde nur wenig gegnerische Kreativmomente vor dem eigenen Tor zu. Die beste Chance zur Gästeführung vergab Glatzel nach rund einer Viertelstunde Spielzeit, der nach seinem Abschluss im Strafraum allerdings in Julian Krahl seinen Meister fand.
Nach rund 30 Minuten nutzte FCK-Angreifer Ragnar Ache dann sogar eine platzierte Flanke von Erik Wekesser zur umjubelten 1:0-Führung für die roten Teufel. Der auch in dieser Spielzeit bis dato wieder torgefährlichste Angreifer der Pfälzer (5 Pflichtspiele – 4 Tore) verwertete das Zuspiel seines Mannschaftskollegen von der linken Spielfeldseite per Direktabnahme aus kurzer Tordistanz durch die berühmten „Hosenträger“ von HSV-Keeper und Ex-Lautrer Matheo Raab, der überraschend kurz vor dem Anpfiff der Partie für Stammtorhüter Heuer-Fernandez zwischen die Pfosten der Rothosen gerückt war.
Da dem HSV bis zum Pausentee selbst nicht mehr viel zwingendes einfiel und der ehemalige „Bundesligadino“ an diesem Gegentreffer auch sichtlich zu knabbern hatte, kamen die Hamburger bis zur Halbzeitpause nicht mehr entscheidend vor das gegnerische Gehäuse bzw. zu gefährlichen Torraumszenen.
Nach dem Seitenwechsel erwischte der FCK die Gäste dann erneut kalt und zum psychologisch bestmöglichen Zeitpunkt – nach einem Ballgewinn und gezielten Zuspiel durch den umtriebigen Aaron Opoku auf dem linken Flügel, war der in den HSV-Strafraum eingelaufene Richmond Tachie die entscheidende Millisekunde schneller als sein Gegenspieler am Ball u. brachte das Spielgerät mit seinem ersten Saisontreffer zur 2:0-Führung für den pfälzischen Traditionsverein im Tor der Gäste unter. Nicht weiter erwähnenswert, dass der bis auf den letzten Platz ausgefüllte Betzenberg spätestens jetzt in einem frenetischen Jubel explodierte. Gespielt war zu diesem Zeitpunkt die 50. Spielminute.
Diese Freude währte allerdings nur knappe acht Minuten, ehe der HSV nach einer Ecke zurückschlug und Vorjahrestorschützenkönig Robert Glatzel per Kopf den 1:2-Anschlusstreffer für die Hanseaten besorgte. Vorangegangen war allerdings ein wildes Getümmel und einige chaotisch-geführte Zweikämpfe im Fünfmeterraum von FCK-Keeper Krahl, die eher den Eindruck nach einer griechisch-römischen Ringeinlage, statt einem Fußballspiel vermittelten und ggf. auch den Torwart in seinem Hoheitsgebiet entsprechend behinderten, was Schiedsrichter Florian Exner allerdings nicht zum Anlass nahm, die Partie zu unterbrechen bzw. den Treffer durch Glatzel abzuerkennen.
In der folgenden Spielphase avancierte der FCK-Schlussmann dann immer mehr selbst zum großen Rückhalt seiner Mannschaft. Der HSV wechselte mit Jean-Luc Dompé, Adam Karabec und dem späteren Torschützen Davie Selke rund um die 60. Minute nahezu seine gesamte Offensivabteilung ein, die den 24-jährigen und bisher so verlässlichen Torhüter der roten Teufel in den letzten 30 Spielminuten gleich mehrfach zu einigen tollen Paraden und Flugeinlagen zwingen sollte.
Obwohl Krahl jede sich bietende Gelegenheit der Gäste bravourös entschärfte und sich auch seine Vorderleute mit allem, was sie hatten aufopferungsvoll in die Zweikämpfe warfen um die drei Punkte am heimischen Betzenberg zu behalten, gelang den immer stärker-werdenden Hamburgern nahezu mit dem Schlusspfiff doch noch der späte Last-Minute-Treffer zum Ausgleich. Eine letzte Flanke durch den eingewechselten Karabec von der rechten Spielfeldseite konnte von FCK-Linksverteidiger Wekesser nicht mehr entscheidend verhindert werden, im Zentrum suchten gleich vier miteingerückte Lautrer vergeblich die Zuordnung u. Manndeckung zu Selke, der freigelassen und wuchtig aus kürzester Distanz unhaltbar für Krahl erneut per Kopf zum 2:2-Endstand einnickte. Jetzt war es der ca. 4.000-Zuschauer-starke Auswärtsblock des HSV, der vor Jubel über den späten und nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn keine Grenzen mehr kannte.
Gleichwohl dieses unglücklichen „Downers“ für die Pfälzer in der allerletzten Sekunde, konnte sich die Leistung der roten Teufel an diesem Abend aber sehen lassen. Lange Zeit entpuppte man sich für die Mannschaft von HSV-Coach Steffen Baumgart als sehr unbequemer, laufstarker und aggressiver Gegner, der sein Herz tatsächlich in vielen Momenten auf dem Rasen ließ und so auch die zahlreichen Zuschauer u. die fantastische Kulisse im Fritz-Walter-Stadion wieder abholen konnte. Pfälzische Benchmarks die eigentlich in jedem Spiel der roten Teufel zum absoluten Pflicht-Repertoire gehören sollten, beim Spiel aus der Vorwoche im Niedersachsenstadion gegen Hannover allerdings noch vergeblich gesucht wurden.
Auf der nun gezeigten Leistung gilt es nun aus Sicht der Pfälzer jedoch weiter aufzubauen, am kommenden Samstag (28.09.24 – Anstoß 13:00 Uhr) tritt der FCK die Auswärtsreise zum aktuellen Tabellenschlusslicht vom SSV Jahn Regensburg an. Der Hamburger SV empfängt zur gleichen Anstoßzeit zu Hause im heimischen Volksparkstadion den Tabellenvierten des SC Paderborn.
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