playerred
Well-Known Member
Ich hab in den 90ern auf den ehemaligen Streiff Fertigungshallen,
bei Keiper und den Amis 10000 de m² Flach- und Sheddächer verlegt und gewartet,
da waren auf jeder Wasserpfütze Öl- bzw Treibstoffilme,
mußten unsere Folien vorm verschweißen immer nochmal reinigen,
hat damals keine Sau interessiert woher das kam.
Südwestdeutsche Zeitung
Knapp sechs Tonnen
Condor-Flieger lässt wegen „technischer Fehlermeldung“ Kerosin über der Westpfalz ab
von Andreas Ganter
Und schon wieder ist es passiert: Ein Flugzeug hat über der Pfalz Kerosin abgelassen. Allerdings unterscheidet sich der Vorfall von den bisherigen Ereignissen.
Konkret handelte es sich um einen Vorfall am Freitag, 16. März. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) bestätigte gestern entsprechende Informationen der RHEINPFALZ. Ein Flugzeug der Luftlinie Condor war gegen 21 Uhr in Frankfurt in Richtung Mombasa gestartet. Offenbar kam es während des Flugs zu einem Zwischenfall. Was das genau war, weiß die Deutsche Flugsicherung nicht. Laut der Fluglinie musste der Flieger „aufgrund einer technischen Fehlermeldung“ nach Frankfurt umkehren und vorher das Gewicht reduzieren. Deshalb sei Kerosin abgelassen worden. Das geschah laut DFS „südwestlich bis südöstlich von Ramstein“. Die DFS beziffert die Menge mit 5,9 Tonnen. Im Vergleich zu den bisherigen Vorfällen sowie den Ereignissen im vorigen Jahr (siehe Grafik) war das eine relativ geringe Menge.
Auffallend war zudem der Kurs der Maschine: Der Pilot flog eine große Schleife in Richtung München über Ingolstadt sowie über die Pfalz, den Hunsrück und das Saarland. Denkbar wäre, dass er auf die Weise Kerosin verbrauchen wollte, um nicht so viel ablassen zu müssen. Ungewöhnlich war zudem, dass der Flieger in extrem unterschiedlichen Höhen unterwegs war. So geht es nach dem Start zwar recht zügig auf 33.000 Fuß (10.000 Meter), aber anschließend sinkt er. Nach etwa anderthalb Stunden Flugzeit hat er gerade mal noch eine Höhe von 725 Fuß, also 220 Metern. Später steigt er wieder auf knapp 30.000 Fuß (9140 Meter). Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben dürfen Flugzeuge Kerosin nur in einer Flughöhe von mindestens 1800 Meter ablassen.
Trotz des Ablasses und der Schleife musste der Pilot der Condor-Maschine am Freitag vergangener Woche den DFS-Angaben zufolge ein sogenanntes „overweight landing“ absolvieren. Das bedeutet, die Maschine war bei der Landung schwerer als sie es eigentlich sein sollte. Gerade bei Langstreckenflugzeugen ist das maximal zulässige Startgewicht oft höher als das Landegewicht. Das hängt damit zusammen, dass die Maschinen meist vollbetankt werden, damit sie keinen Zwischenstopp einlegen müssen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Flieger den Treibstoff verbrauchen bis zur kalkulierten Landung. Das Gewicht des Fliegers hat bei der Landung unter anderem Auswirkungen auf die Bremsstrecke.
Das Ereignis von vergangenem Freitag war bereits das dritte Mal, das in diesem Jahr Flugzeuge über der Pfalz Kerosin abgelassen haben. Ein Flieger der moldawischen Fluglinie Aerotrans Cargo hatte bei zwei Vorfällen im Februar ebenfalls Treibstoff über der Pfalz in die Luft geblasen. Die Frachtmaschine, die vom Hahn aus startete, sonderte einmal 30 Tonnen und einmal zehn Tonnen Kerosin ab.
Im vergangenen Jahr haben zivile und militärische Flugzeuge über Deutschland insgesamt 579,5 Tonnen Kerosin abgelassen. Das waren knapp 88 Tonnen mehr als noch 2016. Die Angaben stammen von der Bundesregierung und beziehen sich allerdings nur auf dokumentierte Fälle.
Knapp zwei Drittel der Kerosinmenge – nämlich 368 Tonnen – wurden den Angaben zufolge über Rheinland-Pfalz abgelassen. Auffallend ist, dass der Treibstoff 2017 insbesondere über dem „Bereich Pfalz“ sowie dem „Bereich Ramstein“ (Begriffe der Bundesregierung) in die Luft geblasen wurde.
Im rheinland-pfälzischen Landtag gab es bereits im vergangenen Jahr eine Expertenanhörung zu dem Thema Kerosinablass. Der saarländische Landtag hatte sich kürzlich ebenfalls mit dem Ablassen von Kerosin durch Flugzeuge befasst und seinerseits die Bundesregierung zu mehr Transparenz aufgefordert. Auch im bayerischen Landtag gibt es Anfragen zu dem Thema.
In den aktuellen Koalitionsvertrag von CDU und SPD fand das Thema ebenfalls Eingang. Dort heißt es: „Wir wollen auf die Deutsche Flugsicherung einwirken, die Treibstoffschnellablässe zeitnah auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen.“ Genau das hatte auch die SPD im Mainzer Landtag immer wieder gefordert. Derzeit ist das nämlich nicht der Fall. Die DFS bestätigt lediglich Vorfälle, nach denen sie gezielt gefragt wird.
Wie schädlich der abgelassene Treibstoff ist und ob er überhaupt in der Region ankommt, über der er abgelassen wird, ist höchst umstritten. Eine aktuelle Untersuchung dazu gibt es nicht. Die vorhandenen Daten und Studien sind mehrere Jahrzehnte alt. Die Umweltministerkonferenz hat deshalb eine neue Expertise in Auftrag gegeben. Sie soll im Herbst vorliegen und Aufschlüsse darüber geben, ob eine Neubewertung der Auswirkungen des Kerosinablasses auf Mensch und Umwelt notwendig ist.
Quelle Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 71, Samstag, den 24. März 2018
bei Keiper und den Amis 10000 de m² Flach- und Sheddächer verlegt und gewartet,
da waren auf jeder Wasserpfütze Öl- bzw Treibstoffilme,
mußten unsere Folien vorm verschweißen immer nochmal reinigen,
hat damals keine Sau interessiert woher das kam.
Südwestdeutsche Zeitung
Knapp sechs Tonnen
Condor-Flieger lässt wegen „technischer Fehlermeldung“ Kerosin über der Westpfalz ab
von Andreas Ganter
Und schon wieder ist es passiert: Ein Flugzeug hat über der Pfalz Kerosin abgelassen. Allerdings unterscheidet sich der Vorfall von den bisherigen Ereignissen.
Konkret handelte es sich um einen Vorfall am Freitag, 16. März. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) bestätigte gestern entsprechende Informationen der RHEINPFALZ. Ein Flugzeug der Luftlinie Condor war gegen 21 Uhr in Frankfurt in Richtung Mombasa gestartet. Offenbar kam es während des Flugs zu einem Zwischenfall. Was das genau war, weiß die Deutsche Flugsicherung nicht. Laut der Fluglinie musste der Flieger „aufgrund einer technischen Fehlermeldung“ nach Frankfurt umkehren und vorher das Gewicht reduzieren. Deshalb sei Kerosin abgelassen worden. Das geschah laut DFS „südwestlich bis südöstlich von Ramstein“. Die DFS beziffert die Menge mit 5,9 Tonnen. Im Vergleich zu den bisherigen Vorfällen sowie den Ereignissen im vorigen Jahr (siehe Grafik) war das eine relativ geringe Menge.
Auffallend war zudem der Kurs der Maschine: Der Pilot flog eine große Schleife in Richtung München über Ingolstadt sowie über die Pfalz, den Hunsrück und das Saarland. Denkbar wäre, dass er auf die Weise Kerosin verbrauchen wollte, um nicht so viel ablassen zu müssen. Ungewöhnlich war zudem, dass der Flieger in extrem unterschiedlichen Höhen unterwegs war. So geht es nach dem Start zwar recht zügig auf 33.000 Fuß (10.000 Meter), aber anschließend sinkt er. Nach etwa anderthalb Stunden Flugzeit hat er gerade mal noch eine Höhe von 725 Fuß, also 220 Metern. Später steigt er wieder auf knapp 30.000 Fuß (9140 Meter). Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben dürfen Flugzeuge Kerosin nur in einer Flughöhe von mindestens 1800 Meter ablassen.
Trotz des Ablasses und der Schleife musste der Pilot der Condor-Maschine am Freitag vergangener Woche den DFS-Angaben zufolge ein sogenanntes „overweight landing“ absolvieren. Das bedeutet, die Maschine war bei der Landung schwerer als sie es eigentlich sein sollte. Gerade bei Langstreckenflugzeugen ist das maximal zulässige Startgewicht oft höher als das Landegewicht. Das hängt damit zusammen, dass die Maschinen meist vollbetankt werden, damit sie keinen Zwischenstopp einlegen müssen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Flieger den Treibstoff verbrauchen bis zur kalkulierten Landung. Das Gewicht des Fliegers hat bei der Landung unter anderem Auswirkungen auf die Bremsstrecke.
Das Ereignis von vergangenem Freitag war bereits das dritte Mal, das in diesem Jahr Flugzeuge über der Pfalz Kerosin abgelassen haben. Ein Flieger der moldawischen Fluglinie Aerotrans Cargo hatte bei zwei Vorfällen im Februar ebenfalls Treibstoff über der Pfalz in die Luft geblasen. Die Frachtmaschine, die vom Hahn aus startete, sonderte einmal 30 Tonnen und einmal zehn Tonnen Kerosin ab.
Im vergangenen Jahr haben zivile und militärische Flugzeuge über Deutschland insgesamt 579,5 Tonnen Kerosin abgelassen. Das waren knapp 88 Tonnen mehr als noch 2016. Die Angaben stammen von der Bundesregierung und beziehen sich allerdings nur auf dokumentierte Fälle.
Knapp zwei Drittel der Kerosinmenge – nämlich 368 Tonnen – wurden den Angaben zufolge über Rheinland-Pfalz abgelassen. Auffallend ist, dass der Treibstoff 2017 insbesondere über dem „Bereich Pfalz“ sowie dem „Bereich Ramstein“ (Begriffe der Bundesregierung) in die Luft geblasen wurde.
Im rheinland-pfälzischen Landtag gab es bereits im vergangenen Jahr eine Expertenanhörung zu dem Thema Kerosinablass. Der saarländische Landtag hatte sich kürzlich ebenfalls mit dem Ablassen von Kerosin durch Flugzeuge befasst und seinerseits die Bundesregierung zu mehr Transparenz aufgefordert. Auch im bayerischen Landtag gibt es Anfragen zu dem Thema.
In den aktuellen Koalitionsvertrag von CDU und SPD fand das Thema ebenfalls Eingang. Dort heißt es: „Wir wollen auf die Deutsche Flugsicherung einwirken, die Treibstoffschnellablässe zeitnah auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen.“ Genau das hatte auch die SPD im Mainzer Landtag immer wieder gefordert. Derzeit ist das nämlich nicht der Fall. Die DFS bestätigt lediglich Vorfälle, nach denen sie gezielt gefragt wird.
Wie schädlich der abgelassene Treibstoff ist und ob er überhaupt in der Region ankommt, über der er abgelassen wird, ist höchst umstritten. Eine aktuelle Untersuchung dazu gibt es nicht. Die vorhandenen Daten und Studien sind mehrere Jahrzehnte alt. Die Umweltministerkonferenz hat deshalb eine neue Expertise in Auftrag gegeben. Sie soll im Herbst vorliegen und Aufschlüsse darüber geben, ob eine Neubewertung der Auswirkungen des Kerosinablasses auf Mensch und Umwelt notwendig ist.
Quelle Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 71, Samstag, den 24. März 2018
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