Dann nenn ich Dir gern ein Beispiel von meinem verstorbenen Vater, der war 42 Jahre lang Schlosser ohne einen Tag arbeitslos, nachdem der Sohn des Firmengründers ein führendes Weltuntertnehmen ( mit Patenten dafür weltweit ) mit über 2500 Mitarbeitern nur 20 Jahre gebraucht hat, die Firma in den Ruin zu bringen ( wirklich unfassbar ) wurde mein Vater kurz nach der Hartz4 Einführung mit 54 Jahren Arbeitslos. Als einer der besten Schlosser in der Firma wurde er oft als letzte Option weltweit auf Montage geschickt, dementsprechend hatte er auch ein Monatseinkommen. Jetzt sollte er in einer Firma mit 5 Mitarbeitern anfangen, wo sein Monatsgehalt weniger gewesen wäre als sein Arbeitslosengeld. Wenn er die Garantie bekommen hätte, bei Pleite der Firma das alte Arbeitslosengeld weiter zu bekommen, hätte er das auch gemacht aber das gab es nicht und das Risiko war ihn zu hoch, denn meine Eltern hatten noch einenn Hauskredit aus der Hochzinsphase von 14% wo noch viel Restschuld über war und bei Arbeitslosigkeit mit Berrechnung des neuen Einkommens, hätte er den Kredit nicht mehr zahlen können.
Also ist er ohne Arbeit geblieben aber da Hartz4 in der Anfangsphase noch schlimmer war, hätte er das Haus eh verkaufen müssen, da Eigentum die ersten Jahre noch als Vermögen und nicht als Altersvorsorge galt. Was macht man denn in so einer Situation??
Man will das Haus nicht aufgeben also geht man frühzeitig in Rente und bekommt 3% pro Jahr Abzug also 21% oder 24% waren es bei meinem Vater!
Jetzt lieber FeindeslandTeufel erkläre mir, wie mein Vater da hätte mit Eingeninitiative rauskommen können ohne ein großes Risiko eingehen zu müssen?
Zuerst einmal spreche ich von Eigenverantwortung, und die hat Dein Vater ja mal prinzipiell gehabt.
Allerdings hat die Politik die Spielregeln geändert. Das konnte er in der Form nicht so vorhersehen. Und, ich wiederhole mich, ich habe nie geschrieben, dass niemandem geholfen werden solle. Natürlich muss man bei unverschuldeten Situationen helfen.
Es geht mir eher darum, dass man sich nicht aus der Pflicht nimmt wenn Dinge entweder von vornherein klar sind oder eben absehbar.
Was Deinem Vater und anderen kurz vor der Rente passiert ist, ist in der Form klares Politikversagen, weil sie Leute getroffen haben, die nix mehr gegensteuern konnten.
Anders sieht es für mich aus, wenn ich an einen Abend vor 15Jahren zurück denke.
Damals hatte meine Frau Anfang 20 ihren ersten Job, der richtig schlecht bezahlt wurde. Wir saßen mit ihren Kolleginnen zusammen und das Gespräch kam auf Altersvorsorge. ALLE außer mir und meiner Frau, vertrauten einzig und allein der gesetzlichen Rente und das obwohl es damals schon bekannt war, welche Probleme auf uns zu kommen.
“Brauch ich nicht! Kann ich mir nicht leisten!”
Letzteres stimmte vielleicht auch, nach dem Gehalt meiner Frau zu urteilen. Trotzdem ist sie nebenbei bedienen gegangen und hat privat vorgesorgt.
Und von genau diesen Leuten höre ich heute das Gejammer, das die Rente nimmer reichen wird und sie länger arbeiten müssen.
Das meine ich damit, dass man Eigenverantwortlich handeln sollte.
Man kann ja die Hoffnung haben, dass der Staat oder sonst wer alles regelt, aber man sollte trotzdem erstmal versuchen seine Dinge selbst zu regeln. Wenn der Staat wider Erwarten mal liefert, dann is auch nix verschenkt, un man hat’s noch ein bißchen besser.
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