Politikgebabbel

Umfrage beendet

  • Umfrage beendet

    Stimmen: 24 77,4%
  • Umfrage beendet

    Stimmen: 7 22,6%

  • Umfrageteilnehmer
    31
Auch krass (scheiße), der Blick auf die Rechtsextremen in unserer Nachbarschaft (laut Meuthen alles Verbündete der AfD, insbesondere die "Brüder-Partei" FPÖ):
FPÖ 18 %
Lega 30 % (stärkste Kraft in Italien)
Front National 25 % (Schätzung, damit wären sie stärkste Kraft in Frankreich)

Der Graben in der EU wird immer tiefer und die Rechten rücken immer weiter nach rechts...
 
So, hab grad bei der "Zerstörung" der Betonköpfe geholfen.
Wenn ich mal von meinem Wahllokal ausgehe, wo bei jeder bisherigen Wahl Tumbleweed durchrollte, muss aktuell eine sehr hohe Wahlbeteiligung sein.
Ich stand ca. 1 Stunde an, bevor ich wählen durfte, sonst immer rein-Kreuz-raus in 5 Minuten. Das hab ich noch nie erlebt.
eine stunde ist schon krass und dürfte eigentlich nicht sein. so mancher hatte bestimmt keinen bock drauf zu warten.
bei uns war minimal mehr betrieb als sonst, muss aber auch sagen, dass wir heute relativ früh dran waren, gehen sonst erst mittags/nachmitttags.
 
Stimmanteile bei den 18-24jährigen
CDU 11
Grüne 35

...krass

Solang Du noch kein Geld verdienst bzw. jemanden versorgen musst, kannste das machen.
Bei den älteren sind es dann nur noch die Gutverdiener, die zwar Urlaub & oder Elternzeit in Australien machen, sich aber am Wahltag Absolution mit nem Kreuz bei den Grünen erhoffen.
 
Solang Du noch kein Geld verdienst bzw. jemanden versorgen musst, kannste das machen.
Bei den älteren sind es dann nur noch die Gutverdiener, die zwar Urlaub & oder Elternzeit in Australien machen, sich aber am Wahltag Absolution mit nem Kreuz bei den Grünen erhoffen.

Jo ich denke so sehen das die meisten bei der CDU, die junge Generation sei noch nicht reif und verantwortungsbewusst genug um so etwas wie den Klimawandel zu verstehen und komplexe Zusammenhänge in Wirtschaft/ Globalisierung etc...den Klimawandel sollen sie lieber mal den Profis überlassen, als sich selbst Gedanken machen.
Genau deshalb erreicht die CDU die junge Generation nicht mehr, und wird das mit dieser Einstellung auch nicht bessern. Aber wenn dieses Wahlergebnis noch nicht Warnung genug ist, sollen se ruhig so weiter machen....ist ja nur die junge, unwissende Generation.
 
Laut ZDF die Grünen bei jedem Jahrgang unter 60 vor der Union.
Spricht dafür, dass die Sorge um Klima und Umwelt viel mehr in den Fokus rücken sollte (klassischer Zielkonflikt zu konzernfreundlicher Politik) und die Scheindebatten über Migration und Grenzen zunehmend weniger verfangen.
 
Laut ZDF die Grünen bei jedem Jahrgang unter 60 vor der Union.
Spricht dafür, dass die Sorge um Klima und Umwelt viel mehr in den Fokus rücken sollte (klassischer Zielkonflikt zu konzernfreundlicher Politik) und die Scheindebatten über Migration und Grenzen zunehmend weniger verfangen.
Bei über drei Prozent Zuwachs für die AFD frag ich mich wo du deinen Optimismus diesbezüglich hernimmst. Und z.B. in Polen ist es noch schlimmer.
 
Bei über drei Prozent Zuwachs für die AFD frag ich mich wo du deinen Optimismus diesbezüglich hernimmst. Und z.B. in Polen ist es noch schlimmer.

Die Politik von Union und SPD führt halt zu Verwerfungen und leider profitieren da auch selektiv menschenfeindliche Kacknasen davon. In Brandenburg und Sachsen (und Thüringen?) gar als stärkste Partei. Es gibt eine massive Spaltung, das darf man nicht unterschätzen. Aber die Ergebnisse und Zuwächse für Grüne, Partei und Piraten ergeben zusammen halt auch ein Bild.
 
Jo ich denke so sehen das die meisten bei der CDU, die junge Generation sei noch nicht reif und verantwortungsbewusst genug um so etwas wie den Klimawandel zu verstehen und komplexe Zusammenhänge in Wirtschaft/ Globalisierung etc...den Klimawandel sollen sie lieber mal den Profis überlassen, als sich selbst Gedanken machen.
Genau deshalb erreicht die CDU die junge Generation nicht mehr, und wird das mit dieser Einstellung auch nicht bessern. Aber wenn dieses Wahlergebnis noch nicht Warnung genug ist, sollen se ruhig so weiter machen....ist ja nur die junge, unwissende Generation.
Naja, mal abgesehen davon, dass ich kein CDUler bin, widerspreche ich der Analyse aus zwei Gründen.

1. Gibt es nicht umsonst den Spruch:" Wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz. Wer's noch über 30 ist, hat keinen Verstand". Die Jungen waren immer mehr solchen Ideen zugewandt als konservativen Haltungen. Liegt in der Natur der Sache. Also abwarten.

2. Ein Blick auf die Verluste der SPD bringt einiges an Klarheit. Die haben 11 % verloren, die Grünen 10% gewonnen. Linke Tasche - rechte Tasche. Unabhängig vom Klimathema - was ich für einen wahltechnisch überschaubaren Faktor halte - wohin soll sich denn ein entäuschter Genosse wenden, wenn im die Linken dann doch zu freaky sind? Die Grünen besetzen viele alte SPD-Positionen und gewinnen dort immer mehr Wähler. In der Summe hat sich aber über Jahre nicht viel an den Lagergrößen (Links/Rechts) verschoben.
 
1. Gibt es nicht umsonst den Spruch:" Wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz. Wer's noch über 30 ist, hat keinen Verstand". Die Jungen waren immer mehr solchen Ideen zugewandt als konservativen Haltungen. Liegt in der Natur der Sache. Also abwarten

Geb ich dir teilweise recht. Aber die Grünen sind nicht einfach nur links. In BaWü sind sie auf dem Weg zu einer "konservativen" - wobei Kretschmann den Begriff ganz anders definiert als die CDU - Volkspartei. Bei den Kommunalwahlen hier in Stuttgart: Grün 30 %, CDU 18 %. Ähnliches in Tübingen, Freiburg, Mannheim etc...und selbst auf dem tiefen Ländle mit achtbaren Ergebnissen. Bestimmt nicht nur ein Phänomen der jungen Generation, ich kenne hier Schreiner/ Bauern etc. die mit beiden Beinen im Leben stehen und überzeugt Grün wählen. Die CDU hat den grünen Überraschungserfolg 2011 hier auch für einen kurzen Trend (Fukushima etc.) gehalten, und alle Warnungen und Proteste (z.B. auch bei S21) runtergespielt, dabei wurde auf lange Sicht Vertrauen verspielt.
Da die Grünen auch in BaWü gegründet wurden, mag das nur bedingt vergleichbar sein mit anderen Regionen in Deutschland. Aber ich sehe diesen Trend der "Kretschmann-Grünen" durchaus auch in anderen Bundesländern. Übrigens hat den Spruch den du da zitierst auch Kretschmann gebraucht. Der war ja in sehr jungen Jahren bei den Kommunisten. Jetzt ist er bei den Grünen und hat maßgeblichen Anteil daran dass die Realos die Partei führen.

Und noch dazu: Die Grünen sind bei jeder "Generation" unter 60 vor der CDU. Das ist gewaltig. Diese 34 % der unter 24-Jährigen werden wohl noch zurückgehen, da geb ich dir recht, es ist aber nicht nur ein Phänomen der unter 30-Jährigen.


2. Ein Blick auf die Verluste der SPD bringt einiges an Klarheit. Die haben 11 % verloren, die Grünen 10% gewonnen. Linke Tasche - rechte Tasche. Unabhängig vom Klimathema - was ich für einen wahltechnisch überschaubaren Faktor halte - wohin soll sich denn ein entäuschter Genosse wenden, wenn im die Linken dann doch zu freaky sind? Die Grünen besetzen viele alte SPD-Positionen und gewinnen dort immer mehr Wähler. In der Summe hat sich aber über Jahre nicht viel an den Lagergrößen (Links/Rechts) verschoben.

Sieht auf den ersten Blick so aus und natürlich profitieren die Grünen auch von der schwachen SPD. Aber da würde ich mir die Wählerwanderungen nochmal genau anschauen, da erlebt man so manche Überraschung, die AfD hat auch oft Zuwanderung von links, sogar von Grün....und wenn man sich die Verteilung bei den Generationen so anschaut, kommt diese Wanderung von SPD nach Grün auch nicht mehr so gut hin.
Die Lagergrößen bleiben unverändert, richtig. Aber hatten wir diese krassen Unterschiede bei den Generationen so schon? Da ändert sich denke schon etwas. Die Stammwähler die halt schon immer CDU/ SPD wählen, werden jedenfalls weniger. Damit kommen die Volksparteien in Zukunft nicht mehr durch.

Und Klimathemen halte ich wahltechnisch für äußert relevant im 21-Jahrhundert. Da wird noch einiges auf uns zukommen. Die meisten schwenken ja erst um wenns wirklich spürbar ist und das wird kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
[QUOTE="FCK-Schwabe, post: 158856]
Und Klimathemen halte ich wahltechnisch für äußert relevant im 21-Jahrhundert. Da wird noch einiges auf uns zukommen. Die meisten schwenken ja erst um wenns wirklich spürbar ist und das wird kommen.[/QUOTE]

Wir werden sehen. Ich halte gerade die Deutschen für sehr tagesaktuell-medial-gesteuert. Je nachdem was grad durch die Medien getrieben wird beeinlusst den Trend und begründet diesen. Halbes Jahr später weiß keiner mehr davon (sie Schulz-Effekt bei der Spd oder AFD während der Flüchtlingskrise20%+). Manchmal gibt‘s dann grad zu ner Hochphase ne Wahl und etwas scheint sich zu manifestieren oder aber eine Partei profitiert von zwei unterschiedlichen medialen Trends. Aber das Klimathema ist ja nun wahrlich nicht neu und schon lange grün. Aktuell sind da alle Scheinwerfer drauf, genau wie vor ein paar Jahren bei Pegida. „Spazieren“ die noch? Ich glaub schon, nur eben ohne mediales Interesse. Deshalb reden wir aktuell eben über den grünen Aufstieg und nicht mehr über die rechte Gefahr. Perspektive halt.
 
Ich finde es falsch nur das Thema Klimaschutz hervorgehoben wird. Es sind auch Themen wie Digitalisierung und auch die Art und Weise wie gerade mit der jungen Generation umgegangen wurde/wird. Selbst nach der Wahl hat man nicht verstanden was da gerade passiert. Nein es wird weiter der jungen Generation abgesprochen sich für Politik zu interessieren und von den Diffamierungen rede ich erst gar nicht. Das ging ja gleich schon am Wahlabend weiter. Nicht ein Youtuber hat euch die Wahl gekostet, es waren die Menschen die euch und euere Politik nicht mehr gewählt haben. Und gerade bei den jungen Generation habt ihr es in den letzten Wochen und Monaten ordentlich verschissen.

Die junge Generation wird nicht vergessen wie man mit ihnen umgeht und das wird sich wieder in den Wahlergebnissen niederschlagen und am Ende des Tages fragen sich die Altparteien wieder warum sie keiner wählt. Macht endlich wieder Politik für die Menschen und nicht für irgendwelche Lobbyisten. Setzt euch für die Menschen ein.
 
Aber das Klimathema ist ja nun wahrlich nicht neu und schon lange grün. Aktuell sind da alle Scheinwerfer drauf, genau wie vor ein paar Jahren bei Pegida. „Spazieren“ die noch?

Den Vergleich mit Pegida kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Es wird beim Klimathema sicher noch Auf und Abs geben und es gibt noch andere sehr relevante Themen, klar ist die Politik auch tagesaktuell-medial-gesteuert (nicht nur in Deutschland, in anderen Ländern sind das nur andere Themen, z.B. der kometenhafte Aufstieg der Lega in Italien zur stärksten Kraft. So schnell geht das in Deutschland nicht gegen die CDU).
Aber die Wissenschaft ist das nicht. Alle ernst-zunehmenden Wissenschaftler/ Physiker sind sich grundsätzlich einig darüber was den Klimawandel angeht. Das sind Fakten und keine Meinungen. Da schwanken die Zahlen nur um ein paar Jahre/ wenige Grad. Wir werden im 21-Jahrhundert eine gewaltige Klimakrise erleben, soviel steht fest. Wie gewaltig, hängt noch davon ab wie wir uns jetzt verhalten. Das hat nichts mit einem politischen Trend zu tun. Und das ist dann ja auch nicht nur irgendwie ein "grünes" Thema, sondern hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft/ Flüchtlichsbewegungen etc. pp.
 
Zuletzt bearbeitet:
eine stunde ist schon krass und dürfte eigentlich nicht sein. so mancher hatte bestimmt keinen bock drauf zu warten.
bei uns war minimal mehr betrieb als sonst, muss aber auch sagen, dass wir heute relativ früh dran waren, gehen sonst erst mittags/nachmitttags.
Ich hab ehrlich mit dem Gedanken gespielt zu gehen und später wieder zu kommen, hab aber durchgebissen weil ich dann vielleicht keinen Bock mehr gehabt hätte.
So gings wohl vielen, denn ich hab keinen gesehen der aus der Schlange abgehauen ist.
Auch ein Grund für den Stau war wohl, dass einige die 50 Stimmen einzeln verteilt haben und nicht das Kreuz bei der Liste gemacht haben. Manche vor mir saßen mindestens 5 Minuten in der Kabine.
 
Man muss bei den Ergebnissen der Grünen auch beachten, in welchen Altersstrukturen und Schichten sie gewonnen haben. Sie waren im Durchschnitt bis zur Generation 60+ vorne, sind also kein Phänomen junger Wähler. Sie waren gerade in Städten erfolgreich, bei Leuten mit höherem Einkommen. Also nicht unbedingt in der klassisch-linken Wählerschaft, sondern haben im bürgerlichen Lager Stimmen gewonnen. Das zeigt natürlich auch, dass wir in einer Gesellschaft leben, die es sich leisten kann, grüne Themen aktiv zu betrachten und fordern. Das sind eigentlich ziemlich gute Nachrichten für unser Land.
 
Ich hab ehrlich mit dem Gedanken gespielt zu gehen und später wieder zu kommen, hab aber durchgebissen weil ich dann vielleicht keinen Bock mehr gehabt hätte.
So gings wohl vielen, denn ich hab keinen gesehen der aus der Schlange abgehauen ist.
Auch ein Grund für den Stau war wohl, dass einige die 50 Stimmen einzeln verteilt haben und nicht das Kreuz bei der Liste gemacht haben. Manche vor mir saßen mindestens 5 Minuten in der Kabine.

in Stuttgart hat man die Listen deshalb auch vorher zugeschickt bekommen mit der Bitte die Listen bereits zuhause auszufüllen (man konnte sich aber auch im Wahllokal die Listen geben lassen). Scheint auch geklappt zu haben, bei mir jedenfalls gabs kaum eine Schlange.
 
Den Vergleich mit Pegida kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Es wird beim Klimathema sicher noch Auf und Abs geben und es gibt noch andere sehr relevante Themen, klar ist die Politik auch tagesaktuell-medial-gesteuert (nicht nur in Deutschland, in anderen Ländern sind das nur andere Themen, z.B. der kometenhafte Aufstieg der Lega in Italien zur stärksten Kraft. So schnell geht das in Deutschland nicht gegen die CDU).
Aber die Wissenschaft ist das nicht. Alle ernst-zunehmenden Wissenschaftler/ Physiker sind sich grundsätzlich einig darüber was den Klimawandel angeht. Das sind Fakten und keine Meinungen. Da schwanken die Zahlen nur um ein paar Jahre/ wenige Grad. Wir werden im 21-Jahrhundert eine gewaltige Klimakrise erleben, soviel steht fest. Wie gewaltig, hängt noch davon ab wie wir uns jetzt verhalten. Das hat nichts mit einem politischen Trend zu tun. Und das ist dann ja auch nicht nur irgendwie ein "grünes" Thema, sondern hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft/ Flüchtlichsbewegungen etc. pp.
Den Vergleich kann ich Dir so erklären.
Pegida maschiert dann kommt die Flüchtlingskrise. Die mediale Aufmerksamkeit ist da. Es gibt zu diesem Zeitpunkt nur eine Partei, die das Thema "besetzt": AFD. Die Umfragen und teils Ergebnisse führen zu Prognosen, dass die AFD bald bei 20-25% sein wird und bleibt. Dann ebbt die Krise und mediale Berichterstattung ab und zunehmend erlangen die anderen Parteien Kompetenzen in dem Thema Migration. In der Folge gibt es nicht mehr nur AFD oder etabliert, sondern einen Blumenstrauß an Wahloptionen -> die AFD bleibt stark, aber stagniert.

Beim Klima und den Protesten ist es ähnlich. Wir haben mediale Aufmerksamkeit und eine Partei, die das Thema in ihrem Markenkern besetzt. Auch hier wird das Thema zuerst von den anderen unterschätzt. Folglich zeigen Umfragen und Ergebnisse für die Grünen nach oben. Genau wie bei der AFD wird es aber nicht so bleiben, da die anderen mehr und mehr eigene Lösungsansätze für das - wie du richtig festgestellt hast - wichtige Thema Klima mit aufnehmen werden. Daher ist das Klimathema keine Dauerwelle, auf der die Grünen zur Kanzlerschaft reiten werden.

Interessant ist vor dem Hintergrund bspw. auch, dass die Grünen in Gretas Heimat Schweden rund 1/3 verloren haben. Hier haben sich die anderen Parteien "weitergebildet" und das Thema auf ihre Weise besetzt.

Hinzu kommt, dass Wähler oft Emotionsgeleitet sind. Es wird zukünftig auch wieder andere Themen geben, die wieder aller Vernunft dann gepusht werden. Siehe hierzu auch die Gelbwesten in Frankreich. Auch in Frankreich gibt es Klimainteresse, aber als es hier eine Ökosteuer geben sollte, ging es auf die Straße. Ich weiß natürlich, dass der Protest inzwischen vielschichtiger ist, aber er hat sich daran entzündet. So groß das Thema Klima auch ist, es wird in Zukunft immer wieder Gegendruck geben - und der kommt nicht einfach aus der Politik.
Denk mal nur an die Bauernproteste. Aktuell sind sich viele Menschen einig, dass die EU-Agrarwirtschaft Mensch und Natur in vieler Hinsicht schadet. Eine Umstellung und Rückfahren der Subventionen wäre "vernünftig". Ich kann Dir aber garantieren, dass wir dann wieder ganz schnell Traktorblokaden und brennende Reifen in Frankreich, Belgien usw. sehen werden und sobald wir über 2-3€ pro Liter Milch reden, wirds dann in der Presse titeln : "Wer soll das noch bezahlen!? Spinnt Ihr?"
 
Den Vergleich kann ich Dir so erklären.

Da gebe ich dir ja bei vielem Recht. Natürlich profitieren die Grünen gerade von der medialen Aufmerksamkeit und davon dass die Altparteien dieses Thema noch nicht in dem Maße besetzt haben.
Ich sehe aber deine Ausgangsthese, aufgrund deren wir ja diskutieren, dadurch nicht untermauert. Du behauptetest ja dass man Grün nur wählen kann "solange man noch kein Geld verdient oder jemanden versorgen muss" bzw. bei den Älteren seien es dann "nur noch die Gutverdiener, die zwar Urlaub & oder Elternzeit in Australien machen, sich aber am Wahltag Absolution mit nem Kreuz bei den Grünen erhoffen."

Kein Politikwissenschaftler wird uns sagen können wie sich die Parteienlandschaft noch umwälzt (oder auch nicht) in den nächsten Jahrzehnten. Aber das Klimathema wird garantiert nicht nur kurz aufpoppen, sondern immer mehr Relevanz gewinnen. Vielleicht greifen die Altparteien es jetzt auf und bremsen die Grünen wieder? Dann hätten die Grünen (und die junge/naive/verantwortungs-unbewusste Generation) ja ihr Ziel erreicht: Das Thema wird endlich auch von den Altparteien ernst genommen. Wer letztlich die entsprechende Politik umsetzt, ist mir persönlich egal.

Wir haben hier in BaWü den beliebtesten Ministerpräsidenten in Deutschland (gab zuletzt Umfragen mit 80% die ihn wieder wählen würden) und das nach über 8 Jahren Regierungsverantwortung. Für mich ein Indiz dass die Grünen das grundsätzlich können. Das ist hier keine linke Partei, sondern eine Partei der bürgerlichen Mitte. In Stuttgart gilt man schon fast als konservativ wenn man Grün wählt, da gibt es eine Reihe linker Alternativen. In Hamburg/Köln/München etc. schein Ähnliches zu passieren.
Und wir haben eine junge Generation denen das Klima nicht egal ist (und hier verbietet sich jeder Vergleich mit der Pegida, da wir es mit wissenschaftlichen Fakten zu tun haben, aber das meintest du ja auch glaube nicht so). Ich bin jedenfalls froh dass hier nicht die rückwärts-gewandten Rechtsnationalen Wahlerfolge feiern wie in unseren Nachbarstaaten, sondern eine Partei die die Fakten der Wissenschaft ernst nimmt.

Vor diesem Hintergrund verstehe ich deine Ausgangs-Aussage nicht.
 
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Vor diesem Hintergrund verstehe ich deine Ausgangs-Aussage nicht.
Die Ausgangs-Aussage (welche Leute nachhaltig Grün wählen) begründe ich damit, dass im Laufe eines Wählerlebens sich die Prioritäten je nach der eigenen Situation maßgeblich verschieben. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass wer in jungen Jahren Grün wählt, dies zu einem späteren Zeitpunkt noch tun wird. Wer in der Schule oder im Studium ist, der hat noch viele Freiheiten im politischen Denken bzw. Willen. Zu einem späteren Zeitpunkt kommen aber andere "Zwänge" hinzu. Es gibt viele Menschen, denen ggf. Bio (NUR ALS BEISPIEL) wichtig ist, sie es sich aber dann aufgrund der eigenen finanziellen Ausstattung nicht leisten können. Da kommen dann eben nach und nach persönliche Interessen ins Spiel, und oft überwiegen diese dann doch die idealistischen Interessen aus der sorgenfreien Jugendzeit.
Damit kommen wir zum zweiten Teil: dem älteren Klientel, das Grüne wählt. Menschen, deren "Opfer" es ist, ein wenig mehr für die eine oder andere Annehmlichkeit zu zahlen oder eben auf 1 von 3 Flügen pro Jahr zu verzichten. Diesen Leuten geht es gut und sie können sich natürlich mit gewissen Umsetzung besser arrangieren als andere. Das sieht man auch sehr schön an den Wahlkreisen, in denen die Grünen richtig stark unterwegs sind.

Unterm Strich bleibe ich daher bei der Aussage, dass die Jugend hier stark vertreten ist, weil sie noch keine Zwänge und Sorgen in dieser Form hat und bei den Älteren, der Großteil eben dieser Sorgen durch eigenene gute Situierung ledig ist.
 
Das Thema „Klimawandel“ ist kein kurzfristiger Trend, jedoch entscheidend davon abhängig, wie trendy er zum Zeitpunkt XY ist.
Man stelle sich vor, zwei Tage vor der Europawahl hätte es in Europa einen islamistischen Anschlag gegeben...
In dieser Hinsicht gebe ich Feindeslandteufel schon recht. Unsere Aufmerksamkeitsspanne ist mittlerweile so kurz, dass der Zeitpunkt von Wahlen entscheidender ist als die grundsätzliche Haltung der teilnehmenden Parteien.

Bin zudem nicht der Meinung, dass die sogenannten Volksparteien vor der Ablösung stehen. Stelle eine charismatische Person an die Spitze der SPD und du könntest von heut auf morgen wieder an den 30 % im Bund kratzen.
Hat ja selbst mit Martin Schulz geklappt.
Wie die das verkacken konnten, ist mir auch bis heute noch ein Rätsel. Da stellste dir Mr Europa an die Spitze und denen fiel nichts Besseres ein als die muffige „Soziale Gerechtigkeit“.

Finde übrigens, dass das nach wie vor noch eine Art Nische ist, wo sich keine der großen Parteien mal wirklich traut, reinzupreschen. Zu sagen: Wir sind DIE Europa-Partei!
Nein…da könnte man ja den 10 % der Nazi-Wähler auf den Fuß treten. Weil die sind ja grundsätzlich schon ok, nur momentan etwas fehlgeleitet. Ich hätte auf die schon längst geschissen. Mit einem gewissen Anteil von Vollidioten kommt unsre Gesellschaft schon klar.

Für mich persönlich steht das Thema „Europa“ an erster Stelle. Alles andere wie Klimawandel oder Migration kommt erst danach – weil man diese Themen m.M.n. ohnehin nur in einem großen Verbund wirklich behandeln kann.
 
Ok und ich bleibe dabei dass das Klimathema uns früher oder später große "Zwänge und Sorgen" bereiten wird und deshalb heiße ich es gut wenn das JETZT auf der politischen Agenda sehr weit hoch kommt. Und deshalb halte ich es alles anderes als für naiv wenn Leute Grün wählen.
 
Stelle eine charismatische Person an die Spitze der SPD und du könntest von heut auf morgen wieder an den 30 % im Bund kratzen.

Ich wage keine Prognosen wie das in Zukunft aussieht, gerade auch weil die Politik immer abhängiger von kurzfristigen Ereignissen wird. Aber ich schließe nicht aus dass die SPD mittel- bis langfristig wieder durchstartet. Wenn z.B. in 10 Jahren ein Kevin Kühnert an der Parteispitze stünde, mit einem klaren sozialdemokratischen Profil und Kante zur CDU, warum nicht. Aber ich halte es durchaus auch für möglich dass wir noch ganz andere Mehrheiten erleben.
 
Gerade in Deutschland scheint mir der Anteil der Stammwähler, die "ihre" Partei immer wieder wählen, völlig egal was die gerade anrichtet (oder nicht!), doch ziemlich hoch zu sein. Und das bedeutet auch, daß sich der Trend Pro-Grün fortsetzen wird. Braucht man sich ja nur die Alterspyramide von CDU/CSU/SPD im Vgl zu den Grünen anzuschauen. Die ist genau umgekehrt!

Sicher hat der momentan rasante Aufschwung der Grünen auch mit dem aktuellen Geschehen zu tun. Das verstärkt aber nur den generellen Trend. Auch bei den Grünen gibt es eben Stammwähler. Ein 18-Jähriger, der 1990 Grün gewählt hat, kann das heute genausogut auch noch tun, wie ein CDU-Wähler (ja, diese "Treue" ist mittlerweile sogar wahrscheinlicher als noch in den 90ern, da die Grünen viel mehr "realo" als "fundi" geworden sind). Umwelt ist halt kein Kommunismus :smile: Grob ausgedrückt. Und mal ehrlich: wer hätte vor 20 Jahren gedacht, daß ein Grünen-Politiker ein Bundesland wie BW regieren würde (erfolgreich!)?

Hab eben die Ergebnisse der Kommunalwahlen für Koblenz und Trier gesehen: in beiden Stadträten gab es brutale Einbrüche für die CDU und zweistellige Zuwachsraten für Grün, die damit die Union sogar überholten! Das ist schon eine weitreichende Entwicklung, und zwar auf allen Ebenen: Europa, Bund, Länder, Kommunen.

So ein nachhaltiger Trend ist nicht mit medial-bedingtem Kurzzeit-Hype erklärbar. Die Mitgliederzahlen der Grünen blieben ab Ende der 80er bis 2008 auf etwa gleichbleibendem Niveau. Aber in den folgenden 11 Jahren haben sie die Anzahl fast verdoppelt (der Anstieg begann also sogar vor der Fukushima-Katastrophe).

Hier die Grünen-Stimmanteile nach Altersgruppen bei der Europawahl 2019 (+ Zuwachs im Vgl zur letzten Wahl):
18-24: 34% (+16)
25-34: 27% (+11)
35-44: 25% (+10)
45-59: 25% (+11)
60-69: 19% (+12)
70+ : 10% (+7)

25% der 45-59-Jährigen und fast jeder Fünfte der 60-69-Jährigen... hätte ich nicht für möglich gehalten. Das zeigt, daß der Zulauf nicht nur aus den jungen Wählerschichten kommt.

Die Umweltprobleme werden nicht einfach von selbst verschwinden, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie mit Hilfe der CDU oder SPD verschwinden oder wenigstens eingedämmt werden, ist eher gering.

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Auch wenn Lügenmaul Trump noch tausendmal zwitschert, daß es nicht stimmt, so bleibt das doch Realität. Es ist nicht 5 vor, sonder eher 0,5 vor 12 (wenn nicht schon NACH). Kenne ein paar Leute, die über entsprechendes Fachwissen verfügen. Die sehen durch die Bank schwarz.

Plastikmüll ist überall. Nicht nur in irgendeinem Strudel im Pazifik, der mich "nichts angeht". Nein, er ist täglich auf meinem Teller und in der Luft, die ich atme!

Ohne Fukushima würde Teflon-Merkel immer noch die Steigbügel der Energiekonzerne halten (hat sie ja auch danach noch getan, denn denen wurde auch während der "Energiewende" noch Zucker in den Arsch geblasen und Probleme sowie horrende Kosten auf kommende Generationen abgewälzt! Hauptsache die Rendite der Konzerne stimmt, Rest scheißegal!).

Wie man weiter allen Ernstes für AK sein kann, ist mir schleierhaft. Es gibt keine Lösung für den atomaren Abfall (nicht nur die Brennstäbe, sondern auch das ganze schwach radioaktive Zeug, wie bspw der Bauschutt beim Rückbau der AKWs, d.h. wir reden hier nicht von ein paar Castorbehältern, sondern von zig-tausenden Tonnen, die irgendwohin müssen). KEINE! Und der wird noch strahlen, wenn unsere Urururururenkel leben...

Wer davor die Augen verschließt, ist im besten Fall schlicht dumm, im schlimmsten Fall bewußt ignorant. "Klima-Kanzlerin" (LOL) Merkel muß wohl Letzteres sein, bedenkt man was die studierte Physikerin als Umweltministerin in Morsleben sowie Asse angerichtet hat. Schweinereien allererster Kajüte, egal aus welchem Blickwinkel man es betrachtet (abgesehen von der Atomindustrie natürlich; + einigen Merkelvertrauten, die später komischerweise nette Posten in der Energiewirtschaft erhielten). Die Konzerne durften ihren Dreck gegen eine lächerliche Gebühr versenken und der Steuerzahler darf nun Milliarden(!) für die Sanierung und fortlaufende Sicherung bezahlen.

...Sorry wegen Offtopic, aber manchmal möchte man einfach nur kotzen und wünscht sich, daß alle Verantwortlichen in Fässern in einem dieser ach so sicheren Lager entsorgt werden; oder zumindest gezwungen werden, für den Rest ihres Lebens genau über der Deponie zu wohnen...

Klar, Umweltschutz ist der Ursprung der Grünen und noch immer das Kerngebiet ihres Parteiprogramms, aber man kann sie ganz sicher schon lange nicht mehr nur darauf reduzieren. Ich gehe übrigens bestimmt nicht mit allen Grünen-Einstellungen konform, aber schon aus reinen Klima- und Artenschutz-Gründen sind sie eine ernsthafte Wahloption, denn beides hat mittel- und langfristig riesige Auswirkungen auf andere Bereiche (Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Migration, Sicherheit, Steuerausgaben,...). Neben dem Artenschutz im Sinn von möglichst hoher Biodiversität (nach aktuellen Forschungsergebnissen sind 25% der Tiere und Pflanzen auf diesem Planeten vom Aussterben bedroht) meine ich damit den Artenschutz als Selbstschutz des Menschen! Ohne ein funktionierendes Ökosystem ist schließlich auch der Mensch vom Aussterben bedroht.

Ob nun

- Zunahme von "Extrem-Wetter" in gemäßigten Zonen (> massive Ernteausfälle, Waldbrandgefahr, Überflutungsgefahr, Sturmschäden, Desertifikation, hohe Versicherungskosten,...)
- Bienensterben (> keine Bestäubung > sinkende Ernteerträge)
- generelles Insektensterben (> weniger natürliche Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft, d.h. es muß noch mehr auf chemische Keule zurückgegriffen werden)
- Rückgang der Vogelarten / Anzahl der Vögel (> weniger Samentransport > geringere natürliche Verbreitung / Aussaat von Pflanzenarten)
- allgemein geringere Biodiversität (> höhere Anfälligkeit des Ökosystems für Extremereignisse)
- weniger Pflanzenarten (> Reduktion der genetischen, land-/forstwirtschaftlichen, biochemischen, medizinischen Ressourcen; Entzug der Lebensgrundlage bestimmter Tierarten)
- Absterben der Korallenriffe (ok... nicht bei uns, aber > weniger Küstenschutz; Einbruch des Fischerei-Ertrags und Niedergang des Tourismus in entsprechenden Regionen)
- Gletscherschmelze (> sinkende Flußwasserstände > weniger Süßwasservorräte + weniger Lebensraum für entsprechende Tier/Pflanzenarten; mglw sinkende Grundwasserstände)
- Auftauen des Permafrostbodens (zwar nicht bei uns, aber > massive Ausgasung von CO2 > weitere Beschleunigung des Klimawandels; hohe Sanierungskosten für Infrastruktur nach Aufweichung des Bodens)
- Auftauen vereisten Felsgesteins im Gebirge (> Bergstürze, d.h. extrem hohe Kosten für Sicherungsmaßnahmen, siehe z.B. Schweiz)
- weiterer globaler Temperaturanstieg (> Anstieg der Migration aus dann total lebensunwirtlichen Regionen zu uns mit nachfolgenden Problem aller Art, wie Integration, Sicherheit, Steueraufwand,...)
- Eisschmelze an den Polkappen (> Meeresspiegelanstieg; Veränderung des Salzgehaltes im Ozean; mögliche Änderung der Meeresströmungen, z.B. Golfstrom und damit auch zusätzliche Auswirkungen auf unser Klima in Deutschland; mögliche Änderung der Fischpopulationen und entsprechende Auswirkungen auf die Fischereiwirtschaft)
- Steigender Meeresspiegel (> hohe Kosten für Küstenschutzmaßnahmen; Bedrohung / Überflutung von flachen Landflächen, z.B. Bangladesch, Holland, aber auch deutsche Küstenregionen; Umsiedlungsmaßnahmen, wie es für einige Südseeatolle bereits jetzt ansteht)
- etc, pp

... , das alles passiert bereits, wird sich höchstwahrscheinlich weiter verschlimmern und hat mehr oder weniger direkte Auswirkungen auf unsere Lebensqualität, nicht nur bezüglich natürliche Umwelt, sondern eben auch in Bezug auf unsere Ökonomie (und das Obige ist nur das, was mir gerade so einfällt; wahrscheinlich könnte man die Liste noch einige Seiten weiterführen). Selbst wenn man nix mit Ökologie am Hut hat (sollte eigentlich jeder haben), sondern nur auf harte, wirtschaftliche Zahlen schaut, muß man sich aus Selbstschutz mit dem Klimawandel/Artensterben beschäftigen und kann demnach nur dafür sein, daß dieser Wandel in möglichst engem Rahmen bleibt. Ausnahme: man hat keine Kinder (oder sie sind einem egal), der zu erwartende Steueraufwand unserer Volkswirtschaft für die negativen Auswirkungen sind einem ebenfalls egal, und man denkt, daß das Totenhemd doch Taschen hat.
 
Ich habe nicht grün gewählt, obwohl ich die Themen der Grünen zu großen Teilen richtig finde. Ich kaufe mehr Bio als konventionell, ich kaufe regional und fahre öfter ÖPNV und Fahrrad als Auto, trotz zwei kleinen Kindern, esse mittlerweile mehr Veggie-Bolo als Hackfleisch-Bolo.

Jetzt kommt es aber: ich will mir das nicht vorschreiben lassen. Ich habe vielleicht auch einen speziellen Beruf, bin aber in manchen Jahren bis zu 50 mal innerdeutsch geflogen. Daher: ein Verbot ginge da völlig an meiner Realität vorbei. Meine Schwester pendelt jeden morgen von Landau nach Speyer - ÖPNV: keine Chance. Daher auch hier: völlig an der Realität vorbei!
 
Ok und ich bleibe dabei dass das Klimathema uns früher oder später große "Zwänge und Sorgen" bereiten wird und deshalb heiße ich es gut wenn das JETZT auf der politischen Agenda sehr weit hoch kommt. Und deshalb halte ich es alles anderes als für naiv wenn Leute Grün wählen.
Ich habe auch nie etwas von "naiv" behauptet, sondern nur, dass es bei gewissen Präferenzen im Leben Entwicklungen gibt und das ein hoher Anteil bei Jungwähltern nicht gleichbedeutend ist mit der zukünftigen Stimmenverteilung.

Weiterhin muss man auch sagen, dass es sich bei dem Thema in der Opposition einfach wesentlich leichter tut. Kann gut sein, dass irgendwann die Grünen in eine Verantwortung kommen, die Frage ist dann, wie gut deren Konzepte für den Wähler funktionieren. Solange ich nicht in der Verantwortung bin, habe ich die Freiheit zu fordern was ich will. Entscheidend ist aber dann eben die Umsetzung in der Realität.

Und in diesem Zusammenhang kann ein Blick über den Teich warnen.
Wenn ein Land mal richtig krasse Umweltkatastrophen hat und sich trotzdem total schizophren verhält, dann sind es die USA. Hier hat ein großer Teil der Bevölkerung den Eindruck - ich betone! EINDRUCK - dass ihre Jobs durch Überregulierung und Umweltmaßnahmen und Ausländer wegfallen und sie Wählen einen Rechtspopulisten ins Amt. Selbst Leute, deren Haus nach dem letzten Wirbelsturm noch in Trümmern liegt.
Ich will nicht sagen, dass das bei uns auch so kommt, ich will nur anmerken, dass die Motiviation an der Wahlurne nicht immer rational am menschlichen Ideal gemessen werden kann.
 
Ich habe nicht grün gewählt, obwohl ich die Themen der Grünen zu großen Teilen richtig finde. Ich kaufe mehr Bio als konventionell, ich kaufe regional und fahre öfter ÖPNV und Fahrrad als Auto, trotz zwei kleinen Kindern, esse mittlerweile mehr Veggie-Bolo als Hackfleisch-Bolo.

Jetzt kommt es aber: ich will mir das nicht vorschreiben lassen. Ich habe vielleicht auch einen speziellen Beruf, bin aber in manchen Jahren bis zu 50 mal innerdeutsch geflogen. Daher: ein Verbot ginge da völlig an meiner Realität vorbei. Meine Schwester pendelt jeden morgen von Landau nach Speyer - ÖPNV: keine Chance. Daher auch hier: völlig an der Realität vorbei!

ich geb dir ja Recht.
Aber wenn mans mal drastisch betrachtet: was ist die Realität?
Als Physiker höre ich jährlich Vorträge auf der Jahrestagung der DPG, bei denen es auch um den Klimawandel geht. Der Konsens: Die Realität ist die, dass, wenn man so weiter macht, es die Erde nicht mehr lange so geben wird, wie bislang bekannt. Und die Zeitspanne ist reativ kurz. Negativer jedenfalls als man es so mitbekommt.
Übersetzt hieße das: die Realität ist die, dass es ohne drastische Verbote (z. B. die Leute dazu zu zwingen, dass sie nicht mehr fliegen dürfen) nicht funktionieren wird. Das wiederum heißt, dass unsere alltägiche Realität / unser alltägliches Leben völlig anders aussieht (darüber sind sich jedoch viele Grüne auch nicht im Klaren). Allerdings würden das die Leute nicht mitmachen, das ist mir klar. Und ich bin deshalb auch gegen darstische Verbote, denn politisch ließe sich das ohnehin nicht durchsetzen, stattdessen wirds wahrscheinlich schlimmer.
Die Alternative neben der sogenannten Anpassung und Minderung hieße sonst nurnoch Geo-Engineering. Und das ist 1. eigentlich nicht so weit, 2. eine reine Notfallmaßnahme und 3. wäre es ein sehr undemokratischer Vorgang.

edit: Noch ein Kommentar zu den Verboten. Das Problem ist ja, dass Verbote derzeit immer die "Kleinen" Leute treffen. Wenn man es sich mal anschaut, wer die großen Klimasünder sind, dann sind das aber die wohlhabenden Menschen (sie fliegen mehr und bewohnen die größeren Wohnungen; diese beiden Punkte sind die größten Faktoren von Einzelpersonen). Diese Leute wissen es aber zu verhindern, dass sie nicht eingeschränkt werden. Es ist dann durchaus verständlich, wenn auf Autos eine Ökosteuer erhoben wird (Frankreich) und die Leute deshalb auf die Straße gehen, während das die großen Klimasünder garnicht trifft. Die können weitermachen wie bisher ud kaufen sich jedes Jahr ein neues "klimaneutraleres" Auto. Und das ist auch ein Grund, warum ich mit den "konventionellen Verboten" ebenso wie du ein Problem habe.
 
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Ich habe auch nie etwas von "naiv" behauptet, sondern nur, dass es bei gewissen Präferenzen im Leben Entwicklungen gibt und das ein hoher Anteil bei Jungwähltern nicht gleichbedeutend ist mit der zukünftigen Stimmenverteilung.

Deine Aussage "Solang Du noch kein Geld verdienst bzw. jemanden versorgen musst, kannste das machen. " habe ich halt als etwas provokant aufgefasst. Als ob man Grün nicht wählen könnte, wenn man Geld verdient und Verantwortung trägt.
Oder anders formuliert: Dann können wir ja froh sein, dass in Deutschland noch viele Leute den "Luxus" haben sich über wichtige Themen wie das Klima Gedanken zu machen und das in ihre Wahlentscheidung miteinbeziehen.

Die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft wie in den USA sehe ich aber auch. Dort gibt es für Klimathemen ebenfalls hohe mediale Aufmerksamkeit und auch Akzeptanz in breiten Teilen der Bevölkerung (z.B. in Kalifornien). Aber eben auch einen zunehmenden großen Teil der Bevölkerung der sich abgehängt fühlt (und teilweise auch ist), und andere Sorgen hat (wobei die Populisten ja eher irrationale Sorgen befeuern, als tatsächlich ernst zunehmende.)
 
Nur mal als Beispiel das Thema "Energiepolitik":
- Kernkraft will keiner mehr - also abschalten.
- Kohle sorgt für CO2-Ausstoß - also abschalten
- Autos sorgen für CO2 und Feinstaub - also ersetzen durch E-Autos
- Folge von E-Autos ist aber mehr Strombedarf, der nicht durch Sonne und Wind gedeckt werden kann
- Also weniger Autos als Lösung - Problem für Landbewohner und Pendler
- Lösung Offentlicher Ausbau - was auf dem Land gar nicht funktioniert und in der Stadt auch ewig dauert

Das Problem der Kosten mal ganz ausgeklammert. Noch dazu vor dem Hintergrund, dass Kosten bei Firmen weniger Steuern für den Staat und ergo weniger Budget bedeuten, um alles anzuschieben.

Natürlich kann man sagen "Aber das ist alles wichtig, sonst ist die Erde am Arsch!". Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Umsetzung komplizierter ist als man es auf ein Pappschild bei der Demo schreiben kann und man viele der Mitläufer bei dem einen oder anderen Problem dann eben doch verlieren wird.

Die Schlussfolgerung ist natürlich nicht, dass man nix tut. Ich glaube nur eben nicht an mir vorgebetete Lösungen, die schon in der zweiten Denkschleife scheitern.
 
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